Supplementation nach dem Wahls-Protokoll – Teil 2/2

Nachdem wir vor kurzem auf diesem Kanal ausführlich über die wichtigste Supplementation des Wahls-Protokolls – das Vitamin D – berichtet haben, schauen wir nun noch tiefer in die Empfehlungen bei MS nach der Internistin Terry Wahls, die sie in Minding my Mitochondria dargestellt hat.

© Buchcover: Minding My Mitochondria; 2nd edition; Terry L. Wahls; TZ Press

Denn um Vitamin D vollkommen ausschöpfen zu können, sind auch andere Vitamine im Körper unabdingbar. Ganz oben auf der Liste stehen Magnesium, Vitamin A, Vitamin K (insbesondere K2 als MK7; am besten in der all-trans-Form), Vitamin E und Omega-3-Fettsäuren; gefolgt von Zink und Bor.

Ohne Magnesium klappt z.B. die Verstoffwechslung von Vitamin D nur unzureichend.

Dass diese Mineralien und Vitamine auch noch viele andere Funktionen haben, wissen die wenigsten. Deswegen gehen wir heute in Teil 2 zum Wahls Protocol näher auf einige ein:

Magnesium

Dass Magnesium neben dem Knochenaufbau für z.B. für den Energie-und Muskel-Stoffwechsel und das Nervensystem wichtig ist, ist gerade für MS-Betroffene von besonderem Interesse. Insbesondere wenn es darum geht, Spastizität in den Muskeln zu verringern, das Syndrom der unruhigen Beine (restless legs) zu verbessern und den Schlaf zu fördern.

Doch Magnesium ist nicht gleich Magnesium. Denn jede Magnesiumverbindung ist unter den natürlich schwankenden pH-Wert-Bedingungen im Darmtrakt unterschiedlich gut löslich. Viele Faktoren – wie Art und Menge der Nahrungsmittel, Medikamente, die bakterielle (evtl. auch Fehl-)Besiedelung des Darms und individuelle Vorgaben – bestimmen die pH-Werte im Verdauungstrakt. Deshalb ist eine ausgewogene Mischung an Magnesiumsalzen günstig, die ein unterschiedliches Löslichkeitsverhalten haben. Dies verhindert auch den gefürchteten Durchfall bei hoher Substitutionsmenge. Außerdem auf den Magnesiumgehalt an sich achten. Dr. Wahls empfiehlt, bei MS täglich 350 bis 400 mg elementares Magnesium einzunehmen (wenn eine normale Nierenfunktion besteht!). Von den Zellen sehr gut aufgenommen wird z.B. Magnesiumglycinat oder Magnesiummalat, das sich auch besonders bei MS empfiehlt.

Eine ausführliche Betrachtung zum Thema Magnesium findet sich auch bei unserem Schwesterprojekt der NährstoffAllianz!

Essentielle Fettsäuren (v.a. Omega-3-Fettsäuren)

Es gibt zwei Omega-3-Fettsäuren, die für MSler noch wichtiger sind als für nicht von einer neurodegenerativen Autoimmunerkrankung Betroffene: Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA). Beide sind entzündungshemmend; EPA mehr als DHA (und DPA = Docosapentaensäurenoch mehr als diese beiden), aber das Gehirn braucht v.a. DHA für kognitive Fähigkeiten (Erinnerung, Konzentration, …) und um Myelin zu bilden, welches durch MS-bedingte Entzündungsprozesse zerstört wurde.

Diese Omega-3-Fettsäuren sind v.a. in fettreichen Kaltwasserfischen, wobei die großen davon (Makrele, Lachs, Hering, Thunfisch) heutzutage zu überfischt und auch zu schadstoffbelastet sind. Besser sind die kleinen, fettreichen wie Sardinen und Sardellen. Oder schadstoffbefreite (!) Fischölpräparate höchster Qualität einnehmen. Alternativ zu diesen gibt es inzwischen auch rein pflanzlich produzierte Omega-3-Produkte (aus einer EPA-DHA-reichen Algensorte). Sowohl als Kapseln als auch als Öl. Die Dosierung sollte ca. 2 Gramm DHA/EPA/Tag betragen (sofern keine Gerinnungsstörungen vorliegen, darf es sogar etwas mehr sein). Wenn Sie Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen, müssen Sie aber unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen, wie viel und welche Art von Omega-3-Fettsäuren Sie unbedenklich einnehmen können. Manche Ärzte sind auch bereit, den Blutverdünner durch hochdosiertes Fischöl zu ersetzen, da es die gleiche Wirkung hat.

Bei allen Omega-3-Produkten unbedingt auf beste Qualität achten! Aufstoßen (bei Kapseln, wenn man innerhalb kurzer Zeit danach was Heißes trinkt oder bei unverkapselten Ölen) kommt davon, dass die Produkte schon oxidiert sind (was bei den meisten bereits durch den Herstellungsprozess passiert)!

Oder auch, wenn man Kapseln aufschneidet und sie ranzig oder fischig schmecken oder riechen: Wegwerfen!

Die Internistin Dr. Wahls empfiehlt außerdem vom Arzt ein „Lipidpanel erstellen zu lassen, das auch eine Analyse der essenziellen Fettsäuren umfasst, um zu erfahren, wie das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren in Ihrem Blut ist. Dabei wird das Verhältnis von AA zu EPA (Arachidonsäure zu Eicosapentaensäure) untersucht. Ihr Ziel ist es, dieses Verhältnis zwischen 1,5 und 3 zu halten.“ Außerdem besagt der Hämoglobin-A1C-Wert, wie hoch der Oxidationsgrad Ihres LDL-Cholesterins ist (bei schlechten Produktqualitäten werden Sie hier nie auf einen gesunden Wert kommen können = weniger als 5,2 Prozent).

B-Vitamine

Die Vitamine des B-Komplexes – einschließlich Vitamin B1 (Thiamin; besser als aktive Form Benfotiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Niacin), B5 (Pantothensäure bzw. die aktive Form Pantethin), B6 (Pyridoxin bzw. auch hier besser die aktive Form P-5-P = Pyridoxal-5-Phosphat), B7 (Biotin), B9 (Folsäure als Methyl-Folat) und B12 (als aktive Cobalamin-Formen wie Adenosylcobalamin statt des preiswerten, unaktivierten Cyanocobalmin) – erfüllen immens viele wichtige Funktionen für das reibungslose Funktionieren der Zellen.

Dr. Wahls empfiehlt, dass insbesondere die Folat- und Vitamin-B12-Werte im oberen Quartil (nahe der Spitze) des empfohlenen Referenzbereichs liegen. Der Homocysteinspiegel sollte zwischen 4 und 6,5 Mikromol pro Liter liegen.

Coenzym Q10

Coenzym Q10 ist wichtig für die Energiegewinnung durch die Mitochondrien. Mit zunehmendem Alter (insbesondere ab 50 Jahren) wird es für uns schwieriger, genügend Coenzym Q10 herzustellen, und Medikamente beeinträchtigen oft unsere Fähigkeit, Coenzym Q10 zu produzieren bzw. in die aktive Form umzuwandeln.

Terry Wahls empfiehlt MS-Diagnostizierten 200 mg Coenzym Q10 als Tagesdosis (gerne über den Tag verteilt). Wenn Sie dreimal pro Woche Herz (die reichhaltigste Quelle von Coenzym Q10) und Leber (nur aus ökologischer, artgerechter Weidetierhaltung!) essen, erhalten Sie außerdem mehr Coenzym Q10, Liponsäure und andere wichtige mitochondriale Nährstoffe. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Einnahme von Coenzym Q10, wenn Sie Statine einnehmen.

Algen

Viele marine Algensorten (v.a. die Kombu-Alge) sind sehr gute Lebensmittel, die wir täglich essen sollten (in schadstoffgeprüfter Qualität!). Es gibt aber auch Sorten (nämlich Süßwasser-Algen), die eher als Nahrungsergänzungsmittel angesehen werden – aber auch täglich konsumiert werden sollten: Die Mikroalge Chlorella und Blaualgen wie Spirulina und AFA-Algen (Aphanizomenon Flos Aquae; z.B. die besondere Klamath-Alge), welche eigentlich Cyanobakterien sind (daher die blaue statt grün-braune Farbe). Sie sollen Schwermetalle und andere Giftstoffe binden und mit dem Stuhl ausleiten können. Terry Wahls empfiehlt, die Mikro-/Blaualgen auf jeden Fall morgens einzunehmen, denn diese könnten Energiebooster sein.

Sie dürfen auf keinen Fall mit schädlichen Bakterien kontaminiert sein, d.h. nicht mit anderen Cyanobakterien (z.B. Microcystis, Planktothrix) verunreinigt sein, die sogenannte Microcystine erzeugen. Microcystine gelten als krebserregend, schädigen das Nervensystem und sind lebertoxisch. Außerdem sollten sie unbedingt frei von Schwermetallen sein.

Dafür sollten sie am besten in geschlossener Algen-Aquakultur nach EU-Bio-Verordnung gezüchtet werden (was sich leider auf den Preis auswirkt).

Außerdem sind Wechselwirkungen mit Medikamenten wie Immunsuppressiva, Blutgerinnungshemmern und bestimmten Schmerzmitteln möglich.

Und in einer kanadischen Studie wurde über eine Mobilisierung verschiedener Immunfaktoren durch AFA-Algen berichtet. Darüber hinaus sollen schon sehr kleine Mengen von Mikrocystinen den Stoffwechsel der entzündungsfördernden Arachidonsäure beeinflussen können.

Achten Sie bei diesem Ernährungstipp von Terry Wahls also unbedingt auf allerbeste, überprüfte Qualität und besprechen Sie die Einnahme ggf. mit Ihren Behandlern.

Verdauungsenzyme

Eine zucker- und kohlenhydratreiche Ernährung erhöht die Anforderungen an unsere Verdauungsenzyme, welche für einen gesunden Darm dringend nötig sein können.

Laut Terry Wahls sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass das Produkt mindestens Protease, Bromelain, Amylase und Lipase enthält. Verdauungsenzyme können die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten verstärken und müssen mit Vorsicht verwendet werden, wenn Sie Medikamente einnehmen, insbesondere Blutverdünner jeglicher Art, einschließlich Fischöl. Dies ist einer der Gründe, die Dosis langsam einzuschleichen.

Zusätzliche Ballaststoffe

Gönnen Sie sich für Ihre Darmgesundheit – und damit auch die Stärke Ihres Immunsystems – zusätzlich ausgesuchte lösliche Ballaststoffe aus Flohsamenschalen, Inulin, Apfelpektin, frisch gemahlenen Lein- oder Chiasamen. Eine allgemeine Empfehlung besagt ca. 30 g täglich – mit viel Flüssigkeit!

Abschließend wiederholen wir noch einmal die Sicherheitshinweise aus Teil 1:

Jeder Mensch ist einzigartig, und ein Eingriff von außen sollte wohldurchdacht sein. Bei einigen Supplementen (z.B. den fettlöslichen unter den Vitaminen) ist zudem regelmäßig eine Anpassung an die sich verändernden Blutspiegel wichtig. Auch wenn viele Vitamintabletten äußerlich wie bunte Smarties daherkommen, können sie  – noch mehr als ein Zuviel an Smarties – ungesunde Folgen haben. Regelmäßige Messungen verschaffen Sicherheit.

Am besten suchen Sie sich dafür einen Arzt mit der Zusatzqualifizierung “Funktionale Medizin oder Mikronährstoffmedizin” für ein gutes Monitoring.

Außerdem sollte dieser sich mit den synergetischen Effekten der Supplemente auskennen und Sie dementsprechend gut beraten.

Anmerkung: Eine ggf. durchgeführte individuelle Basistherapie und andere laufende Therapien sowie verschreibungspflichtige Medikamente sollten nicht abgesetzt werden (und dann, nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt), bis man das Wahls-Protokoll solange absolviert hat, dass das Entzündungsgeschehen merklich und nachhaltig allenfalls noch auf niedrigster Stufe abläuft und der Gesamtstatus des Körpers (Oxidation, Stress, Blutdruck, Blutzucker, Gewicht, Psyche, Energie, Bewegungsradius) dies regelrecht widerspiegelt.

Achtung: Für Diabetiker und Schwangere sind diese Empfehlungen nicht uneingeschränkt geeignet!

Fazit:
Im Großen und Ganzen sind die Empfehlungen von Terry Wahls nahezu deckungsgleich mit dem, was Life-SMS immer wieder aufgrund diverser Studien hier empfohlen hat. Die individualisierte und bewusste lebensstil-orientierte Anpassung der Ernährung und anderer Faktoren sind der Schlüssel zu Stabilisierung und Gesundung.

Zudem kann eine Paleo-Ernährung, ähnlich wie sie Dr. Terry Wahls für an Multiple Sklerose Erkrankte empfiehlt, eine weitere Stellschraube zur Verbeugung und Therapiebegleitung bei Zivilisationserkrankungen allgemein sein. Mehr dazu können Sie lesen in diesem Artikel der NährstoffAllianz “Paleo Ernährung – eine weitere Stellschraube bei Zivilisationserkrankungen?”

Einen gesunden Lebensstil wünscht Ihnen

Ihr Team von Life-SMS


Zur Vertiefung:

Wahls, Terry, Dr.: Multiple Sklerose erfolgreich behandeln – mit dem Paläo-Programm, 2015. Das Buch ist im guten Fachhandel erhältlich.


Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass unser Projekt weiterlebt, unterstützen Sie uns über drei einfache Wege!
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Von wegen Fett weg – MS und das Wahls-Protokoll

Nachdem hoffentlich das alte Jahr gut weggeräuchert wurde und auch Ihnen Platz für ein neues, gesundes Jahr gemacht hat, wird Life-SMS in 2022 besonderes Augenmerk auf den Gesundheitsaspekt „Bewegung bei MS“ legen. Doch starten wollen wir das Jahr mit einer Auffrischung und Vertiefung eines anderen besonders gesunden Themas:

Life-SMS hat schon mehrfach über ketogene Ernährung bei MS berichtet. 

Zum Beispiel in Das therapeutische Potential einer ketogenen Diät bei der progredienten MS“ 

mit dem Fazit: „Eine ketogene Diät hat das Potenzial die Energieversorgung der Nervenzellen und den Schutz der Zellen zu verbessern und kann somit den neurodegenerativen Prozessen bei der MS entgegenwirken.“

und in Stoffwechselverbesserungen und Reduktion des Oxidationszustandes mit ketogener Ernährung bei MS-Patienten“

mit dem Fazit: „Eine ketogene Ernährungsweise bietet bei MS durchaus Chancen, gerade mit Blick auf die Minimierung und den Stopp des entzündlichen, degenerativen Zweiges der Erkrankung. Wie alle spezifischen Ernährungsformen, ist sie weder eine Wunderdiät noch ist sie eine „One fits for all – Methode“. Jeder Stoffwechsel ist patientenspezifisch.“

und speziell über die Wahls-Diät diesen Gastbeitrag 

Gastbeitrag: Ketogene und Steinzeit-Ernährung am Beispiel der Internistin Dr. Terry Wahls aus Iowa

Das Wahls-Protokoll im Detail

Anlässlich eines aktuellen Interviews der selbst an MS erkrankten Ärztin ist es Zeit für eine Vertiefung in die von ihr für an Multiple Sklerose Erkrankte entwickelte Diät, die sich das Wahls-Protokoll (engl. protocol) nennt und auf der sogenannten Paleo- oder Steinzeitdiät basiert, welche bei MS und in mit Blick auf die heutigen Erkenntnisse aber weit darüber hinausgehen muss.

© Buchcover: Minding My Mitochondria; 2nd edition; Terry L. Wahls; TZ Press / erhältlich z.B. über amazon

Versorgung mit Nährstoffen

Ein wichtiger Teil des Wahls-Protokolls ist die Versorgung mit Nährstoffen für die bestmögliche Funktion der Körperprozesse inkl. des Energiehaushaltes der Zellen (durch die optimale Versorgung der Mitochondrien). Dafür ist eine ketogene,  zu großen Teilen pflanzenbasierte Diät (mit WIRKLICH VIEL Gemüse), mit etwas „ursprünglichem“ Eiweiß, also biologisch wertvollem Fleisch, aus Weidehaltung oder Wild (inkl. der wertvollen Knochenbrühe etc.) plus hochwertigem Fisch (artgerecht und frei von Schwermetallen und anderen Umweltgiften!), ebensolchen See- und anderen Algen, fermentierten Lebensmitteln und viel nativem Kokosnussöl schon eine sehr gute Voraussetzung. Das Kokosöl führt dem Körper direkt Ketonkörper zu, sodass den Zellen diese alternative Energiequelle zur Verfügung steht.

(Achtung: Für Diabetiker Typ I und für Schwangere ist eine ketogene Ernährung ungeeignet!)

Nahrungsergänzungsmittel und MS nach Dr. Wahls

Trotzdem kann diese bewusste Ernährungsweise gerade für an MS Erkrankte nicht ausreichen und die zusätzliche Einnahme von hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln hilfreich sein. Da es bestimmte Erkrankungen gibt, bei denen bestimmte Nahrungsergänzungsmittel kontraindiziert sein können, und bestimmte Medikamente mit einigen Nahrungsergänzungsmitteln reagieren könnten, besprechen Sie eine sinnvolle Supplementation aber bitte mit Ihrem Arzt. 

Und Dr. Wahls meint: “Ich habe viel gelernt, seit ich MMM geschrieben habe (Anm.: „Minding My Mitochondria – How I overcame secondary progressive multiple sclerosis” ist der Originaltitel), und habe eine Menge zusätzlicher Forschungsergebnisse gewonnen.
Eine Sache, die dabei sehr klar geworden ist: Es ist am besten, das Protokoll zu individualisieren.” 

Zu den  Nahrungsergänzungsmittel, die bei den meisten Betroffenen mit Multipler Sklerose von großem Nutzen sein können gehören nach Wahls:

  • Vitamin D (Vitamin-D-Test nicht vergessen!), 
  • essenzielle Fettsäuren, 
  • Vitamin E und die
  • B-Vitaminfamilie (aktives B12 wie Adenosylcobalamin; Methyl-Folat und Vitamine des B-Komplexes, einschließlich Thiamin (besser als aktive Form Benfotiamin), Riboflavin, Niacin, Pantothensäure bzw. die aktive Form Pantethin und Pyridoxin – auch hier besser die aktive Form P-5-P = Pyridoxal-5-Phosphat). 

Zusätzlich zu diesen Vitaminen sind auch marine Algen wie Seetang, Süßwasser-Mikroalgen und Verdauungsenzyme für MS-Betroffene in Betracht zu ziehen.

Jährliche Labortests

Die Internistin Terry Wahls empfiehlt verschiedene jährliche Labortests, um jeden, der eine persönliche oder familiäre Vorgeschichte mit Gehirn-, Herz- oder anderen komplexen Gesundheitsproblemen hat, auf beunruhigende Anzeichen zu überwachen.

Dazu gehört, ein oder zwei Mal im Jahr ein großes Blutbild, einen Leber- und einen Nierentest durchführen zu lassen, um sicherzugehen, dass Sie die Nahrungsergänzungsmittel richtig verstoffwechseln oder eventuell darin enthaltene Schadstoffe Sie nicht beeinträchtigen. Generell sollten Sie immer auf hochwertige Qualität der Produkte Wert legen, doch auch diese können unterschiedlich vertragen werden.

Jede/r ist einzigartig, mit „einem einzigartigen Satz von Enzymen, die die Chemie unseres Lebens steuern“ und ein Eingriff von außen sollte wohldurchdacht sein. Bei einigen Supplementen (z.B. den fettlöslichen unter den Vitaminen) ist zudem regelmäßig eine Anpassung an die sich verändernden Blutspiegel wichtig. Auch wenn viele Vitamintabletten äußerlich wie bunte Smarties daherkommen, können sie  – noch mehr als ein Zuviel an Smarties – ungesunde Folgen haben. Regelmäßige Messungen verschaffen Sicherheit.

Am besten suchen Sie sich dafür einen Arzt mit der Zusatzqualifizierung “Funktionale Medizin oder Mikronährstoffmedizin” für ein gutes Monitoring.

Außerdem sollte dieser sich mit den synergetischen Effekten der Supplemente auskennen und Sie dementsprechend gut beraten.

Zu den einzelnen Empfehlungen nach Wahls

Vitamin D

Viele Ärzte halten einen Wert von 31 ng/ml für angemessen, doch bei einem so niedrigen Wert ist das Risiko für Autoimmunprobleme und Krebserkrankungen immer noch viermal so hoch wie bei einem höheren Wert. In Jäger- und Sammlergesellschaften und bei Menschen, die naturgemäß in der Sonne leben, liegen die Werte zwischen 80 und 120 ng/ml. Es liegt nahe, dass dies der Wert ist, der am ehesten mit optimaler Gesundheit vereinbar ist. 

In ihrer klinischen Praxis stellt Dr. Wahls jedoch fest, „dass die überwiegende Mehrheit (mehr als 90 Prozent) unter 30 ng/ml liegt, es sei denn, sie nehmen Vitamin-D-Präparate ein, arbeiten in einem Beruf im Freien, bei dem sie den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt sind, wobei Arme und Beine (oder der Oberkörper) exponiert sind, oder sie benutzen regelmäßig eine Sonnenbank (mit UVB-Anteil = ultraviolettes B-Licht im Wellenlängenbereich von 280 bis 313 Nanometern, also die Lichtfrequenz, die an den ersten Schritten der Vitamin-D-Bildung beteiligt ist).“  Auch die stete Verwendung von Sonnenschutzmittel verhindert leider eine ausreichende Vitamin-D-Bildung, denn diese blockieren die Lichtfrequenz, die unsere Haut zur Bildung von Vitamin D benötigt.

Übrigens: In Gesellschaften, die viel Sonnenlicht ausgesetzt sind, gibt es keine besonders hohe Inzidenz von Hautkrebs oder Melanomen. Die ständige Sonneneinstrahlung, das Fehlen von Sonnenbränden und eine nährstoffreiche Ernährung könnten ein Grund dafür sein, dass ihr Krebsrisiko viel geringer ist als das unsere. 

Sonnenbrand gilt es unbedingt zu vermeiden und dafür müssen Sie Ihre Sonnenexposition gleich im Frühling schrittweise erhöhen. Wenn Sie sich so lange der Sonne aussetzen, dass Sie an den Armen und Beinen eine LEICHTE Rötung haben, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen (und den Kopf besser beschatten!), hat Ihre Haut im besten Fall schon 20.000 I.E. (internationale Einheiten) Vitamin D bilden können (bei empfindlicher Haut DEUTLICH weniger).

Dr. Wahls rät, wenn in Ihrer Familie Hautkrebs oder Melanome vorkommen, und Sie nicht von Beginn des Frühlings an vorsichtig schrittweise erhöhen können, ist es vielleicht besser, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Mindestens während des Winterhalbjahres sollten dies sowieso alle nicht in Äquatornähe Lebenden und besonders Immunerkrankte. Niedrige Vitamin-D-Werte werden z.B. mit einem höheren Risiko einer Verschlechterung der MS-Symptome und einer höheren Rückfallquote in Verbindung gebracht.

Zu Beginn einer Supplementation empfiehlt es sich dringend, alle paar Monate einen Vitamin-D-Test durchführen zu lassen, bis Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel auf den Zielwert gebracht haben, und ihn dann ein- oder zweimal pro Jahr zu überprüfen, um sicherzustellen, dass Sie ihn im Zielbereich halten. Denn alle fettlöslichen Vitamine können sich anreichern und übermäßig hohe Werte erreichen. Es gibt auch Test-Kits für zu Hause.

Dr. Wahls meint, „obwohl der Bedarf an zuzuführendem Vitamin D vom Breitengrad, in dem Sie leben, dem Pigmentierungsgrad Ihrer Haut und der Zeit, die Sie ohne Sonnenschutz im Freien verbringen, abhängt (Anm.: und ein ganz klein wenig von der Ernährung), benötigen viele Menschen, die in geschlossenen Räumen leben und arbeiten, in den Wintermonaten, in denen sie kein Vitamin D bilden können, zwischen 4.000 und 8.000 internationale Einheiten (I.E.) pro Tag und im Sommer, wenn sie nach draußen gehen können und genug Sonne abbekommen, um eine dunkle Bräune zu bekommen, zwischen 2.000 und 4.000 I.E. pro Tag, die ausreichen, um einen gesunden Vitamin-D-Spiegel zu erhalten.“ 

Außerdem sollten Sie dabei die anderen fettlöslichen Vitamine A, K und E gleichzeitig zuführen, da Ihre Zellen sonst einen Mangel an diesen haben. Der Verzehr von Leber (nur vom Bio-Weiderind!), Grünzeug, Nüssen und fermentiertem Lebertran kann für die Aufnahme dieser fettlöslichen Vitamine sehr nützlich sein. 

Damit Vitamin-D-Ergänzungen wirksam sind, benötigen Sie laut Terry Wahls auch Vitamin K2, insbesondere Vitamin K2MK7. Ihre Darmbakterien stellen Vitamin MK7 aus dem Vitamin K1 in Grünzeug her. Es ist auch in Organfleisch, fermentiertem Lebertran und vitaminreichem Butteröl von grasgefütterten Kühen enthalten. Sie empfiehlt die kaseinfreie Version dieser Öle.

Anmerkung: Eine ggf. durchgeführte individuelle Basistherapie und andere laufende Therapien sowie verschreibungspflichtige Medikamente sollten nicht abgesetzt werden (und dann, nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt), bis man das Wahls-Protokoll solange absolviert hat, dass das Entzündungsgeschehen merklich und nachhaltig allenfalls noch auf niedrigster Stufe abläuft und der Gesamtstatus des Körpers (Oxidation, Stress, Blutdruck, Blutzucker, Gewicht, Psyche, Energie, Bewegungsradius) dies widerspiegelt.

Fazit:
Im Großen und Ganzen – und gerade was das Thema Vitamin D und Sonne betrifft – sind die Empfehlungen von Terry Wahls nahezu deckungsgleich mit dem, was Life-SMS immer wieder aufgrund diverser Studien hier empfohlen hat. Die individualisierte und bewusste lebensstil-orientierte Anpassung der Ernährung und anderer Faktoren sind der Schlüssel zu Stabilisierung und Gesundung.

In einer Fortsetzung dieses Artikels folgen die Wahl’schen Empfehlungen zu weiteren bei MS wichtigen Nährstoffen wie Magnesium, Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine usw.

Folgen Sie also Life-SMS auch 2022 – und bleiben Sie so am Ball der Gesundung!

Ihr Team von Life-SMS


Zur Vertiefung:

Wahls, Terry, Dr.: Multiple Sklerose erfolgreich behandeln – mit dem Paläo-Programm, 2015.
Das Buch ist z.B. in der Rubrik „MultipleSklerose“ bei der Akademie für menschliche Medizin zu finden;
ihr (leider noch nicht auf Deutsch erschienenes) Kochbuch dazu z.B. hier…

Weitere Buchempfehlungen finden sich u.a. bei der Akademie für menschliche Medizin im Bereich neurodegenerative Erkrankungen 

Artikel der NährstoffAllianz “Paleo Ernährung – eine weitere Stellschraube bei Zivilisationserkrankungen?”


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Stoffwechselverbesserungen und Reduktion des Oxidationszustandes mit ketogener Ernährung bei MS-Patienten

Über die Chancen einer ketogenen Ernährungsweise bei MS-Betroffenen haben wir schon des Öfteren berichtet (siehe auch: Was ist eigentlich ketogene Ernährung – Chancen bei der Behandlung der MS?).

Eine neuere Studie hat sich mit dem Sättigungseffekt einer ketogenen Diät und ihrer Auswirkung auf die Stärkung der Muskulatur und den Oxidationszustand bei Multiple-Sklerose-Patienten beschäftigt [1].

Hintergrund

Es ist nachgewiesen, dass Multiple Sklerose (MS) Energiegewinnungsstörungen auf mitochondrialer Ebene – also im Energiezentrum der Zellen – hervorruft, die mit dem Verlust von Muskelmasse verbunden sind. Ketonkörper, hauptsächlich Beta-Hydroxybutyrat (BHB), beseitigen diese Energieversorgungsstörungen wieder und bewirken Sättigung, Veränderungen in der Körperzusammensetzung (u.a. Fett- und Muskelmasse) und eine Abnahme des hormonabhängigen Hungergefühls. Verantwortlich für letzteres ist die verminderte Bildung von Ghrelin im Zustand der Ketose (Fastenstoffwechsel). Ghrelin ist ein appetitanregendes Peptid, welches in der Bauchspeicheldrüse und der Magenschleimhaut produziert wird. Ziel dieser Studie war es, mögliche Verbesserungen der Körperkomposition und des Oxidationsniveaus bei Patienten mit MS durch die sättigende Wirkung einer ketogenen Diät nachzuweisen.

 

Fettstoffwechsel und MCTs –aus Faktenblatt Zucker und Multiple Sklerose
Fettstoffwechsel und MCTs –aus Faktenblatt Zucker und Multiple Sklerose [2]

Ketonkörper haben neuroprotektive Wirkungen bei energetischen Störungen auf mitochondrialer Ebene, die bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen, wie Epilepsie, Parkinson oder Alzheimer sowie Multipler Sklerose nachgewiesen wurden. Diese Neuroprotektion beruht auf verschiedenen Mechanismen. Zum einen ist der Ketonkörper Beta-Hydroxybutyrat (BHB) in der Lage, bestimmte Rezeptoren zu aktivieren, die zur Aufrechterhaltung der Homöostase beitragen und bei Stoffwechsel- und Entzündungsstörungen positiv wirken.

Zum anderen können ketogene Diäten Veränderungen in der Art und Weise bewirken, wie das Gehirn mit Energie versorgt wird, indem sie die Transporter für mittelkettige Triglyceride oder auch MCT (mittelkettige Fettsäuren) erhöhen und den Glukosetransporter verringern, die für den Transfer von Ketonkörpern bzw. Glukose durch die Blut-Hirn-Schranke (BHS) verantwortlich sind. Eine möglicherweise bestehende Insulinresistenz der Gehirnzellen wird damit umgangen [2]. Dies gilt insbesondere im Hippocampus und im präfrontalen Kortex, Regionen, die bei MS-Patienten beeinträchtigt sind. Darüber hinaus sind Ketonkörper an weiteren Mechanismen beteiligt, die mit der Muskelfunktion zusammenhängen. So hat BHB mehrfache Effekte, die es zu einem Stoffwechselprodukt machen, das Oxidationsstress und Entzündungen reguliert, welche charakteristische Hauptfaktoren sind, die mit Muskelschwund verbunden sind. Daher zeigen Ketonkörper muskelaufbauende (anabole) und den Muskelabbau hemmende (antikatabole) Aktivität im Skelettmuskel, dies gilt insbesondere für BHB. Schließlich stellen Ketonkörper die Aktivität die Zellatmungskette wieder her, die bei MS verschlechtert ist.

Die Studie

Die Pilotstudie wurde mit 27 MS-Patienten durchgeführt, die 4 Monate lang eine mediterrane isokalorische (gleicher Kaloriengehalt) und ketogene Diät erhielten. Es wurden anthropometrische Messungen (Körperumfang, Bauchfett & Co.) durchgeführt sowie das Sättigungs- und Hungerempfinden bewertet. Zusätzlich wurden BHB und andere Oxidationsmarker gemessen und das Ghrelin bestimmt. Alle Messungen wurden vor und nach der Intervention durchgeführt.

Die Autoren kommen zu folgender Schlussfolgerung:

Eine ketogene Diät erhöht die fettfreie Muskelmasse bei gleichzeitiger Abnahme der Fettmasse und verringert Entzündungen und Oxidation bei MS-Patienten, möglicherweise auch als Folge einer Erhöhung des Sättigungsgefühls und einer Abnahme des Hungergefühls.

Diese Veränderungen könnten mit der Verbesserung des metabolischen Profils der Patienten zusammenhängen, was sich in einem Anstieg der Werte zeigte, die mit weniger Oxidation und Entzündung einhergehen. Die gezeigten Stoffwechselveränderungen und Veränderungen der Körperzusammensetzung können einen positiven Einfluss auf die klinische Entwicklung der MS haben. Folglich könnte diese Art der Ernährung eine therapeutische Alternative darstellen, indem sie andere Behandlungsformen ergänzt.

Fazit:

Eine ketogene Ernährungsweise bietet bei MS durchaus Chancen, gerade mit Blick auf die Minimierung und den Stopp des entzündlichen, degenerativen Zweiges der Erkrankung. Wie alle spezifischen Ernährungsformen, ist sie weder eine Wunderdiät noch ist sie eine „One fits for all – Methode“. Jeder Stoffwechsel ist patientenspezifisch. Während die einen gut mit der Diät zurechtkommen, führt sie bei anderen zu erheblichen Einschränkungen des Wohlgefühls und kann nicht längerfristig umgesetzt werden. Im Zweifel sollte ärztliche Beratung oder die eines erfahrenen Ernährungscoaches eingeholt werden. Zumindest sollte man sich über Fachliteratur über die Hintergründe und Umsetzung von streng kohlenhydratarmen Ernährungsweisen informieren [3].

 

Referenzen und weitere Infos:

[1] Benlloch, M. et al. (2019) ‘Satiating effect of a ketogenic diet and its impact on muscle improvement and oxidation state in multiple sclerosis patients’, Nutrients. MDPI AG, 11(5). doi: 10.3390/nu11051156.

[2] Faktenblatt Zucker und Multiple Sklerose: DSGIP Life-SMS Projekt 2015

[3] Wahl, Terry, Dr.: Wahls, Terry: Multiple Sklerose erfolgreich behandeln – mit dem Paläo-Programm. Kirchzarten: VAK Verlags GmbH, 2014.

 

 

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MS ist keine Einbahnstraße: 2te und erweiterte Auflage – zum freien Download

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist geschafft, wir haben das Jahr 2021 erreicht und hoffen alle, dass die bedrückende Zeit der Einschränkungen und Ängste im Laufe des Jahres überwunden werden kann. Wir wünschen Ihnen jedenfalls ein in jeder Hinsicht glückliches und gesundes neues Jahr.

Pünktlich zum Jahresbeginn können wir Ihnen eine in jedem Fall erfreuliche Nachricht überbringen. Gut zwei Jahre ist es her, dass wir die erste Sammlung mit persönlichen Erfolgsgeschichten MS-Betroffener veröffentlicht haben. Schon damals hatten wir angekündigt, dass diese Sammlung keine Eintagsfliege sein soll, sondern die kontinuierliche Erweiterung geplant ist. Die erweiterte zweite Ausgabe liegt nun vor und umfasst weitere 8 sehr individuelle Geschichten über den selbstbestimmten Umgang mit der MS-Erkrankung. Das E-Book steht ab sofort der Allgemeinheit zum freien Download im PDF-Format zur Verfügung. Eine EPUB-Version ist in Arbeit.

Unser besonderer Dank gilt den nunmehr 15 Autorinnen und Autoren, die in großer Offenheit und oft sehr emotional über ihren ganz persönlichen Weg im Umgang mit der Erkrankung schreiben. Sie wollen damit Hoffnung und Anregungen für den Gesundungsweg anderer Betroffener vermitteln. Die Geschichten sollen ihnen nach wie vor dabei helfen, das Dogma der Unheilbarkeit von Autoimmunerkrankungen kritisch zu hinterfragen und sie zur Beschreitung des eigenverantwortlichen Weges zum Umgang mit dieser, aber natürlich auch anderer chronischer Erkrankungen zu motivieren.

Sie erhalten das E-Book nach dem “Pay as you like”-Prinzip ab sofort über diese Seite:

Download MS ist keine Einbahnstraße – 2. erweiterte Ausgabe 2020

Schon im 13ten Jahrhundert erkannte Thomas von Aquin: “Gesundheit ist weniger ein Zustand als eine Haltung. Und sie gedeiht mit der Freude am Leben.” Lassen Sie sich also nicht von Ihrem Weg abbringen, akzeptieren Sie gewisse Einschränkungen, lassen Sie sich Zeit und genießen Sie das Leben. Therapiestress ist auf Ihrem Genesungsweg mindestens genauso schädlich wie anderweitiger Stress.

Abschließend danken wir ganz herzlich den vielen Spenderinnen und Spendern, die unser Projekt über Jahre kontinuierlich finanziell unterstützen für Ihr Vertrauen und Ihren substantiellen Beitrag. Ohne Sie wäre unser Projekt nicht lebensfähig. Bleiben Sie gesund und seien Sie gespannt auf Neues im Jahr 2021!

Ihr

Life-SMS Team

Ein Geschenk für die Vorweihnachtszeit: “MS ist keine Einbahnstraße” für alle Leser freigegeben!

Versprochen ist versprochen!

Wie im Zuge der Veröffentlichung des eBooks “MS ist keine Einbahnstraße” Ende Juli 2018 angekündigt, sind wir jetzt in der Lage das eBook für alle Leser mit oder ohne Spende zum Download freizugeben.

Dank vieler kleinerer und mittlerer Spenden sowie mit einigen Großspenden, war es uns möglich die Spendenziele bei betterplace für die aktuelle Spendenperiode schneller als ursprünglich geplant zu erreichen. Dies gibt uns für das nächste Jahr Planungssicherheit sowie Gestaltungsspielraum und wir freuen uns sehr, dass damit das eBook für alle Interessenten, Patienten und Betroffene kostenfrei zur Verfügung stehen kann.

Sie können sich das eBook im PDF oder ePub Format unter diesem Link herunterladen.

UnabMS ist keine Einbahnstraße - eBookhängig davon bitten wir Sie natürlich auch weiterhin darum, das Projekt Life-SMS nach Kräften auch finanziell zu unterstützen und danken Ihnen vorab für ihre Treue!

Worüber wir uns besonders freuen würden, wären Kommentare, Meinungen und konstruktive Kritik zu dieser Publikation, da wir schon jetzt planen eine neue und erweiterte Ausgabe im nächsten Jahr zu veröffentlichen. Schreiben Sie uns einfach…

Aber jetzt nichts wie hin zum Download und wir hoffen, dass Ihnen die Erfahrungsberichte und bewegenden Erzählungen anderer Betroffener Mut, Hoffnung, Ideen und Zuversicht für den eigenen Heilungsweg geben.

In diesem Sinne: bleiben sie uns treu und vor allen Dingen gesund!

Ihr

 

Life-SMS Team


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„MS ist keine Einbahnstraße“ – Lisa kommentiert das Buch im Video

Im letzten Oktober-Video vom Zellliebe-Blog kommentiert Lisa das kürzlich von Life-SMS veröffentlichte E-Book „MS ist keine Einbahnstraße – Betroffene berichten“.

Lisa ist der Überzeugung, dass uns ein besonderes Buch zum Thema Umgang mit Multiple Sklerose gelungen ist. Sie ist sehr berührt von den sieben Erzählungen von Betroffenen und hat sich auch selbst in jeder einzelnen Geschichte ein Stück weit wiedergefunden.

Inspirierend und motivierend

Lisa ist begeistert, dass das Buch nicht so demotivierend ist, wie viele andere Bücher und Reportagen zur Multiple Sklerose, sondern – ganz im Gegenteil – die Lebensgeschichten einen inspirierenden Fokus auf Eigenverantwortung, Lösungsmöglichkeiten und Wege für ein glückliches und gesünderes Leben legen.

Ein großes Danke an Lisa für diese tolle Publicity für ein Projekt, in das Life-SMS ganz viel Herzblut gesteckt hat (und auch schon an einer Fortsetzung arbeitet). Wir hoffen, dass es weiterhin ganz viele Leser und Leserinnen, egal ob betroffen oder nicht, im Herzen berührt und Inspiration und Spaß beim Spenden und Lesen bringt.

Mehr zu „MS ist keine Einbahnstraße“ und wie man das E-Book erhält, auch in diesem Beitrag:

MS ist keine Einbahnstraße: Betroffene berichten

Nehmen Sie sich bald Zeit für Lisas Video…vielleicht auch für ihre schon veröffentlichten anderen Themen (siehe ihre playlist).

Und lassen auch Sie sich berühren von der motivierenden Kraft ausgewählter Berichte MS-Betroffener, die für sich einen guten Weg im Umgang mit der lebensverändernden Erkrankung Multiple Sklerose gefunden haben. Lassen Sie sich auch überzeugen, dass es dabei nicht nur einen einzigen Weg gibt – und vor allem, dass es keine Einbahnstraße sein muss. Auch, wenn man manchmal viel Mut und einen langen Atem braucht.

Den Mut und die Kraft für diesen langen Atem wünscht
Ihr Team von Life-SMS


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MS ist keine Einbahnstraße: Betroffene berichten

Was ist nicht schon alles über die MS geschrieben worden? Von tief wissenschaftlichen Abhandlungen über jede Menge Diätvorschläge bis hin zu merkwürdigen und oft abstrusen Heilsversprechen. Und dann gibt es natürlich noch die “Big-Pharma-Hochglanzprospekte”, in denen die MS als eine zwar mit Sicherheit unheilbare, aber doch beherrschbare Krankheit dargestellt wird – sofern man nur die richtigen Medikamente nimmt. Selbstverständlich springen einem aus diesen Prospekten nur strahlende Patienten entgegen, froh, dass Big Pharma sie im Glückszustand hält, mittels einiger zigtausend Euro jährlich seitens ihrer Krankenkassen. Aber entspricht dieses Bild der Wahrheit und der Realität?

Fraglos ist zunächst einmal die Diagnose „Multiple Sklerose“ ein lebensveränderndes und stark belastendes Ereignis. Ebenso fraglos ist die MS mitnichten eine Krankheit, die sich durch die regelmäßige Verabreichung einer einzelnen Pille (oder Spritze bzw. Infusion) einfach ad acta legen lässt. Das Gegenteil ist der Fall. MS ist eine Erkrankung, die nicht nur in vielen Ausprägungen und mit mannigfaltigen Symptomen auftritt, sondern bei allen Patientinnen oder Patienten durch eine Kombination vieler, teilweise voneinander unabhängiger Faktoren begünstigt und ausgelöst wird.

Welche Faktoren nun allerdings beim Einzelnen, bei Ihnen persönlich, die ausschlaggebenden sind, lässt sich nur durch intensive Beschäftigung mit dem eigenen Körper, seiner Geschichte und seiner spezifischen Lebensumwelt herausfinden. Dafür gibt es keine Patentlösung, bedauerlicherweise, und es gibt auch keine Abkürzung über den ärztlichen Rezeptblock. Hilfreich ist indes die Beschäftigung mit den Erfahrungen, den Lebensgeschichten anderer Betroffener, die es geschafft haben, ihren persönlichen Weg in Richtung Heilung und Stabilität zu finden.

Hier setzt die aktuelle Life-SMS-Veröffentlichung “MS ist keine Einbahnstraße” an.

In dieser ersten Ausgabe der Erfolgsgeschichten zur selbstbestimmten Überwindung der Multiplen Sklerose finden die Leser sieben aufschlussreiche und bewegende Beschreibungen von MS-Betroffenen, die mit ihrer Geschichte andere Betroffene ermutigen, ihren persönlichen Heilungsweg zu finden und zu beschreiten. Was dabei auffällt ist, dass als wesentlich für Gesundung und Stabilisierung zwei Faktoren von allen AutorInnen empfunden werden: die Psyche und der veränderte Blick auf das eigene Leben und die Erkrankung selbst.

Eine Übersicht und einen ersten Eindruck der Geschichten finden Sie in dieser Leseprobe!


Sie wissen ja, lsms.info und life-sms.org leben ausschließlich von Ihren privaten Spenden und insofern nutzen wir diese Veröffentlichung sozusagen als Treibstoff für die Erreichung unserer Spendenziele bei betterplace für 2018/2019. Sobald wir hier das Spendenziel für diese Periode erreicht haben, werden wir das vollständige Dokument für alle Interessenten des Projekts Life-SMS/lsms in der Komplettversion auf lsms.info freischalten.

Spenden Sie bitte jetzt einen beliebigen Geldbetrag für Life-SMS/lsms über betterplace!

Als Dank erhalten Sie einen Download-Link für diese 77-seitige Publikation im pdf- und epub-Format zur persönlichen Nutzung (wir bemühen uns, den Link innerhalb von 48 Std. zuzusenden; auch eine Erklärung, wie Sie das Dokument auf Ihren Kindle laden können, liegt bei).
Sie helfen uns und der wachsenden Gemeinschaft von kritischen MS-PatientInnen damit sehr.

Vorab vielen Dank. Bleiben Sie gesund und uns treu!


Unser ganz besonderer Dank gilt den Autorinnen und Autoren, die sich entschieden haben, unentgeltlich ihre persönliche Geschichte für Sie als Betroffene/r aufzuschreiben und damit Hoffnung und Ideen für Sie selbst auf Ihrem Gesundungsweg anzubieten. Die Geschichten sollen auch helfen, das Dogma der Unheilbarkeit von Autoimmunerkrankungen aus dem Weg zu räumen und die Rolle der pharmakologischen Behandlung geeignet zu relativieren: auf ein in Ausnahmefällen begründbares, aber eben angemessenes Niveau, realistische Erwartungen betreffend Chancen, Risiken und Nebenwirkungen inklusive.

Möge also mit dieser ersten Sammlung hoffentlich vielen Menschen die Erfahrung ermöglicht werden, dass eben: MS keine Einbahnstraße ist!

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen neue Erkenntnisse und Ideen für den selbstbestimmten Umgang mit der MS-Erkrankung und Ihren persönlichen Weg.

Ihre

Anno Jordan, Sven Böttcher & Jörg Spitz


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Prof. Jelineks „Overcoming Multiple Sclerosis“ endlich auf Deutsch!

 

„Multiple Sklerose überwinden – Das weltweit bewährte 7-Schritte-Programm für ein gesundes und aktives Leben“

Im Dezember 2016 haben wir an dieser Stelle die Neuerscheinung seines Konzepts zur “Überwindung der Multiplen Sklerose” besprochen, die wesentlichen Punkte kurz zusammengefasst und auch auf die Unterschiede hingewiesen, welche es u. a. bei den Ernährungsempfehlungen gibt.
Nachzulesen hier: Jelinek-Buchbesprechung.

Unabhängig von den wenigen (wenn auch wichtigen und beachtenswerten) Unterschieden der Konzepte basieren beide auf wissenschaftlichen Studien und die Ergebnisse von George Jelineks HOLISM-Studie zeigen, dass Lebensstiländerungen den heute verfügbaren Standardmedikamenten in Puncto Lebensqualität und Langzeitperspektive deutlich überlegen sind.
Ein Grund mehr, das Buch zu lesen – jetzt eben auch in deutscher Übersetzung möglich!

Direkt zum  Buch geht es zum Beispiel in der Rubrik Multiple Sklerose bei den Buchempfehlungen der AMM….

Und hier findet man neben der englischsprachigen Originalversion noch weitere von Life-SMS empfohlene Bücher zum Thema MS.

Bevor Sie weiterlesen, vergessen Sie bitte nicht: Dieses Projekt lebt ausschließlich von Spenden und die aktuelle Spendenperiode hat begonnen. Hier geht’s zu betterplace….

Und noch etwas gibt es auch auf deutsch:

Vernetzungsgruppen von OMS in Deutschland

Die OMS-Community wurde gegründet, um mehr Menschen mit MS von dem großen Potential der Lifestyle-Änderungen in Bezug auf den Krankheitsverlauf zu überzeugen.

Die Botschaft von OMS: Stabilisierung ist möglich, wenn man bereit ist, seinen Lebensstil in puncto Ernährung, Sport, Meditation und Stressmanagement zu überarbeiten. Das Ganze auf der Basis von sorgfältig analysierten Studienergebnissen aus aller Welt.

Auch in Hamburg ist schon eine Gruppe (datengeschützte Gruppe bei googlegroups) eröffnet worden, bei der man sich jederzeit unter https://overcomingms.org/community/find-support/ als Mitglied eintragen kann.

So kann man sich online  über aktuelle Themen, Rezepte oder Termine austauschen. Auch Offline(reale)-Treffen können verabredet werden und man wird über Aktionen vor Ort informiert. Auf diese Weise kann man sich mit Menschen mit MS, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen, austauschen und gegenseitig unterstützen. Das ist immer gut und besonders, wenn es gerade mal wieder schwierig ist im Leben, z.B. um eine Lebensstil-Herausforderung besser durchzuhalten…

Die Gruppe wurde erst Ende 2017 gegründet und neue Mitglieder sind herzlich willkommen! Je mehr Menschen sich beteiligen, desto aktiver und dynamischer kann diese Community wachsen und für alle ein Gewinn sein.
Am 30.6.2018 soll ein erstes Offline-Treffen stattfinden!
Also am besten noch heute eintragen und mitmachen, es gibt nichts zu verlieren!


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Buchbesprechung: Unglück auf Rezept – Die Antidepressiva-Lüge und ihre Folgen

DepressionDepressionen gehören zu den häufig auftretenden Begleiterscheinungen und hässlichen Symptomen der MS. Schwerwiegende depressive Störungen beeinflussen etwa 1 von 5 oder 20 Prozent der Bevölkerung in den Industrieländern während ihrer Lebenszeit, aber für Menschen mit MS sind depressive Erkrankungen viel häufiger! Eine schwerwiegende depressive Störung kann über 50% der Personen mit MS beeinflussen. Schnell greift der freundliche Neurologe von nebenan in die große Pharmawundertüte und das Problem erscheint beherrschbar. Wenn man genauer hinguckt, ist das Gegenteil der Fall. Lesenswert im heute vorgestellten Buch ist, neben der Darlegung der faktischen Unwirksamkeit – oder schlimmer dem erheblichen Nebenwirkungsprofil – von Antidepressiva, die breit dargelegte Kritik an den Machenschaften von Big Pharma im Rahmen der Zulassung und Vermarktung dieser Substanzen.

Aus diesem Grund freuen wir uns sehr, dass Annett Oehlschläger uns erlaubt hat, die folgende Buchbesprechung ergänzt um persönliche Erfahrungen zu veröffentlichen. Annett hatte selbst lange mit depressiven Störungen zu kämpfen, war sieben Jahre in der Selbsthilfeorganisation bipolaris aktiv: www.bipolaris.de und hat dort u.a. fünf Selbsthilfegruppen rund um Berlin mit aufgebaut.


Unglück auf Rezept – Die Antidepressiva-Lüge und ihre Folgen

(von Annett Oehlschläger für Life-SMS)

Wie auf der letzten Seite des Buches bekannt wird, hat der weibliche Teil der Autorenschaft Erfahrungen mit Psychopharmaka und kennt aus eigenem Erleben die Schwierigkeiten beim Absetzen. Das Buch beschreibt sehr detailliert und mit vielen wissenschaftlichen Nachweisen, wie es zur Entwicklung der Antidepressiva kam – erschreckend und ernüchternd wie alle, Betroffene, Professionelle und die Öffentlichkeit manipuliert wurden und werden. Ein Musterbeispiel für die Manipulierbarkeit der Menschen (auch der Ärzte) und die Mechanismen der Massenpsychologie!

Aus meiner Sicht wird schlüssig bewiesen, dass bis heute niemand – weder in Amerika noch am Max-Planck-Institut für Psychiatrie München – beweisen konnte, dass es eine biochemische Ursache für Depressionen gibt. Nicht einmal Prof. Holsboer, der von Hause aus Biochemiker ist und erst danach sich der Psychiatrie zuwandte, hat diesen Nachweis geschafft, obwohl er eine interessante Ausgangsthese – nämlich das Stresssystem und die Cortisolausschüttung – hatte.

Dem wird gegenübergestellt, mit welchen “Märchen” die Psychiater ihre gutgläubigen Patienten dazu bringen, Psychopharmaka zu schlucken.

Zu dieser typischen Argumentation gehört zum Beispiel der Vergleich mit einem Diabetiker. Dieser muss auch regelmäßig sein Insulin nehmen, damit sein Stoffwechsel nicht entgleist. Dieser Vergleich unterstellt, dass die Psychopharmaka eine ähnliche Wirkung hätten. Das stimmt aber nicht, denn wenn ich keine Psychopharmaka nehme, kann ich trotzdem stabil bleiben und eine erneute Phase ist eben nicht vorprogrammiert. Man kann auch gut ohne Psychopharmaka leben, ein Diabetiker aber nicht ohne Insulin.

Das nächste “Märchen” ist die Stoffwechselstörung im Gehirn, die darauf basiert, dass es einen “Mangel” an Botenstoffen im Gehirn, vor allem beim Serotonin, geben soll. Die Autoren des Buches setzen sich mit dieser Serotonin-Lüge auseinander. Trotz aller Versuche konnte man gerade diesen biochemischen Zusammenhang nicht nachweisen. Richtig ist, dass diese Botenstoffe im Gehirn eine große Rolle bei Manien und Depressionen spielen. Man kann sie tatsächlich beeinflussen, nämlich durch eine artgerechte Ernährung, den Ausgleich von Vitamin- und Mineralstoffmängeln, durch gute Selbstfürsorge und ein gutes Selbst- und Stressmanagement – aber weniger durch Psychopharmaka.

Des Weiteres wird immer wieder behauptet, eine Medikation zur Vorbeugung neuer Phasen sei alternativlos. Das bedeutet für die Betroffenen oft monatelange, manchmal jahrelange Einnahme mit allen Folgen, die Psychopharmaka haben. Die Autoren des Buches erläutern, dass oft weder der Betroffene noch der Psychiater oder Neurologe unterscheiden können, ob es sich bei Absetzversuchen um Absetzsymptome oder Zeichen einer erneuten Erkrankung handelt. Meist wird Letzteres angenommen und als Beweis gesehen, dass es ohne Psychopharmaka nicht geht.

Die Behauptungen und Erklärungsversuche sind mir wohlbekannt. Ich habe sie lange geglaubt und auch in den Selbsthilfegruppe so weitergegeben – auweia!

Die Probleme mit den Nebenwirkungen und das viele Herumprobieren mit Psychopharmaka kenne ich aus eigenem Erleben. Ich lehne Psychopharmaka nicht grundsätzlich ab. In meinen Krisen ging es nicht ohne. Ich halte den Dauereinsatz für falsch. Der Psychiater bietet selten Alternativen an, die es aber durchaus gibt, z.B. eine Psychotherapie bei einem Verhaltenstherapeuten, Psychoedukation, Musik-, Mal- und Bewegungstherapien und die Begleitung durch Selbsthilfegruppen. Der Betroffene muss zum Experten seiner Erkrankung werden, dann kann er aus der passiven Rolle des Pillenschluckers zum aktiven Manager seiner Erkrankung werden. Das bringt Kontrolle und Selbstvertrauen zurück und das stärkt mehr als jedes Medikament.

Die Autoren beschreiben in einem weiteren Kapitel, dass es für eine psychische Erkrankung zwar Kriterien nach einem Krankheitsverzeichnis gibt, die Bewertung und Einordnung aber sehr von der subjektiven Einschätzung des jeweiligen Arztes abhängt. Es gibt eben keine objektiven Parameter, wie zum Beispiel einen messbaren Blutwert.

Das gilt auch für die Diagnostik mittels Fragebogen. Ich kann mich gut an einen Arzt erinnern, der an meinem Bett mit einem Schreibbrett stand und mich gar nicht ansah bei der Visite, sondern nur seinen standardisierten Fragebogen ausfüllte. Das soll nicht heißen, dass diese Fragebögen nicht hilfreich sind, um einzelne Symptome voneinander abzugrenzen und eine Diagnose zu stellen. Die Fragebögen sind ein Mittel der Diagnostik, das seine Grenzen hat. Es bedarf immer eines erfahrenen Arztes und eines ausführlichen Gesprächs mit dem Betroffenen und idealerweise auch mit den Angehörigen, um die richtige Diagnose zu stellen. Leider wird das viel zu selten praktiziert.

Das im Buch Beschriebene findet genauso statt, noch heute!

Hier noch einige zusätzliche Fakten, die nicht im Buch stehen, auf die aber der Autor des Vorwortes Prof. Müller-Oerlinghausen (viele Jahre Vorsitzender der Arzneimittelkommission) in seinem Vortrag auf der DGBS-Tagung 2016 in Chemnitz hinwies.

Die neueren Antidepressiva sind im Vergleich mit Placebo schwach in der Wirkung. Die Wirkung dieser Mittel beruht zu ca. 25 % auf den Wirkstoff selbst, zu 50 % auf den Placeboeffekt und zu 23,87 % auf die Spontanremission.

Besonders für die Betroffenen, die diese AD nehmen, sind diese Informationen sehr ernüchternd. Dass die Antidepressiva kaum besser als Placebo wirken – das hat während der DGBS-Tagung in Chemnitz 2016 zu Empörung unter den Betroffenen geführt. Man fühlte sich benutzt und hinters Licht geführt. So offen und klar wurde das bisher von niemandem ausgesprochen.

Prof. Müller-Oerlinghausen nannten u.a. folgende Zahlen:

  • im Vereinigten Königreich (UK) stieg die Zahl von AU-Tagen wegen Depression von 38 Mio im Jahr 1958 auf 119 Mio im Jahr 1974
  • heute gibt es 100.000 Depressive auf 1 Mio Einwohner, früher waren es 50 auf 1 Mio
  • Zitat: „Mit der Vermarktung der Antidepressiva wurde den Ärzten und der Öffentlichkeit das Märchen von der Serotonin-Mangel Hypothese ins Gehirn gewaschen“
  • seit 1994 begann die bipolare Störung modern zu werden, es kam zur Diagnose-Inflation, jetzt bekommen schon Kinder die BS angehängt
  • aus Werbe- und Marketinggründen schreckte man vor Übertreibungen bei der Wirkung der Psychopharmaka nicht zurück
  • Lithium spielt in den USA kaum eine Rolle, es ist das einzige Medikament, bei dem eine antisuizidale und ein breites Wirkspektrum nachgewiesen werden konnte
  • man muss 23 Patienten mit Lithium behandeln, um einen Suizid zu verhindern
  • um einen Herzinfarkt zu verhindern, muss man 666 Patienten mit Statinen behandeln! – das zeigt, dass Lithium tatsächlich wirkt und zwar besser als jedes andere Psychopharmakon. Lithium gilt deshalb als “Goldstandard” bei der Behandlung der bipolaren Störung, aber leider spricht nicht jeder darauf an
  • es gibt in den letzten Jahren keine Werbung mehr für Lithium
  • ein nachweislich wirksames Lithium-Präparat wurde eingestellt, die Firma produziert es nicht mehr angeblich war der Absatz zu gering. Das hat bei den Betroffenen Medikamentenwechsel nötig gemacht, die nicht immer ohne Probleme abliefen. Die Psychiater haben protestiert, aber ohne Wirkung.

Im Buch wird erläutert, dass und warum sich alle großen Pharmafirmen aus der Antidepressiva-Forschung zurückziehen. Es gelingt nicht, den Zusatznutzen gegenüber bereits zugelassenen Psychopharmaka nachzuweisen und damit können neue Entwicklungen nicht mehr gewinnbringend vermarktet werden.

Nachvollziehbar und verständlich wird erklärt, warum das Absetzen von Psychopharmaka so schwer ist und dass oft Absetzsymptome als neue akute Krise fehlinterpretiert werden. Ich kenne einige Betroffene, die sich nicht trauen, selbst Minidosen zu reduzieren, weil ihnen die Angst vor dem Rückfall eingeredet wurde.

Der letzte Abschnitt des Buches wird dem Thema „Alternative Behandlungsmöglichkeiten“ gewidmet, leider gerade mal 9 Seiten von 265. Die Autoren räumen allerdings ein, dass es nicht ihr Anliegen war, diese Alternativen vorzustellen, aber sie wollten wenigstens einiges aufzählen.

Es werden genannt:

  • Psychotherapie
  • Bewegung
  • Biofeedback
  • Kräuterextrakte
  • Massagen
  • Experte werden
  • Tagebuchschreiben
  • Meditation
  • Spiritualität
  • und weitere Hilfen: Bachblüten, ätherische Öle, stabiler Lebenswandel; Zitat S. 263 „Bei manchen Menschen tritt durch die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren oder dem regelmäßigen Verzehr von fettem Seefisch wie Lachs, Makrele oder Thunfisch eine nervliche Beruhigung ein.“ Das ist der einzige Satz, der zum Thema Ernährung fällt!

Diese Alternativen sind mir im Wesentlichen bekannt, einen Teil davon habe ich erlernt und wende sie noch immer an. Sie sind nützlich – aber nur auf der richtigen Grundlage – und das ist aus meiner Sicht die richtige Ernährung! Erst als ich meine Ernährung umgestellt hatte, griffen diese Methoden vollends, vorher eben nicht so richtig und das war frustrierend!

Trotzdem ist das Buch lesenswert – vor allem für Ärzte! Vielleicht hören diese dann auf, ihren Patienten diese Märchen zu erzählen. Für Betroffene könnte das Buch unter Umständen verstörend wirken. Man braucht schon etwas Abstand, um es zu verkraften und zu verdauen!


Unglück auf RezeptDas Buch findet sich zum Beispiel in der Rubrik Medizinkritik in der Bücherecke der Akademie für menschliche Medizin. Hier geht’s auch direkt zum Buch.


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Die Alternative zu Megadosen – der metronomische Ansatz in der Ernährung

Während wir uns im vorherigen Beitrag mit Megadosen von Vitamin D beschäftigt haben, deren Einsatz nur sehr wenig  mit Lebensstil-Maßnahmen zu tun hat, kommen wir uns heute auf einen Ansatz  zu sprechen, der aus der Behandlung von Krebserkrankungen stammt.  

Die Mediziner Richard Béliveau und Denis Gingras beschreiben den metronomischen Ansatz ausführlich in ihrem hervorragenden Buch “Krebszellen mögen keine Himbeeren”.  In Analogie zu einem Metronom eines Musikers, dass in regelmäßigen Rhythmus schlägt, werden Mikronährstoffe über die Nahrung kontinuierlich dem Körper zugeführt und zwar in ganz normalen Dosisbereichen.  Dieses Vorgehen unterscheidet sich grundlegend von einer Chemotherapie bei Krebserkrankungen oder zum Beispiel einer Pulstherapie mit Steroiden bei Multipler Sklerose. Bei der Multiple Sklerose liegt der Schwerpunkt bei der Aufnahme von Mikronährstoffen und sekundären Pflanzenwirkstoffen, die das Potenzial haben, das Immunsystem in Richtung anti-entzündlicher Vorgänge zu modulieren. Wichtig ist dabei die Kontinuität. Es nützt überhaupt nichts einmal in der Woche eine tolle Mahlzeit mit Unmengen der in Frage kommenden Lebensmittel zu sich zu nehmen und die restliche Zeit diese Verhaltensweise zu ignorieren. Eine solche Denkweise würde nicht das Geringste zu einer effektiven Senkung entzündlicher Vorgänge beitragen, genauso wenig wie eine massive Insulindosis langfristig die Blutzuckerprobleme eines Diabetikers lösen kann.

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Was bedeutet das konkret:

  • Gesteigerte Verwendung von Lebensmitteln mit einer hohen Konzentration von sekundären Pflanzenwirkstoffen, die  entzündungshemmendes Potential zeigen. Dies sind unter anderem:  Kurkuma, grüner Tee,  dunkle Beeren,  mannigfaltige Kohlsorten, grünes Gemüse, Sesam,  Safran, Zimt, Chili und viele mehr.

  • Gezielter Einsatz von Nahrungsmitteln,  die relativ hohe Anteile von anderen Mikronährstoffen enthalten.  Zum Beispiel Chiasamen (A, E und B-Vitamine, Magnesium, Phospor, Kalium, Zink) und andere sogenannte “Superfoods” (hierbei bitte aber alle Werbeaussagen kritisch hinterfragen) oder auch ganz klassisch verschiedene Nusssorten (z.B. Paranüsse mit Blick auf Selen) sowie Heil- und Vitalpilze.

  • Grundsätzliche Reduktion der Aufnahme von Omega-6-Fettsäuren und Erhöhung der Omega-3-Aufnahme. Neben Fisch, Fischöl, Algenöl spielen auch hier wieder Leinsamen, Leinöl, Chiasamen und andere Lebensmittel eine wichtige Rolle.

Fazit

In der Konsequenz bedeutet eine solche Ernährungsweise für den Körper und das Immunsystem eine wichtige Unterstützung bei der Regulierung von Entzündungsvorgängen hin zur Homöostase und zu einer vernünftigen Balance zwischen entzündlichen und anti-entzündlichen Vorgängen. Eine Verfolgung des metronomischen Ansatzes bietet zudem nur Chancen und trägt keine Risiken. Es ergibt sich sozusagen „im Vorbeigehen” ein zusätzlicher signifikanter Präventionseffekt in Bezug auf andere chronische Erkrankungen, wie z.B. viele Krebserkrankungen, Herzkreislauferkrankungen und Diabetes. Man kann also nur gewinnen!

Es liegt nur an uns, den Ansatz zu beherzigen und kontinuierlich umzusetzen.

(Mehr zum Buch „Krebszellen mögen keine Krebszellen“ zum Beispiel hier bei den AMM-Buchempfehlungen)


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