Der von uns im Faktenblatt Darmflora und MS aufgezeigte Zusammenhang zwischen Mulitpler Sklerose und der Bakterienvielvalt (Mikrobiota) im Darm, gewinnt zunehmend auch in der Schulmedizin Bedeutung, wie ein aktueller Artikel in der Ärzte Zeitung (natürlich mit entsprechenden Einschränkungen) zeigt.
Insofern ist allen Betroffenen zu raten das Thema gesunde Darmflora ernst zu nehmen. Dazu muss man auch nicht direkt eine „Stuhltransplantation“ durchführen lassen oder Schweinepeitschenwurm-Eier verspeisen. Eine angepasste und bewusste Ernährung sind schon ein wichtiger erster Schritt der Stabilisierung.
„Seit unserer frühesten Jugend sind wir daran gewöhnt, verfälschte Berichte zu hören, und unser Geist ist seit Jahrhunderten so sehr von Vorurteilen durchtränkt, dass er die phantastischen Lügen wie einen Schatz hütet – so dass uns schließlich die Wahrheit unglaubwürdig und die Fälschung wahr erscheint.“
Sanchuniathon (irgendwann zwischen 1250 bis 2000 v. Chr.), phönizischer Geschichtsschreiber
Anscheinend hat sich die Zuckerindustrie schon in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts intensiv mit dieser Erkenntnis aus der Antike auseinandergesetzt und sie konsequent beherzigt.
Die Arte-Dokumentation “Die große Zuckerlüge” ist daher ein Muss für jeden kritischen Geist und geht weit über das Thema Multiple Sklerose hinaus. Siehe Blogbeitrag:
Allen denjenigen, denen die Zusammenhänge zwischen Zuckerkonsum und MS nicht oder nur teilweise präsent sind, sei an dieser Stelle noch einmal unser Faktenblatt „Zucker und MS“ empfohlen, welches Sie wie immer bei lsms.info downloaden können.
Fazit: Die Reduktion von Kohlehydraten und vor allem von Zuckern (insbesondere Haushaltszucker, Traubenzucker und Fruktose) gehört zu den wesentlichen stabilisierenden Faktoren beim eigenverantwortlichen Management der MS.
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts auf dieser Seite.
Es gibt sie doch noch: Neurologen, die sich von ausgetretenen Pfaden verabschieden und ganzheitlich denken. Insofern ist Dr. David Perlmutters neues Buch: Brain Maker – “The power of gut microbes to heal and protect your brain – for life“ eine wahre Erleuchtung. Die gut recherchierte und streng wissenschaftlich basierte Information über den Zusammenhang zwischen unserer Darmflora und der Gesundheit unseres Gehirns und des Immunsystems ist so kraftvoll und eindrucksvoll präsentiert, dass das Buch Pflichtlektüre, nicht nur für Neurologen, sondern für jeden an Gesundheitsthemen interessierten Menschen ist. MS ist dabei nur eines der neurodegenerativen Krankheitsbilder, das eng mit der Vielfalt und Arbeitsweise von Mikroorganismen in unserem Verdauungsorgan zusammenhängt. Beeindruckend auch die kurativen Effekte, die eine gezielte Einflussnahme auf die Darmflora auch bei MS auslösen kann.
Zur Vertiefung sei auch unser Faktenblatt Darmflora und MS empfohlen, in welchem Hintergründe und konkrete Hinweise zum Umgang mit dieser Thematik zusammengefasst sind.
Wir wünschen allen Lesern eine schöne und erholsame Sommerpause!
Ihr Life-SMS Team
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts auf dieser Seite.
Wir haben schon verschiedentlich über die Wichtigkeit einer gesunden Darmflora bei einer Vielzahl von Erkrankungen und gerade bei MS berichtet.
Inzwischen haben wir es geschafft die uns bekannten Fakten und daraus abzuleitenden Empfehlungen im Faktenblatt: Darmflora und MS zusammenzufassen. Das hinter Life-SMS stehende Expertennetzwerk war dabei eine wertvolle und entscheidende Hilfe.
Mit einer Gesamtoberfläche von ca. 400-600 m² bildet die Darmschleimhaut die größte Grenzfläche zwischen Organismus und Außenwelt. Nirgendwo sonst im Körper findet ein intensiverer Kontakt mit Fremdstoffen statt als im Darm. Das „dunkle, warme Gebräu“ aus Nahrungsbrei und Schleim enthält neben gesunden Nährstoffen auch gefährliche Keime. Die Darmschleimhaut steht demzufolge in ständigem Kontakt mit potenziellen Schadstoffen. Daraus folgt eine lebenswichtige Doppelfunktion des Darms: Er muss für Nährstoffe durchlässig sein, aber gleichzeitig das Eindringen von Bakterien, Pollen, Nahrungsmittel-Allergenen, Pilzen, Viren und anderen Fremdstoffen verhindern. Gleichzeitig findet man im Darm alle Botenstoffe des Immunsystems, die auch im Gehirn vorkommen.
Hier wird deutlich, wie wichtig eine intakte Darmschleimhaut für die Gesundheit des gesamten Körpers und insbesondere bei Störungen des Immunsystems ist.
Wir arbeiten hierbei mit dem „Pay as you like Prinzip„. Das heißt: Das Faktenblatt ist prinzipiell kostenlos, aber wir freuen uns sehr über Ihre freiwillige Spende. Einfach vor dem Download den gewünschten Spendenbetrag im Formular eintragen und über die gewünschte Zahlungsart spenden. Egal wie viel Sie spenden, das Faktenblatt steht Ihnen unabhängig davon zur Verfügung.
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts auf dieser Seite.
Ein Vortrag im Rahmen des Symposiums „Weniger ist mehr“ – Neue Wege für den Patienten in die Gesundheitsversorgung am 22.05.2015
Das Symposium fand in der Berliner Repräsentanz der Bosch-Stiftung – mit freundlicher Unterstützung der Carl und Veronica Carstens Stiftung – statt. Gastgeber war Prof. Robert Jütte, Leiter des Institut der Geschichte der Medizin (IGM) der Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart. Er organisierte zusammen mit Prof. Harald Walach von der Europa-Universität Viadrina, Prof. Andreas Michalsen von der Charité und Prof. Stephan Breidenbach von der Viadrina die Veranstaltung.
Prof. Michalsen, der Leiter der Abteilung Naturheilkunde am Immanuelkrankenhaus in Berlin-Wannsee und Professor an der Charité, widmete sich ausführlich den Fragen der Lebensstil-Medizin und –Modifikation. Er zeigt, dass ein Großteil der pharmakologischen Maßnahmen heute nicht Heilung sondern Krankheitsverlängerung bedeuten. Das Prävention und Lebensstilmodifikationen Krankheiten, wie zum Beispiel Alzheimer Demenz oder Herz-Kreislauf-Krankheiten, auf ein Minimum reduzieren könnten, wird teilweise bewusst verschwiegen. Ergometer wirkungsvoller als Stents, Schmerzbekämpfung durch Meditation, Yoga in der Nachbehandlung von Brustkrebs; alles wissenschaftlich erwiesen, aber wer will es hören? Die Macht des Marktes ist zu groß.
Lassen Sie Prof. Michalsen die Fakten darlegen:
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts auf dieser Seite.
Ein interessanter Newsfeed-Beitrag von Dr. Elke Jaspers aus unserem Expertennetzwerk, mit freundlicher Genehmigung der mikroLogos GmbH (3.6.2015).
Vor zwei Tagen gab es faszinierende Neuigkeiten in der renommierten naturwissenschaftlichen Zeitschrift „Nature Neuroscience“.
Für alle, die sich schon länger mit der großen Bedeutung der Darmmikrobiota beschäftigen, wird es keine große Überraschung sein – aber eine Freude zu sehen, dass die Wissenschaft die große Bedeutung der Darmmikrobiota für die menschliche Gesundheit mehr und mehr aufklärt.
Kurz gesagt, lauten die Ergebnisse wie folgt:
Die Darmmikrobiota sorgt dafür, dass die Immunabwehr des Gehirns richtig funktioniert und damit Entzündungsgeschehen korrekt im Gehirn „bearbeitet“ werden.Die Darmbakterien sind dafür verantwortlich, dass die Fresszellen des Gehirns (=Mikrogliazellen/Gehirn-Makrophagen) korrekt reifen und arbeiten. Übrigens: Je diverser die Darmmikrobiota zusammengesetzt ist, desto positiver ist ihre Wirkung auf die Mikrogliazellen. Denn möglicherweise können aufgrund der hohen bakteriellen Diversität Nahrungsbestandteile wie insbesondere Ballaststoffe durch das Zusammenwirken verschiedener Stoffwechselfähigkeiten der verschiedenen Bakterienarten gut zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut werden. Diese kurzkettigen Fettsäuren helfen dann nachgewiesenermaßen den Mikrogliazellen, Entzündungsreaktionen korrekt und schnell zu bekämpfen.
Diese Ergebnisse geben nicht nur Hinweise auf die Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen wie u. a. Alzheimer, Multiple Sklerose und Parkinson, sondern auch auf die Wichtigkeit der Ernährung. Denn sie ist die Basis für die Darmmikrobiota, kurzkettige Fettsäuren herstellen zu können und bestimmte Bakterienarten zu fördern, die über diese Fähigkeiten verfügen.
Diese kurzkettigen Fettsäuren nicht nur für das Gehirn wichtig, sondern auch für eine intakte Darmschleimhaut, denn die Darmepitelzellen ernähren sich nicht direkt von dem was wir essen, sondern von dem, was unsere Darmbakterien daraus machen. Unter anderem eben – hoffentlich – kurzkettige Fettsäuren, z. B. aus Ballaststoffen wie resistenter Stärke. Diese entsteht aus der „normalen“ Stärke z. B. bei der Abkühlung von gekochten Kartoffeln. Die Stärke ist dann für unsere menschlichen Enzyme nicht mehr angreifbar und bleibt als “Futter“ selektiv für die guten Darmbakterien liegen.
Die geschilderten Ergebnisse sind das Resultat der Arbeit mit keimfreien Mäusen, die ergo keine Darmmikrobiota besitzen. Deren Mikrogliazellen waren kaum in der Lage, auf Entzündungsreaktionen im Gehirn zu reagieren. Wird die Darmmikrobiota wieder durch Kontakt mit normal besiedelten Mäusen regeneriert, „erholen“ sich die Mikrogliazellen. Der Effekt ist also – glücklicherweise – reversibel.
Besonders beeindruckend ist dabei das Ergebnis einer vierwöchigen Antibiotikabehandlung der Mäuse. Die damit einhergehende Schädigung der guten Darmmikrobiota führte direkt zu einer Schädigung der Immunabwehr im Gehirn.
Ob diese an Mäusen erzielten Ergebnisse übertragbar sind, bleibt abzuwarten. Allerdings bestehen dafür gute Chancen, da nach Aussage des Forscher Prof. M. Prinz die Ergebnisse gut zu denen anderer Forschungsgruppen sowie zu früheren klinischen Studien passen.
Eines dürfte allerdings jetzt schon sicher sein: Eine gute Darmmikrobiota ist nie von Nachteil.
Video mit Forscher Prof. Marco Prinz (kurze Zusammenfassung des Sachverhaltes):
Quellen:
D. Erny et al.. 2015. Host microbiota constantly control maturation and function of microglia in the CNS. Nature Neuroscience, online am 2. Juni 2015 veröffentlicht
IDW-Online (https://idw-online.de/de/news631993)
Fallberichte haben verschiedentlich einen Zusammenhang zwischen einer Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV ) – Auslöser von Gebärmutterhalskrebs – und der Entwicklung von Multipler Sklerose und anderen demyelinisierenden Erkrankungen vermuten lassen.
Eine große Kohortenstudie in Dänemark und Schweden mit knapp 4 Mio. Frauen, von denen knapp 800.000 im Zeitraum von 2006 – 2013 mit dem tetravalenten HPV-Impfstoff Gardasil® geimpft wurden, ergab keine erhöhte Inzidenzrate in Bezug auf MS und andere demyelinisierende Erkrankungen wie Neuritis nervi optici, Neuromyelitis optica, transverse Myelitis und akute disseminierte Enzephalomyelitis in den Zeiträumen vor und nach HPV-Impfung.
Die Forscher schließen daraus: „ Diese Ergebnisse unterstützen mögliche Sorgen in Bezug auf einen kausalen Zusammenhang zwischen der qHPV-Impfung demyelinisierenden Erkrankungen nicht.“
Auch wenn der hier empfohlene ARTE-Beitrag auf den ersten Blick nichts mit MS zu tun hat, zeigt er auf eindrucksvolle Weise, wie Lebensstil und chronische Krankheiten miteinander verbunden sind. Die Grundgedanken sind die gleichen wie im Life-SMS-Konzept dargestellt. Der Mensch lebt in einer symbiotischen Beziehung mit seiner Umwelt. Das gehören zum Beispiel auch eine spezifische Darmflora und eine Ernährung, die unserem genetischen Profil entspricht. Die Auswirkungen falsch verstandener Hygiene, einer überzuckerten und mit Schadstoffen behafteten Ernährung und von Übergewicht schon im Kindesalter werden eindrucksvoll gezeigt.
Die Auswirkungen mit Blick auf Autismus, ADHS und entzündliche Darmerkrankungen bei unseren Kindern und in der Folge bei den Erwachsenen sind erschreckend.
Und wer glaubt, dass die Nahrungsmittelindustrie vornehmlich mit gesunden Inhaltsstoffen arbeiten würde, verfolge doch einmal das Backexperiment mit Sarah Wiener!
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts auf dieser Seite.
Die Weihnachtszeit und die Vorbereitung auf das neue Jahr erlauben es vielleicht, sich einmal mit den Grundlagen der Prävention und den Auswirkungen unseres Lebensstils auf unsere Gesundheit zu beschäftigen. In der Life-SMS Akademie ist für den interessierten Leser ein fünfteiliger Vortrag zu dieser Thematik zu finden. Die Grundprinzipien der Prävention sind völlig unabhängig von der MS und insofern auch für ein breiteres Publikum interessant.
Wir wünschen allen Lesern noch einen schönen zweiten Weihnachtstag und einen guten Rutsch in ein gesundes 2015!
Das Life-SMS-Team
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts auf dieser Seite.
Auch wenn der in Spiegel-Online Artikel mit dem Titel: „Seelenheil aus dem Gekröse“ nichts direkt mit MS zu tun hat, gibt er doch einen ersten Einblick in die Verbindung zwischen Darmhirn und unserem „Oberstübchen“. Das sogenannte „leaky gut“-Syndrom, also die erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut für Fremdstoffe, gewinnt eine immer stärkere Bedeutung bei der Betrachtung der MS-Ursachen und hoffentlich bald auch bei der Therapie.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.