Über das Thema Propionsäure haben wir schon verschiedentlich berichtet [1], [2]. Eine aktuelle Studie (Juni 2024) unterstreicht wieder einmal unsere Empfehlungen zur Supplementation mit Propionsäure [3].
Studienhintergrund
Wie unsere Leser wissen, ist Multiple Sklerose (MS) eine schwerwiegende Autoimmunerkrankung, die das zentrale Nervensystem angreift und zu Neurodegeneration und dem Verlust neurologischer Funktionen führen kann. Die derzeitigen Behandlungen zielen hauptsächlich auf das Immunsystem ab, um die Entzündung zu verringern, sind aber nur eingeschränkt wirksam, um das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Forscher untersuchen weiterhin alternative Ansätze zur Behandlung der MS, darunter die Auswirkungen der Ernährung und des Darmmikrobioms auf MS. Ein Bereich von besonderem Interesse ist der potenzielle therapeutische Nutzen von kurzkettigen Fettsäuren (SCFAs), wie z. B. Propionsäure, die von der Darmmikrobiota über Fermentation aus Nahrungsfasern (Ballaststoffen) produziert werden.
Methodik der Studie
Die Studie wurde von einem Forscherteam der Ruhr-Universität Bochum in Deutschland durchgeführt, zu dem Experten aus den Bereichen Neurologie, Molekularmedizin und Virologie gehörten. Das Team wurde von Dr. Aiden Haghikia geleitet und umfasste Beiträge von mehreren anderen Forschern mit dem gemeinsamen Ziel, neue Behandlungsmöglichkeiten für neurodegenerative Krankheiten wie MS zu finden. Die Forscher konzentrierten sich darauf, zu verstehen, wie Propionsäure die Erholung von Neuronen bei Menschen mit MS beeinflusst. Sie verwendeten ein Labormodell, das MS nachahmt, indem sie Neuronen, die aus Stammzellen von Menschen mit MS stammen, schädigten. Diese geschädigten Neuronen wurden dann mit Propionsäure behandelt, um die Auswirkungen auf ihre Regenerationsfähigkeit zu beobachten.
Studienergebnisse
Die Ergebnisse zeigten, dass Propionsäure die Erholung und das Nachwachsen von Neuriten (die Fortsätze von Nervenzellen, die Signale übertragen) in den geschädigten Neuronen deutlich fördert. Die Studie zeigte, dass dabei Propionsäure durch die Aktivierung spezifischer Rezeptoren auf den Neuronen und durch die Hemmung von Enzymen wirkt, die ansonsten die Erholung der Neuronen verlangsamen würden. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass das Vorhandensein einer anderen SCFA, der Buttersäure, die Wirkung der Propionsäure verstärkt und die Regeneration der Neuronen weiter verbessert.
Konsequenzen für Menschen mit Multipler Sklerose
Für MS-Betroffene bieten diese Ergebnisse eine weitere Grundlage für die eigenverantwortliche Behandlung der MS. Die Studie legt nahe, dass eine Nahrungsergänzung mit Propionsäure, möglicherweise in Kombination mit anderen SCFAs wie Buttersäure, die Erholung der Neuronen unterstützen und das Fortschreiten der Neurodegeneration verlangsamt. SCFAs wie Propionsäure werden im Darm produziert, wenn bestimmte Arten von Ballaststoffen von nützlichen Bakterien fermentiert werden. Daher kann der Verzehr von ballaststoffreichen Nahrungsmitteln, insbesondere von Obst (Äpfel, Bananen), Gemüse (Wurzelgemüse, Zwiebeln, Brokkoli, Kohl und andere Kreuzblütler), Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten aus Hafer und Gerste sowie resistenter Stärke (abgekühlter Reis und abgekühlte Kartoffeln) den Gehalt an SCFAs im Körper auf natürliche Weise erhöhen. Dieser Ansatz bietet einen weiteren Mosaikstein zur Bewältigung der MS, indem er nicht nur auf das Immunsystem, sondern auch auf die Regenerationsfähigkeit des zentralen Nervensystems abzielt.
Schlussfolgerung
Durch die Fähigkeit zur Förderung der Erholung der Nervenzellen sollte Propionsäure ein wichtiger Bestandteil einer umfassenden und selbstverantwortlichen Behandlungsstrategie für MS sein. Durch geeignete Nahrungsbestandteile und/oder die Supplementierung mit Propionsäure als Nahrungsergänzungsmittel werden die natürlichen Reparaturprozesse des Nervensystems ohne Nebenwirkungen und Risiken unterstützt. Die empfohlene Dosis für die Supplementierung mit Propionsäure beträgt 2 x 500 mg täglich.
Bildquelle
Einkaufskorb, gefüllt mit verschiedenen Lebensmitteln, die die Darmgesundheit fördern. Bild erstellt mit DALL-E am 31. August 2024.
Referenzen
[2] Bakterien gegen Osteoporose? | Life-SMS (lifesms.blog)
[3] Gisevius B, Duscha A, Poschmann G, Stühler K, Motte J, Fisse AL, Augustyniak S, Rehm A, Renk P, Böse C, Hubert D, Peters K, Jagst M, Gömer A, Todt D, Bader V, Tokic M, Hirschberg S, Krogias C, Trampe N, Coutourier C, Winnesberg C, Steinmann E, Winklhofer K, Gold R, Haghikia A. Propionic acid promotes neurite recovery in damaged multiple sclerosis neurons. Brain Commun. 2024 Jun 3;6(3):fcae182. doi: 10.1093/braincomms/fcae182. PMID: 38894951; PMCID: PMC11184351.
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