Prä-, Pro- und Postbiotika: Eine Begriffsbestimmung, nicht nur für MS-Betroffene

Mindmap Prä-, Pro- und Postbiotika  ©Life-SMS 2024

Unsere Follower wissen inzwischen sehr genau, wie wichtig eine gesunde bzw. die Gesundung der Darmflora zur Reduktion der Krankheitsaktivität und Wiedererlangung verloren gegangener Fähigkeiten bei Multipler Sklerose ist [1] – [6]. Diese Tatsache wird in der medizinischen Wissenschaft heute nicht mehr in Frage gestellt. Übrigens gilt dies praktisch für alle chronischen Erkrankungen und insbesondere Autoimmunerkrankungen.

Da insbesondere findige Werbetreibende mit Begriffen wie Ballaststoffen, Probiotika oder Präbiotika nur so um sich werfen, soll in diesem Artikel versucht werden, die Begriffe zu definieren und Klarheit zu schaffen.

Ausgangspunkt

Die drei Komponenten Prä-, Pro- und Postbiotika arbeiten synergetisch zusammen, um eine gesunde Darmflora zu fördern.

Präbiotika dienen als Nahrung für nützliche Darmbakterien.

Probiotika fügen dem Darm direkt lebende nützliche Bakterien hinzu.

Postbiotika liefern die vorteilhaften Stoffwechselprodukte dieser Bakterien.

Der Begriff „Biotika“ ist also ein Sammelbegriff für verschiedene natürliche Substanzen oder Organismen, die einen Einfluss auf die Darmflora und die Gesundheit haben können.

Präbiotika

Präbiotika haben einen signifikanten Einfluss auf die Darmflora und tragen zur Förderung einer gesunden Darmumgebung bei. Alle Präbiotika sind Ballaststoffe, aber nicht alle Ballaststoffe sind Präbiotika. Als unverdauliche Nahrungsbestandteile dienen sie als selektive Nahrungsgrundlage für nützliche Darmbakterien, insbesondere für Bifidobakterien und Milchsäurebakterien. Durch die Förderung des Wachstums und der Aktivität dieser gesundheitsfördernden Bakterien unterstützen Präbiotika ein gesundes Gleichgewicht im Darm-Mikrobiom. Sie können zudem bei Problemen wie Darmträgheit, Durchfall und Verstopfung helfen. Darüber hinaus erschweren sie die Ausbreitung krankmachender Bakterienstämme wie Clostridien und bestimmter E. coli-Arten, was zur allgemeinen Darmgesundheit beiträgt.

Vorkommen

Präbiotika kommen in vielen natürlichen Lebensmitteln vor, insbesondere in Gemüse und Vollkornprodukten. Einige Beispiele sind:

  • Chicorée
  • Topinambur
  • Zwiebeln
  • Knoblauch
  • Schwarzwurzeln
  • Artischocken
  • Grüne Bananen (resistente Stärke)

Auf dem Nahrungsergänzungsmittelmarkt wird häufig Inulin als Präbiotikum angeboten. Es handelt sich um ein unverdauliches Kohlenhydrat, das zu den Fructanen gehört und als Speicherstoff in verschiedenen Pflanzen vorkommt.

Probiotika

Genau wie Präbiotika als Nahrung für Bakterien haben Probiotika, insbesondere auch in Kombination mit ersteren wesentlichen Einfluss auf die Darmgesundheit und das Immunsystem. Sie kommen in verschiedenen Nahrungsmitteln wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut und anderen fermentierten Produkten vor. Diese lebenden Mikroorganismen, darunter häufig Milchsäurebakterien und Bifidobakterien, fördern das Wachstum nützlicher Darmbakterien und tragen dazu bei, schädliche Bakterien zu verdrängen. Durch die Stärkung der Darmbarriere tragen sie zur Verbesserung der Darmgesundheit bei und unterstützen gleichzeitig das Immunsystem. Probiotika können die Verdauung und Nährstoffaufnahme optimieren, was insbesondere bei Verdauungsproblemen wie Durchfall und Verstopfung hilfreich ist. Darüber hinaus spielen sie eine wichtige Rolle in der Prävention von entzündlichen Darmerkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Allergien, da sie zur Erhaltung eines gesunden Darmmilieus beitragen.

Vorkommen

Einige Beispiele für natürliche Probiotikaquellen bei den fermentierten Lebensmitteln sind:

  • Naturjoghurt (nicht pasteurisiert)
  • Kefir
  • Sauerkraut
  • Kimchi
  • Miso
  • Kombucha
  • Sauerteigbrot
  • Milchsauer vergorenes Gemüse (z.B. Gurken, Bohnen)

Probiotika als Nahrungsergänzungsmittel haben einige problematische Aspekte, die beachtet werden sollten. Ein wichtiger Punkt ist die stammspezifische Wirkung, da nicht jeder probiotische Bakterienstamm die gleiche Wirkung entfaltet. Die Auswahl des richtigen Präparats erfordert daher fundiertes Fachwissen. Zudem müssen die probiotischen Bakterien die Magen-Darm-Passage überleben, um im Darm ihre Wirkung entfalten zu können, was nicht immer gewährleistet ist. Ein weiteres Problem ist die individuelle Wirksamkeit von Probiotika, da ihre Wirkung von Person zu Person variieren kann und stark vom jeweiligen Krankheitsbild abhängt. Dies macht es oft schwierig, allgemeingültige Empfehlungen auszusprechen. An dieser Stelle lohnt es sich Fachwissen bei Ärzten oder Heilpraktikern einzuholen.

Postbiotika

Sozusagen das, was bei den Darmbakterien hinten herauskommt. Die in einem Fermentationsprozess entstehenden bakteriellen Endprodukte werden auch als Postbiotika bezeichnet. Postbiotika sind eine relativ neue Kategorie von Substanzen, die aus der mikrobiellen Fermentation hervorgehen und gesundheitsfördernde Eigenschaften aufweisen. Sie werden als Präparate definiert, die aus nicht lebensfähigen Mikroorganismen und/oder deren Komponenten bestehen und nachweislich einen gesundheitlichen Nutzen für den Wirt haben. Sie stammen von Mikroorganismen ab, sind jedoch selbst nicht mehr lebensfähig, was sie von Probiotika unterscheidet. Postbiotika umfassen sowohl Zellbestandteile als auch Stoffwechselprodukte der Mikroorganismen, wie zum Beispiel kurzkettige Fettsäuren, Enzyme oder Proteine, die eine positive Wirkung auf die Gesundheit entfalten können. Ihre Wirkung auf das Immunsystem, die Unterstützung der Darmgesundheit und ihre entzündungshemmenden Eigenschaften machen sie zu einer vielversprechenden Ergänzung im Bereich der Therapie von Dysbiosen und entzündlichen Erkrankungen.

Arten und Vorkommen

Zu den Postbiotika gehören verschiedene Substanzklassen:

  • Kurzkettige Fettsäuren (z.B. Buttersäure, Propionsäure)
  • Mikrobielle Zellfragmente
  • Funktionelle Proteine und Enzyme
  • Extrazelluläre Polysaccharide
  • Zelllysate: Produkte, die durch den Aufschluss (Lyse) von Zellen entstehen
  • Teichonsäuren und andere Zellwandbestandteile
  • Vitamine und Aminosäuren

Postbiotika kommen in den schon weiter oben genannten verschiedenen fermentierten Lebensmitteln vor, da sie durch den Abbau und die Aktivität von Mikroorganismen entstehen. Also:

  • Fermentierte Milchprodukte: Joghurt, Kefir und Buttermilch enthalten nicht nur Probiotika, sondern auch deren Stoffwechselprodukte (Postbiotika), wie kurzkettige Fettsäuren und bioaktive Peptide.
  • Fermentiertes Gemüse: Sauerkraut, Kimchi und andere fermentierte Gemüsesorten enthalten Postbiotika, die durch die Aktivität der Bakterien während des Fermentationsprozesses entstehen.
  • Fermentierte Sojaprodukte: Produkte wie Miso, Tempeh und Natto enthalten ebenfalls postbiotische Substanzen, die durch die Fermentation von Sojabohnen gebildet werden.
  • Essig: Apfelessig und andere Arten von Essig, die durch Fermentation hergestellt werden, enthalten ebenfalls postbiotische Verbindungen.
  • Kombucha: Dieses fermentierte Teegetränk enthält neben Probiotika auch verschiedene Stoffwechselprodukte der Mikroorganismen, die als Postbiotika gelten.

Durch den Konsum solcher fermentierter Lebensmittel nimmt man also sowohl Probiotika als auch deren Postbiotika auf, die beide positive gesundheitliche Effekte insbesondere auch bei Autoimmunerkrankungen haben.

Bei den Nahrungsergänzungsmittel ist MS-Betroffenen unbedingt zu empfehlen die kurzkettige Fettsäure Propionsäure 2 x 500 mg/Tag als NEM einzunehmen. Die positiven Effekte sind durch eine Reihe von Studien belegt [4].

Fazit

Eine gezielte Ernährung, die sowohl Prä-, Pro- als auch Postbiotika beinhaltet, kann synergistisch wirken, um die Darmflora zu fördern und das Immunsystem zu unterstützen. Präbiotika dienen als Nahrung für nützliche Bakterien und bereiten den Boden für eine gesunde Darmflora. Probiotika fügen lebende, nützliche Bakterien hinzu, die das Gleichgewicht im Darm stabilisieren und das Immunsystem stärken. Postbiotika, die Stoffwechselprodukte dieser Bakterien, entfalten zusätzlich entzündungshemmende und immunmodulierende Effekte. Der Konsum von Präbiotoka und fermentierten Lebensmitteln ermöglicht es, alle drei Komponenten gleichzeitig aufzunehmen, was besonders für MS-Betroffene von Vorteil ist. Zusätzlich gehört die Supplementierung mit Propionsäure zum Baukasten der selbstverantwortlichen Behandlung bei MS.

Zur Vertiefung

[1] Die fünfte Säule der Überwindung von Autoimmunerkrankungen wie MS – Darmgesundheit | Life-SMS (lifesms.blog)

[2] Bakterien gegen Osteoporose? | Life-SMS (lifesms.blog)

[3] Bitte(r) genießen: Bitterstoffe in Bitterkräutern und -gemüsen  | Life-SMS (lifesms.blog)

[4] Die wichtige Rolle der Propionsäure bei der Behandlung von Multipler Sklerose | Life-SMS (lifesms.blog)

[5] Klingt unappetitlich, kann aber sehr wirksam bei MS sein: Fäkaltransplantation | Life-SMS (lifesms.blog)

[6] Faktenblatt Darmflora und MS – lsms.info (dsgip.de)


Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass unser Projekt weiterlebt, unterstützen Sie uns über drei einfache Wege!
DSGiP-Logo Jetzt spenden

Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts oben auf dieser Seite.

Die wichtige Rolle der Propionsäure bei der Behandlung von Multipler Sklerose

Über das Thema Propionsäure haben wir schon verschiedentlich berichtet [1], [2]. Eine aktuelle Studie (Juni 2024) unterstreicht wieder einmal unsere Empfehlungen zur Supplementation mit Propionsäure [3].

Studienhintergrund

Wie unsere Leser wissen, ist Multiple Sklerose (MS) eine schwerwiegende Autoimmunerkrankung, die das zentrale Nervensystem angreift und zu Neurodegeneration und dem Verlust neurologischer Funktionen führen kann. Die derzeitigen Behandlungen zielen hauptsächlich auf das Immunsystem ab, um die Entzündung zu verringern, sind aber nur eingeschränkt wirksam, um das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Forscher untersuchen weiterhin alternative Ansätze zur Behandlung der MS, darunter die Auswirkungen der Ernährung und des Darmmikrobioms auf MS. Ein Bereich von besonderem Interesse ist der potenzielle therapeutische Nutzen von kurzkettigen Fettsäuren (SCFAs), wie z. B. Propionsäure, die von der Darmmikrobiota über Fermentation aus Nahrungsfasern (Ballaststoffen) produziert werden.

Methodik der Studie

Die Studie wurde von einem Forscherteam der Ruhr-Universität Bochum in Deutschland durchgeführt, zu dem Experten aus den Bereichen Neurologie, Molekularmedizin und Virologie gehörten. Das Team wurde von Dr. Aiden Haghikia geleitet und umfasste Beiträge von mehreren anderen Forschern mit dem gemeinsamen Ziel, neue Behandlungsmöglichkeiten für neurodegenerative Krankheiten wie MS zu finden. Die Forscher konzentrierten sich darauf, zu verstehen, wie Propionsäure die Erholung von Neuronen bei Menschen mit MS beeinflusst. Sie verwendeten ein Labormodell, das MS nachahmt, indem sie Neuronen, die aus Stammzellen von Menschen mit MS stammen, schädigten. Diese geschädigten Neuronen wurden dann mit Propionsäure behandelt, um die Auswirkungen auf ihre Regenerationsfähigkeit zu beobachten.

Studienergebnisse

Die Ergebnisse zeigten, dass Propionsäure die Erholung und das Nachwachsen von Neuriten (die Fortsätze von Nervenzellen, die Signale übertragen) in den geschädigten Neuronen deutlich fördert. Die Studie zeigte, dass dabei Propionsäure durch die Aktivierung spezifischer Rezeptoren auf den Neuronen und durch die Hemmung von Enzymen wirkt, die ansonsten die Erholung der Neuronen verlangsamen würden. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass das Vorhandensein einer anderen SCFA, der Buttersäure, die Wirkung der Propionsäure verstärkt und die Regeneration der Neuronen weiter verbessert.

Konsequenzen für Menschen mit Multipler Sklerose

Für MS-Betroffene bieten diese Ergebnisse eine weitere Grundlage für die eigenverantwortliche Behandlung der MS. Die Studie legt nahe, dass eine Nahrungsergänzung mit Propionsäure, möglicherweise in Kombination mit anderen SCFAs wie Buttersäure, die Erholung der Neuronen unterstützen und das Fortschreiten der Neurodegeneration verlangsamt. SCFAs wie Propionsäure werden im Darm produziert, wenn bestimmte Arten von Ballaststoffen von nützlichen Bakterien fermentiert werden. Daher kann der Verzehr von ballaststoffreichen Nahrungsmitteln, insbesondere von Obst (Äpfel, Bananen), Gemüse (Wurzelgemüse, Zwiebeln, Brokkoli, Kohl und andere Kreuzblütler), Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten aus Hafer und Gerste sowie resistenter Stärke (abgekühlter Reis und abgekühlte Kartoffeln) den Gehalt an SCFAs im Körper auf natürliche Weise erhöhen. Dieser Ansatz bietet einen weiteren Mosaikstein zur Bewältigung der MS, indem er nicht nur auf das Immunsystem, sondern auch auf die Regenerationsfähigkeit des zentralen Nervensystems abzielt.

Schlussfolgerung

Durch die Fähigkeit zur Förderung der Erholung der Nervenzellen sollte Propionsäure ein wichtiger Bestandteil einer umfassenden und selbstverantwortlichen Behandlungsstrategie für MS sein. Durch geeignete Nahrungsbestandteile und/oder die Supplementierung mit Propionsäure als Nahrungsergänzungsmittel werden die natürlichen Reparaturprozesse des Nervensystems ohne Nebenwirkungen und Risiken unterstützt. Die empfohlene Dosis für die Supplementierung mit Propionsäure beträgt 2 x 500 mg täglich.


Bildquelle

Einkaufskorb, gefüllt mit verschiedenen Lebensmitteln, die die Darmgesundheit fördern. Bild erstellt mit DALL-E am 31. August 2024.

Referenzen

[1] Die kurzkettige Propionsäure beweist erneut ihr Potential in der MS-Behandlung | Life-SMS (lifesms.blog)

[2] Bakterien gegen Osteoporose? | Life-SMS (lifesms.blog)

[3] Gisevius B, Duscha A, Poschmann G, Stühler K, Motte J, Fisse AL, Augustyniak S, Rehm A, Renk P, Böse C, Hubert D, Peters K, Jagst M, Gömer A, Todt D, Bader V, Tokic M, Hirschberg S, Krogias C, Trampe N, Coutourier C, Winnesberg C, Steinmann E, Winklhofer K, Gold R, Haghikia A. Propionic acid promotes neurite recovery in damaged multiple sclerosis neurons. Brain Commun. 2024 Jun 3;6(3):fcae182. doi: 10.1093/braincomms/fcae182. PMID: 38894951; PMCID: PMC11184351.


Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass unser Projekt weiterlebt, unterstützen Sie uns über drei einfache Wege!
DSGiP-Logo Jetzt spenden

Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts oben auf dieser Seite.

Bitte(r) genießen: Bitterstoffe in Bitterkräutern und -gemüsen 

Am Ostersonntag (31.3.24) ging es hier passend zum Frühling um:  Eine bittere Angelegenheit: Bitterstoffe  

Kirsten, die qualifizierte Verstärkung des Life-SMS-Teams, hat darin anschaulich dargestellt und durch viele Referenzen belegt, welchen positiven Nutzen von Multipler Sklerose Betroffene von Präparaten haben, die Pflanzen mit genießbaren Bitterstoffen beinhalten. Der Vorteil solcher fertigen Pflanzenpräparate in Form von Tropfen, Säften oder Tabletten ist, dass man ohne die Bitterrezeptoren im Mundbereich allzu stark anzusprechen, die gesundheitlichen Vorteile der enthaltenen Bitterstoffe auch in höherer Konzentration genießen kann, denn durch Geschmacks-Rezeptoren für Bitterstoffe im Darm können sie trotzdem wirken. 

Bei Teeaufgüssen mit solchen Pflanzen wird die Konzentration von Bitterstoffen schon geringer, aber sie ist immer noch so hoch, dass die geschmackliche Bitternote im Mund schon wesentlich anspruchsvoller ist. Da muss manch eine/r sich vielleicht erst langsam rantasten. 

Ebenso ist Rantasten zu empfehlen beim direkten Verzehr von genießbaren (!) Bitterpflanzen, z.B. Löwenzahnblättern im Salat oder Guter Heinrich zubereitet wie Spinatgemüse. Aber es lohnt. Denn auch hier profitieren wir von den positiven Wirkungen auf unseren Körper und da das Frühjahr noch lang ist, heute als kleine Fortsetzung ein Weckruf zum Genießen! 

Blatt und Blütenstand des Guten Heinrichs – prima als Spinat genießbar

Von wegen bitter

Bitterstoffe, die wir über Pflanzen reichlich in unserer Ernährung haben sollten, sind eigentlich nur noch als “Kräuterbitter” bekannt.  

Durch Züchtung wurde der Gehalt an Bitterstoffen in vielen Obst- und Gemüsesorten bewusst verbannt bzw. stark reduziert, um sie für unsere heutige an süß gewöhnte Bevölkerung schmackhafter zu machen. So haben Chicorée, Endivie, Grünkohl und Radicchio ihren leicht bitteren Geschmack heutzutage leider immer seltener. Natürliche Bitterstoffe stecken fast nur noch in Artischocken, Mangold, Rosenkohl, Rucola und in Wildkräutern wie Andorn, Brennnessel, Beifuß, Giersch, Löwenzahn, römischer Kamille, Schafgarbe, Wermut und Wegwarte; doch diese werden im Gegensatz zur z. B. Nachkriegsgeneration kaum noch verzehrt. Viele kennen noch nicht einmal die Namen, geschweige denn die Pflanzen und wissen, dass diese genießbar sind. Dadurch hat der natürlicherweise vorkommende bittere Anteil in unserer Ernährung stark abgenommen und der bittere Geschmack ist vielen von uns nicht nur fremd, sondern schon äußerst unangenehm.  

Das ist gesundheitlich sehr bedenklich, denn pflanzliche Bitterstoffe in unserer Ernährung hatten schon immer ihren gesundheitlichen Sinn – und in der heutigen fettlastigen Ernährungsweise sogar noch viel mehr als in früheren „magereren“ Zeiten. Es empfiehlt sich daher sehr, die Geschmacksknospen wieder mehr an Bitterstoffe zu gewöhnen – zumindest an die eigentlich genießbaren in unserem Gemüse (wir sprechen hier nicht von den Bitterstoffen, die uns vor ungenießbaren oder giftigen Pflanzen warnen sollen; diese sind wirklich extrem bitter, sodass man das Gegessene reflexhaft wieder ausspuckt). 

Es gibt auch Bitterpflanzen, die in kleinen Mengen gesund, in größeren Mengen aber gerade wegen ihres hohen Bitterstoffgehaltes ungenießbar sind. Dazu gehören zum Beispiel Enzian, Tausendgüldenkraut und Wermut, welchen man nur als Gewürz oder Tee nutzt, also in kleinsten Mengen, aber so am besten täglich. 

Denn er – wie die anderen Bitterpflanzen – ist sehr hilfreich für Verdauung, Darmmikrobiom, Immunsystem, Leber (s. den oben erwähnten vorangegangenen Newsfeed). 

Verdauungsprobleme durch zu wenig Bitterstoffe 

Durch ein schlecht funktionierendes Verdauungssystem können wichtige Nährstoffe nicht genügend aufgenommen und Giftstoffe nicht vollständig ausgeschieden werden. Die Darmflora gerät aus der Balance und krank machende Keime können sich eher vermehren als die gesund erhaltenden Keime. 

Doch die Bitterstoffe in genießbaren Wildkräutern unterstützen unsere Leber-, Magen- und Darmgesundheit.  Sie regen über Rezeptoren auf den Geschmacksknospen die Speichel-und Magensaftproduktion an. Dies führt zu einer vermehrten Ausschüttung des Hormons Gastrin im Magen. Dieses Hormon regt die Produktion von Gallen- und Bauchspeichelflüssigkeit an und erleichtert den gesamten (Fett-)Verdauungsvorgang. Die Entgiftungstätigkeit der Leber wird somit ebenfalls unterstützt.  

Die Natur hat sich etwas dabei gedacht, dass wir Menschen nicht nur im Mund, sondern im gesamten Verdauungstrakt Bitterstoffrezeptoren haben. Schade, wenn wir dieses naturgegebene Potential verkümmern lassen. 

Außerdem mögen sich bei einer Ernährung mit vielen Bitterstoffen unliebsame Parasiten nicht so gerne im Darm ansiedeln. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Darm- und damit Immungesundheit. 

Zudem hat man bei allen grünen Bitterkräutern zusätzlich die Vorteile von Chlorophyll und wie bei vielen Wildkräutern auch bei Bittergemüsen die im Newsfeed vom 3.3. Gewagter wilder Vorsatz: Wildkräuter futtern beschriebenen Vorteile, wie z.B. die Aktivierung von Nrf2, einem wichtigen Transkriptionsfaktor, der in vielen sekundären Pflanzenstoffen (Phytaminen) steckt und neben Schutz vor oxidativem Stress auch in der Diskussion steht, Schutz vor Silent Inflammation und Mitochondriopathie zu bieten. Positive Effekte wurden gerade bei Autoimmun-/neurodegenerativen Erkrankungen gesehen [1], [2].  

Tipps

In Zitrusfrüchten sitzen die wertvollen Bitterstoffe am meisten in den weißen Häutchen und der weißen Schicht der Schale; wird also von vielen einfach weggeworfen. Schimmelfrei (!) getrocknet und fein vermahlen kann man diese aber als „Zitrusstaub“ genießen (z.B. über und in Salaten, Desserts usw.) oder so wie manche zumindest noch Pomeranzenschalen kennen und nutzen. 

Aber Bitterstoffe sind hitzeempfindlich! Daher jegliche Nahrungsmittel mit solchen Bitterstoffen also möglichst roh oder nur kurz gedämpft verzehren. 

Werden Bitterstoffe vor einer Mahlzeit eingenommen, können sie aufgrund der Anregung von Verdauungssäften den Appetit steigern; aber auch die Entgiftung steigern.  
Werden sie jedoch unmittelbar nach einer Mahlzeit eingenommen, unterstützen Bitterstoffe die Verdauungsorgane und können Abhilfe bei Magenkrämpfen, Völlegefühl und Blähungen verschaffen.  

Viele verwenden Bitterkräuter auch, um den Appetit auf Süßes zu stoppen, Heißhungerattacken und einem unnormal verstärkten Hungergefühl etwas entgegenzusetzen. 

Sind Bitterstoffe für jeden geeignet? 

Bei bestehenden Gallensteinen, Magengeschwüren, Zwölffingerdarmgeschwüren oder akutem Sodbrennen empfiehlt sich – neben einer einschleichenden, vorsichtigen Dosierung – das Gespräch mit einem Heilpraktiker oder Arzt. 

Vorsicht bei Bitterstoffen aus diesen Gemüsen 

Wenn Hobbygärtner ihr eigenes – statt jährlich neu gekauftes – Saatgut von Kürbisgewächsen (Zucchini, Kürbis, Gurke, Melone) nutzen, entstehen giftige Cucurbitacine. Diese schmecken bitter – und sind giftig!! 

Und aufgrund ihrer Enzym- und Transporter-blockenden Wirkungsmöglichkeit sollte man Grapefruits genügend zeitversetzt zu Medikamenten einnehmen! [3] Dies am besten vorher mit Ihrem Arzt besprechen.  

Fazit

Wie bereits im vorigen Newsfeed beschrieben, gibt es gerade bei Multipler Sklerose – und eigentlich für jeden Menschen – zahlreiche gesundheitliche Aspekte, die für den Verzehr von Bitterstoffen (z.B. in speziellen Bitterstoffpräparaten wie Kräuterbitter) sprechen. Der Weg über natürliche Lebensmittel mit hohem Bitterstoffgehalt kann ein genussvolles Erlebnis sein, und es lohnt sich, dies (unter Beachtung der oben beschriebenen Gefahrenaspekte!) sofort selbst zu erproben, statt lange auf aussagekräftigere Studien warten zu müssen. Das Frühjahr und der Frühsommer bieten dazu die beste Gelegenheit.

Ihr Team von Life-SMS

—————-

Referenzen

[1] Xue Ba, Zhigang Bian, Meng Zhang, ‘Targeting the Nrf2 signaling pathway using phytochemical ingredients: A novel therapeutic road map to combat neurodegenerative diseases’, Review Phytomedicine  2023,  Jan:109:154582.  doi: 10.1016/j.phymed.2022.154582. Epub 2022 Nov 30. 

[2] Robert Barring, Uwe Gröber, ‘Der Genius von NRF2’, Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2022; 20(02): 38-42,  DOI: 10.1055/a-1839-0580. 

[3] ‘Grapefruit–drug interactions’, Wikipedia. Feb. 26, 2024. Accessed: Mar. 04, 2024. [Online]. Available: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Grapefruit%E2%80%93drug_interactions&oldid=1210366402

Foto: Enrico Blasutto auf wikipedia


Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass dieses wichtige Projekt weiterlebt, können Sie über einen dieser drei einfachen Wege unterstützen:
DSGiP-Logo Jetzt spenden

Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts oben auf dieser Seite.

Eine bittere Angelegenheit: Bitterstoffe

von Kirsten 

Vorab in eigener Sache eine positive Neuigkeit:

Das Autorenteam von Life-SMS freut sich über einen qualifizierten Neuzugang: 

Herzlich Willkommen an Kirsten!
Und als Chemikerin ist Kirsten geradezu prädestiniert für den heutigen Artikel zu Bitterstoffen…
Sie dürfen gespannt sein!

Bitte was? Bitterstoffe? Klingt nicht unbedingt nach einem Leckerbissen! Und doch werden sie als gesundheitsförderlich angepriesen! Und das ist eigentlich keine Neuigkeit – auch wenn Bitterstoffe erst in den letzten Jahren wieder salonfähig wurden. Denn bereits Maria Treben schwor schon vor vielen Jahrzehnten auf den Schwedenbitter – einen alkoholischen Auszug aus verschiedenen Bitterpflanzen, wie z.B. Gelber Enzian, Wermut, Myrrhe. Und selbst in einigen Kulturkreisen ist das Trinken eines bitteren Aperitifs vor bzw. eines bitteren Digestifs nach dem Essen weit verbreitet.

Dass Bitterstoffe die Verdauung positiv beeinflussen, erscheint daher naheliegend. Sie sorgen u. a. für ein schneller einsetzendes Sättigungsgefühl und reduzieren die Lust auf Süßes. Bitterstoffe (oder auch Amara genannt) werden darüber hinaus seit vielen Jahrhunderten in verschiedenen Kulturkreisen als unterstützende Heilmittel eingesetzt, z.B. in der ayurvedischen, traditionell chinesischen und traditionell europäischen Medizin. 

Knospen und Blüten der Bitterkraut-Pflanze
Knospen und Blüten der Bitterkraut-Pflanze

Früher standen Bitterstoffe automatisch auf dem Speiseplan – bis die Bitterstoffe aus verschiedenen Gemüsesorten herausgezüchtet wurden. Inzwischen kann man Bitterstoffe in Form von Tropfen, Säften (z.B. Gelber Enzian), Tabletten (z.B. Mariendistel) oder Tee (z.B. Leber-Galle-Tee) konsumieren. Pflanzen, die genießbare Bitterstoffe beinhalten und damit für solche Präparate verwendet werden, sind z.B. Gelber Enzian, Wermut, Mariendistel, Löwenzahn, Artischocke, Schafgarbe, Pomeranzenschalen.  

Bitterstoffe und MS?

Und was hat das nun mit MS zu tun? Das wollte ich eigentlich herausfinden. Ich machte mich auf die Suche nach “handfesten Beweisen”. Doch leider konnte ich keine wissenschaftlichen Studien zum Konsum von Bitterstoffen auf die MS-Erkrankung finden – was aber nicht bedeutet, dass sie keinen Effekt haben. Allerdings wurde dieser noch nicht wissenschaftlich untersucht. Doch ich konnte Studien zum Thema Bitterstoffe in einem weiter gefassten Kontext finden: 

Wie gerade beschrieben, haben Bitterstoffe Einfluss auf die Verdauung. Sie beeinflussen die Sekretion der Gallensäuren (aus der Gallenblase) und damit auch den Verdauungsprozess der Nahrung durch das Mikrobiom im Darm.[1] Auch die Zusammensetzung des Mikrobioms selbst wird u.a. durch Nahrung und Gallensäuren beeinflusst.[2] Da bei MS ein ungünstiges Verhältnis verschiedener Bakterienstämme (Dysbiose) in der Literatur beschrieben wurde [3], erscheint es durchaus sinnvoll, das Mikrobiom mit verdauungsfördernden Substanzen (wie den Bitterstoffen) positiv zu beeinflussen.[4] 

Bitterstoffe gelten im Allgemeinen als blutreinigend und “gut für die Leber”. Und genau die Leber ist es, die wiederum verschiedene Gallensäuren in verschiedenen Konzentrationen herstellt und somit wiederum positiven Einfluss auf unsere Verdauung und damit auf unser Mikrobiom im Darm nimmt. Und dieses Mikrobiom hat wiederum einen Einfluss auf unser Immunsystem.[5],[6]  

Im Zusammenhang mit der “blutreinigenden” Wirkung der Bitterstoffe ist u.a. deren Wirkung auf die Blutgerinnung zu nennen. Bei MS-Patienten wurden manche Blutgerinnungsfaktoren als erhöht festgestellt [7],[8]. Die Leber ist u.a. für die Bildung der Blutgerinnungsfaktoren verantwortlich und hat damit möglicherweise Einfluss auf die Stabilität der Blut-Hirn-Schranke – die bei MS-Erkrankten im Allgemeinen als gestört gilt. Ein anti-thrombotischer bzw. hämolytischer Effekt von Saponinen (die aufgrund ihres Geschmacks meist den Bitterstoffen zugerechnet werden) wurde bereits in der Literatur beschrieben [9],[10]. 

Darüber hinaus wurden inzwischen auch Geschmacks-Rezeptoren für Bitterstoffe im Darm entdeckt – solche waren bis vor kurzem lediglich in Mund und Lunge bekannt. Diese Rezeptoren im Darm sollen einen gewissen Einfluss sowohl auf die Kontraktion des Darms (verdauungsfördernde Wirkung) als auch auf das Immunsystem nehmen [11],[12]. Sie scheinen u. a. einen immunmodulatorischen Effekt auf Mesenchymale Stammzellen im Knochenmark (und damit eben auch auf das Immunsystem) zu haben [13]. Da dieses Forschungsfeld (gerade in Bezug auf die Rezeptoren im Darm) allerdings relativ neu ist, muss zukünftig noch einiges an Forschung investiert werden, um ein vollständigeres und damit klareres Bild zu erhalten. 

Was ist nun der spürbare Benefit der Bitterstoffe bei MS?

MS-Erkrankte zeigen häufig typische Begleiterscheinungen einer übermäßigen Leber-Belastung. Sie sind also überdurchschnittlich müde, erschöpft, unkonzentriert. Müdigkeit wird generell als “der Schmerz der Leber” beschrieben. Durch den Konsum an Bitterstoffen bin ich fitter geworden, bin nicht mehr so schlapp und im Allgemeinen leistungsfähiger. Ich trinke immer wieder 1 Tasse Leber-Galle- oder Wermut-Tee. Früher habe ich das täglich gemacht. Inzwischen je nach Bedarf. Wenn ich mich nicht so fit fühle, einen “längeren” Ausflug mache oder etwas Stressiges ansteht, nehme ich mehr zu mir. Wenn es mir eine Zeit lang nicht so gut geht, gebe ich außerdem noch ein paar bittere Tropfen in meine Getränke. Im Allgemeinen greife ich auf alkoholfreie Präparate zurück, um Nerven und Leber nicht unnötig zu belasten. Hin und wieder ergänze ich allerdings mit ein paar Tropfen alkoholischer Tinktur, da verschiedene Bitterstoffe unterschiedlich gut in Wasser löslich sein können.  

Mir hilft es tatsächlich und ich möchte auf diese Möglichkeit wirklich nicht verzichten! Denn es steigert durchaus das Wohlbefinden und damit im Allgemeinen die Lebensqualität! 

Sie können gerne die Einnahme von Bitterstoffen vorher mit Ihrem Arzt oder Apotheker besprechen! Sollten Sie die Stoffe einer Pflanze nicht gut vertragen, könnte stattdessen eine andere Pflanze in Betracht gezogen werden. Generelle Vorsicht ist beim Konsum von Grapefruits geboten, vor allem wenn Sie Medikamente einnehmen [14]! 

Fazit

Bitterstoffe, wie sie in Pflanzen wie Gelbem Enzian, Wermut und Mariendistel vorkommen, werden traditionell für ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften geschätzt und auf verschiedene Weise konsumiert, darunter in Form von Tee, Tropfen und Tabletten. Besonders hervorgehoben wird ihre positive Wirkung auf die Verdauung, wie das schneller einsetzende Sättigungsgefühl und eine reduzierte Lust auf Süßes. Interessanterweise beeinflussen Bitterstoffe auch die Sekretion von Gallensäuren und das Darmmikrobiom, was bei Multipler Sklerose (MS) von Bedeutung sein könnte, da hier oft ein Ungleichgewicht der Darmbakterien (Dysbiose) festgestellt wird. 

Obwohl direkte wissenschaftliche Belege für einen spezifischen Einfluss von Bitterstoffen auf MS fehlen, könnten die positiven Effekte auf die Verdauung und das Mikrobiom indirekt von Nutzen sein. Zusätzlich wird angenommen, dass Bitterstoffe blutreinigende Eigenschaften haben und die Leberfunktion unterstützen, was wiederum die Blut-Hirn-Schranke und das Immunsystem beeinflussen könnte. Persönliche Erfahrungen deuten auf eine Verbesserung der Müdigkeit und allgemeinen Leistungsfähigkeit durch den Konsum von Bitterstoff-haltigen Produkten hin. 

Kirsten (Daten- und Naturwissenschaftlerin)
Neu im Team von Life-SMS

—————-

Referenzen

[1] B. P. Kok et al., ‘Intestinal bitter taste receptor activation alters hormone secretion and imparts metabolic benefits’, Mol. Metab., vol. 16, pp. 76–87, Oct. 2018, doi: 10.1016/j.molmet.2018.07.013. 

[2] J. Singh, R. Metrani, S. R. Shivanagoudra, G. K. Jayaprakasha, and B. S. Patil, ‘Review on Bile Acids: Effects of the Gut Microbiome, Interactions with Dietary Fiber, and Alterations in the Bioaccessibility of Bioactive Compounds’, J. Agric. Food Chem., vol. 67, no. 33, pp. 9124–9138, Aug. 2019, doi: 10.1021/acs.jafc.8b07306. 

[3] J. Chen et al., ‘Multiple sclerosis patients have a distinct gut microbiota compared to healthy controls’, Sci. Rep., vol. 6, p. 28484, Jun. 2016, doi: 10.1038/srep28484. 

[4] N. Zmora, J. Suez, and E. Elinav, ‘You are what you eat: diet, health and the gut microbiota’, Nat. Rev. Gastroenterol. Hepatol., vol. 16, no. 1, Art. no. 1, Jan. 2019, doi: 10.1038/s41575-018-0061-2. 

[5] D. Zheng, T. Liwinski, and E. Elinav, ‘Interaction between microbiota and immunity in health and disease’, Cell Res., vol. 30, no. 6, Art. no. 6, Jun. 2020, doi: 10.1038/s41422-020-0332-7. 

[6] S. P. Wiertsema, J. van Bergenhenegouwen, J. Garssen, and L. M. J. Knippels, ‘The Interplay between the Gut Microbiome and the Immune System in the Context of Infectious Diseases throughout Life and the Role of Nutrition in Optimizing Treatment Strategies’, Nutrients, vol. 13, no. 3, p. 886, Mar. 2021, doi: 10.3390/nu13030886. 

[7] K. Göbel et al., ‘Blood coagulation factor XII drives adaptive immunity during neuroinflammation via CD87-mediated modulation of dendritic cells’, Nat. Commun., vol. 7, no. 1, p. 11626, May 2016, doi: 10.1038/ncomms11626. 

[8] H. Malkki, ‘Coagulation factors could mediate neuroinflammation in multiple sclerosis’, Nat. Rev. Neurol., vol. 12, no. 12, pp. 679–679, Dec. 2016, doi: 10.1038/nrneurol.2016.175. 

[9] ‘https://austinpublishinggroup.com/nutrition-metabolism/fulltext/ajnm-v1-id1004.pdf’. Accessed: Mar. 04, 2024. [Online]. Available: https://austinpublishinggroup.com/nutrition-metabolism/fulltext/ajnm-v1-id1004.pdf 

[10] ‘Saponine’, Wikipedia. Jan. 16, 2024. Accessed: Mar. 04, 2024. [Online]. Available: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Saponine&oldid=241237000 

[11] B. Avau et al., ‘Targeting extra-oral bitter taste receptors modulates gastrointestinal motility with effects on satiation’, Sci. Rep., vol. 5, no. 1, Art. no. 1, Nov. 2015, doi: 10.1038/srep15985. 

[12] P. Lu, C.-H. Zhang, L. M. Lifshitz, and R. ZhuGe, ‘Extraoral bitter taste receptors in health and disease’, J. Gen. Physiol., vol. 149, no. 2, pp. 181–197, Jan. 2017, doi: 10.1085/jgp.201611637. 

[13] K. Tuzim and A. Korolczuk, ‘An update on extra-oral bitter taste receptors’, J. Transl. Med., vol. 19, no. 1, p. 440, Oct. 2021, doi: 10.1186/s12967-021-03067-y. 

[14] ‘Grapefruit–drug interactions’, Wikipedia. Feb. 26, 2024. Accessed: Mar. 04, 2024. [Online]. Available: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Grapefruit%E2%80%93drug_interactions&oldid=1210366402 

Photo: Helge Rieder auf wikipedia

Aus aktuellem Anlass:

Wollen Sie bei der Folge-Studie zur Auswirkung von Hippotherapie auf MS mitmachen?

Die Studie „MS HIPPO“ hat 2017 auf Evidenzstufe 1b nachgewiesen, dass die Hippotherapie einen positiven Einfluss auf die die Symptome der Multiplen Sklerose (MS) hat.

Wenn Sie an der aktuellen deutschlandweiten Folgestudie teilnehmen möchten, finden Sie alle Infos in folgendem PDF :


Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass dieses wichtige Projekt weiterlebt, können Sie über einen dieser drei einfachen Wege unterstützen:
DSGiP-Logo Jetzt spenden

Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts oben auf dieser Seite.

Klingt unappetitlich, kann aber sehr wirksam bei MS sein: Fäkaltransplantation

Das Thema dieses Beitrags wird oft nur unter vorgehaltener Hand diskutiert, da es unappetitlich wirkt und teilweise Ekelgefühle hervorruft. Bevor wir also in Studienergebnisse einsteigen, sehen wir uns die Methodik der Fäkaltransplantation doch einmal etwas genauer an.

Das Verfahren

Die Fäkaltransplantation, auch als fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT), fäkaler Mikrobiomtransfer oder fäkale Bakterientherapie bekannt, ist ein Verfahren, bei dem der Stuhl eines gesunden Spenders in den Darm eines Patienten übertragen wird [1]. Dieses Verfahren wird hauptsächlich zur Behandlung von Darmkrankheiten eingesetzt, bei denen das Gleichgewicht der Darmflora gestört ist. Mehr zum Verfahren und zu Kliniken in Deutschland findet man bei Krankenhaus.de [2].

Der Prozess beginnt mit einem umfangreichen Screening des Spenders, um sicherzustellen, dass keine Infektionen übertragen werden. Der gespendete Stuhl wird dann verflüssigt, gereinigt, gemischt und in einer Kochsalzlösung mit 40% Glycerin suspendiert (in eine Mischung aus Flüssigkeit und Feststoffen gewandelt). Diese Lösung wird dann in säureresistente Kapseln gefüllt, die bei -90°C bis zu neun Monate gelagert werden können.

Die Fäkaltransplantation kann auf verschiedene Weisen durchgeführt werden, darunter die Infusion in den Zwölffingerdarm oder die Verabreichung über Kapseln. Die Methode der Verabreichung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der spezifischen Bedürfnisse des Patienten und der Präferenzen des behandelnden Arztes.

Man erkennt also schnell, dass Ekelgefühle und Scham fehl am Platz sind!

Es ist wichtig zu beachten, dass die Fäkaltransplantation, obwohl sie bei bestimmten Erkrankungen wirksam sein kann, auch Risiken birgt. Dazu gehören mögliche Nebenwirkungen und das Risiko der Übertragung von Infektionen. Daher ist es wichtig, dass das Verfahren von qualifizierten medizinischen Fachleuten durchgeführt wird und dass Spender sorgfältig gescreent werden.

Die aktuelle Studie

Multiple Sklerose (MS) ist eine neurologische Erkrankung, von der weltweit Millionen Menschen betroffen sind. In den letzten Jahren haben sich die Hinweise darauf verstärkt, dass ein wesentlicher Faktor bei Entwicklung und Progression der Erkrankung eine Störung des mikrobakteriellen Umfelds im menschlichen Darm ist – eine sogenannte Dysbiose. Wir haben darüber schon verschiedentlich berichtet, z.B. in:

Die fünfte Säule der Überwindung von Autoimmunerkrankungen wie MS – Darmgesundheit

Jüngste Studien haben einen neuen Ansatz für die Behandlung vorgeschlagen – die fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT). Die hier besprochene Arbeit aus dem Jahr 2023 [3] befasst sich mit einer umfassenden Literaturübersicht, die durchgeführt wurde, um die Wirksamkeit und Sicherheit der FMT bei der Behandlung von MS zu verstehen.

Ausgangspunkt

MS ist in erster Linie eine immunvermittelte entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Ihr komplexes Zusammenspiel von genetischen und umweltbedingten Faktoren macht ihre Behandlung zu einer Herausforderung. Die Studie befasst sich zunächst mit der weltweit steigenden Prävalenz von MS und ihrer erheblichen Belastung, insbesondere in jüngeren Bevölkerungsgruppen.

Auswahl der Studien:

Die Forscher führten eine umfassende Literaturrecherche in mehreren Datenbanken durch. Sie legten spezifische Ein- und Ausschlusskriterien fest und konzentrierten sich dabei auf Studien, in denen die FMT als Behandlung von MS eingesetzt wurde. Dies führte zur Auswahl von 5 Schlüsselstudien, die relevante Informationen lieferten.

An diesen Studien nahmen 15 erwachsene MS-Patienten teil, die wegen gastrointestinaler Symptome eine FMT erhielten. Das primäre Ergebnis dieser Untersuchung war die Bewertung der Wirkung der FMT auf die Umkehrung und Verbesserung der motorischen Symptome bei MS-Patienten, während das sekundäre Ergebnis die Bewertung der Sicherheit der FMT in dieser Patientengruppe war.

Hauptergebnisse:

Die Ergebnisse sind vielversprechend. Alle Patienten, die FMT gegen gastrointestinale Symptome erhielten, zeigten eine deutliche Verbesserung ihrer neurologischen Symptome im Zusammenhang mit MS. Diese Verbesserungen umfassten eine bessere motorische Funktion, eine geringere Schwäche und sogar eine Umkehrung bestimmter Symptome. Bemerkenswert ist, dass die positiven Auswirkungen der FMT über Jahre hinweg anhielten, was auf einen langfristigen Nutzen hindeutet.

Im Detail:

Wie gerade erwähnt wurde in diese Übersichtsarbeit festgestellt, dass bei allen eingeschlossenen Probanden, die eine fäkale Mikrobiota-Transplantation zur Behandlung ihrer gastrointestinalen Symptome erhielten, eine Verbesserung und Umkehrung ihrer neurologischen Symptome im Zusammenhang mit Multipler Sklerose zu verzeichnen war. Gangstörungen gehören zu den auffälligsten Behinderungen im Zusammenhang mit Multipler Sklerose. Bei den eingeschlossenen Patienten mit Multipler Sklerose, wurde ein deutlicher Effekt beim Gang/Gehen festgestellt. Sechs Patienten bemerkten eine Verbesserung des Gehens und der Kraft sowie eine Verringerung der Schwäche in den unteren Extremitäten. Darüber hinaus zeigte eine eingeschlossene Studie einen signifikanten und anhaltenden Anstieg des Brain-Derived Neurotrophic Factor (BDNF) mit verbesserten Gangwerten. Insgesamt führte die Transplantation der fäkalen Mikrobiota zu einer signifikanten Verringerung der Morbidität und der Funktionsstörungen im Zusammenhang mit Multipler Sklerose.

Besonders bemerkenswert waren die Ergebnisse bei einer 80-jährigen Patientin mit MS, die 5 FMTs erhielt und bei Start der Behandlung über eine schwere Muskelschwäche mit entsprechenden Schwierigkeiten beim Gehen klagte. Sie konnte nach 8 Monate lange Strecken ununterstützt über lange Strecken gehen und war 2 Jahre nach der FMT asymptomatisch. Sicher ist dieses Ergebnis nicht verallgemeinerbar, aber es zeigt das Potenzial des Verfahrens auf.

Fazit und Bedeutung für Multiple-Sklerose-Patienten

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die FMT die MS-Behandlung grundlegend verändern könnte. Sie bietet einen neuen Weg zur Behandlung von MS-Symptomen, insbesondere für Patienten, die auf andere Behandlungen (konventionelle und komplementärmedizinische) nicht gut ansprechen. Die Studie unterstreicht wieder einmal die entscheidende Rolle der Darm-Hirn-Achse bei MS und eröffnet neue Forschungswege.

Es besteht die Hoffnung, dass die FMT für MS-Patienten einen neuen Therapieansatz darstellt, der ihre Symptome lindern und ihre Lebensqualität signifikant verbessern könnte.

Referenzen:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Stuhltransplantation

[2] https://www.krankenhaus.de/behandlungen/stuhltransplantation-ablauf-und-geeignete-kliniken/

[3] Laeeq T, Vongsavath T, Tun KM, Hong AS. The Potential Role of Fecal Microbiota Transplant in the Reversal or Stabilization of Multiple Sclerosis Symptoms: A Literature Review on Efficacy and Safety. Microorganisms. 2023 Nov 22;11(12):2840. doi: 10.3390/microorganisms11122840. PMID: 38137984; PMCID: PMC10745313. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38137984/

Weiterführende Studien zum Thema ohne Verweis im Text:

1. Tan, A., Shen-Yang Lim, & A. Lang. (2022). The microbiome–gut–brain axis in Parkinson disease — from basic research to the clinic. Nature Reviews Neurology, 18, 476-495. [Nature Reviews Neurology], https://www.semanticscholar.org/paper/0a81cd1ea6bf5caa7df52a45ad566bc32799fc05)

2. Cryan, J., et al. (2019). The Microbiota-Gut-Brain Axis. Physiological Reviews, 99(4), 1877-2013. [Physiological Reviews], https://www.semanticscholar.org/paper/2eab14181e1fa161d6cdc041e87a8427305c995a

3. Carabotti, M., Scirocco, A., Maselli, M., & Severi, C. (2015). The gut-brain axis: interactions between enteric microbiota, central and enteric nervous systems. Annals of Gastroenterology, 28, 203-209. [Annals of Gastroenterology], https://www.semanticscholar.org/paper/936a8181a4ea19a07f757a216fbf3dade73c9851)

4. Banc, R., et al. (2023). The Impact of Ellagitannins and Their Metabolites through Gut Microbiome on the Gut Health and Brain Wellness within the Gut–Brain Axis. Foods, 12. [Foods], https://www.semanticscholar.org/paper/1a8f223702c120140df5f9b36457e9b5eb37462b

5. Clarke, G., et al. (2013). The microbiome-gut-brain axis during early life regulates the hippocampal serotonergic system in a sex-dependent manner. Molecular Psychiatry, 18, 666-673. [Molecular Psychiatry], https://www.semanticscholar.org/paper/3d5abab291fdc8449b25d82de7556be2c1d8b088

(Hinweis: Diese Referenzen bieten weitere Einblicke in die Beziehung zwischen der Mikrobiota-Darm-Hirn-Achse und neurologischen Erkrankungen und unterstützen die Ergebnisse und Diskussionen in diesem Blogbeitrag).

Photo:

Foto von CDC auf Unsplash

Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass unser Projekt weiterlebt, unterstützen Sie uns über drei einfache Wege!
DSGiP-Logo Jetzt spenden

Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts oben auf dieser Seite.

Intermittierendes Fasten: ein vielversprechender Ansatz zur Verbesserung der MS-Symptome und der Lebensqualität

Foto von Nadine Primeau auf Unsplash

Eine aktuelle Studie [1] hat ergeben, dass die Einschränkung der Kalorienzufuhr an zwei Tagen pro Woche über einen Zeitraum von drei Monaten bei Menschen mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose (RRMS) zu Verbesserungen des Immunsystems, des Stoffwechsels und des Denkvermögens führen kann. Diese Art der Ernährung, das so genannte intermittierende Fasten, trug auch zum Abbau von Körperfett bei. Die Forscher sind der Meinung, dass intermittierendes Fasten für Menschen mit MS sicher und förderlich ist. In der Studie hielten die Teilnehmer an zwei Tagen pro Woche eine kalorienarme Diät (400-500 Kalorien pro Tag) ein und ernährten sich an den anderen fünf Tagen normal. Diese Diät führte zu positiven Veränderungen bei Immunzellen und Hormonen, die mit Entzündungen in Zusammenhang stehen. Die Teilnehmer an dieser Diät zeigten außerdem bessere kognitive Leistungen und berichteten über eine Verbesserung der Fatigue und des allgemeinen Wohlbefindens. Diese Ergebnisse sind ermutigend, aber es sind sicherlich weitere Forschungen erforderlich, um genauer zu verstehen, wie intermittierendes Fasten Menschen mit MS nützt.

Die Studie

Die Studie wurde von Laura Piccio, MD, PhD, einer Neurologin und Professorin für Neurologie an der Washington University in St. Louis, Missouri, und der University of Sydney geleitet. Die Ergebnisse wurden auf dem Americas Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ACTRIMS) Forum 2023 vorgestellt.

  • Ein Grund, warum intermittierendes Fasten Menschen mit MS helfen kann, ist, dass es zu entzündungshemmenden Veränderungen im Körper führt. Fettleibigkeit erhöht bekanntermaßen das Risiko, an MS zu erkranken, und ist aufgrund der Produktion von Adipokinen (Signalmoleküle, die vom Fettgewebe abgesondert werden) mit einem entzündungsfördernden Zustand verbunden. Intermittierendes Fasten kann die Spiegel entzündungsfördernder Adipokine wie Leptin senken und entzündungshemmende wie Adiponektin erhöhen.
  • In der Studie wurden 42 Erwachsene mit RRMS nach dem Zufallsprinzip entweder einer kalorienreduzierten Gruppe oder einer Kontrollgruppe mit normaler Ernährung zugewiesen. Die Gruppe mit intermittierendem Fasten nahm an zwei Tagen in der Woche 400-500 Kalorien pro Tag zu sich, die hauptsächlich aus ein bis zwei Salaten mit nicht stärkehaltigem Gemüse und einem leichten Dressing bestanden.
  • Die Compliance bei der Studie war hoch: 81 % der Teilnehmer schlossen die Studie ab. Das Hauptziel der Studie wurde erreicht: Senkung des Leptinspiegels im Blut durch die Ernährung. Die Gruppe mit intermittierendem Fasten hatte nach sechs und 12 Wochen deutlich niedrigere Leptinwerte als die Kontrollgruppe.
  • Das intermittierende Fasten führte auch zu Veränderungen in den Untergruppen der Immunzellen, einschließlich einer Verringerung der Untergruppen der entzündlichen Immun-T-Zellen und einer Zunahme der schützenden regulatorischen T-Zellen.
  • Bei den Teilnehmern an der intermittierenden Fastenkur kam es zu einer signifikanten Verringerung des Körperfetts und zu einer Verbesserung der kognitiven Leistung, die mit dem Symbol Digit Modalities Test (SDMT) gemessen wurde. Diese Verbesserungen waren in der 12. Woche deutlich besser als in der Kontrollgruppe.
  • Eine signifikante Reihe von Patienten berichtete, dass die kalorienreduzierte Diät auch zu einer Verbesserung der Fatigue, des körperlichen Wohlbefindens und des psychischen Wohlbefindens und damit insgesamt zu einer Verbesserung der Lebensqualität geführt hat.
  • Weitere Analysen sind im Gange, um ernährungsbedingte Veränderungen im Darmmikrobiom zu bewerten, da ein gestörtes Darmmikrobiom mit MS-Erkrankungen in Zusammenhang in steht.

Fazit

Zusammenfassend lässt die Studie den Schluss zu, dass intermittierendes Fasten für Menschen mit RRMS sicher und vorteilhaft ist und zu einer Verbesserung der Immunfunktion, des Stoffwechsels, der kognitiven Leistung und des allgemeinen Wohlbefindens führt. Weitere Forschung ist sicherlich sinnvoll, um die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen und diese Ergebnisse in größeren Populationen zu bestätigen.

Betroffene müssen jedoch nicht auf umfangreiche Studien warten, sondern können intermittierendes Fasten bereits heute als Teil des Werkzeugkastens zur Stabilisierung und Genesung bei MS einsetzen.

Der besondere Tipp

Unser Schwesterprojekt „Die NährstoffAllianz“ bietet hierzu eine interessante Fastenfibel zum Download an, in der die verschiedenen Fastenarten erklärt werden.

Die kleine Fastenfibel können Sie hier kostenlos herunterladen:

Die Fastenfibel als pdf-Download….

Über eine kleine oder größere Spende via Betterplace:

https://www.betterplace.org/de/projects/84740-die-naehrstoffallianz

würde sich die NährstoffAllianz in diesem Zusammenhang natürlich sehr freuen!

Quelle

[1] CE2.2. Randomized Clinical Trial of Intermittent Calorie Restriction in People with Multiple Sclerosis: Effects on Immunometabolic and Cognitive Measures; L. Ghezzi1, V. Tosti1, C. Cantoni 2, A. Salter 3, S. Lancia 3, Y. Zhou 4, R. Mikesell1, M. Sen 5, K. Obert1, A. H. Cross1, R. T. Naismith1, L. Piccio 1; 1Washington University in St. Louis, St. Louis, MO, 2 Barrow Neurological Institute, Phoenix, AZ, 3UT Southwestern Medical Center, Dallas, TX, 4University of Connecticut Health, Farmington, CT, 5Brain and Mind Center University of Sydney, Camperdown, AUSTRALIA. Link


Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass unser Projekt weiterlebt, unterstützen Sie uns über drei einfache Wege!
betterplace-Logo DSGiP-Logo


Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts oben auf dieser Seite.

Kann der künstliche Süßstoff Aspartam Angstzustände verstärken?

Aspartam, ein künstlicher Süßstoff, der häufig in Diätgetränken und kalorienreduzierten Lebensmitteln verwendet wird, kann das Risiko für Angstzustände erhöhen, wie erste Forschungsergebnisse zeigen. Dies ist natürlich auch für MS-Betroffene eine wichtige Information, da Angst ein häufiges Begleitsymptom der Erkrankung ist. Die entsprechende Studie wurde zwar „nur“ an Mäusen durchgeführt, zeigt aber so signifikante Ergebnisse, dass man als Mensch auf diesen Süßstoff besser ganz verzichten sollte [1]. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die ausgelösten Angstzustände sogar bei bis zu zwei Generationen der Mäusenachkommen auftraten.

In der Studie beobachteten die Forsche, dass Mäuse, die aspartamhaltiges Wasser tranken, in einer Reihe von Labyrinthtests ein ausgeprägtes angstähnliches Verhalten zeigten.

Dieses Verhalten trat bei Aspartam-Dosen auf, die weniger als 15 % der von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) empfohlenen maximalen Tagesdosis für Menschen entsprachen. Die Forscher kommentierten die Ergebnisse entsprechend:

„Es handelte sich um ein so ausgeprägtes angstähnliches Verhalten, mit dem wohl keiner von uns gerechnet hatte. Es war völlig unerwartet. Normalerweise sieht man subtile Veränderungen“, sagte die Hauptautorin Sara Jones, Doktorandin am Florida State University (FSU) College of Medicine in Tallahassee, in einer Pressemitteilung.

Was bewirkt Aspertam?

Wenn Aspartam konsumiert wird, werden Asparaginsäure, Phenylalanin und Methanol gebildet – allesamt Stoffe, die starke Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem haben können.

Die Exposition der Mäuse gegenüber Aspartam führte auch zu Veränderungen in der Expression von Genen, die das Gleichgewicht zwischen Erregung und Hemmung in der Amygdala regulieren, einer Hirnregion, die Angst und Furcht reguliert.

Wurde den Mäusen Diazepam verabreicht, das zur Behandlung von generalisierten Angstzuständen eingesetzt wird, konnte das Angstverhalten der Tiere gelindert werden. Das unterstreicht den Zusammenhang zwischen Aspartam und Angstzuständen.

Generationsübergreifende Übertragung

„Die Angst, ihre Reaktion auf Diazepam und die Veränderungen in der Amygdala-Genexpression sind nicht auf die Aspartam-exponierten Individuen beschränkt, sondern treten auch in bis zu zwei Generationen auf, die von den Aspartam-exponierten Männchen abstammen“, berichten die Forscher.

„Die Extrapolation der Ergebnisse auf den Menschen legt nahe, dass Aspartamkonsum in Dosen unterhalb der von der FDA empfohlenen maximalen Tagesdosis bei Aspartam konsumierenden Personen und ihren Nachkommen neurologische Veränderungen hervorrufen kann“, schreiben sie.

„Die menschliche Bevölkerung, die von den potenziellen Auswirkungen von Aspartam auf die psychische Gesundheit bedroht ist, könnte also größer sein als die derzeitigen Erwartungen, die nur Aspartam konsumierende Personen einschließen“, fügen die Studienautoren hinzu.

Alles andere als harmlos?

Die Forscher planen, weitere Daten aus der Studie zu veröffentlichen, die sich darauf konzentrieren, wie Aspartam das Gedächtnis der Mäuse beeinflusst.

In zukünftigen Forschungsarbeiten hoffen sie, molekulare Mechanismen zu identifizieren, die die Übertragung der Wirkung von Aspartam über Generationen hinweg beeinflussen.

Die FSU-Studie reiht sich in eine Reihe von Studien ein, die die lange Zeit vorherrschende Meinung widerlegen, dass Aspartam und andere nicht-nutritive Süßstoffe keine Auswirkungen auf den Körper haben.

Wie Medscape Medical News [2] berichtet, fanden Forscher in einer kürzlich durchgeführten Studie heraus, dass diese Zuckeraustauschstoffe nicht stoffwechselneutral sind und das Darmmikrobiom in einer Weise verändern können, die den Blutzuckerspiegel beeinflussen kann.

Künstliche Süßstoffe werden auch mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Krebs in Verbindung gebracht.

FAZIT:

Auch wenn diese Studie bisher nur in Mausversuchen diese Ergebnisse gezeigt hat, sollten insbesondere von Angstzuständen MS-Betroffene aber auch jene die bisher davon verschont wurden, einfach auf Aspartam als Süßstoff verzichten. Dies könnte ein weiterer Mosaikstein bei der Krankheitsbewältigung sein. Mit Blick auf die möglicherweise generationsübergreifende Wirkung von Aspartam sollte sich jeder Mensch gut überlegen, inwieweit ein Genuss von Aspartam unbedingt nötig ist.

[1] Jones SK, McCarthy DM, Vied C, Stanwood GD, Schatschneider C, Bhide PG. Transgenerational transmission of aspartame-induced anxiety and changes in glutamate-GABA signaling and gene expression in the amygdala. Proc Natl Acad Sci U S A. 2022;119(49):e2213120119. doi:10.1073/pnas.2213120119 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36459641/ [free access]

[2] Der Artikel greift auf einen Originalartikel in Medscape Medical News vom 20.12.2022 zurück: Can a Common Artificial Sweetener Fuel Anxiety? https://www.medscape.com/viewarticle/985861

Foto von Towfiqu barbhuiya auf Unsplash


Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass unser Projekt weiterlebt, unterstützen Sie uns über drei einfache Wege!
betterplace-Logo DSGiP-Logo


Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts oben auf dieser Seite.

Welche Rolle spielen ultrahochverarbeitete Lebensmittel bei der Entstehung von Läsionen des Nervensystems und der MS?

Der Zusammenhang zwischen der Qualität der Ernährung und der Entwicklung oder dem Fortschreiten der Multiplen Sklerose ist noch immer ein wenig erforschtes Thema. Obwohl die Zahl der veröffentlichten Studien in den letzten Jahren zugenommen hat, besteht unter den Forschern kein Konsens darüber, was die optimale Ernährung zur Vorbeugung oder Behandlung von Demyelinisierung und Entzündungen des Nervensystems – den Hauptmerkmalen dieser Krankheit – wäre. Epidemiologische Daten deuten jedoch darauf hin, dass Personen, die mehr Kalorien, gesättigte Fette und Zucker zu sich nehmen, ein höheres Risiko haben, demyelinisierende Läsionen(Entmarkungsherde) und/oder Multiple Sklerose zu entwickeln. Vieles dazu finden Sie auch bei Life-SMS.

Der Zusammenhang zwischen der Qualität der Ernährung und der Entwicklung oder dem Fortschreiten der Multiplen Sklerose ist noch immer ein wenig erforschtes Thema. Obwohl die Zahl der veröffentlichten Studien in den letzten Jahren zugenommen hat, besteht unter den Forschern kein Konsens darüber, was die optimale Ernährung zur Vorbeugung oder Behandlung von Demyelinisierung und Entzündungen des Nervensystems – den Hauptmerkmalen dieser Krankheit – wäre. Epidemiologische Daten deuten jedoch darauf hin, dass Personen, die mehr Kalorien, gesättigte Fette und Zucker zu sich nehmen, ein höheres Risiko haben, demyelinisierende Läsionen und/oder Multiple Sklerose zu entwickeln.

Foto von Leon Ephraïm auf Unsplash

Andererseits gibt es immer mehr Belege dafür, dass die Qualität der Ernährung in engem Zusammenhang mit der Entstehung bzw. Vorbeugung von nicht übertragbaren Krankheiten, auch „moderne Krankheiten“ genannt, steht. So ist der Zusammenhang zwischen dem übermäßigen Verzehr von ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln und der Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleibigkeit, Dyslipidämie und Depressionen bereits eindeutig (1). In einer früheren Studie wurde auch gezeigt, dass eine Erhöhung des Anteils an ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln in der Ernährung zu einem Anstieg von Entzündungsmarkern im Blut wie dem C-reaktiven Protein führt (2).  Aus diesem Grund wird argumentiert, dass eine Ernährung, die reich an ultra-verarbeiteten Lebensmitteln ist, eine entzündungsfördernde Ernährung ist, d. h. eine Ernährung, die Entzündungen verursacht.

Wie wir wissen, ist Multiple Sklerose eine Autoimmunerkrankung, deren wichtigste pathologische Merkmale Entzündung und Entmarkung des zentralen Nervensystems sind. Unter Berücksichtigung dieser Daten wurde in einer kürzlich durchgeführten Studie, die 2022 in der renommierten Fachzeitschrift „European Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlicht wurde, nachgewiesen, dass ein hoher Verzehr von ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von Demyelinisierungsläsionen des zentralen Nervensystems verbunden ist (3).

Die Autoren untersuchten eine Gruppe von Teilnehmern der Ausimmune Study (Australian Multi-centre Study of Environment and Immune Function) (4) und bewerteten anhand von Fragebögen zur Ernährung die Qualität der Ernährung von 282 Personen in den 12 Monaten vor der Diagnose der ersten demyelinisierenden Läsion, wobei sie vor allem die Menge der konsumierten ultrahochverarbeiteten Lebensmittel aufzeichneten. Die Ernährung von Patienten, bei denen eine demyelinisierende Läsion diagnostiziert wurde, wurde mit der Ernährung von Personen ohne diese Diagnose (Kontrollgruppe) verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass ein höherer Verzehr von ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln signifikant mit einer höheren Wahrscheinlichkeit des Auftretens der ersten Diagnose einer demyelinisierenden Läsion des zentralen Nervensystems verbunden war.

Im Gegensatz zu anderen Studien, die den Schweregrad der Krankheit, d. h. das Fortschreiten der demyelinisierenden Läsionen nach der Diagnose der Krankheit, bewertet haben, ist diese Studie wichtig, weil sie das Risiko der Entwicklung von Läsionen bei Patienten ohne Diagnose bewertet. In Anbetracht der Tatsache, dass viele Patienten nach Erhalt einer solchen Diagnose ihre Ernährungsgewohnheiten ändern (was die Ergebnisse beeinträchtigen könnte), bietet die Studie als differenzierendes Element die Möglichkeit, die Bedeutung der Ernährung bei der Prävention der ersten demyelinisierenden Läsion zu bestimmen. Das heißt, für das Risiko, eine demyelinisierende Krankheit zu entwickeln.

Außerdem wird in dieser Studie nicht empfohlen, extreme Maßnahmen oder schwierige radikale Ernährungsumstellungen vorzunehmen, sondern vorgeschlagen, dass eine relativ einfache Maßnahme das Risiko von Demyelinisierungsschäden verringern kann: der Verzicht auf hoch- oder ultrahochverarbeitete Lebensmittel.

Aber was sind ultrahochverarbeitete Lebensmittel überhaupt?

Verarbeitungsstufen durchlaufen, einschließlich der Zugabe von chemischen Zutaten, die üblicherweise nicht in der Küche verwendet werden (wie Maissirup mit hohem Fructosegehalt, gehärtete Öle, künstliche Aromen und hydrolysierte Proteine); sie haben in der Regel eine hohe Energiedichte und sind nährstoffarm. Die Verfahren und Zutaten, die bei der Herstellung von ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln verwendet werden, sind so konzipiert, dass sie äußerst kosteneffizient (kostengünstige Zutaten, lange Haltbarkeit, hervorgehobenes Branding), bequem (verzehrfertig) und äußerst schmackhaft (stimuliert die Geschmacksnerven) sind.

Beispiele für ultra-verarbeitete Lebensmittel sind: verpackte Snacks, Süßwaren, Backwaren, Massenbrot, viele Frühstückscerealien, Fertiggerichte, Margarine, verarbeitetes Fleisch usw..

Die in wissenschaftlichen Studien am häufigsten verwendete Klassifizierung zur Bestimmung des Verarbeitungsgrads von Lebensmitteln ist die NOVA-Klassifizierung (5), die Lebensmittel in die Kategorien unverarbeitet/minimal verarbeitet, verarbeitet und ultrahochverarbeitet einteilt. Die australische Studie hat gezeigt, dass die Gefahr im übermäßigen Verzehr dieser letzten Kategorie von Lebensmitteln liegt.

Warum sind ultrahochverarbeitete Lebensmittel schlecht für die Gesundheit Ihres Gehirns?

Es gibt einige Gründe, die die Wirkung von ultraverarbeiteten Lebensmitteln in unserem Körper erklären und warum diese Lebensmittelklasse so gefährlich ist:

  • Schlechte Ernährungsqualität – ultrahochverarbeitete Lebensmittel enthalten große Mengen an freiem oder zugesetztem Zucker, Fette, wenig Ballaststoffe und eine hohe Energiedichte. Diese Eigenschaften können die negativen Auswirkungen dieser Produkte auf kardiovaskuläre und kardiometabolische Risikofaktoren sowie auf das Risiko von Übergewicht/Adipositas erklären.
  • Sie enthalten eine große Anzahl von schädlichen Verbindungen, die bei der Lebensmittelverarbeitung entstehen, wie z. B. Acrylamid und Acrolein. Obwohl diese Verbindungen auch bei der Zubereitung von Lebensmitteln zu Hause gebildet werden (z. B. durch hohe Temperaturen beim Kochen), sind sie in ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln in größeren Mengen vorhanden. Sowohl Acrylamid als auch Acrolein werden mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht und sind stark entzündungsfördernd.
  • Vorhandensein von endokrin aktiven Stoffen wie Bisphenolen in den Verpackungen von ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln. Obwohl Bisphenol A in vielen Ländern für die Verwendung in Lebensmittelverpackungen verboten ist, wurde es inzwischen durch andere Komponenten wie Bisphenol S ersetzt, das ebenfalls endokrin aktive Eigenschaften hat und im Verdacht steht, noch stärker oral aufgenommen zu werden als Bisphenol A. Diese Produkte können hormonelle Veränderungen verursachen, die zu Fettleibigkeit und Entzündungen führen.
  • Da diese Zubereitungen sie sehr schmackhaft sind, führen sie zu einem verzögerten Sättigungssignal, was zu einer höheren Gesamtnahrungsaufnahme führt, die Fettansammlungen, Fettleibigkeit und Entzündungen verursacht.
  • Sie können das Darmmikrobiom so verändern, dass es gestört wird, was zu einer Dysbiose führt und die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen auslösen kann, die wiederum zu Neuroinflammation und Neurodegeneration beitragen können.
  • Sie sind reich an gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren, die ein Entzündungspotenzial haben und oxidativen Stress verursachen, und gleichzeitig arm an entzündungshemmenden Fetten wie Omega-3-Fettsäuren.
  • Durch die Zunahme des Verzehrs ultrahochverarbeiteter Lebensmittel sinkt gleichzeitig der Verzehr natürlicher oder minimal verarbeiteter Lebensmittel, die ausreichende Mengen an Makronährstoffen liefern und Quellen von Vitaminen und Mineralien sind, die sowohl für das Funktionieren des Immunsystems als auch des Nervensystems wichtig sind.

Schlussfolgerung:

Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Multipler Sklerose wurde in einigen epidemiologischen Studien nachgewiesen. Obwohl keine bestimmte Art der Ernährung nachweislich das Fortschreiten der Krankheit in jedem Fall verhindert oder verlangsamt, gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass eine Ernährung, die reich an ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln ist, mit der Entwicklung von Entzündungskrankheiten in Verbindung gebracht werden kann. Eine neue Studie aus Australien hat gezeigt, dass eine höhere Aufnahme von ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln mit einer höheren Wahrscheinlichkeit der ersten klinischen Diagnose einer Demyelinisierung verbunden war.

Crash-Diäten* sind nicht notwendig, wenn man lernt, diese Klasse von Nahrungsmitteln zu erkennen und zu vermeiden (oder so weit wie möglich zu meiden), kann man die Entwicklung von demyelinisierenden Läsionen und MS vermeiden.

(*) Crash Diäten basieren in der Regel auf einer sehr reduzierten und einseitigen Ernährung bis hin zum kompletten Ersatz der Nahrung durch irgendwelche Shakes oder Supplemente.

Referenzen:

  1. Pagliai G, Dinu M, Madarena MP, Bonaccio M, Iacoviello L, Sofi F. Consumption of ultra-processed foods and health status: a systematic review and meta-analysis. Br J Nutr. 2021 Feb 14;125(3):308-318. doi: 10.1017/S0007114520002688. Epub 2020 Aug 14. PMID: 32792031; PMCID: PMC7844609.
  2. Lane MM, Lotfaliany M, Forbes M, Loughman A, Rocks T, O’Neil A, Machado P, Jacka FN, Hodge A, Marx W. Higher Ultra-Processed Food Consumption Is Associated with Greater High-Sensitivity C-Reactive Protein Concentration in Adults: Cross-Sectional Results from the Melbourne Collaborative Cohort Study. Nutrients. 2022 Aug 12;14(16):3309. doi: 10.3390/nu14163309. PMID: 36014818; PMCID: PMC9415636.
  3. Mannino A, Daly A, Dunlop E, Probst Y, Ponsonby AL, van der Mei IAF; Ausimmune Investigator Group; Black LJ. Higher consumption of ultra-processed foods and increased likelihood of central nervous system demyelination in a case-control study of Australian adults. Eur J Clin Nutr. 2023 Feb 8. doi: 10.1038/s41430-023-01271-1. Epub ahead of print. PMID: 36754977.
  4. https://www.msaustralia.org.au/ausimmune/
  5. Monteiro CA, Cannon G, Levy RB, Moubarac JC, Louzada ML, Rauber F, Khandpur N, Cediel G, Neri D, Martinez-Steele E, Baraldi LG, Jaime PC. Ultra-processed foods: what they are and how to identify them. Public Health Nutr. 2019 Apr;22(5):936-941. doi: 10.1017/S1368980018003762. Epub 2019 Feb 12. PMID: 30744710.

Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass unser Projekt weiterlebt, unterstützen Sie uns über drei einfache Wege!
betterplace-Logo DSGiP-Logo


Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts oben auf dieser Seite.

Bakterien gegen Osteoporose?

Stoffwechselprodukte der Darmbakterien wie Propionsäure können die Osteoporose bei MS-Betroffenen verringern

Über die positiven Wirkungen der Propionsäure bei MS-Betroffenen haben wir schon des Öfteren berichtet – z.B. in Die kurzkettige Propionsäure beweist erneut ihr Potential in der MS-Behandlung.

Osteoporose ist eine häufige Komorbidität (d. h. Begleiterkrankung) bei MS-Patienten und -Patientinnen, die auf Risikofaktoren wie körperliche Inaktivität aufgrund von krankheitsbedingter Behinderung oder Müdigkeit, regelmäßige Behandlung mit Glukokortikoiden und manchmal Rauchen zurückzuführen ist. In den letzten Jahren hat die Idee eines autoimmunen Einflusses auf die Osteoporose großes Interesse geweckt, was zu dem Begriff „Osteoimmunologie“ geführt hat. In der Tat ist Osteoporose bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen sehr häufig, und im Falle von MS kommt zu den oben beschriebenen Risikofaktoren noch das entzündliche Umfeld hinzu, das sich aus der Autoimmunität ergibt.

Anders als es den Anschein hat, ist der Knochen kein „totes“ Organ, sondern ein stoffwechselaktives Gewebe, das sich in einem ständigen Prozess der Zerstörung (Resorption von Kalzium und anderen Mineralien) und des Aufbaus seiner Bestandteile – der Knochenzellen und der durch die Einlagerung von Mineralien wie Kalzium und Phosphor gebildeten Knochenmatrix – befindet. Dieses dynamische Gleichgewicht wird durch das Vorhandensein von „zerstörenden“ Zellen des Knochengewebes, den Osteoklasten, und reparierenden oder „aufbauenden“ Zellen, den Osteoblasten, aufrechterhalten. Wenn die Aktivität der Osteoklasten zunimmt und die Wiederherstellungskapazität der Osteoblasten übersteigt, kommt es zu einem Verlust an Knochenmasse und in der Folge zu Osteopenie und später zu Osteoporose.

Wie ist das Immunsystem am Knochenstoffwechsel beteiligt?

Tierstudien haben bereits den Einfluss von Immunzellen auf die Bildung oder Zerstörung von Knochengewebe gezeigt. Regulatorische T-Zellen (TRegs) sind in der Lage, die Tätigkeit von Osteoklasten – Knochen „zerstörenden“ Zellen – zu unterdrücken. Die Aktivierung von TRegs kann daher das Fortschreiten der Knochenresorption verhindern und den osteoporotischen Prozess aufhalten. Th1- und Th17-Zellen hingegen aktivieren die Osteoklasten und verstärken die Zerstörung des Knochengewebes.

TRegs sind eine spezialisierte Gruppe von T-Zellen (weiße Blutkörperchen oder Leukozyten) mit immunsuppressiver Funktion, d. h. sie hemmen die Immunantwort. Sie sind dafür verantwortlich, die Entzündungsreaktion zu regulieren, damit sie nicht übermäßig ausfällt, und fördern das Gleichgewicht der Immunfunktion und die Selbsttoleranz. Die Funktion der TRegs ist bei Autoimmunkrankheiten tendenziell reduziert.

Th1 und Th17 sind Helfer-T-Zellen, die große Mengen an Zytokinen produzieren und im Gegensatz zu den TRegs eine proinflammatorische Wirkung haben, d. h. sie stimulieren die Entzündung. Die Funktion dieser Zelltypen ist bei Autoimmunkrankheiten erhöht (1).

Das Verständnis des Einflusses des Immunsystems auf die Entwicklung der Osteoporose hat zur Suche nach neuen therapeutischen Möglichkeiten geführt, einschließlich Faktoren, die die Immunantwort modulieren können.

Der Einfluss der Darmmikrobiota auf unsere Gesundheit und ihre Rolle bei der Modulation des Immunsystems ist keine Neuigkeit mehr. Aufgrund der zahlreichen Artikel, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden, besteht kein Zweifel daran, dass die Mikroorganismen, die unseren Verdauungstrakt bewohnen, in der Lage sind, bei der Förderung oder Vorbeugung von Entzündungskrankheiten zu wirken und eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Autoimmunität zu spielen. Wir wissen also, dass die Zusammensetzung der Mikrobiota und das Verhältnis zwischen den verschiedenen Bakterientypen wichtig für das Gleichgewicht des Immunsystems ist.

Wie kann die Darmmikrobiota die Immunantwort beeinflussen und folglich eine Rolle bei der Vorbeugung oder Verstärkung von Osteoporose spielen?

Gesundheitsfördernde Bakterien (nützliche Bakterien aus der Darmmikrobiota) sind für ihre Fähigkeit bekannt, während des Fermentationsprozesses von Lebensmitteln kurzkettige Fettsäuren (SCFA) zu produzieren. Kurzkettige Fettsäuren sind Nebenprodukte des natürlichen Stoffwechsels von Bakterien, die für den Menschen entzündungshemmend wirken. Menschen mit Dysbiose, d. h. einem Ungleichgewicht in der Darmmikrobiota, haben geringere Mengen an SCFA-produzierenden Bakterien und folglich weniger SCFAs im Stuhl und im Blut sowie ein entzündungsanfälliges Darmmilieu.

Die wichtigsten von Darmbakterien produzierten SCFAs sind Acetat, Butyrat und Propionsäure. Vor kurzem wurde die Rolle der Propionsäure bei MS untersucht. Eine kürzlich in der Fachzeitschrift cell (2) veröffentlichte Studie zeigte, dass eine zweiwöchige Supplementierung mit Propionsäure zu einem Anstieg der Anzahl und Funktion der TRegs führte, während die Anzahl der Th1- und Th17-Zellen reduziert wurde, was ihre potenzielle immunmodulatorische Funktion bei MS belegt.

Eine direkte Wirkung von SCFAs auf den Knochenstoffwechsel kann ebenfalls beobachtet werden: Eine SCFA-Supplementierung führt zu einer verringerten Osteoklastenaktivität aufgrund erhöhter TRegs-Zellen und verlangsamt den Knochenabbauprozess und vermindert folglich die Osteoporose (3). Neben dem direkten SCFA-Ersatz sind Prä- und Probiotika ebenfalls wirksam bei der Erhöhung der SCFA-Spiegel im Darm.

In einer neuen Studie (4) wurde die Wirkung einer Propionsäure-Supplementierung auf serologische Osteoporose-Marker bei MS-Patienten untersucht, wodurch die in früheren Studien gewonnenen Informationen bestätigt wurden. Nach einer 14-tägigen Propionsäure-Supplementierung wurde ein signifikanter Anstieg des Osteocalcins beobachtet, während die Werte der sogenannten β-CrossLaps zurückgingen. Osteocalcin spiegelt Prozesse des Knochenaufbaus wider, während β-CrossLaps ein Marker für den Knochenabbau ist. Dieser Effekt ist auf die Hemmung der Osteoklastenaktivität aufgrund der Zunahme von TReg-Zellen und der Abnahme von Th1- und Th17-Zellen zurückzuführen, wie bereits beschrieben.

Neben der direkten Zufuhr von Propionsäure kann auch die Einnahme von Probiotika und Präbiotika eine immunmodulatorische Wirkung haben und die Knochenzerstörung verhindern. Ebenso wie eine ballaststoffreiche Ernährung, die das Substrat für eine angemessene Produktion von SCFAs durch Darmbakterien liefert (5).

Fazit

Insofern sollte die Supplementierung von Propionsäure auch eine gute therapeutische Option zur Vorbeugung von Knochenschwund und Osteoporose bei MS-Betroffenen sein, aber es sind wie immer sicher noch weitere Studien erforderlich, um die Wirksamkeit endgültig zu bestätigen.

Alle MS-Patienten und -Patientinnen sollten eine ausgewogene Darmflora ohne Dysbiosen anstreben, indem sie eine angemessene Produktion von SCFAs sicherstellen und ggf. Propionsäure supplementieren (2 x 500 mg/Tag als empfohlene Dosis).

Eine gesunde Mikrobiota wirkt sich sowohl auf die Kontrolle von Autoimmunerkrankungen als auch auf die Bekämpfung von Osteoporose positiv aus. Einfache Maßnahmen wie eine ballaststoffreiche Ernährung und die Verwendung von Probiotika und Präbiotika können in vielen Fällen ausreichend sein. In komplizierteren Fällen kann eine Transplantation der intestinalen Mikrobiota eine Option sein, die in einigen Ländern bereits durchgeführt wird.

Gesundheit beginnt im Darm!

Ihre Maria Beatriz Harouche, Neurologin, Projektteam Life-SMS


Referenzen:

[1] Zaiss MM, Axmann R, Zwerina J, Polzer K, Gückel E, Skapenko A, Schulze-Koops H, Horwood N, Cope A, Schett G. Treg cells suppress osteoclast formation: a new link between the immune system and bone. Arthritis Rheum. 2007 Dec;56(12):4104-12. doi: 10.1002/art.23138. PMID: 18050211.

[2] Duscha A, Gisevius B, Hirschberg S et al. Propionic Acid Shapes the Multiple Sclerosis Disease Course by an Immunomodulatory Mechanism. Cell. 2020 Mar 19;180(6):1067-1080.e16. doi: 10.1016/j.cell.2020.02.035. Epub 2020 Mar 10. PMID: 32160527.

[3] Lucas S, Omata Y, Hofmann J, Böttcher M, Iljazovic A, Sarter K, Albrecht O, Schulz O, Krishnacoumar B, Krönke G, Herrmann M, Mougiakakos D, Strowig T, Schett G, Zaiss MM. Short-chain fatty acids regulate systemic bone mass and protect from pathological bone loss. Nat Commun. 2018 Jan 4;9(1):55. doi: 10.1038/s41467-017-02490-4. PMID: 29302038; PMCID: PMC5754356.

[4] Duscha A, Hegelmaier T, Dürholz K, Desel C, Gold R, Zaiss MM, Haghikia A. Propionic acid beneficially modifies osteoporosis biomarkers in patients with multiple sclerosis. Ther Adv Neurol Disord. 2022 Jun 21;15:17562864221103935. doi: 10.1177/17562864221103935. PMID: 35755968; PMCID: PMC9218497.

[5] Bach Knudsen KE. Microbial degradation of whole-grain complex carbohydrates and impact on short-chain fatty acids and health. Adv Nutr. 2015 Mar 13;6(2):206-13. doi: 10.3945/an.114.007450. PMID: 25770259; PMCID: PMC4352179.


© Foto: Towfiqu Barbhuiya; pexels.com


Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass unser Projekt weiterlebt, unterstützen Sie uns über drei einfache Wege!
betterplace-Logo DSGiP-Logo

& amazon smile


Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts oben auf dieser Seite.

Auf welche Themen soll ich mich denn konzentrieren? Therapiestress vermeiden!

MS-Betroffene stehen vor einem Dilemma: die Schulmedizin bietet nur sehr beschränkte Lösungen (bisher ohne Heilungsperspektive) an und von komplementärmedizinischen Ratschlägen – durchmischt mit Scharlatanerie – wimmelt es im Netz.

Photo by Daniel Lerman on Unsplash

Grundsätzlich gilt:

  • MS ist eine multifaktorielle Erkrankung und nur durch eine patientenspezifische Betrachtung beherrschbar oder im Einzelfall sogar heilbar.
  • Die ausschlaggebenden Faktoren sind bei fast jeder Patientin und bei jedem Patienten andere und im Allgemeinen nicht eindeutig identifizierbar.
  • Es gibt aber Gemeinsamkeiten und Gruppen von Faktoren, die heute schon bekannt sind und insofern über Lebensstilmaßnahmen modifiziert werden können. Auch diese Faktoren sind im Detail sehr vielfältig, sodass es für den Einzelnen schwierig ist, den für ihn idealen Stabilisierungs- und Genesungsweg zu finden.

Dennoch gibt es Leitplanken, die Betroffenen helfen können, den selbstbestimmten Kurs zu finden. Zunächst gilt es sich auf wesentliche Faktoren zu konzentrieren und somit der 80/20-Regel bzw. dem sogenannten Pareto-Prinzip zu folgen. Diese wesentlichen Faktoren sind heute aufgrund vieler Studien relativ gut bekannt. In der folgenden Liste sind diese, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, zusammengefasst.

8 wesentliche Faktoren

  • Vitamin D und Sonne
  • Gesunde Darmflora
  • Ausreichende und regelmäßige Bewegung (je nach den eigenen Möglichkeiten)
  • Antientzündliche und antioxidative Ernährung
  • Mentale Ausgewogenheit und Stressreduktion
  • Gesunder Schlaf
  • Soziale Aktivität und sinnhafte Arbeit (nicht zwingend bezahlt)
  • Reduktion und Minimierung der Schadstoffbelastung

Die bewusste Beachtung dieser Faktoren über die Umsetzung im eigenen Lebensstil ist zumindest auf der obersten Ebene mit überschaubaren Anstrengungen machbar.

Vitamin D und Sonne: Hier reicht es zunächst einen Zielwert für den Vitamin D-Spiegel im Serum zwischen 60 und 90 ng/ml zu erreichen und zusätzlich so oft wie möglich und regelmäßig das Sonnenlicht zu genießen (Sonnenbrände sind zu vermeiden).

Siehe auch Faktenblatt Vitamin D und Sonne

Bewegung und Sport: An dieser Stelle bestimmen die eigenen Möglichkeiten und das eigene Interesse die Auswahl des geeigneten Trainingsformats. Geeignetes Training fördert immens die Neuroplastizität, verhindert oder vermindert eine Insulinresistenz und verbessert Kraft und Koordination.

Siehe auch: Faktenblatt Sport und MS

Gesunde Darmflora: Zugegeben, kein einfaches Kapitel und eng mit der Ernährung verbunden. Hier helfen ein Verzicht auf Industriezucker und andere einfache Kohlenhydrate sowie bei vielen Erkrankten ein Verzicht Nahrungsmittel die Gluten und Weizenproteine enthalten. Eine Supplementierung mit Propionsäure ist anzuraten.

Siehe auch: Faktenblatt Darmflora und MS, Die kurzkettige Propionsäure beweist erneut ihr Potential in der MS-Behandlung und Geben Sie der “Gluten-Freiheit” eine Chance.

Antientzündliche und antioxidative Ernährung: Hier geht es unter anderem um eine kohlenhydratarme, ballaststoffreiche Ernährung sowie um den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln mit einem hohen Gehalt an Polyphenolen und Flavonoiden. Auf Industriezucker oder “Life-Style-Getränke” muss soweit wie irgend möglich verzichtet werden. Gesunde Fette und Öle (Omega 3-Öl vorzugsweise aus Algen) sowie Olivenöl und Kokosöl sind ein Muss bei gleichzeitigem Verzicht auf industrielle Transfette und eine Reduktion der Aufnahme von Omega-6-Fettsäuren. Hinzu kommt dann noch eine patientenspezifische Supplementierung mit Mikronährstoffen, die mit einem ganzheitlich arbeitenden Therapeuten, der nach den Prinzipien der funktionellen Medizin arbeitet, besprochen werden sollte.

Siehe auch: Faktenblatt: Zucker und MS sowie Faktenblatt Fettsäuren und MS

Mentale Ausgewogenheit und Stressreduktion: Hier helfen Meditationstechniken wie Mindfulness-Meditation oder auch Yoga und andere Entspannungsmethoden. Aber auch das Spielen eines Instruments, das Singen oder auch nur der Musikgenuss sind hervorragende Methoden den überschießenden Cortisolspiegel im Zaum zu halten und die Genauslese in Richtung antientzündlicher Vorgänge zu modulieren.

Siehe auch: Warum sich Mindfulness- oder Achtsamkeitstraining lohnt!

Gesunder Schlaf: Ganz einfach ausgedrückt – ausreichender Schlaf hat eine heilende Wirkung. Es ist bekannt, dass Schlafstörungen bei MS-Patienten deutlich häufiger vorkommen, als in der Allgemeinbevölkerung. Insofern sind Maßnahmen zur Verbesserung des Schlafes ein Pflichtprogramm für Betroffene. Hier kann es sich lohnen, professionelle Hilfe (von Medizinern oder Schlafcoaches etc.) in Anspruch zu nehmen.

Siehe auch: Die Bedeutung des Schlafhormons Melatonin bei neurodegenerativen Erkrankungen – der zirkadiane Rhythmus, unentbehrlich für die Gehirnfunktion

und generell zum Verständnis: Gesunder Schlaf (bei unserem Schwesterprojekt Kompetenz statt Demenz)

Soziale Aktivität und sinnhafte Arbeit: Dieser Faktor wird leider oft unterschätzt. Suchen Sie sich eine Aufgabe, die Sie begeistert und teilen Sie die Aufgabe und deren Ergebnisse mit anderen Menschen. Falls das Ganze generationenübergreifend erfolgt, umso besser. Zusätzliche erfüllte Lebensjahre sind dann sehr wahrscheinlich.

Siehe auch: Prof. Dr. Gerald Hüther – Gelassenheit hilft: Anregungen für Gehirnbenutzer (ddn 2009)

Reduktion und Minimierung der Schadstoffbelastung: An dieser Stelle sollten Sie einen Umweltmediziner zur Rate ziehen. Rauchen, Schwermetallbelastung und verschiedene aromatische Kohlenwasserstoffe sind Gift für Ihr Immunsystem und Ihren Körper.

Siehe auch: Dr. Stefan Dietsche zum Thema „Schadstoffe und Psyche“ und Tabakrauchen und MS-Progression: ein sofort vermeidbarer Faktor!


Selbstverständlich erfordern diese Felder im Einzelfall eine Beschäftigung mit den Details, dennoch geben sie Ihnen hoffentlich ein Rüstzeug und nötige Leitplanken auf dem Weg in die eigenverantwortliche und lebensstilorientierte Behandlung der MS.

Mindmap der Life-SMS Methodik

Zur Beschäftigung mit den Details empfehlen wir unsere Mindmap der Life-SMS Methodik, die Sie hier finden:

Ein Klick auf das “Thumbnail” öffnet die interaktive Kompetenzkarte in einem neuen Fenster.

Abschließend noch ein Tipp:

Vermeiden Sie Therapiestress, das heißt, wenn Sie mit einer Maßnahme angefangen haben, geben Sie sich Zeit um eine Wirkung zu spüren, springen Sie nicht von einem Supplement, einer Ernährungsweise, einer Trainingsart und einer Methodik zur Stressreduktion zur nächsten (sofern Sie keine negativen Wirkungen erfahren) und hören Sie in sich hinein. Ihr Körper und Ihr Geist werden Ihnen in aller Regel helfen, den für Sie gangbaren Weg zu finden. Aber scheuen Sie sich auch nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

In diesem Sinne bleiben und werden Sie gesund und folgen uns weiter!

Ihr

Life-SMS Team


Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass unser Projekt weiterlebt, unterstützen Sie uns über drei einfache Wege!
betterplace-Logo DSGiP-Logo

& amazon smile


Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann registrieren Sie sich doch gerne als “Follower” dieses Newsfeed! Rechts oben auf dieser Seite.