Sommerpause für Neuroplastizität nutzen

Foto zeigt grasende Kühe in grüner, weiter Berglandschaft vor Morgenröte

Liebe Followerschaft,
der heiße Sommer kommt dieses Jahr eher in Etappen – zumindest in weiten Teilen Deutschlands. Momentan scheint er da zu sein und bei Hitze ist es manchmal schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Das erinnert mich an einen Beitrag von Kirsten aus dem letzten Oktober: Gewusel im Kopf 
Da ging es um andere Gründe, „keinen klaren Gedanken in Sicht zu haben“. Nämlich wegen zu viel „Traffic“ im Kopf. Und warum es gerade dann – und besonders für MS-Betroffene und extrem besonders nach einer Cortison-Stoßtherapie – wichtig ist, Pause zu machen.
Und noch mehr während eines Schubes. Das hängt u.a. mit dem «Glymphatischen System» (dem «Abwassersystem» des Gehirns) zusammen, wie Kirsten uns anschaulich erklären konnte.

Ich zitiere aus dem Beitrag, den ich Ihnen hiermit für die Sommerentschleunigung nochmals besonders ans Herz legen möchte
(…) Nervengewebe kann sich z. T. selbst reparieren: Direkt nach der Schädigung im Hirn wird das Gewebe um die Läsion herum nämlich besonders flexibel. Neue Zellausläufer verbinden dann Bereiche intakter Regionen miteinander und sorgen dafür, dass diese neue Aufgaben übernehmen – sofern die Schädigung nicht zu groß ist, man das Gehirn für eine Weile regenerieren lässt und es dabei nicht stört [1]. Eine Pause erscheint hier also unbedingt notwendig!“ 

Nutzen wir auch den Sommer zum Entschleunigen – unabhängig von Stoßtherapie und eventueller Schubaktivität. Nehmen wir Druck, Anspannung oder sogar eventuell vorhandenen Stress noch mehr raus, als wir es eh schon versuchen.

Und nutzen wir die Kraft und Heilwirkungen der Sonne bewusst, also so, dass wir die positiven Effekte haben, aber weder Sonnenbrand noch Hautkrebs entsteht:

  • also vor der Mittagshitze
  • Kopf und Dekollté immer beschatten
  • Handflächen mit Lichtschutzfaktor schützen
  • die anderen Hautpartien besser beschatten als Sonnencreme auftragen (die viel Chemie enthält, die teils auch wieder ein Krebsrisiko darstellen kann)
  • wenn Sonnencreme her muss (wenn Beschattung, z.B. auch durch Bekleidung, nicht möglich), auf biozertifizierte achten – die enthält weniger gesundheitsschädigende Bestandteile.

Und hier noch ein paar Tipps bei heißen Temperaturen:

  • Nichts Kaltes trinken sondern besser zimmer-/lauwarm (sonst schwitzt man nur noch mehr)

  • Bei heißen Temperaturen nicht salzarm essen! Salz ist zur Nervenleitung wichtig und die ist ja durch die Hitze gerade etwas schwieriger.
  • Feuchtes T-Shirt tragen (aber aufpassen, ab wann es für Lunge/Bronchien und Nieren zu kühl wird)


Wem es schon drinnen zu heiß ist, und sich keine Kühlweste, Kopfbedeckung mit Kühlfunktion bzw. andere kühlende Bekleidungsaccessoires (für drinnen und draußen) besorgen möchte, kann sich zudem vielleicht hiermit aushelfen:

  • Kühlschrank-kühle „Wärm“flasche zwischen die Oberschenkel
• Füße/Unterschenkel in Wasser stellen (nicht in eiskaltes, besser in mäßig kaltes bis eher fast zimmerwarmes)
  • Im Büro ist es vielleicht möglich, ein Kühlakku in Körpernähe auf (oder unter) dem Schreibtisch zu platzieren (und regelmäßig gegen „frisches“ auszutauschen während das benutzte wieder im Kühlfach „nachtanken“ kann).
  • Feuchten Lappen in Nacken legen (evtl. zusätzlich um Armbeugen/Fesseln)
  • Feuchte Laken aufhängen
  • 
Unter feuchtem Laken schlafen 


Das Life-SMS-Team macht auch eine kleine Pause und meldet sich im Laufe des August wieder.
Uns allen eine erfrischende Erholung – und wer gerne außer Gewusel im Kopf  noch mehr Lesen möchte, dem empfehle ich, nochmal Warum Bewegung, Eigenverantwortung und Stressmanagement entscheidend sind – besonders bei MS anzuschauen. Dort ging es letztendlich auch um Stress, Entschleunigung und die wichtige Neuroplastizität. Hier eine Minizusammenfassung:
Toxischer Stress und Multitasking verschlimmern MS-Symptome. Betroffene sollten aktiv an ihrer Gesundheit arbeiten, indem sie toxische Situationen erkennen und ändern. Neuroplastizität zeigt, dass Bewegung und Stressregulation essenziell sind, um körperliche und geistige Fähigkeiten zu erhalten und zu fördern…

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine regenerierende Zeit
Hildy vom Team Life-SMS


In Kooperation mit der DMSG werden noch Teilnehmende gesucht für Studie zur
Wirksamkeit der Hippotherapie (DKThR)® bei MS

Zeitraum der wissenschaftlichen Studie MS HIPPO II:
01. September 2025 bis 16. Januar 2026
Es werden wohl noch Interessent*innen (mit EDSS Score zwischen 4 und 6) gesucht für:
1) PRZ Pferdesport- und Reittherapie-Zentrum der Gold-Kraemer-Stiftung in Frechen (bei Köln)
2) ZTR Johannisberg e.V. bei Bonn

Achtung:
Anmeldung dafür nur noch bis zum 18. August 2025:
MSHippoStudie@dshs-koeln.de
oder 0221 4982 8599

Die ursprüngliche Studie „MS HIPPO“ konnte 2017 auf Evidenzstufe 1b nachweisen, dass die Hippotherapie positive Effekte auf MS-Symptome hat. Dazu zählen:

  • Verbesserung des Gleichgewichts
  • Reduktion von Spastik
  • Verringerung von Fatigue
  • Steigerung der Lebensqualität

Mit „MS HIPPO II“ sollen diese Ergebnisse vertieft werden…

Voraussetzungen und weitere Infos in diesen PDFs:
„MS-HIPPO II – Untersuchung der Wirksamkeit von Hippotherapie“ PDF-Download „Probanden-Info zur Studie“
„MS-HIPPO II“ PDF-Download „Patientengewinnung“


Bildquelle:
Bergwelten – Entschleunigung in der Natur © Hildy

Referenzen:
[1] “Neuroplastizität: Wie das Gehirn sich selbst heilt.” Accessed: Sep. 01, 2024. [Online]. Available: https://www.spektrum.de/magazin/neuroplastizitaet-wie-das-gehirn-sich-selbst-heilt/1935982


Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass unser Projekt weiterlebt, unterstützen Sie uns über drei einfache Wege!
DSGiP-Logo Jetzt spenden

Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts oben auf dieser Seite.

Warum Bewegung, Eigenverantwortung und Stressmanagement entscheidend sind – besonders bei MS

Während Krankheiten wie Krebs oder Herzinfarkt große Aufmerksamkeit erhalten, kämpfen MS-Betroffene häufig im Stillen – mit wenig Unterstützung durch die Schulmedizin. Doch es gibt mehr Wege, den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Bewegung, Stressmanagement und ein Umdenken in Bezug auf die eigene Gesundheit spielen dabei eine zentrale Rolle.

Spitzen-Gespräch zwischen Prof. Dr. med. Jörg Spitz/AMM und Dr. phil. Mareike Schwed/Sportwissenschaftlerin/neurowerkstatt

Aus dem Gespräch:

Die unsichtbare Belastung: warum MS-Betroffene oft allein kämpfen

In der klassischen Medizin wird MS häufig symptomatisch behandelt. Medikamente stehen im Mittelpunkt, während ganzheitliche Ansätze wie gezielte Bewegung oder psychologische Unterstützung vernachlässigt werden. Viele Patientinnen und Patienten erleben eine schleichende Verschlechterung ihrer Symptome, da ihnen oft das Wissen fehlt, wie sie selbst aktiv Einfluss nehmen können.

Dabei wissen wir heute: Bewegung kann nicht nur Symptome lindern, sondern auch die Krankheitsprogression beeinflussen. Sport wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus, kann die Schubrate reduzieren und schützt das Nervensystem. Trotzdem tun sich viele Betroffene schwer, Bewegung in ihren Alltag zu integrieren – oft aus Angst, sich zu überlasten oder weil sie in einem Teufelskreis der Erschöpfung gefangen sind.

Use it or lose it: warum Bewegung unverzichtbar ist

Ein entscheidender Punkt, der im Video thematisiert wird, ist das Prinzip „Use it or lose it“ – wer seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten nicht nutzt, baut sie unweigerlich ab.

Der Körper ist ein Meister der Effizienz. Alles, was nicht aktiv gebraucht wird, wird abgebaut. Das gilt für Muskeln ebenso wie für das Gehirn. Wer sich aufgrund von MS oder Erschöpfung schont, riskiert, dass sich die Symptome weiter verschlimmern.

Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, damit anzufangen. Unabhängig davon, in welchem Stadium sich jemand befindet – Bewegung kann immer einen positiven Effekt haben. Entscheidend ist jedoch die richtige Art und Weise.

Toxischer Stress: ein unterschätzter Faktor bei Multipler Sklerose

Ein besonders brisanter Punkt, der im Gespräch hervorgehoben wird, betrifft den Einfluss von Stress und toxischen Lebenssituationen auf MS. Viele Betroffene – insbesondere Frauen – sind in einem Umfeld gefangen, das ihre Gesundheit unbewusst verschlechtert.

Typische Stressfaktoren sind:

  • Toxische Beziehungen: Partner, die wenig Verständnis haben oder zusätzlichen Stress verursachen.
  • Mehrfachbelastung: Familie, Beruf, Haushalt – viele Frauen nehmen sich selbst dabei völlig zurück.
  • Fehlende Abgrenzung: Wer immer nur für andere da ist, vernachlässigt oft seine eigenen Bedürfnisse.
  • Multitasking: Wird oft als Stärke angesehen, ist für das Gehirn aber eine permanente Überforderung.

Infobox Mythos Multitasking
Viele glauben, Multitasking sei eine wertvolle Fähigkeit – doch unser Gehirn kann eigentlich nur eins: schnell zwischen Aufgaben hin- und herwechseln. Dieser sogenannte „Task-Switching“-Effekt kostet jedoch Zeit und Energie. Studien zeigen, dass dabei mehr Fehler passieren, die Konzentration leidet und die Produktivität sinkt. Wer sich auf eine Aufgabe fokussiert, arbeitet effizienter und nachhaltiger. Also: Lieber nacheinander als durcheinander!

Siehe auch: Rubinstein, J. S., Meyer, D. E., & Evans, J. E. (2001). Executive control of cognitive processes in task switching. Journal of Experimental Psychology: Human Perception and Performance, 27(4), 763–797., https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11518143/

Oft wird Betroffenen gesagt, sie seien „selbst schuld“ an ihrer Lage – doch das ist nicht der Punkt. Es geht nicht um Schuld, sondern um unbewusste Mechanismen. Wer sich über Jahre oder Jahrzehnte in belastenden Situationen befindet, kann nicht erwarten, dass sich der Körper davon nicht beeinflussen lässt.

Die Lösung: Selbstermächtigung. Das bedeutet, die eigene Situation zu reflektieren, toxische Muster zu erkennen und aktiv Veränderungen vorzunehmen. Das kann durch Bewegung, gezielte Stressbewältigung oder auch durch eine veränderte Lebensweise geschehen.

Neuroplastizität: Wie der Körper sich anpassen kann

Ein weiteres zentrales Thema im Gespräch ist das Konzept der Neuroplastizität – also die Fähigkeit des Gehirns, sich zu verändern und anzupassen.

  • Bewegung kann gezielt dazu beitragen, Nervenzellen zu schützen und neue Verbindungen zu fördern.
  • Das autonome Nervensystem spielt eine entscheidende Rolle, insbesondere in Bezug auf Stress.
  • Wer in einem Dauerstressmodus lebt, schadet nicht nur seiner Psyche, sondern auch seinem Körper.

Deshalb reicht Bewegung allein nicht aus. Sie muss mit einer bewussten Regulierung des Nervensystems kombiniert werden. Techniken aus der Polyvagal-Theorie, Atemübungen oder sanfte Bewegungsformen können helfen, den Körper aus dem Überlebensmodus herauszuführen.

Fazit: Gesundheit liegt auch in der eigenen Hand

Multiple Sklerose ist eine herausfordernde Erkrankung – aber sie ist kein Schicksal, dem man sich hilflos ergeben muss. Durch Bewegung, Selbstermächtigung und gezielte Stressregulation können Betroffene aktiv Einfluss auf ihr Wohlbefinden nehmen.

Wichtige Erkenntnisse aus dem Gespräch:

  • Bewegung ist essenziell – „Use it or lose it“ gilt für Körper und Geist
  • Toxischer Stress kann MS-Symptome verschlimmern – besonders bei Frauen.
  • Multitasking ist kein Zeichen von Stärke, sondern purer Stress für das Nervensystem.
  • Selbstermächtigung ist der Schlüssel: Niemand kann die Verantwortung für die eigene Gesundheit abnehmen.
  • Das Nervensystem spielt eine entscheidende Rolle – Stressregulation ist genauso wichtig wie Bewegung.

Mehr zum Thema Sport und MS auch in unserem gleichnamigen Ratgeber. Hier geht’s zum Gratisdownload….


Referenzen 

Neurowerkstatt: www.neurowerkstatt.de


Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass unser Projekt weiterlebt, unterstützen Sie uns über drei einfache Wege!
DSGiP-Logo Jetzt spenden

Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts oben auf dieser Seite.

Spontanheilung ist kein Wunder…

givingtuesday_germany-2015Der Giving Tuesday ist da. Unterstützen Sie uns auf betterplace…


In einer sehr empfehlenswerten Reportage auf Servus TV geht der Filmemacher und Wissenschaftsjournalist Kurt Langbein der Frage nach, was die Gemeinsamkeit unerwarteter plötzlicher Heilungsfälle bei Krebspatienten sein könnte? Das Thema ist genauso wichtig und richtig für MS-Betroffene.

Lesen Sie den kompletten Artikel bei der Akademie für menschliche Medizin:

Trotzdem gesund – Spontan- und Selbstheilung und was dahinter steckt


Hinweis für Kurzentschlossene:

Neurodegenerative Erkrankungen – Schwerpunkt Multiple Sklerose, Veranstaltung am 5.12. in Hamburg


Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts auf dieser Seite.

 


 

Unser Gehirn kann uns gesund machen

boost button

Lassen Sie amazon, Otto, Douglas, medpex, Kräuterhaus St. Bernhard und 500 weitere Online Shops unser Projekt finanzieren!


Ein lesenswerter Beitrag bei den Seilpartnern!

Source: Unser Gehirn kann uns gesund machen


Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts auf dieser Seite.

Anregungen für Gehirnbenutzer – Vortrag Prof. Gerald Hüther, Univ. Göttingen

Noch eine Anregung für die Zeit zwischen den Jahren, die auf den ersten Blick nichts mit MS, aber mit der Arbeitsweise und der erstaunlichen Anpassungs- und Lernfähigkeit unserer Gehirn zu tun hat. Prof. Hüther erklärt auf humorvolle Weise, worauf es bei der Ausbildung unserer Denkfähigkeit ankommt. Die Grundpfeiler sind:

Gelassenheit, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Gemeinschaft mit anderen und Begeisterung!

Das Gehirn lernt vor allem dann, wenn es mal etwas anderes sieht (erfährt). Dies gilt übrigens nicht nur für die intellektuellen, sondern auch für die motorischen Fähigkeiten. Man denke nur an Feldenkrais oder die SOWI-Therapie, womit auch der Bogen zu neurologischen Erkrankungen geschlagen wäre.

Gift für die Weiterentwicklung des Gehirns sind Angst und negativer Stress. Lassen Sie sich also keine Angst machen, denken Sie auch mal quer und entwickeln Sie eine eigenständige, bewusste und positive Haltung zur Veränderung und damit auch zur Krankheitsbewältigung.

Allen Lesern  ein gesundes und erkenntnisreiches 2015!

Das Life-SMS-Team


Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts auf dieser Seite.

boost button