Das Gehirn ist der energetische Großverbraucher im menschlichen Körper (ca. 25% des Gesamtenergieverbrauchs). Besonders einfach kann diese Energie über den Blutzucker (Glukose) bereitgestellt werden. Ein großes Problem in der heutigen westlichen Ernährungsweise ist die Überflutung des Körpers mit Zucker. Dabei ist die Versorgung mit Zucker nicht essentiell. Energie kann auch über Stoffwechselvorgänge in der Leber in Form von Ketonkörpern bereitgestellt werden.
Ketokörper oder auch Ketonkörper ist die Sammelbezeichnung für drei Verbindungen, die vor allem im Hungerstoffwechsel (Fasten, Reduktionsdiät oder kohlenhydratarme Ernährung) in der Leber gebildet werden und unter Umständen zu einer physiologischen Ketose führen (nicht zu verwechseln mit einer lebensbedrohlichen Ketoazidose z.B. im Zusammenhang mit einem Diabetes mellitus und Insulinmangel). Unter Ketokörpern fasst man Acetoacetat (auch Acetacetat genannt), Aceton und β-Hydroxybutyrat bzw. 3-Hydroxybutyrat zusammen. Letztere Verbindung ist die Bedeutendste der drei. Die im Hungerstoffwechsel in der Leber gebildeten Ketonkörper stellen aber lediglich eine alternative Transportform der Energie dar. Nach Aufnahme durch die Zelle (ZNS und Muskelgewebe) werden die Ketonkörper über Enzyme in Acetyl-CoA und den Citratzyklus wieder in den Zellbrennstoff ATP umgewandelt. Dies ist der Grund dafür, dass der Mensch auch bei stark reduzierter Kohlehydratzufuhr über die Fettumwandlung in der Leber überleben kann und erklärt die heilsame und entschlackende Wirkung des Fastens. Ketogene Ernährung bezeichnet also eine streng kohlehydratarme Ernährungsform, die gleichzeitig reich an Fetten und Proteinen ist.
Derzeit führt die Charité in Berlin eine vielversprechende Studie zum Nutzen des Heilfastens und der ketogenen Ernährung bei MS durch. In einem Vortrag beim Minisymposium der DGPE (Deutsche Gesellschaft für Paläoernährung) zur ketogenen Ernährung im März 2014 stellte Dr.Markus Bock, Charité, erste positive Zwischenergebnisse dieser Studie vor. Der Vortrag
„Ketonkörper vermittelte Effekte bei Multipler Sklerose – Wo stehen wir? Ergebnisse der IGEL-Studie zum intermittierenden Fasten und zur ketogenen Ernährung nach glykämischer Ladung.“
kann hier: http://palaeo-gesellschaft.de/videos.html angesehen werden ( zur Studie selbst kommen die wesentlichen Infos ab Minute 30, leider in schlechter Tonqualität).
Was bedeutet das für Betroffene? Zumindest, dass eine Kohlehydrat-reduzierte Ernährung positive Effekte verspricht und insofern aus heutiger Sicht empfehlenswert ist. Beispiele sind die LOGI-Diät (LOw Glycemic and Insulinemic Diet) und die moderne Paläoküche. Zu einer umfassenden Hintergrundbetrachtung sei auf das Factsheet Zucker und MS verwiesen. Eine streng ketogene Ernährungsweise sollte nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt angewandt werden.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.