Interventionsstudien

Wider die Borniertheit!

Diese Studien sollen Ihnen bei der Argumentation für Ihren Weg der selbstverantwortlichen MS-Behandlung helfen und zusätzliche Sicherheit geben. Es handelt sich ausschließlich um Interventionsstudien, Metaanalysen und Studien mit besonderer Aussagekraft. Die Studien sind nach Kategorien geordnet und neuere Studien werden zuerst genannt.

Achtung: Diese Seite wird kontinuierlich erweitert. Besuchen Sie uns gerne bald wieder an dieser Stelle!


Ernährung

Fettsäuren

Duscha A, Hegelmaier T, Dürholz K, Desel C, Gold R, Zaiss MM, Haghikia A. Propionic acid beneficially modifies osteoporosis biomarkers in patients with multiple sclerosis. Ther Adv Neurol Disord. 2022 Jun 21;15:17562864221103935. doi: 10.1177/17562864221103935. PMID: 35755968; PMCID: PMC9218497

[open access]

Fazit: Zusätzlich zu seiner immunregulatorischen, krankheitsmodifizierenden Wirkung auf den Krankheitsverlauf von MS wirkt sich eine Supplementierung mit Propionsäure positiv auf die Serumspiegel von β-CrossLaps und Osteocalcin aus und kann somit auch vor Osteoporose schützen, einer häufigen Komorbidität bei MS.


Tobin, D., Vige, R. and Calder, P. C. (2021) ‘Review: The Nutritional Management of Multiple Sclerosis With Propionate.’, Frontiers in immunology, 12(July), p. 676016. doi: 10.3389/fimmu.2021.676016.

Fazit: Eine kürzlich durchgeführte klinische Studie an MS-Patienten hat gezeigt, dass die Zufuhr von Propionat die jährliche Schubrate verringert und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt. In dieser Übersichtsarbeit werden diese Daten und der relevante mechanistische Hintergrund erörtert und es wird diskutiert, ob die Zähmung des überaktiven Immunsystems bei MS eine leichtere bakterielle und virale Infektion ermöglicht.


Duscha, A. et al. (2020) ‘Propionic Acid Shapes the Multiple Sclerosis Disease Course by an Immunomodulatory Mechanism’, Cell, pp. 1–14. doi: 10.1016/j.cell.2020.02.035.

Fazit: Die Supplementation mit Propionat hatte eine positive Wirkung auf die immunologischen, neurodegenerativen und klinischen Parameter bei MS-Patienten, einschließlich der Rückfallrate und des Fortschreitens der Behinderung.


Hedström, A. K. et al. (2020) ‘Low fish consumption is associated with a small increased risk of MS’, Neurology(R) neuroimmunology & neuroinflammation, 7(3), pp. 1–10. doi: 10.1212/NXI.0000000000000717.

Fazit: Geringer Fischkonsum und geringe Sonnenexposition scheinen separate Risikofaktoren für MS zu sein. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Fischkonsum das MS-Risiko auf andere Weise beeinflusst als durch die Beeinflussung des Vitamin-D-Status, was für die Prävention von Bedeutung ist, insbesondere für Menschen mit einer genetischen Anfälligkeit für MS.


Maxwell, K. F. et al. (2019) ‘Lipid profile is associated with decreased fatigue in individuals with progressive multiple sclerosis following a diet-based intervention: Results from a pilot study’, PLoS ONE, 14(6), pp. 1–19. doi: 10.1371/journal.pone.0218075.

Fazit: Durch gezielte Anpassung des Fettsäureprofils über Ernährungsintervention sind signifikante Verbesserungen der Fatigue (50% Reduktion des FSS-Score) bei MS-Patienten mit progressiven Verlaufsformen verbunden.


Kouchaki, E., Afarini, M., Abolhassani, J., Mirhosseini, N., Bahmani, F., Masoud, S. A. A., Asemi, Z., Jul. 2018. High-dose ω-3 fatty acid plus vitamin d3 supplementation affects clinical symptoms and metabolic status of patients with multiple sclerosis: A randomized controlled clinical trial. The Journal of nutrition.
[open access]

Fazit: Insgesamt hatte die 12-wöchige Einnahme von Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D durch MS-Patienten positive Auswirkungen auf den EDSS und den Stoffwechselstatus.


Milch

Chunder, R., Weier, A., Mäurer, H., Luber, N., Enders, M., Luber, G., Heider, T., Spitzer, A., Tacke, S., Becker-Gotot, J., Kurts, C., Iyer, R., Ho, P. P., Robinson, W. H., Lanz, T. V., & Kuerten, S. (2022). Antibody cross-reactivity between casein and myelin-associated glycoprotein results in central nervous system demyelination. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 119(10), e2117034119. https://doi.org/10.1073/pnas.2117034119

Fazit: Auf der Grundlage dieser Ergebnisse lässt sich ein möglicher Mechanismus erklären, durch den die Immunogenität von Kasein zur Demyelinisierung und zur Verschlimmerung der MS-Symptome führen könnte. Auf dieser Grundlage sollten weitere Studien am Menschen durchgeführt und Einschränkungen des Milchkonsums bei der Behandlung von MS-Patienten in Betracht gezogen werden. Patienten, die auf Milchkonsum verzichten gehen in jedem Fall kein zusätzliches Risiko ein.


Mikronährstoffe

Alpha-Liponsäure

Waslo, C. et al. (2019) ‘Lipoic Acid and Other Antioxidants as Therapies for Multiple Sclerosis’, Current Treatment Options in Neurology. Current Treatment Options in Neurology, 21(6). doi: 10.1007/s11940-019-0566-1.

Fazit: Die antioxidative Therapie ist ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von MS über das gesamte Spektrum und die Dauer der Erkrankung.


Spain R, Powers K, Murchison C, et al. Lipoic acid in secondary progressive MS: A randomized controlled pilot trial. Neurol Neuroimmunol Neuroinflamm. 2017;4(5):e374. Published 2017 Jun 28. doi:10.1212/NXI.0000000000000374

Fazit: 1200 mg/d Alpha-Liponsäure zeigte eine 68%ige Reduzierung der jährlichen prozentuale Veränderung des Hirnvolumens (PCBV) und deutete auf einen klinischen Nutzen bei SPMS hin, wobei Sicherheit, Verträglichkeit und Compliance über 2 Jahre hinweg günstig blieben.


Khalili M, Soltani M, Moghadam SA, Dehghan P, Azimi A, Abbaszadeh O. Effect of alpha-lipoic acid on asymmetric dimethylarginine and disability in multiple sclerosis patients: A randomized clinical trial. Electron Physician. 2017;9(7):4899–4905. Published 2017 Jul 25. doi:10.19082/4899

Fazit: Wenn man bedenkt, dass ADMA(Asymmetric dimethylarginine) durch oxidativen Stress bei MS-Patienten produziert wird und zu einer Zunahme der Entzündung führt, könnte ALA bei ihnen das Potenzial für positive Effekte haben, indem es zum Teil den Plasmaspiegel von ADMA senkt und das Fortschreiten der Krankheit stoppt.


Schreibelt G, Musters RJ, Reijerkerk A, et al. Lipoic acid affects cellular migration into the central nervous system and stabilizes blood-brain barrier integrity. J Immunol. 2006;177(4):2630–2637. doi:10.4049/jimmunol.177.4.2630

Fazit: Zusammenfassend zeigt die Studie, dass LA eine schützende Wirkung auf die Entwicklung von EAE hat, nicht nur durch die Beeinflussung der Migrationskapazität von Monozyten, sondern auch durch die Stabilisierung der BHS, was LA zu einem attraktiven therapeutischen Mittel für die Behandlung von MS macht.


Vitamin A

Bitarafan S, Saboor-Yaraghi A, Sahraian MA, et al. Effect of Vitamin A Supplementation on fatigue and depression in Multiple Sclerosis patients: A Double-Blind Placebo-Controlled Clinical Trial. Iran J Allergy Asthma Immunol. 2016;15(1):13–19.

Fazit: Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Verbesserung in der Behandlungsgruppe für Müdigkeit und Depression. Die Vitamin-A-Supplementierung half während der Interferon-Therapie im Behandlungsprozess und verbesserte die psychiatrischen Ergebnisse bei den entzündungshemmenden Mechanismen.


Fragoso YD, Stoney PN, McCaffery PJ. The evidence for a beneficial role of vitamin A in multiple sclerosis. CNS Drugs. 2014;28(4):291–299. doi:10.1007/s40263-014-0148-4

Fazit: Vitamin A wirkt in Synergie mit Vitamin D, und die immunologische Homöostase, die durch diese Vitamine gewährleistet wird, sollte nicht zugunsten von nur einem von ihnen aus dem Gleichgewicht geraten.


Vitamin D und Sonne

Haindl MT, Üçal M, Tafrali C, Wonisch W, Erdogan C, Nowakowska M, Adzemovic MZ, Enzinger C, Khalil M, Hochmeister S. Sex Differences under Vitamin D Supplementation in an Animal Model of Progressive Multiple Sclerosis. Nutrients. 2024; 16(4):554. https://doi.org/10.3390/nu16040554; https://www.mdpi.com/2072-6643/16/4/554

Fazit: Die Ergebnisse zeigen, dass Vitamin D das Potential hat, neuroprotektive Effekte zu verstärken und die Entzündungsaktivität im Gehirn zu modulieren, was zu einer Verlangsamung der Krankheitsprogression führen kann. Diese Entdeckungen sind besonders wertvoll, da sie dazu beitragen können, die Behandlungsmöglichkeiten für progressive MS zu erweitern und zu personalisieren, indem sie spezifische Unterschiede in der Reaktion auf die Behandlung zwischen den Geschlechtern beleuchten.

[open access]


Piędel, F. et al. (2021) ‘Correlation between vitamin D and alterations in MRI among patients with multiple sclerosis’, Annals of Agricultural and Environmental Medicine, 28(3), pp. 372–377. doi: 10.26444/aaem/127062.

Fazit: Bei Patienten mit klinisch isoliertem Syndrom (CIS) wurde eine inverse Korrelation zwischen der Vitamin-D-Konzentration und dem Risiko neuer Läsionen in T2-gewichteten MRT-Scans festgestellt. Darüber hinaus senkte die Vitamin-D-Zufuhr bei diesen Patienten das Risiko einer Progression zur klinisch definitiven Multiplen Sklerose (CDMS). Die tägliche Einnahme von Vitamin D während einer Fingolimod-Behandlung korrelierte stark mit einer geringeren Anzahl neuer Läsionen. Eine hochdosierte Vitamin-D-Supplementierung während der Interferon-Beta-1a-Behandlung war mit einem geringeren durchschnittlichen Prozentsatz an Läsionen im Vergleich zum Volumen vor der Behandlung verbunden, was durch die T2-gewichtete MRT-Analyse ermittelt wurde.

[open access]


de Oliveira LRC, Mimura LAN, Fraga-Silva TFC, et al. Calcitriol Prevents Neuroinflammation and Reduces Blood-Brain Barrier Disruption and Local Macrophage/Microglia Activation. Front Pharmacol. 2020;11:161. Published 2020 Mar 12. doi:10.3389/fphar.2020.00161
[open access]

Fazit: Die Ergebnisse dieser Studie weisen darauf hin, dass eine frühe Intervention mit 15-Dihydroxyvitamin D3 den neuroinflammatorischen Prozess, der das Kennzeichen der EAE- und MS-Immunpathogenese ist, steuern kann und daher als Zusatztherapie für MS-Patienten erforscht werden sollte.


Feng, X. et al. (2019) ‘Vitamin D enhances responses to interferon-β in MS’, Neurology(R) neuroimmunology & neuroinflammation, 6(6). doi: 10.1212/NXI.0000000000000622.
[open access]

Fazit: Vitamin D verstärkt die IFN-β-Induktion von mehreren Proteinen und kehrt auch die Th1/Th2-Verzerrung bei MS um, die mit IFN-β allein beobachtet wird. Die Kombination von Vitamin D und IFN-β hat einen potentiellen Nutzen bei der Linderung von MS.


Linden J, Granåsen G, Salzer J, Svenningsson A, Sundström P. Inflammatory activity and vitamin D levels in an MS population treated with rituximab. Mult Scler J Exp Transl Clin. 2019;5(1):2055217319826598

Fazit: Die entzündliche Aktivität in dieser mit Rituximab behandelten Multiple-Sklerose-Gruppe, die zunehmend eine Vitamin-D-Supplementierung verwendete, war extrem gering. Höhere 25-Hydroxy-Vitamin-D-Spiegel waren mit positiven Ergebnissen verbunden.


Simpson S Jr, der Mei IV, Taylor B. The Role of Vitamin D in Multiple Sclerosis: Biology and Biochemistry, Epidemiology and Potential Roles in Treatment. Med Chem. 2018;14(2):129–143. doi:10.2174/1573406413666170921143600

Fazit: Es gibt eine Fülle von epidemiologischen Beweisen, sowohl direkte als auch indirekte, sowie eine signifikante biologische Plausibilität, die eine Rolle von Vitamin D bei der Entstehung und dem Fortschreiten der Multiplen Sklerose belegen.


Simpson, S., Van Der Mei, I., Lucas, R. M., Ponsonby, A. L., Broadley, S., Blizzard, L., … Valery, P. (2018). Sun exposure across the life course significantly modulates early multiple sclerosis clinical course. Frontiers in Neurology, 9(FEB). https://doi.org/10.3389/fneur.2018.00016
[open access]

Fazit: Wir fanden heraus, dass eine vorausgehende Sonnenexposition vor einer späteren Umwandlung in MS und vor Schüben schützt. Während konsistente Zusammenhänge zwischen der Sonnenexposition nach Beginn der Sonnenexposition oder dem 25(OH)D-Gehalt im Serum und dem klinischen Verlauf nicht offensichtlich waren, möglicherweise verdeckt durch Verhaltensänderungen, zeigten diejenigen Teilnehmer, die ihre Sonnenexposition merklich erhöhten, eine verringerte MS-Konversions- und Rückfallgefahr, was auf eine positive Wirkung der Sonnenexposition auf den klinischen Verlauf schließen lässt.


Darwish, H., Haddad, R., Osman, S. et al. Effect of Vitamin D Replacement on Cognition in Multiple Sclerosis Patients. Sci Rep 7, 45926 (2017). https://doi.org/10.1038/srep45926

Fazit: Ein Vitamin-D3-Auffüllung durch Supplementierung kann die kognitive Leistung bei MS-Patienten erhöhen und die Lebensqualität des Patienten erheblich verbessern.


Hartl C, Obermeier V, Gerdes LA, Brügel M, von Kries R, Kümpfel T. Seasonal variations of 25-OH vitamin D serum levels are associated with clinical disease activity in multiple sclerosis patients. J Neurol Sci. 2017;375:160‐164. doi:10.1016/j.jns.2017.01.059

Fazit: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass saisonale Schwankungen der 25-(OH)-D-Serumspiegel umgekehrt mit der klinischen Krankheitsaktivität bei MS-Patienten assoziiert waren. 


Miclea, A. et al. (2017) ‘Vitamin D supplementation differentially affects seasonal multiple sclerosis disease activity’, (May), pp. 1–6. doi: 10.1002/brb3.761.

Fazit: Die Studie zeigte die Modulation der Aktivität der saisonalen MS-Krankheit durch Vitamin-D-Supplementierung. Angesichts der markanten Verringerung der vierteljährlichen Rückfallrate im späten Winter/frühen Frühling weisen die Daten auf eine positive Wirkung der Supplementierung von MS-Patienten mit Vitamin D hin, insbesondere in dieser Jahresperiode.


Zivadinov, R. et al. (2013) ‘Interdependence and contributions of sun exposure and vitamin D to MRI measures in multiple sclerosis’, Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry, 84(10), pp. 1075–1081. doi: 10.1136/jnnp-2012-304661.

Fazit: Die Sonnenexposition kann von Vitamin D unabhängige direkte positive Auswirkungen auf die MRT-Messungen der Neurodegeneration bei MS haben.


Soilu-Hänninen, M. et al. (2012) ‘A randomised, double blind, placebo controlled trial with vitamin D 3 as an add on treatment to interferon β-1b in patients with multiple sclerosis’, Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry, 83(5), pp. 565–571. doi: 10.1136/jnnp-2011-301876.

Fazit: Die Patienten der Vitamin-D-Gruppe zeigten weniger neue T2-Läsionen und eine signifikant geringere Anzahl T1-verstärkender Läsionen sowie eine Tendenz zu einer geringeren Zunahme von Behinderungen und zu einem verbesserten zeitlichen Gehverhalten.


Sport und Bewegung

Ausdauertraining

Motl, R. W., Sandroff, B. M., Sep. 2015. Benefits of exercise training in multiple sclerosis. Current neurology and neuroscience reports 15 (9).

Fazit: Insgesamt deuten die Nachweise für den Nutzen von Bewegungstraining bei MS darauf hin, dass die Zeit reif ist für die Förderung von Bewegung durch Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen, insbesondere Neurologen, als zentraler Teil der klinischen Versorgung und des Managements von MS-Patienten.


Motl, R. W., Pilutti, L. A., Sep. 2012. The benefits of exercise training in multiple sclerosis. Nature reviews. Neurology 8 (9), 487-497.

Fazit: Es wird Training vorgeschlagen, um Entzündungen, Neurodegeneration und Strukturen des ZNS zu beeinflussen, aber die derzeitigen Erkenntnisse sind begrenzt. In diesem Review diskutieren wir Erkenntnisse aus klinischen Studien, die auf günstige Auswirkungen von Bewegungstraining auf die Muskelkraft, die aerobe Kapazität und die Gehfähigkeit sowie auf Müdigkeit, Gang, Gleichgewicht und Lebensqualität hinweisen. Es werden Probleme mit aktuellen Studien und Bereiche zukünftiger Forschung hervorgehoben.


Kileff, J., Ashburn, A., Mar. 2005. A pilot study of the effect of aerobic exercise on people with moderate disability multiple sclerosis. Clinical rehabilitation 19 (2), 165-169.

Fazit: Die Ergebnisse dieser Pilotstudie deuten darauf hin, dass sich die allgemeine Behinderung und Mobilität durch das aerobe Training verbessert hat. Ein positiver Behandlungseffekt in dieser kleinen Studie legt die Notwendigkeit einer größeren Studie nahe. Das Wissen darüber, wie man eine prädiktive Herzfrequenz ermittelt und wie die Auswirkungen des Radfahrens bei Menschen mit MS überwacht werden können, wird als Grundlage für zukünftige klinische Studien dienen.


Koordinations- und Balancetraining

Gheitasi, M., Bayattork, M., Andersen, L. L., Imani, S., & Daneshfar, A. (2021). Effect of twelve weeks pilates training on functional balance of male patients with multiple sclerosis: Randomized controlled trial. Journal of bodywork and movement therapies25, 41–45. https://doi.org/10.1016/j.jbmt.2020.11.003
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33714509/

Fazit: Pilates-Training erhöht das funktionelle Gleichgewicht von MS-Patienten und verringert bekannte Risikofaktoren für Stürze bei den Patienten dieser Gruppe, was möglicherweise das Potenzial hat, die Therapiekosten zu senken und als ergänzender therapeutischer Ansatz für Physiotherapeuten und Experten für korrektive Übungen in Betracht gezogen werden kann.


Yang, F., Estrada, E. F., Sanchez, M. C., Oct. 2016. Vibration training improves disability status in multiple sclerosis: A pretest-posttest pilot study. Journal of the neurological sciences 369, 96-101.

Fazit: Die Ergebnisse legen nahe, dass Vibrationstraining eine vielversprechende Alternative zur Verringerung des Behinderungsgrades bei Menschen mit MS sein könnte.


Prosperini, L., Fortuna, D., Giannì, C., Leonardi, L., Marchetti, M. R. R., Pozzilli, C., 2013. Home-based balance training using the WII balance board: a randomized, crossover pilot study in multiple sclerosis. Neurorehabilitation and neural repair 27 (6), 516-525.

Fazit: Ein WBBS-Training zu Hause könnte möglicherweise eine effektive, engagierte und ausgewogene Rehabilitationslösung für Menschen mit MS darstellen. Das Risiko von Verletzungen im Zusammenhang mit dem WBBS-Training sollte jedoch sorgfältig gegen die Vorteile abgewogen werden.


Paltamaa, J., Sjögren, T., Peurala, S. H., Heinonen, A., Oct. 2012. Effects of physiotherapy interventions on balance in multiple sclerosis: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Journal of rehabilitation medicine 44 (10), 811-823.
[open access]

Fazit: Die Ergebnisse weisen auf kleine, aber signifikante Auswirkungen der Physiotherapie auf die Balance bei Menschen mit Multipler Sklerose hin, die einen leichten bis mittleren Grad an Behinderung haben. Es fehlen jedoch Belege für schwer behinderte Menschen, so dass weitere Forschung erforderlich ist.


Krafttraining

Dalgas, U., Stenager, E., Jakobsen, J., Petersen, T., Hansen, H. J., Knudsen, C., Overgaard, K., Ingemann-Hansen, T., Nov. 2009. Resistance training improves muscle strength and functional capacity in multiple sclerosis. Neurology 73 (18), 1478-1484.

Fazit: Zwölf Wochen intensives progressives Widerstandstraining der unteren Extremitäten führt bei Patienten mit Multipler Sklerose zu Verbesserungen der Muskelkraft und der Funktionsfähigkeit, wobei die Effekte nach 12 Wochen selbstbestimmter körperlicher Aktivität anhalten.


Kombiniertes Ausdauer- und Krafttraining

Reina-Gutiérrez S, Meseguer-Henarejos AB, Torres-Costoso A, et al. Effect of different types of exercise on fitness in people with multiple sclerosis: A network meta-analysis [published online ahead of print, 2023 May 24]. Scand J Med Sci Sports. 2023;10.1111/sms.14407. doi:10.1111/sms.14407 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37226414/
[open access]

Fazit: Körperliche Betätigung ist ein wirksames Mittel, um die Fitness und die Lebensqualität von Menschen mit MS zu steigern. Die Kombination von Kraft- und Aerobic-Übungen, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten zugeschnitten sind, sollte Betroffenen aus wissenschaftlicher Sicht und aufgrund der positiven Erfahrungen vieler Betroffener den größten Nutzen bringen.


Correale L, Buzzachera CF, Liberali G, Codrons E, Mallucci G, Vandoni M, Montomoli C and Bergamaschi R (2021) Effects of Combined Endurance and Resistance Training in Women With Multiple Sclerosis: A Randomized Controlled Study. Front. Neurol. 12:698460. doi: 10.3389/fneur.2021.698460, full text
[open access]

Fazit: Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein kombiniertes Bewegungstraining zumindest die krankheitsbedingte Verschlechterung der Muskelleistung sowie der Lebensqualität und des Wohlbefindens von Menschen mit MS verhindert.


Menkyova I, Stastna D, Novotna K, et al. Effect of Tai-chi on balance, mood, cognition, and quality of life in women with multiple sclerosis: A one-year prospective study [published online ahead of print, 2023 Aug 6]. Explore (NY). 2023;S1550-8307(23)00171-4. doi:10.1016/j.explore.2023.07.011, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37596158/

Fazit: Die Studie zeigt, dass Tai-Chi potenziell vorteilhafte Auswirkungen auf Frauen mit Multipler Sklerose haben kann. Es hilft nicht nur bei körperlichen Problemen wie Gleichgewichtsproblemen, sondern wirkt sich auch positiv auf die geistige Gesundheit aus, indem es die Stimmung und die kognitiven Funktionen verbessert. Der ganzheitliche Ansatz des Tai-Chi, der körperliche Bewegung mit Achtsamkeit verbindet, macht es zu einer wertvollen nicht-pharmakologischen Intervention für MS-Patienten.

[open access]