Schädliche Effekte durch stumme Entzündungsprozesse im Kieferbereich und Fremdmaterial im Mund

[Ein Life-SMS Gastbeitrag von Kathrin Swoboda]

[Photo by Jonathan Borba on Unsplash]

Zähne. Was denkt man bei Zähnen. Zähneputzen, 3 Minuten, Zahnseide, Mundspülung, 1x im Jahr zur Prophylaxe und für den Stempel im Bonusheft zur Kontrolle auf den Zahnarztstuhl. Wenn man Ärger mit den Zähnen hat, geht man öfter. Dann wird gebohrt, gekront, geschliffen.

Was haben aber Zähne mit unserer Gesundheit, MS und anderen Erkrankungen zu tun? Eine Menge. Das wissen oft nur Umweltzahnmediziner, ganzheitliche Zahnärzte, Ärzte für Naturheilverfahren, selten Zahnärzte und noch seltener Ärzte, die sich nur auf ihr jeweiliges Fachgebiet konzentrieren.

Das Wort ganzheitlich entfaltet im Wechselspiel Zähne-Körper seine ganze Pracht. Denn es scheint in der Tat einen Zusammenhang zwischen Erkrankungen des Körpers und kranken oder toten Zähnen zu geben.

Aufgrund von alten, nicht optimal verheilten Zahnwunden oder auch falscher Ernährung können sich im Kieferbereich NICOs (hohlraumbildende Zerstörung des Kieferknochens) oder FDOKs (fettig degenerative Osteonekrosen der Kieferknochen) bilden, sogenannte stumme chronische Entzündungen. Stumm deshalb, weil die klassischen Entzündungsmerkmale wie Hitze, Schwellungen, Schmerzen fehlen, auch im Blut sind die klassischen Entzündungsmarker unauffällig. Dieses Entzündungsgewebe sendet Giftstoffe und Entzündungsmediatoren aus, die im Körper unterschiedliche Reaktionen auslösen können. Neben einer Vielzahl von anderen Erkrankungen wird von einigen Medizinern auch vermutet, dass stumme chronische Entzündungen im Kieferbereich dazu beitragen, dass MS entstehen kann.

Federführend auf dem Gebiet ist – aus meiner Sicht – Dr. Lechner, ein ganzheitlicher Zahnmediziner aus München, der vehement versucht, das Thema Zähne und chronische Entzündungen im Kiefer auf die Entstehung von Erkrankungen unter seine Zahnmedizinerkolleginnen und -kollegen zu bringen. (Zahlreiche Informationen zum Thema finden Sie hier: https://www.dr-lechner.de/publikationen-fuer-patienten/).

Hochproblematisch ist das Ganze, weil die betroffenen Zahnareale selten oder nie schmerzen. Das bedeutet, nekrotisches oder entzündliches Gewebe kann über Jahre und Jahrzehnte unbemerkt bleiben.

Wenn ich keine Schmerzen habe, geh´ ich nicht zum Zahnarzt. Sie auch nicht, oder? Und genau das ist das Dilemma.

Es wird noch kniffliger. Gehen Sie zu einem normalen Zahnarzt mit der Bitte, Ihren Kiefer auf Entzündungsprozesse untersuchen zu lassen, wird in der Regel eine Röntgenaufnahme gemacht. Hier sollten Sie wissen, dass solche Herde mit klassischen Röntgenaufnahmen oft nicht sichtbar gemacht werden können.

Gehen Sie also unbedingt zu einem Arzt, der digitales OPG (digitales, zweidimensionales Röntgenverfahren), DVT (digitale Volumentomographie) oder CaviTAU (bildgebendes Verfahren zur Bewertung der Knochendichte mit Ultraschall) anbietet. Das ist zum Teil mit Kosten verbunden. Nicht jede Untersuchung übernimmt die Krankenkasse und alle Diagnoseverfahren haben eine unterschiedliche Aussagekraft. Lassen Sie sich am besten von einem Zahnarzt Ihres Vertrauens beraten.

Abgesehen davon ist es eine gute Idee, zu schauen, welche Metalle Sie im Mund haben und ob ihr Körper ggf. allergisch darauf reagiert.

Bei schmerzenden Knien oder Schultern oder anderen krankhaften Körperreaktionen kommt man in der Regel nicht darauf, dass die Ursache in der Reaktion des Körpers auf bestimmte Metalle im Zahnbereich oder Entzündungsareale im Kieferknochen liegt. Das soll nicht heißen, dass allein eine „Unordnung“ im Mund eine chronische Erkrankung verursacht. Es ist jedoch als ein Baustein für die Existenz einer solchen zu verstehen.

Wenn Sie das Thema NICOs und Zähne angehen möchten, was genau sollten Sie aus meiner Sicht tun?

  1. Ich empfehle Ihnen, einen ganzheitlichen oder Umweltzahnmediziner aufzusuchen, der NICOs gut diagnostizieren kann, auch wenn Sie dafür einige Kilometer Weg auf sich nehmen müssen. Es liegt an Ihnen, ob Sie den ganzen Kieferbereich oder nur verdächtige Zähne untersuchen lassen.
  2. Zu den Untersuchungsmethoden gehören die o.g. bildgebenden Verfahren und auch bestimmte Laboruntersuchungen. Eine gewisse Indikation ist auch der sogenannte RANTES-Wert. Studien von Dr. Johann Lechner wiesen auf eine unmittelbare Bedeutung von RANTES bei Patienten mit Kieferosteonekrose (NICO) hin. Man konnte nachweisen, dass in dem fettig-osteolytischen Operationsgewebe bei NICO in allen untersuchten Fällen sehr hohe lokale RANTES-Spiegel messbar waren. Dagegen waren die typischen Markerzytokine einer akuten Entzündung wie IL-1β oder IL-6 in dem Operationsgewebe kaum messbar. Der RANTES-Wert reagiert aber auch auf andere entzündliche Prozesse im Körper, sodass der RANTES-Wert allein als Diagnosekriterium nicht ausreicht.
  3. Ist der Befund positiv, lassen Sie Ihren Zahn oder Zähne professionell behandeln und den Entzündungsherd gründlich behandeln und ausräumen.
  4. Beobachten Sie, ob Sie sich wohler fühlen und Sie Veränderungen an Ihrem Gesundheitszustand bemerken.
  5. Wenn ja, freuen Sie sich, Sie haben einen Mosaikstein gefunden, in jedem Fall – auch wenn Sie nichts spüren – aber ein zusätzliches Risiko ausgeschlossen ☺

Mein persönliches Fazit: Die Beachtung der Zahn- und Kiefergesundheit sind ein weiterer Baustein des persönlichen Projekts zur Gesundung und Stabilisierung nicht nur bei Multipler Sklerose. Durch die Kombination der verschiedenen auch bei Life-SMS beschrieben Bausteine lässt sich in vielen Fällen eine deutliche Verbesserung des Gesundheitsstatus und langfristige Stabilität erreichen. In meiner persönlichen Gesundheitsgeschichte war dieser ein entscheidender Baustein.

Ihre

Kathrin Swoboda


Kathrin Swoboda arbeitet als Therapeutin und Coach sowie als Mediatorin und Personal- und Organisationsentwicklerin für Unternehmen.

Negative Gefühle, Stress und das eigene Wohlbefinden sind immer wieder Themen Ihrer Klienten. Dabei konzentriert Sie sich besonders auf die Identifikation von Verhaltens- und Bewertungsmustern, die zu schwierigen Beziehungen mit anderen und sich selbst führen.

Selbst an MS erkrankt, geht Sie oft Wege entgegen der klassischen Schulmedizin. Durch einen Zufall wurde Ihr Interesse am Zusammenhang Zahn, Kiefergesundheit und Körper gelenkt. Sie stellte fest, dass Mediziner und Zahnmediziner häufig keinen Zusammenhang von Zahn- und Kiefergesundheit auf die Gesundheit des Menschen sehen. Ebenso sieht es bei den Zahnmediziner aus. Dieser Artikel soll dazu anregen sich dieses Themas auch einmal anzunehmen.


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Dr. Stefan Dietsche zum Thema „Schadstoffe und Psyche“ anlässlich des Life-SMS Jahresseminars vom 2.11.2019

Ein Gastbeitrag von Referent Umweltzahnmediziner Dr. med. Stefan Dietsche

Die Zahl der psychischen Erkrankungen in den westlichen Ländern steigt seit vielen Jahren massiv an. So zeigt der aktuelle Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse den Anstieg der Fehltage durch psychische Erkrankungen (Depression, Burnout, Angstzustände):
➢ ein dramatischer Zulauf seit 2000 bis heute um fast 200 %.
Gleichzeitig stiegen die Verschreibungen von Psychopharmaka im selben Zeitraum um ca. 400 %.

Diagramm der TK mit Fehltagen wegen psychischer Erkrankungen

Fazit also: mehr Kranke und noch mehr symptomatische Medikamente, die offensichtlich nicht genügend helfen.

Was sind die Ursachen für diese Zunahme?

Die Depression wird hauptsächlich ausgelöst durch einen Mangel an Serotonin, dem „Glückshormon“. Gibt es zu wenig davon, treten depressive Zustände ein. Der Baustein für Serotonin ist die Aminosäure Tryptophan aus der Nahrung.

Nun gibt es viele Ursachen für die Entstehung eines Serotoninmangels. Hier einige davon:

• Systemische Erkrankungen
Bei PatientInnen mit chronisch-entzündlichen oder Autoimmunerkrankungen (Rheuma, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen u.v.m.) werden dauerhaft sogenannte Zytokine, wie TNF-alpha, Interleukin1 und 6 produziert. Diese verhindern die Umwandlung des Tryptophan zu Serotonin.
Die Aussage „Die Depression ist ein fester Bestandteil der chronischen Entzündung“ ist also wissenschaftlich gesichert.

• Fruktose-Überschuss
Fruktose aus der Nahrung konkurriert mit dem Tryptophan an der Darmwand. Ein Zuviel an Fruktose führt zu einer Verarmung von Tryptophan im Blut und damit zur Depression.

• Darmentzündungen
90 % des Serotonins wird im Darm gebildet und die Produktion wird durch eine Darmentzündung reduziert.

Grafik möglicher Störfaktoren der Umwandlung von Tryptophan zu Serotonin
Mögliche Störfaktoren der Umwandlung von Tryptophan zu Serotonin (Ⓒ Dr. med. Stefan Dietsche)

• Nährstoffmängel
Von Tryptophan zu Serotonin bedarf es einiger wichtiger Vitamine und Mineralien, die in der heutigen Nahrung nicht genügend enthalten sind und zusätzlich durch Medikamente (z.B. die Pille) „geraubt“ werden.
➢ Eine regelmäßige Substitution ist ggf. notwendig.

• Schadstoffe
Zurück zur systemischen Entzündung. In der Ursachenmedizin wissen wir, dass die chronische Entzündung eine Folge der vielen Schadstoffe in unserer Umwelt ist.
Schimmelpilz in Wohnungen, Formaldehyd in Möbeln, Laminat und Teppichen, Handy- und WLAN-Strahlung, Weichmacher, Duftstoffe…
➢ Sie alle bedürfen eines kritischen Umgangs.

Tatsächlich triggert auch die Zahnmedizin die chronische Entzündung. Problemfelder können sein: Amalgam, tote Zähne/Wurzelfüllungen, Titan oder andere Metalle, Allergien gegen Zahnmaterialien…

Grafik: Mögliche Gefahren durch Zahnbehandlungen
(Ⓒ Dr. med. Stefan Dietsche)

➢ Auch hier ist eine individuelle Testung und kritischer Umgang von höchster Wichtigkeit, da diese Fremdmaterialien 24 Stunden im Körper verweilen, 7 Tage die Woche (der Schimmelpilz hinter dem Schlafzimmerschrank „darf“ nur 6-8 h täglich auf uns einwirken).

• Psyche
Psychischer Stress ist ohne Zweifel ein krankmachender Faktor. Wichtig zu verstehen ist, dass dies aber nur ein Baustein von vielen sein kann. Die alleinige Psychotherapie kann bei der Vielzahl der Faktoren für die Depression nicht dauerhaft zum Erfolg führen.

Tipps bei Depression und oder Schlafstörungen

➢ Verlassen Sie sich nicht nur auf die Psychologie
➢ Lassen Sie Tryptophan im Blut messen!
➢ Nährstoffe und Darmsanierungen sind wichtig
➢ Vorsicht bei WLAN und Handy; informieren Sie sich bei www.diagnose-funk.org
➢ Ein guter Kurzratgeber über Schadstoffe ist „Das Gift steckt im Detail“ (Autor: Dr. med. Stefan Dietsche)
➢ Lassen Sie Amalgamfüllungen fachgerecht unter Schutzmaßnahmen entfernen.
➢ Informieren Sie sich über und nutzen Sie die biologisch verträgliche Zahnheilkunde.

 

Grafik mit Tipps zur Amalgamentfernung
(Ⓒ Dr. med. Stefan Dietsche)

 

 

Herzlichen Gruß
Stefan Dietsche
(Umweltmediziner, Zahnheilkunde)


Sie haben es dieses Jahr nicht geschafft bei unserem Seminar dabei zu sein? Dann können Sie gerne die PDFs der Vorträge inkl. des Vortrags von Dr. Dietsche an der weiter unten genannten Stelle herunterladen. Wir wären aber für eine kleine Spende über betterplace zugunsten des Projektes sehr dankbar! Damit Life-SMS auch nächstes Jahr wieder informative, spannende und gesundheitsfördernde Vorträge präsentieren kann.

Hier finden Sie den Spendenlink:

https://www.betterplace.org/de/projects/16807-life-sms-lebensstilmassnahmen-bei-multipler-sklerose

Und hier geht’s zum Folien-Download:

https://drive.google.com/open?id=1pUh8ltXSiLDU4u59DXVqYbOugOlxN9rp


Life-SMS bedankt sich ganz herzlich bei unserem Unterstützer Dr. Stefan Dietsche für den lebendigen Vortrag und diesen wichtigen und informativen Gastbeitrag!


Abschließend wünschen wir Ihnen und Ihren Lieben alles Gute für die Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in ein gesundes Jahr 2020!


Ihr
Life-SMS Team


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