Wie Sie wissen, ist Multiple Sklerose (MS) eine chronische Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Oxidativer Stress spielt eine wichtige Rolle in der Pathogenese der MS. Ziel der hier analysierten Studie war es, die potenzielle antioxidative Wirkung von Vitamin D in einem Tiermodell für progressive Formen MS zu untersuchen. Vitamin D-Studien beziehen sich fast immer auf Schubraten und die Ergebnisse bei schubförmigen Verläufen. Die hier vorliegende Studie [1] bildet eine löbliche Ausnahme.
Methodik:
Für die Studie wurden Dark Agouti (DA)-Ratten verwendet, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden: Vitamin D-supplementiert (VD+) und nicht supplementiert (VD-). Die Vitamin D-supplementierte Gruppe erhielt ab der Entwöhnungsphase von der Muttermilch wöchentlich einen Tropfen einer Vitamin D-Lösung, der 400 IE (Internationale Einheiten) Vitamin D entsprach, auf oralem Wege.
Dark Agouti (DA)-Ratten sind eine spezielle Rattenrasse, die in der wissenschaftlichen Forschung häufig als Modell für verschiedene Krankheiten und Zustände verwendet wird. Sie sind nach ihrer dunklen Agouti-Färbung benannt, einer Art von Fellfärbung, die durch eine Mischung aus schwarzen, braunen und grauen Haaren gekennzeichnet ist. DA-Ratten sind z.B. sehr empfänglich für die Induktion von akuter und chronischer Arthritis, was sie zu einem guten Modell für die Untersuchung dieser Erkrankung macht, aber auch von Autoimmunerkrankungen.
Wichtigste Ergebnisse:
Die Studie ergab, dass eine Vitamin-D-Supplementierung einen positiven Einfluss auf die Verringerung des oxidativen Stresses im Tiermodell hatte. Die Ergebnisse zeigten, dass Vitamin D als wirksames Antioxidans wirkt. In dieser Studie verbesserte VD die Remyelinisierung und verhinderte neuroaxonale und oxidative Schäden, wie Demyelinisierung und Neurodegeneration, und bietet somit möglicherweise neuroprotektive Vorteile bei progressiven Formen von MS.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Facetten der Vitamin-D-Wirkung vielfältig sind und an mehreren Stellen des Entzündungsprozesses ansetzen, und höchstwahrscheinlich ist es eine Kombination all dieser Wirkmechanismen, die zu der positiven Gesamtwirkung führen, die die Forscher bei ihren Tieren feststellen. Die Wirkung könnte jedoch noch durch die Tatsache verstärkt werden, dass die Tiere bereits im Alter von drei Wochen mit Vitamin D versorgt wurden und mit ausreichenden Vitamin-D-Spiegeln aufwuchsen. Es scheint wahrscheinlich, dass der Nettoeffekt weniger ausgeprägt ist, wenn die VD-Supplementierung zu einem späteren Zeitpunkt im Leben beginnt.
Auswirkungen auf den Menschen:
Die Studie gibt zwar Aufschluss über die potenziellen Vorteile einer Vitamin-D-Supplementierung in einem Tiermodell, aber es ist wichtig zu beachten, dass die an Tieren verabreichten Dosen nicht direkt auf den Menschen übertragen werden können. Der Stoffwechsel, das Körpergewicht und die allgemeine Physiologie unterscheiden sich erheblich zwischen den Spezies. Die Dosis von 400 IE pro Woche für Ratten kann jedoch als moderate Dosis angesehen werden. Nimmt man ein Körpergewicht von 400 g für eine Ratte an, entspricht die verabreichte Wochendosis ungefähr 70.000 I.E. für Menschen mit einem Körpergewicht von 70 kg. Menschen mit diesem Gewicht können risikolos 5000 I.E. täglich einnehmen und mehr ist nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin zu empfehlen. Übrigens ist eine tägliche Vitamin-D-Einnahme sehr viel besser als eine wöchentliche.
Die kontinuierliche Einnahme von Vitamin D in angemessenen Dosen scheint eine vielversprechende Hilfe für Menschen mit progressiven Formen der Multiplen Sklerose zu sein. Obwohl die Ergebnisse aus Tierversuchen nicht direkt auf den Menschen übertragen werden können, sind die Aussichten auf gesundheitliche Vorteile durch die Einnahme von Vitamin D in jedem Fall positiv. Wir empfehlen daher, so früh wie möglich mit einer Vitamin-D-Supplementierung zu beginnen, um dieses Potenzial zu nutzen.
[2] Almgren, M., Tegnér, J.N., et al. (2017). Functional Genomics Analysis of Vitamin D Effects on CD4+ T Cells in Vivo in Experimental Autoimmune Encephalomyelitis. *Proc. Natl. Acad. Sci. USA*, 114(15), E1678–E1687. [Link] (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28196884/ ) [Volltext] |
[3] Scazzone, C., Agnello, L., Bivona, G., Lo Sasso, B., & Ciaccio, M. (2021). Vitamin D and Genetic Susceptibility to Multiple Sclerosis. *Biochem. Genet.*, 59(1), 1–30. [Link]( https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33159645/ )|
[4] Engelhardt, B., Vajkoczy, P., & Weller, R.O. (2017). The movers and shapers in immune privilege of the CNS. *Nat. Immunol.*, 18, 123–131. [Link](https://www.nature.com/articles/ni.3666 ) |
[5] Agrawal, S., Anderson, P., Durbeej, M., van Rooijen, N., Ivars, F., Opdenakker, G., & Sorokin, L.M. (2006). Dystroglycan is selectively cleaved at the parenchymal basement membrane at sites of leukocyte extravasation in experimental autoimmune encephalomyelitis. *J. Exp. Med.*, 203(4), 1007–1019. [Link]( https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16585265/ ) [Volltext]|
[6] Olson, J.K. (2010). Immune response by microglia in the spinal cord. *Ann. N. Y. Acad. Sci.*, 1198, 271–278. [Link]( https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20536942/ )
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Wir sind in vergangenen Newslettern schon auf die verschiedenes Trainingsarten und ihre positiven Auswirkungen auf die Symptome und den Verlauf der Multiplen Sklerose (MS) eingegangen. Die Aussage war immer, dass körperliche Betätigung ein bewährtes Mittel ist, um die Krankheitssymptome zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern.
sind wir schon auf die positiven Effekte des Ausdauertrainings im Zusammenspiel mit Krafttraining in Bezug auf die aerobe Fitness und die MS eingegangen. Die Ergebnisse der dort genannten Studien wurden nun durch eine im Mai 2023 veröffentlichte Studie [1] eindrucksvoll untermauert.
In diesem Beitrag befassen wir insofern nochmals mit den Auswirkungen verschiedener Arten von Bewegung auf die Fitness von Menschen mit MS, wobei wir uns hier auf die Erkenntnisse der o.g. umfassenden Studie stützen.
In dieser Studie [1] wurde eine sogenannte Netzwerk-Metaanalyse (NMA) durchgeführt, ein wissenschaftlicher Ansatz, der es Forschern ermöglicht, die Wirksamkeit verschiedener Arten von Maßnahmen zu vergleichen. Sie umfasste 72 randomisierte kontrollierte Studien (diese gelten als „Goldstandard“ für Forschungsstudien) mit 2543 Teilnehmern, die an MS leiden. Diese Art der Analyse ist praktisch ein Fitness-Wettbewerb, bei dem verschiedene Arten von Übungen gegeneinander antreten, um herauszufinden, welche für Menschen mit MS am wirksamsten ist. Untersucht wurden dabei die Trainingsarten Aerobes Training, Krafttraining, deren Kombination, Körper-Geist-Übungen und Sensomotorisches Training.
Das Bild zeigt das Netzwerk der verfügbaren Vergleiche zwischen verschiedenen Arten von Trainingsmaßnahmen zur Fitness bei Multipler Sklerose: (A) muskuläre Fitness; (B) kardiorespiratorische Fitness.
Die Größe der Knoten ist proportional zur Anzahl der eingeschlossenen Studien für jede Intervention, und die Linienbreite entspricht den Studien, die die beiden Interventionen direkt vergleichen. Die Farbflächen entsprechen dem Anteil der Studien jedes Knotens, die die Transitivitätsannahmen (Übertragbarkeitsannahmen) erfüllen. Grün bedeutet die vier Kovariaten (die unabhängigen Variablen: weiblich [%], Alter, Krankheitsschwere und Krankheitsdauer) sind in den ausgewählten Studien berücksichtigt, gelb steht für zwei oder drei dieser Faktoren. Man erkennt also leicht, dass der Einfluss dieser Kovariaten bzw. Kovariablen in den statistischen Auswertungen berücksichtigt worden ist und damit die Aussagen der Analyse hochsignifikant sind.
Betrachten wir also die beiden wichtigsten Arten von Sport: Aerobic und Krafttraining.
Aerobes Training, oft auch als „Cardio-Training“ bezeichnet, umfasst Aktivitäten, die die Atmung und Herzfrequenz erhöhen, wie z. B. zügiges Gehen, Joggen, Radfahren, Rudern oder Schwimmen. Man trainiert also Herz, Lunge und Muskeln, um diese effektiver arbeiten zu lassen. Krafttraining, manchmal auch Widerstands- oder Gewichtstraining genannt, umfasst dagegen Aktivitäten, bei denen ein Widerstand eingesetzt wird (z B. Gewichtheben, Übungen am Seilzug oder Übungen mit dem eigenen Körpergewicht), um Muskelkraft, Tonus und Ausdauer aufzubauen.
Der Studie zufolge sind aerobe Übungen am wirksamsten, um die kardiorespiratorische Fitness (CRF) zu verbessern, d. h. die Fähigkeit des Körpers, bei anhaltender körperlicher Aktivität Sauerstoff zu liefern. Andererseits erwiesen sich Krafttraining und kombiniertes Training (eine Mischung aus Aerobic- und Krafttraining) als am effektivsten für die muskuläre Fitness, die sich auf die Gesundheit und Stärke der Muskeln bezieht.
Die Resultate
Lassen Sie uns nun die Ergebnisse der Studie etwas genauer untersuchen. Interessanterweise hing die Wirksamkeit der beiden Trainingsarten auch mit dem Schweregrad der MS zusammen. Bei Personen mit leichter MS schienen Krafttraining, kombiniertes Training und aerobes Training die größten Vorteile zu bieten. Die Daten für andere Schweregrade der Erkrankung waren jedoch nicht schlüssig, was darauf hindeutet, dass weitere Forschungen in diesem Bereich erforderlich sind. Dennoch ist auch für diesen Personenkreis moderates kombiniertes Ausdauer- und Krafttraining sicherlich empfehlenswert.
Interessanterweise ergab die Studie auch, dass die Kombination von Kraft- und Ausdauertraining einen positiven Einfluss auf die muskuläre Fitness hat. Das bedeutet, dass ein Trainingsprogramm, das sowohl das Heben von Gewichten (Krafttraining) als auch zügiges Spazierengehen, Schwimmen, Laufbandtraining, Fahrradfahren oder Ergometertraining (Ausdauertraining) umfasst, für Menschen mit MS sehr vorteilhaft sein können.
Diese Studie vernachlässigt nicht die Einschränkungen und Herausforderungen, denen Menschen mit MS bei körperlichen Aktivitäten begegnen können. Schließlich ist der Weg eines jeden MS-Patienten einzigartig. Es ist wichtig, dass Sie sich mit Ihrem medizinischen Betreuer oder einem Physiotherapeuten beraten, bevor Sie ein neues Trainingsprogramm beginnen, denn sie können Ihnen dabei helfen, herauszufinden, welche Trainingskombination für Ihre spezielle Situation sicher und effektiv ist.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich nur wiederholen, dass körperliche Betätigung ein wirksames Mittel ist, um Ihre Fitness zu verbessern und Ihre Lebensqualität mit MS zu steigern. Die Kombination von Kraft- und Aerobic-Übungen, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten zugeschnitten sind, sollte Ihnen aus wissenschaftlicher Sicht und aufgrund der positiven Erfahrungen vieler Betroffener den größten Nutzen bringen.
Denken Sie daran, dass jeder noch so kleine Schritt auf dem Weg zu einer besseren Fitness zählt. Vermeiden Sie unbedingt Überanstrengungen. Gehen Sie keine Risiken ein, die mit möglicherweise vorhandenen körperlichen Einschränkungen verbunden sind und machen Sie häufig Pausen!
Referenz
[1] Reina-Gutiérrez S, Meseguer-Henarejos AB, Torres-Costoso A, et al. Effect of different types of exercise on fitness in people with multiple sclerosis: A network meta-analysis [published online ahead of print, 2023 May 24]. Scand J Med Sci Sports. 2023;10.1111/sms.14407. doi:10.1111/sms.14407 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37226414/
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Eine kürzlich erschienene Übersichtsarbeit zur Rolle der Mitochondrien [1] bei verschiedenen Erkrankungen und im gesunden Körper zeigt noch einmal sehr deutlich, dass wir mit den Lebensstilinterventionen von Life-SMS auf dem richtigen Weg zur Stabilisierung und Gesundung sind.
Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen, tun mehr als nur Energie zu erzeugen. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei zahlreichen Prozessen, wie dem Ausgleich des Kalzium- und Eisenspiegels, der Produktion von Hormonen und Neurotransmittern und der Interaktion mit anderen Körpersystemen wie der zirkadianen Uhr, der Darmmikrobiota und dem Immunsystem. In vielerlei Hinsicht sind die Mitochondrien ein entscheidendes Bindeglied für die Erhaltung unserer Gesundheit. Wenn jedoch die Funktion der Mitochondrien gestört ist, kann dies zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen, darunter das metabolische Syndrom, neurodegenerative Erkrankungen, Krebs und Autoimmunerkrankungen.
Detaillierter Aufbau eines (tierischen) Mitochondriums
Die oben genannte Übersichtsarbeit konzentriert sich speziell auf den Zusammenhang zwischen mitochondrialer Dysfunktion und neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und damit auch Multipler Sklerose (MS) sowie auf neuroinflammatorische Störungen wie das chronische Müdigkeitssyndrom und chronische Schmerzen. Das Gehirn, eines der Organe mit dem höchsten Energiebedarf, ist in hohem Maße auf die Mitochondrien angewiesen. Wenn mitochondriale Funktionen wie Energieproduktion, Kalziumhomöostase und Immunabwehr gestört sind, kann dies schwerwiegende Auswirkungen auf Neuronen und Neurogliazellen haben. Eine gestörte Mitochondriendynamik kann auch zu einer Neuroinflammation führen, die ein häufiges Merkmal vieler neurologischer Erkrankungen ist.
Interessanterweise können Gliazellen (eine Art von Neuroglia) durch ungesunde Ernährungsgewohnheiten aktiviert werden, was dann zu einer Neuroinflammation führt. Ein Ungleichgewicht der Fettsäuren, ein Übermaß an Zucker und ein Mangel an Mikronährstoffen und Polyphenolen in der Ernährung können zu diesem Prozess beitragen. Darüber hinaus kann das Darmmikrobiom die Gesundheit des Gehirns beeinflussen, wobei eine Dysbiose (ein Ungleichgewicht der Darmbakterien) mit zahlreichen neurologischen Pathologien in Verbindung gebracht wird.
Das Hormon Melatonin wird als wichtiger Akteur bei der Bekämpfung der Neuroinflammation hervorgehoben. Es kann Immunzellen von einem entzündungsfördernden Zustand in einen entzündungshemmenden Zustand versetzen und hat schützende, antioxidative Eigenschaften, die Prozesse hemmen können, die Neurodegeneration und Entzündungen fördern.
Der Bericht befasst sich auch mit potenziellen therapeutischen Strategien zur Wiederherstellung der Gesundheit der Mitochondrien. Ein solcher Ansatz ist die Hormesis – eine evolutionäre Anpassungsreaktion, bei der ein milder Stressor die Toleranz eines Organismus gegenüber toxischeren Stressfaktoren erhöht. Dies entspricht im Wesentlichen der Idee „was dich nicht umbringt, macht dich stärker“. Hormetische Strategien oder „Mitohormese“ könnten zur Förderung der Widerstandsfähigkeit und Gesundheit der Mitochondrien eingesetzt werden, um chronischen Krankheiten und vorzeitiger Alterung vorzubeugen.
Diese Strategien könnten verschiedene Arten von Auslösern beinhalten, wie z. B. Bewegung, kontrollierter oxidativer Stress, Kalorienrestriktion, Temperaturstressoren (z.B. Kälte; Hitze ist bei MS eher zu meiden) und die Verwendung von phytochemischen Substanzen (z.B. Polyphenole, Flavonoide). In Intervallen und in der richtigen Kombination eingesetzt, könnten diese Strategien dazu beitragen, die Gesundheit der Mitochondrien zu erhalten, die Effizienz des Immunsystems zu fördern und die metabolische und neurologische Flexibilität zu verbessern.
Die Autoren weisen darauf hin, dass moderne Lebensgewohnheiten wie Bewegungsmangel, Überfluss an Nahrungsmitteln, Schlafstörungen, Mikronährstoffmangel und Umweltschadstoffe zu erheblichem mitochondrialem Stress und Dysfunktion führen können. Dies können die Kennzeichen vieler Krankheiten und chronischer Zustände sein. Hormetische Eingriffe zum Schutz und zur Wiederherstellung der Mitochondrienfunktion könnten daher einen weitreichenden Nutzen für die Gesundheit haben und möglicherweise chronischen Krankheiten vorbeugen.
Fazit:
Es ist wichtig zu verstehen, dass unser Lebensstil einen direkten Einfluss auf die Gesundheit unserer Mitochondrien hat, die wiederum eine entscheidende Rolle bei vielen Krankheiten spielen. Durch die Wahl eines gesunden Lebensstils können wir die Gesundheit unserer Mitochondrien fördern und damit das Risiko für viele Krankheiten senken, aber auch selbst therapeutisch aktiv werden. Gerade für Menschen mit MS ist es an der Zeit, diesen entscheidenden Zusammenhang zwischen mitochondrialer Gesundheit und Lebensstil zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Die Grundlagen findet dazu findet man u.a. in unserem Projekt und der Life-SMS-Mindmap!
Eine aktuelle Studie [1] hat ergeben, dass die Einschränkung der Kalorienzufuhr an zwei Tagen pro Woche über einen Zeitraum von drei Monaten bei Menschen mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose (RRMS) zu Verbesserungen des Immunsystems, des Stoffwechsels und des Denkvermögens führen kann. Diese Art der Ernährung, das so genannte intermittierende Fasten, trug auch zum Abbau von Körperfett bei. Die Forscher sind der Meinung, dass intermittierendes Fasten für Menschen mit MS sicher und förderlich ist. In der Studie hielten die Teilnehmer an zwei Tagen pro Woche eine kalorienarme Diät (400-500 Kalorien pro Tag) ein und ernährten sich an den anderen fünf Tagen normal. Diese Diät führte zu positiven Veränderungen bei Immunzellen und Hormonen, die mit Entzündungen in Zusammenhang stehen. Die Teilnehmer an dieser Diät zeigten außerdem bessere kognitive Leistungen und berichteten über eine Verbesserung der Fatigue und des allgemeinen Wohlbefindens. Diese Ergebnisse sind ermutigend, aber es sind sicherlich weitere Forschungen erforderlich, um genauer zu verstehen, wie intermittierendes Fasten Menschen mit MS nützt.
Die Studie
Die Studie wurde von Laura Piccio, MD, PhD, einer Neurologin und Professorin für Neurologie an der Washington University in St. Louis, Missouri, und der University of Sydney geleitet. Die Ergebnisse wurden auf dem Americas Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ACTRIMS) Forum 2023 vorgestellt.
Ein Grund, warum intermittierendes Fasten Menschen mit MS helfen kann, ist, dass es zu entzündungshemmenden Veränderungen im Körper führt. Fettleibigkeit erhöht bekanntermaßen das Risiko, an MS zu erkranken, und ist aufgrund der Produktion von Adipokinen (Signalmoleküle, die vom Fettgewebe abgesondert werden) mit einem entzündungsfördernden Zustand verbunden. Intermittierendes Fasten kann die Spiegel entzündungsfördernder Adipokine wie Leptin senken und entzündungshemmende wie Adiponektin erhöhen.
In der Studie wurden 42 Erwachsene mit RRMS nach dem Zufallsprinzip entweder einer kalorienreduzierten Gruppe oder einer Kontrollgruppe mit normaler Ernährung zugewiesen. Die Gruppe mit intermittierendem Fasten nahm an zwei Tagen in der Woche 400-500 Kalorien pro Tag zu sich, die hauptsächlich aus ein bis zwei Salaten mit nicht stärkehaltigem Gemüse und einem leichten Dressing bestanden.
Die Compliance bei der Studie war hoch: 81 % der Teilnehmer schlossen die Studie ab. Das Hauptziel der Studie wurde erreicht: Senkung des Leptinspiegels im Blut durch die Ernährung. Die Gruppe mit intermittierendem Fasten hatte nach sechs und 12 Wochen deutlich niedrigere Leptinwerte als die Kontrollgruppe.
Das intermittierende Fasten führte auch zu Veränderungen in den Untergruppen der Immunzellen, einschließlich einer Verringerung der Untergruppen der entzündlichen Immun-T-Zellen und einer Zunahme der schützenden regulatorischen T-Zellen.
Bei den Teilnehmern an der intermittierenden Fastenkur kam es zu einer signifikanten Verringerung des Körperfetts und zu einer Verbesserung der kognitiven Leistung, die mit dem Symbol Digit Modalities Test (SDMT) gemessen wurde. Diese Verbesserungen waren in der 12. Woche deutlich besser als in der Kontrollgruppe.
Eine signifikante Reihe von Patienten berichtete, dass die kalorienreduzierte Diät auch zu einer Verbesserung der Fatigue, des körperlichen Wohlbefindens und des psychischen Wohlbefindens und damit insgesamt zu einer Verbesserung der Lebensqualität geführt hat.
Weitere Analysen sind im Gange, um ernährungsbedingte Veränderungen im Darmmikrobiom zu bewerten, da ein gestörtes Darmmikrobiom mit MS-Erkrankungen in Zusammenhang in steht.
Fazit
Zusammenfassend lässt die Studie den Schluss zu, dass intermittierendes Fasten für Menschen mit RRMS sicher und vorteilhaft ist und zu einer Verbesserung der Immunfunktion, des Stoffwechsels, der kognitiven Leistung und des allgemeinen Wohlbefindens führt. Weitere Forschung ist sicherlich sinnvoll, um die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen und diese Ergebnisse in größeren Populationen zu bestätigen.
Betroffene müssen jedoch nicht auf umfangreiche Studien warten, sondern können intermittierendes Fasten bereits heute als Teil des Werkzeugkastens zur Stabilisierung und Genesung bei MS einsetzen.
Der besondere Tipp
Unser Schwesterprojekt „Die NährstoffAllianz“ bietet hierzu eine interessante Fastenfibel zum Download an, in der die verschiedenen Fastenarten erklärt werden.
Die kleine Fastenfibel können Sie hier kostenlos herunterladen:
würde sich die NährstoffAllianz in diesem Zusammenhang natürlich sehr freuen!
Quelle
[1] CE2.2. Randomized Clinical Trial of Intermittent Calorie Restriction in People with Multiple Sclerosis: Effects on Immunometabolic and Cognitive Measures; L. Ghezzi1, V. Tosti1, C. Cantoni 2, A. Salter 3, S. Lancia 3, Y. Zhou 4, R. Mikesell1, M. Sen 5, K. Obert1, A. H. Cross1, R. T. Naismith1, L. Piccio 1; 1Washington University in St. Louis, St. Louis, MO, 2 Barrow Neurological Institute, Phoenix, AZ, 3UT Southwestern Medical Center, Dallas, TX, 4University of Connecticut Health, Farmington, CT, 5Brain and Mind Center University of Sydney, Camperdown, AUSTRALIA. Link
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Aspartam, ein künstlicher Süßstoff, der häufig in Diätgetränken und kalorienreduzierten Lebensmitteln verwendet wird, kann das Risiko für Angstzustände erhöhen, wie erste Forschungsergebnisse zeigen. Dies ist natürlich auch für MS-Betroffene eine wichtige Information, da Angst ein häufiges Begleitsymptom der Erkrankung ist. Die entsprechende Studie wurde zwar „nur“ an Mäusen durchgeführt, zeigt aber so signifikante Ergebnisse, dass man als Mensch auf diesen Süßstoff besser ganz verzichten sollte [1]. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die ausgelösten Angstzustände sogar bei bis zu zwei Generationen der Mäusenachkommen auftraten.
In der Studie beobachteten die Forsche, dass Mäuse, die aspartamhaltiges Wasser tranken, in einer Reihe von Labyrinthtests ein ausgeprägtes angstähnliches Verhalten zeigten.
Dieses Verhalten trat bei Aspartam-Dosen auf, die weniger als 15 % der von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) empfohlenen maximalen Tagesdosis für Menschen entsprachen. Die Forscher kommentierten die Ergebnisse entsprechend:
„Es handelte sich um ein so ausgeprägtes angstähnliches Verhalten, mit dem wohl keiner von uns gerechnet hatte. Es war völlig unerwartet. Normalerweise sieht man subtile Veränderungen“, sagte die Hauptautorin Sara Jones, Doktorandin am Florida State University (FSU) College of Medicine in Tallahassee, in einer Pressemitteilung.
Was bewirkt Aspertam?
Wenn Aspartam konsumiert wird, werden Asparaginsäure, Phenylalanin und Methanol gebildet – allesamt Stoffe, die starke Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem haben können.
Die Exposition der Mäuse gegenüber Aspartam führte auch zu Veränderungen in der Expression von Genen, die das Gleichgewicht zwischen Erregung und Hemmung in der Amygdala regulieren, einer Hirnregion, die Angst und Furcht reguliert.
Wurde den Mäusen Diazepam verabreicht, das zur Behandlung von generalisierten Angstzuständen eingesetzt wird, konnte das Angstverhalten der Tiere gelindert werden. Das unterstreicht den Zusammenhang zwischen Aspartam und Angstzuständen.
Generationsübergreifende Übertragung
„Die Angst, ihre Reaktion auf Diazepam und die Veränderungen in der Amygdala-Genexpression sind nicht auf die Aspartam-exponierten Individuen beschränkt, sondern treten auch in bis zu zwei Generationen auf, die von den Aspartam-exponierten Männchen abstammen“, berichten die Forscher.
„Die Extrapolation der Ergebnisse auf den Menschen legt nahe, dass Aspartamkonsum in Dosen unterhalb der von der FDA empfohlenen maximalen Tagesdosis bei Aspartam konsumierenden Personen und ihren Nachkommen neurologische Veränderungen hervorrufen kann“, schreiben sie.
„Die menschliche Bevölkerung, die von den potenziellen Auswirkungen von Aspartam auf die psychische Gesundheit bedroht ist, könnte also größer sein als die derzeitigen Erwartungen, die nur Aspartam konsumierende Personen einschließen“, fügen die Studienautoren hinzu.
Alles andere als harmlos?
Die Forscher planen, weitere Daten aus der Studie zu veröffentlichen, die sich darauf konzentrieren, wie Aspartam das Gedächtnis der Mäuse beeinflusst.
In zukünftigen Forschungsarbeiten hoffen sie, molekulare Mechanismen zu identifizieren, die die Übertragung der Wirkung von Aspartam über Generationen hinweg beeinflussen.
Die FSU-Studie reiht sich in eine Reihe von Studien ein, die die lange Zeit vorherrschende Meinung widerlegen, dass Aspartam und andere nicht-nutritive Süßstoffe keine Auswirkungen auf den Körper haben.
Wie Medscape Medical News [2] berichtet, fanden Forscher in einer kürzlich durchgeführten Studie heraus, dass diese Zuckeraustauschstoffe nicht stoffwechselneutral sind und das Darmmikrobiom in einer Weise verändern können, die den Blutzuckerspiegel beeinflussen kann.
Künstliche Süßstoffe werden auch mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Krebs in Verbindung gebracht.
FAZIT:
Auch wenn diese Studie bisher nur in Mausversuchen diese Ergebnisse gezeigt hat, sollten insbesondere von Angstzuständen MS-Betroffene aber auch jene die bisher davon verschont wurden, einfach auf Aspartam als Süßstoff verzichten. Dies könnte ein weiterer Mosaikstein bei der Krankheitsbewältigung sein. Mit Blick auf die möglicherweise generationsübergreifende Wirkung von Aspartam sollte sich jeder Mensch gut überlegen, inwieweit ein Genuss von Aspartam unbedingt nötig ist.
[1] Jones SK, McCarthy DM, Vied C, Stanwood GD, Schatschneider C, Bhide PG. Transgenerational transmission of aspartame-induced anxiety and changes in glutamate-GABA signaling and gene expression in the amygdala. Proc Natl Acad Sci U S A. 2022;119(49):e2213120119. doi:10.1073/pnas.2213120119 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36459641/ [free access]
[2] Der Artikel greift auf einen Originalartikel in Medscape Medical News vom 20.12.2022 zurück: Can a Common Artificial Sweetener Fuel Anxiety? https://www.medscape.com/viewarticle/985861
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Das Fettgewebe als endokrines Organ sondert eine Reihe von Hormonen ab (sezeniert), die als Adipokine bezeichnet werden. Bei starkem Übergewicht ist die Funktion der Adipozyten (die Fett speichernden Zellen des weißen und braunen Fettgewebes) dereguliert und die Adipokine werden in veränderten Mengen gebildet. Adiponektin und Leptin sind die häufigsten Adipokine und Bindeglieder auf der Ebene der Signalübertragung zwischen Adipositas und Stoffwechselstörungen.
Ein im Jahr 2022 erschienener Review [1] hat die komplexen Zusammenhänge zwischen Übergewicht, Adipokinen und deren Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf der MS eingehend untersucht. Wir beschränken uns hier auf die wesentlichen Zusammenhänge und Aussagen.
Grundsätzliches
In den letzten Jahrzehnten haben bevölkerungsbezogene Studien Hinweise auf eine weltweite Zunahme der MS-Inzidenz, insbesondere bei Frauen, erbracht. Angesichts der kurzen Zeitspanne, in der diese Veränderungen aufgetreten sind, lassen sie sich nicht allein mit genetischen Faktoren erklären, was den möglichen Beitrag der Umwelt und/oder von Faktoren des Lebensstils zu diesem Phänomen unterstreicht. Auch die Prävalenz und Inzidenz der Adipositas haben in den letzten Jahrzehnten bei beiden Geschlechtern und in allen Altersgruppen infolge der veränderten Lebensweise erheblich zugenommen und sind zu einem weltweiten Problem für die Gesundheitsversorgung geworden. In den letzten drei Jahrzehnten ist die Prävalenz von Adipositas nach verschiedenen Schätzungen bei Erwachsenen um durchschnittlich 27,5 % und bei Kindern um 47,1 % gestiegen [2]. Die beobachtete parallele Zunahme von MS und Adipositas hat zur Suche nach potenziellen biologischen Mechanismen geführt, die beiden Erkrankungen gemeinsam sind.
Traditionell wurden das Fettgewebe und das Immunsystem als zwei völlig getrennte Körpersysteme mit unterschiedlichen biologischen Funktionen betrachtet. Heute weiß man jedoch, dass das Fettgewebe hormonell aktiv ist und Zytokine und Adipokine absondert. Adipokine sind eine Gruppe hormonähnlicher Moleküle, die vom weißen Fettgewebe produziert werden, autokrine und parakrine Funktionen ausüben und den Energiestoffwechsel, Entzündungen und Immunreaktionen regulieren. In der Tat wird die Bedeutung des Fettgewebes als sekundäres Immunorgan zunehmend gewürdigt. Fettleibigkeit verändert das Adipokin-Profil und verschiebt es in Richtung eines eher entzündungsfördernden und weniger entzündungshemmenden Zustands.
Tatsächlich zeigen Einzelzell-Sequenzierungsanalysen von Immunzellen, die aus menschlichem Fettgewebe und aus dem von Mäusen isoliert wurden, deutliche Unterschiede zwischen Proben aus fettarmem und Fettgewebe [3, 4], was darauf hindeutet, dass der zugrunde liegende Immunstatus Stoffwechselprozesse beeinflussen kann. Adipositas kann verschiedene entzündliche Auswirkungen auf das ZNS haben.
Fettleibigkeit und Multiple Sklerose: Epidemiologische Zusammenhänge
Ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI) und Fettleibigkeit spielen bei der Entwicklung von MS eine wichtige Rolle. Studien haben gezeigt, dass ein BMI von 30 kg/m2 im Jugendalter nicht nur das Risiko für die Entwicklung von MS erhöht, sondern auch mit einem höheren Grad an Behinderung sowie einer verstärkten Neuroinflammation und Atrophie der grauen Substanz in Verbindung gebracht wird [5, 6].
Obwohl die ersten Studien aufgrund ihres Designs (retrospektive, selbst eingeschätzte Gewichts- und Größenangaben) Einschränkungen aufwiesen, wurden die Ergebnisse später in einer prospektiven Längsschnittstudie bestätigt, in der ein 1,6- bis 1,9-fach erhöhtes Risiko für die Entwicklung von MS bei jungen fettleibigen Personen im Alter von 7 bis 13 Jahren festgestellt wurde. Dieser Zusammenhang war bei Mädchen deutlich stärker ausgeprägt als bei Jungen [7].
Biologische Zusammenhänge zwischen MS und Fettleibigkeit
Das Bindegewebe (Stroma) des mageren Fettgewebes besteht aus regulatorischen T-Zellen (Treg-Zellen), invarianten natürlichen Killerzellen (iNKT-Zellen), M2-Makrophagen, natürlichen Killerzellen (NK-Zellen), angeborenen lymphatischen Zellen vom Typ 2 (ILC2) und Eosinophilen, die alle zur Schaffung eines entzündungshemmenden Umfelds beitragen. Adipositas verändert dieses Milieu in Richtung eines entzündungsfördernden Milieus, was sich in einem deutlichen Anstieg der M1-Makrophagen sowie in der Rekrutierung und Vermehrung von Neutrophilen, CD8+ T-Zellen und T-Helfer-1-Zellen (Th1-Zellen) äußert. Gleichzeitig kommt es zu einem Rückgang der iNKT-Zellen, ILC2-Zellen und Treg-Zellen, der immunsuppressiven Th2-Mediatoren (z. B. IL-4, IL-10, TGF-β) sowie zu einer verminderten Expression von Peroxisom-Proliferator-aktiviertem Gamma (PPAR-γ), das eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung der Homöostase des Fettgewebes spielt. Insgesamt führt dieses Ungleichgewicht zu einem schwach ausgeprägten chronischen Entzündungsmilieu, das zu einer lokalen und systemischen Fehlsteuerung des Immunsystems führt und ein ideales Umfeld für die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen schafft.
Adipokine
Das Fettgewebe ist sowohl ein Energiespeicher als auch ein hormonproduzierendes Organ. Verschiedene Proteomanalysen (Proteom: Gesamtheit aller Proteine eines Lebewesens) haben gezeigt, dass es sich bei den von ihm produzierten Molekülen hauptsächlich um Peptide handelt, die unter dem Namen Adipokine zusammengefasst werden. Ihr Sekretionsprofil wird durch die Adipozytenhypertrophie (Überhöhung der Zahl der fettspeichernden Zellen) verändert, was sie nicht nur zu wichtigen Modulatoren des Fettgewebes an sich macht, sondern auch zahlreicher physiologischer Funktionen in anderen Zielorganen, einschließlich des Gehirns, der Leber, der Muskeln, des Gefäßsystems, des Herzens, der Bauchspeicheldrüse sowie des Immunsystems. Eine Störung und Veränderung der Adipokin-Absonderung könnte daher an der Pathophysiologie der MS beteiligt sein, das Risiko der Krankheitsentwicklung bei fettleibigen Personen erhöhen und das Ansprechen auf die Behandlung dämpfen [8].
Es gibt sowohl proinflammatorische Adipokine: Leptin, Resistin, Visfatin, Chemerin, Adipozyten-Fettsäure-Bindungsprotein 4 (FABP4), als auch antiinflammatorische Adipokine: Adiponectin und Apelin. Apelin fördert beispielsweise die Differenzierung von neuralen Stammzellen und kann daher nicht nur ein entzündungshemmender Faktor sein, sondern auch zu den im Verlauf der MS beobachteten Reparaturprozessen beitragen. Im gesunden Organismus besteht wie bei allen biologischen Regulationsprozessen eine Homöostase zwischen den verschiedenen Adipokintypen.
Schlussfolgerungen und Perspektiven
Vieles deutet darauf hin, dass Fettleibigkeit ein Risikofaktor für verschiedene Autoimmunkrankheiten, einschließlich MS, ist. Darüber hinaus wurde das Fettgewebe kürzlich als aktives endokrines Organ anerkannt, das durch Adipokine chronische Entzündungen auslösen kann. Adipokine werden nicht nur von Adipozyten ausgeschüttet. Auch andere Populationen von angeborenen und adaptiven Immunzellen produzieren sie. Sie weisen ein breites Wirkungsspektrum auf, was die Verbindung zwischen Immunfunktion, Stoffwechsel und Ernährungszustand noch verstärkt. Adipositas führt auch zu einer systemischen Polarisierung von Immunzellen, die teilweise durch Adipokine vermittelt wird. Die Entdeckung von Wegen, die Stoffwechsel und Autoimmunität miteinander verbinden, erweitert unser Verständnis für die Beziehung zwischen MS und bestimmten Lebensstilfaktoren. Leptin und Adiponektin sind die Adipokine, die am ausführlichsten untersucht wurden. Über andere wie Resistin, Chemerin, Visfatin, FABP4 und Apelin liegen nur wenige Informationen vor, so dass es schwierig ist, eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen, und Vergleiche zwischen Studien werden häufig durch Faktoren wie BMI, Alter, Geschlecht und Behandlungen erschwert, die alle einen erheblichen Einfluss auf die Adipokinwerte haben.
Verschiedene Adipokine könnten Biomarker für Neuroinflammation oder Neurodegeneration darstellen. Obwohl in den meisten Studien die Korrelation mit anderen, besser validierten Markern nicht berücksichtigt wurde, könnte eine Längsschnittüberwachung der Adipokine genauere Informationen über ihr Potenzial in diesem Sinne liefern.
Die genaue Pathophysiologie, durch die Adipokine zum Ausbruch oder Fortschreiten von MS beitragen können, ist noch nicht vollständig geklärt, aber die bessere Charakterisierung der Wirkungsweise dieser Hormone könnte sie oder ihre Rezeptoren zu zukünftigen therapeutischen Zielen von Interesse machen.
Fazit für Betroffene
Fettleibigkeit (Adipositas) und starkes Übergewicht sind weitere Risikofaktoren für die Entstehung der MS und begünstigen einen negativen, progredienten Verlauf der Erkrankung. MS-Erkrankte sollten daher unbedingt auf die Erreichung eines Normalgewichts achten und eher schlank bleiben. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass bei eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit und rascher Muskelermüdung ein geringeres Gewicht helfen kann, die Ausdauer zu steigern und die Lebensqualität zu verbessern.
Referenzen
[1] Correale J, Marrodan M. Multiple sclerosis and obesity: The role of adipokines. Front Immunol. 2022;13:1038393. Published 2022 Nov 15. doi:10.3389/fimmu.2022.1038393
[2] Apovian C. M. (2016). Obesity: definition, comorbidities, causes, and burden. The American journal of managed care, 22(7 Suppl), s176–s185.
[3] Emont, M. P., Jacobs, C., Essene, A. L., Pant, D., Tenen, D., Colleluori, G., Di Vincenzo, A., Jørgensen, A. M., Dashti, H., Stefek, A., McGonagle, E., Strobel, S., Laber, S., Agrawal, S., Westcott, G. P., Kar, A., Veregge, M. L., Gulko, A., Srinivasan, H., Kramer, Z., … Rosen, E. D. (2022). A single-cell atlas of human and mouse white adipose tissue. Nature, 603(7903), 926–933. https://doi.org/10.1038/s41586-022-04518-2
[4] Hildreth, A. D., Ma, F., Wong, Y. Y., Sun, R., Pellegrini, M., & O’Sullivan, T. E. (2021). Single-cell sequencing of human white adipose tissue identifies new cell states in health and obesity. Nature immunology, 22(5), 639–653. https://doi.org/10.1038/s41590-021-00922-4
[5] Stampanoni Bassi, M., Iezzi, E., Buttari, F., Gilio, L., Simonelli, I., Carbone, F., Micillo, T., De Rosa, V., Sica, F., Furlan, R., Finardi, A., Fantozzi, R., Storto, M., Bellantonio, P., Pirollo, P., Di Lemme, S., Musella, A., Mandolesi, G., Centonze, D., & Matarese, G. (2020). Obesity worsens central inflammation and disability in multiple sclerosis. Multiple sclerosis (Houndmills, Basingstoke, England), 26(10), 1237–1246. https://doi.org/10.1177/1352458519853473
[6] Mowry, E. M., Azevedo, C. J., McCulloch, C. E., Okuda, D. T., Lincoln, R. R., Waubant, E., Hauser, S. L., & Pelletier, D. (2018). Body mass index, but not vitamin D status, is associated with brain volume change in MS. Neurology, 91(24), e2256–e2264. https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000006644
[7] Munger, K. L., Bentzen, J., Laursen, B., Stenager, E., Koch-Henriksen, N., Sørensen, T. I., & Baker, J. L. (2013). Childhood body mass index and multiple sclerosis risk: a long-term cohort study. Multiple sclerosis (Houndmills, Basingstoke, England), 19(10), 1323–1329. https://doi.org/10.1177/1352458513483889
[8] Guerrero-García, J. J., Carrera-Quintanar, L., López-Roa, R. I., Márquez-Aguirre, A. L., Rojas-Mayorquín, A. E., & Ortuño-Sahagún, D. (2016). Multiple Sclerosis and Obesity: Possible Roles of Adipokines. Mediators of inflammation, 2016, 4036232. https://doi.org/10.1155/2016/4036232
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Wer kennt das nicht: Man geht zum Arzt oder zur Ärztin des Vertrauens und man erhält auf die Frage nach komplementärmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten oft nur ein Achselzucken oder wird – schlimmstenfalls – als Esoteriker und Schwurbler in eine bestimmte Schublade gesteckt. Gerade die Neurologenzunft hat diesbezüglich Prachtexemplare hervorgebracht. Vielleicht sollte man ja einmal die Patientinnen und Patienten nach ihren Erfahrungen fragen?
Fragt die Patienten – eine sehr hilfreiche Analyse
Genau das hat eine polnische Forschergruppe gemacht und aktuell veröffentlicht. Sie untersuchten die Häufigkeit und Merkmale der Nutzung von Komplementär- und Alternativmedizin (KAM) bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) in Polen [1].
Die Daten wurden mittels eines selbst entworfenen Fragebogens mit 33 Fragen erhoben. Dieser wurde an MS-Patienten verteilt, die im Jahr 2016 in der MS-Abteilung der Abteilung für Neurologie der Medizinischen Universität Warschau, Polen, stationär behandelt wurden. Die Studiengruppe bestand aus 75 Patienten (47 Frauen, 28 Männer, Durchschnittsalter 44,6 ± 12,5 Jahre) mit klinisch definierter MS.
Ergebnisse
Dem Fragebogen zufolge hatten 48 Patienten (64 %) mindestens einmal eine alternative Behandlungsmethode genutzt. Die meisten Patienten gaben an, dass die Alternativmedizin eine mögliche (58 %) oder eine deutliche (43,7 %) positive Wirkung hatte. 61,4 % der KAM-Anwender berichteten über eine geringere Fatigue und 33,3 % über eine verbesserte Stimmung.
Einfluss der komplementären und alternativen Medizin (KAM) auf die Lebensqualität (nach [1])
Es gab unter anderem signifikante Zusammenhänge zwischen der erhöhten Verwendung von alternativmedizinischen Ansätzen und dem Fortschreiten der Krankheit und einer mangelnden Wirksamkeit von krankheitsmodifizierenden Therapien.
Es gab keine signifikanten Korrelationen zwischen der Verwendung von Alternativmedizin und dem Geschlecht, dem Wohnort, der Bildung, dem Familienstand oder dem beruflichen Status.
Die am häufigsten verwendeten Alternativmedizinprodukte insgesamt waren Vitamine (48 %), und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (36 %); psychophysische Methoden (44 %), manuelle Therapien (24 %) und Entspannungstechniken (17,3 %) sowie Kräutermedizin (29,3 %). Ärzte wurden sowohl bei der konventionellen Behandlung (97,3 %) als auch bei der alternativen Medizin (67 %) als die zuverlässigste Autorität angesehen.
Die am häufigsten verwendeten komplementären und alternativen Arzneimittel (KAM), die nur zur Kategorie Ernährung (laut Definition in der Studie) gehören (nach [1])
Die am häufigsten verwendeten komplementären und alternativen Methoden (KAM), die zur Kategorie der psychophysischen Interventionen gehören (nach [1])
Patienten, die komplementäre und alternative Medizin nutzen, sprachen signifikant häufiger mit ihren Ärzten über dieses Thema (56 %) als Patienten, die keine alternative Medizin nutzten. Allerdings informierten 54 % der Patienten ihren Arzt nicht über die Verwendung von Alternativmedizin. Die Befragten gaben an, dass die Ärzte keine Diskussion darüber angeregt haben (55,9 %), aber 44 % der Patienten würden gerne die Möglichkeit haben, mit einem Arzt über Alternativmedizin zu sprechen.
Die Forscher schließen daraus:
“Obwohl die Wirksamkeit und Sicherheit der Alternativmedizin nicht bestätigt ist, sollte man bedenken, dass die meisten MS-Patienten alternative Methoden anwenden, insbesondere diejenigen mit einem schwereren Phänotyp. Ärzte und Ärztinnen werden meist als verlässliche Autoritäten wahrgenommen und sollten daher dieses Thema mit den Patienten besprechen…” und “…dementsprechend ist es möglich, Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten zu vermeiden und dadurch die Wirksamkeit der Therapie und die Lebensqualität zu verbessern.”
Unsere Schlussfolgerungen
Die Studienautoren sind gewohnt zurückhaltend in ihren Aussagen und ja, die Zahl der Patienten ist mit 75 nicht besonders hoch, dennoch ist das Ergebnis richtungsweisend, insbesondere im Vergleich mit reinen Standardtherapien und mannigfaltiger damit verbundener Nebenwirkungen. Mehr als 56 % der Betroffenen vermelden eine Verbesserung der Lebensqualität und 20 % der Befragten eine Verbesserung klinisch messbarer Krankheitsmerkmale. Knapp 15 % der Befragten berichteten sogar über eine Reduktion der Krankheitsprogression.
Offensichtlich hat die Beschäftigung mit und das Ausprobieren von alternativen Methoden heilsame Effekte und führt zu einer stärkeren Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit bedeutet dabei, die innere Überzeugung zu haben, schwierige oder herausfordernde Situationen gut meistern zu können – und das aus eigener Kraft heraus.
Genau dazu möchten wir Sie ermuntern. Selbstverständlich gibt es auch in der Komplementärmedizin Geldmacherei und Scharlatanerie, aber mit Hilfe unseres Projektes, der Life-SMS Mindmap und ganzheitlich orientierter Therapeuten schaffen Sie es sicher und eigenverantwortlich, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Referenz:
[1] Podlecka-Piętowska, A., Sugalska, M., Janiszewska, K., Wall-Szczech, A., Cyganek, A., Szejko, N., & Zakrzewska-Pniewska, B. (2022). Complementary and alternative medicine in multiple sclerosis: a questionnaire-based study. Neurologia i neurochirurgia polska, 10.5603/PJNNS.a2022.0059. Advance online publication. https://doi.org/10.5603/PJNNS.a2022.0059 – Full version
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Wir sind im letzten Artikel in dieser Reihe auf die Auswirkungen von Krafttraining auf die Symptomatik bei MS eingegangen.
Ausdauertraining ist eine weitere sehr empfehlenswerte nicht-pharmakologische Maßnahme für Menschen mit MS. Es gibt seit langem Studienbelege dafür, dass Ausdauertraining die aerobe Fitness und die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei MS verbessert, mit erkennbaren Auswirkungen auf die funktionelle Kapazität [1, 2]. Die bisher berichteten Auswirkungen des Ausdauertrainings auf die muskuläre Leistungsfähigkeit und die wahrgenommene Ermüdung waren nicht besonders stark ausgeprägt. Es wurde aber vermutet, dass Ausdauertraining in Kombination mit Krafttraining die positiven Effekte von Bewegungstraining bei Personen mit MS noch verstärken könnte [3].
Genau diese Vermutung wurde in einer randomisierten Studie aus dem Jahr 2021 nachgewiesen [4], auf die wir im Folgenden näher eingehen werden.
Effekte eines kombinierten Ausdauer- und Krafttrainings bei Frauen mit Multipler Sklerose: Eine randomisierte, kontrollierte Studie
In dieser Studie wurden 27 Frauen mit MS wurden nach dem Zufallsprinzip entweder der Kontrollgruppe (CON: n = 13) oder der Experimentalgruppe (EXP: n = 14) zugeteilt. Die Teilnehmerinnen der EXP-Gruppe trainierten 12 Wochen lang zweimal pro Woche, gefolgt von einer 12-wöchigen Pause. Sowohl die CON- als auch die EXP-Gruppe wurden vor und nach der 12-wöchigen Interventionsphase sowie 12 Wochen nach Beendigung des Trainings (Follow-up) getestet, wobei Muskelkraft, Müdigkeit, Depression und Lebensqualität gemessen wurden.
Messgrößen
Muskelkraft: Die maximale bewusste isometrische Kontraktion (MVIC) ist eine gängige Methode zur Messung der Muskelkraft bei Menschen mit MS. Eine kalibrierte Kraftmesszelle zeichnete die Muskelkraft (N) während einer isometrischen bewussten Kontraktion der Kniestrecker in einer Beinstreckmaschine auf. Die Kraft wird im Falle einer isometrischen Kontraktion gemessen, ohne dass sich das Gelenk bewegt.
Dynamische Kraft: Die maximale dynamische Kraft wurde anhand von sogenannten 1RM-Bewegungen an den Geräten für bilaterale Beinstreckung, Brustpresse und Rudern im Sitzen ermittelt. Kurz gesagt, 1RM ist dabei definiert als die schwerste Last, die nur einmal über einen vollen Bewegungsbereich gehoben werden kann.
Fatigue: Die italienische Version der Modified Fatigue Impact Scale (MFIS) kam an dieser Stelle zum Einsatz.
Depressive Symptomatik: Das Vorhandensein und der Schweregrad von depressiven Symptomen wurden anhand der italienischen Version des Beck Depression Inventory-II (BDI-II) ermittelt.
Lebensqualität: Die italienische Version des Fragebogens zur Lebensqualität bei Multipler Sklerose (MSQOL-54) wurde zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität verwendet.
Ergebnisse
Die Ergebnisse konnten sich mehr als nur sehen lassen. Betrachten wir zuerst die körperlichen Effekte.
Nach Abschluss der Trainingsphase:
Absolute Änderung der Messwerte inkl. statistischer Fehler
Nach 12 Wochen ohne Training:
Die Effekte in der Trainingsgruppe waren also einen Faktor 2 – 4 positiver ausgeprägt als in der Kontrollgruppe. Nach Abschluss des Trainingszeit ging lediglich die dynamische Kraft und damit auch die Ausdauer bei der Beinstreckung in den folgenden 12 Wochen ohne weiteres Training zurück.
Jetzt folgt der Blick auf die Auswertungen der verschiedenen Fragebögen:
Nach Abschluss der Trainingsphase:
Nach 12 Wochen ohne Training:
An diesen Auswertungen sieht man deutlich die Wichtigkeit eines kontinuierlichen Trainings. Dies wird besonders deutlich an der Zunahme des Wertes in der Unterkategorie Fatigue und bei der Abnahme der Ratings für die Lebensqualität in den 12 Wochen ohne weiteres Training.
Die hohen Schwankungsbreiten sind zumindest durch die noch immer recht geringe Zahl von Teilnehmerinnen zu erklären und die sehr unterschiedliche Ausprägung der MS-Symptomatik bei den Betroffenen. Die Tendenz ist aber eindeutig.
Fazit:
In dieser Studie wird erstmals die Wirksamkeit eines kombinierten Ausdauer- und Krafttrainingsprogramms für Personen mit MS beschrieben. Die aktuellen Ergebnisse deuten sehr stark darauf hin, dass diese Art Trainingsprogramm zu einer Steigerung der Muskelkraft führt, die mit einer Verbesserung der wahrgenommenen Müdigkeit, der depressiven Symptome und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität einhergeht. Diese Veränderungen blieben auch nach einer 12-wöchigen Trainingspause zum Teil bestehen, allerdings zeigt sich die Wichtigkeit der kontinuierlichen Fortführung eines solchen Trainingsansatzes. Diese und andere Studien haben gezeigt, dass ein kombiniertes Training von Muskelkraft und Ausdauer eine mehr als empfehlenswerte Maßnahme zur Stabilisierung und Verbesserung des Gesundheitszustandes bei MS-Betroffenen ist. Suchen Sie sich Gleichgesinnte und kommen Sie in Bewegung, immer den eigenen körperlichen Bedingungen entsprechen und ohne Überanstrengung – Körper und Geist werden es Ihnen danken.
[1] Petajan JH, Gappmaier E, White AT, Spencer MK, Mino L, Hicks RW. Impact of aerobic training on fitness and quality of life in multiple sclerosis. Ann Neurol. (1996) 39:432–41. doi: 10.1002/ana.410390405, full text
[2] Mostert S, Kesselring J. Effects of a short-term exercise training program on aerobic fitness, fatigue, health perception and activity level of subjects with multiple sclerosis. Mult Scler. (2002) 8:161–8. doi: 10.1191/1352458502ms779oa, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11990874/
[3] Dalgas U, Stenager E, Ingemann-Hansen T. Multiple sclerosis and physical exercise: recommendations for the application of resistance-, endurance- and combined training. Mult Scler. (2008) 14:35–53. doi: 10.1177/1352458507079445, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17881393/
[4] Correale L, Buzzachera CF, Liberali G, Codrons E, Mallucci G, Vandoni M, Montomoli C and Bergamaschi R (2021) Effects of Combined Endurance and Resistance Training in Women With Multiple Sclerosis: A Randomized Controlled Study. Front. Neurol. 12:698460. doi: 10.3389/fneur.2021.698460, full text
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Positive Auswirkungen einer langfristigen Vitamin-D- und Omega-3-Supplementierung auf die Prävention von Autoimmunkrankheiten: eine randomisierte klinische Studie.
Vitamin D und aus dem Meer gewonnene, langkettige Omega-3-Fettsäuren sind zwei Nahrungsergänzungen, deren potenzielle Wirkung auf die Vorbeugung und Behandlung von Autoimmunkrankheiten – inklusive der MS – schon seit längerem umfassend untersucht wird.
Vitamin D
Wie bereits auch hier vielfach berichtet, ist bekannt, dass die aktive Form von Vitamin D (1,25 OH-Vitamin D) Gene reguliert, die an Entzündungen sowie an angeborenen und erworbenen Immunreaktionen beteiligt sind. Vitamin-D-Rezeptoren finden sich in hoher Dichte auf Zellen des Immunsystems (T-Lymphozyten, B-Lymphozyten, Makrophagen). Wenn es an seine Rezeptoren gebunden ist, hemmt 1,25(OH)2Vitamin D3 die Expression von Entzündungsfaktoren wie Interleukin 2 (IL-2), Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) und Zytokinen, während es entzündungshemmende Faktoren wie IL-4, IL-5 und IL-10 verstärkt.
Studien an Tiermodellen bestätigen den Nutzen einer Vitaminsupplementierung bei der Verringerung der Geschwindigkeit des Fortschreitens der Symptome von Autoimmunkrankheiten. Beobachtungsstudien und kleine klinische Studien haben jedoch widersprüchliche Ergebnisse und teilweise unzureichende Beweise erbracht, sodass diese Nahrungsergänzung leider immer noch nicht allgemein zur Gesundheitsförderung und Prävention von Autoimmunerkrankungen empfohlen wird. Dennoch gehört Vitamin D bei aufgeklärten Neurologen zum täglichen Handwerkszeug bei der Behandlung der MS.
Die entzündungshemmende Wirkung von langkettigen Omega-3-Fettsäuren ist ebenfalls bekannt: Tier- und In-vitro-Studien deuten darauf hin, dass eine erhöhte Zufuhr von Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) – zwei besonders wichtige Arten von Omega-3-Fettsäuren – die Produktion von C-reaktivem Protein und entzündlichen Zytokinen wie TNFα, IL-1β und IL-615 29 hemmt und die Vermehrung und Aktivierung von T-Zellen (Immunzellen) verringert. Einige frühere Studien bei Patienten mit autoimmunen rheumatologischen Erkrankungen wie systemischem Lupus erythematodes, rheumatoider Arthritis und Psoriasis haben bereits eine Verbesserung der Symptome nach einer Behandlung mit Omega 3 gezeigt, aber nur wenige Studien haben den Einsatz dieser Fettsäuren zur Vorbeugung dieser Krankheiten bewertet.
Eine neue Studie (1), die im Januar 2022 in der renommierten Fachzeitschrift The BMJ veröffentlicht wurde, untersuchte die Wirkung einer Supplementierung mit Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren (aus Fischöl) bei einer großen Zahl von amerikanischen Erwachsenen. Es zeigte sich, dass die Entwicklung von Autoimmunkrankheiten in der Interventionsgruppe über einen Zeitraum von fünf Jahren zurückging, was die Vorteile einer langfristigen Supplementierung beider Nährstoffe bestätigt. Die Autoren nutzten die Datenbank der 2012 durchgeführten VITAL-Studie (2) – einer doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studie –, in der die Wirkung einer Supplementierung dieser beiden Nährstoffe auf die Entwicklung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht worden war. In der VITAL-Studie konnte die Einnahme von Vitamin D das Auftreten von Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht verhindern. Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren verringerte das Risiko eines Herzinfarkts in der Gesamtbevölkerung und von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Personen mit geringem Fischkonsum.
In der neuen Studie werteten die Forscher die Daten von 25 871 Teilnehmern der VITAL-Studie aus und konnten den Einfluss von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren auf die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen über einen Zeitraum von 5 Jahren bewerten. Die Teilnehmer wurden in vier verschiedene Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhielt 2000 I.E. Vitamin D3 pro Tag, die zweite Gruppe erhielt 1 g Omega-3-Fettsäuren pro Tag, die dritte Gruppe erhielt beide Präparate gleichzeitig und die vierte Gruppe erhielt nur ein Placebo. Anhand von Krankenakten wurden die Fälle von Autoimmunkrankheiten, die während der Studie auftraten, bewertet.
Das signifikante Ergebnis
Die Datenanalyse zeigte, dass das Auftreten von Autoimmunerkrankungen während der 5-Jahres-Follow-up-Phase in der Behandlungsgruppe geringer war als in der Kontrollgruppe. Dieser Unterschied wurde sowohl bei den Probanden beobachtet, die Vitamin D erhielten, als auch bei den Probanden, die Omega-3-Fettsäuren oder beide Ergänzungen erhielten. In der Gruppe, die nur Omega-3-Präparate erhielt, wurde jedoch kein statistisch signifikanter Rückgang festgestellt, was bedeutet, dass dieser Rückgang nicht groß genug war, um die Forscher von den Vorteilen der Omega-3-Supplementierung zu überzeugen. Bei den Vitamin-D-Gruppen war dieser Unterschied statistisch signifikant (in diesem Fall überzeugend). Die wichtigsten diagnostizierten Autoimmunkrankheiten waren: rheumatoide Arthritis, rheumatoide Polymyositis, Autoimmunthyreoiditis und Psoriasis. Es wurde nur ein Fall von Multipler Sklerose gemeldet!
Die Autoren führten auch eine gezielte Analyse durch, bei der sie die ersten beiden Jahre der Nachbeobachtung ausschlossen, um die Verzögerung der Behandlungsergebnisse zu testen, d. h. um festzustellen, ob eine langfristige Nährstoffsubstitution einen größeren Effekt hat. Sie bestätigten, dass der Rückgang der Zahl der Fälle in den letzten drei Jahren der Studie, d.h. nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren der Vitamin-D-Substitution, am deutlichsten war.
Die Ergebnisse dieser Studie sind aufgrund der großen Zahl und Vielfalt der Teilnehmer, der langen Nachbeobachtungszeit und der hohen Therapietreue sowohl bei der Behandlung als auch bei der Nachbeobachtung ein starker Beweis für den Einsatz von Vitamin D bei der Prävention und Kontrolle von Autoimmunität. Es ist wichtig zu beachten, dass das Durchschnittsalter der untersuchten Population 67,1 Jahre betrug, d. h. es handelte sich um ältere Erwachsene. Dies könnte die geringere Zahl der Fälle von Krankheiten erklären, die bei jungen Erwachsenen auftreten, wie z. B. Multiple Sklerose. Eine weitere Einschränkung ist die Schwierigkeit, die Diagnose einiger Autoimmunkrankheiten, wie z. B. der Schilddrüsenerkrankung, auf der Grundlage von Krankenakten zu bestätigen.
Schlussfolgerungen – Was zeigt diese Studie wirklich?
Eine Supplementierung mit 2000 I.E. Vitamin D3 pro Tag, auch in Verbindung mit Omega-3-Fettsäuren, führte zu einer geringeren Rate neu auftretender Autoimmunerkrankungen.
Eine längere Behandlung scheint eine größere Wirkung bei der Vorbeugung von Autoimmunerkrankungen zu haben als kurze Behandlungen (in dieser Studie war die Wirkung nach den ersten 2 Jahren der Nachbeobachtung größer).
Die alleinige Einnahme von Omega-3-Fettsäuren führte nicht zu einer signifikanten Verringerung der Häufigkeit von Autoimmunerkrankungen in der Studienpopulation. Wenn jedoch Teilnehmer mit wahrscheinlicher Autoimmunerkrankung zu Beginn der Studie einbezogen wurden, verringerte die Omega-3-Fettsäure-Supplementierung die Inzidenz um 18 % im Vergleich zu Placebo, und es wurde eine signifikante Wechselwirkung mit der Zeit festgestellt, was auf eine größere Wirkung nach einer längeren Dauer der Supplementierung hinweist (wie bei Vitamin D).
Die klinische Bedeutung dieser Ergebnisse ist hoch, da es sich um gut verträgliche, nicht toxische Ergänzungsmittel handelt und andere wirksame Behandlungen zur Verringerung des Auftretens von Autoimmunerkrankungen fehlen.
Angesichts der Latenzzeit für das Auftreten von Autoimmunerkrankungen könnte eine längere Nachbeobachtung aufschlussreich sein (die Teilnehmer werden im Rahmen einer Open-Label-Verlängerungsstudie beobachtet). Eine ähnliche Studie sollte in einer jüngeren Population durchgeführt werden, um die Häufigkeit von Autoimmunkrankheiten mit früherem Ausbruch zu untersuchen.
Diese Studie unterstützt die Beobachtung, dass Maßnahmen zur Lebensführung über einen langen Zeitraum hinweg bewertet werden sollten, insbesondere wenn es darum geht, ihre Wirksamkeit bei der Prävention von Krankheiten zu beurteilen. Es ist nicht zu erwarten, dass Studien zur Bewertung der Wirksamkeit von Arzneimitteln mit einer kurzen Dauer von 4 bis 8 Wochen in der Lage sind, die Auswirkungen von Maßnahmen wie Ernährung, körperliche Betätigung, Nahrungsergänzungsmittel und andere Lebensstilfaktoren auf die Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung zu bewerten.
Fazit:
Die Ergebnisse dieser groß angelegten Untersuchung unterstreichen die Richtigkeit unserer Empfehlungen bei der MS-Behandlung einen Schwerpunkt auf eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D zu legen. Das ist risikolos (sofern man weder von der Hochdosis-Vitamin-D-Therapie noch zu hohen Dosen an Omega-3 spricht) und verspricht sowohl signifikante präventive als auch positiv krankheitsmodulierende Effekte.
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Metastudieanalysiert den Einfluss von Vitamin-D-Supplementierung auf die Psyche
Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung, die das zentrale Nervensystem beeinträchtigt und zu neurologischen Veränderungen führt, die auch nach Abklingen der Krankheitsaktivität fortbestehen können. Die körperlichen Symptome der Krankheit sind bekannt und können sich u. a. in Form von Gleichgewichtsstörungen, verändertem Gang, Lähmungen, Taubheit und Sehstörungen äußern. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass auch die psychische Gesundheit von MS-Patienten im Verlauf der Krankheit häufig beeinträchtigt wird, entweder direkt – durch die Beeinträchtigung von Gehirnbereichen, die mit Emotionen und der Produktion von Neurotransmittern zu tun haben – oder indirekt, als Folge körperlicher Einschränkungen und neurologischer Folgeerscheinungen.
Hohe Prävalenz psychischer Probleme bei MS-Betroffenen
Menschen mit MS haben eine höhere Prävalenz psychiatrischer Störungen, wobei Depressionen und Angstzustände die häufigsten sind. In einigen Studien wird gezeigt, dass die Krankheitshäufigkeit von Depressionen bei MS-Patienten bis zu 60 % höher ist als in der Allgemeinbevölkerung. Diese Begleiterkrankungen sollten nicht unterschätzt werden, da sie die Therapie beeinträchtigen und sich direkt auf den Funktionsstatus und die Lebensqualität der Patienten auswirken.
Die vielversprechende Rolle von Vitamin D bei der Behandlung der Multiplen Sklerose ist in den letzten Jahren intensiv untersucht worden und durch uns immer wieder hervorgehoben worden (siehe auch Faktenblatt Vitamin und MS). Es ist bereits erwiesen, dass niedrige 25OH-Vitamin-D-Blutspiegel mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von MS und einem stärkeren Fortschreiten sowie einer stärkeren Aktivität der Krankheit verbunden sind. Viele Studien haben auch gezeigt, dass Vitamin D nicht nur für die körperliche, sondern auch für die geistige Gesundheit der Bevölkerung eine positive Rolle spielt. Sonnenbäder und eine Vitamin-D-Supplementierung verringern nachweislich das Risiko für Depressionen, bipolare Störungen und das Paniksyndrom.
Welchen Einfluss hat also eine Vitamin-D-Supplementierung auf die psychische Gesundheit von MS-Patienten?
Eine systematische Übersichtsarbeit (Metaanalyse), die in der Fachzeitschrift Nutrients 2021 veröffentlicht wurde, sollte konkretere Informationen zu dieser Frage liefern, indem sie den Einfluss von Vitamin-D-Supplementierung auf die psychische Gesundheit bei Erwachsenen mit MS untersucht. Am Ende der Auswahl erfüllten nur sechs Studien die Kriterien, die diese Arbeit als Grundvoraussetzung für die Aufnahme in die Untersuchung festgelegt hatte.
Obwohl nur eine kleine Anzahl von Studien in diese Übersichtsarbeit aufgenommen wurde, zeigten die ausgewählten Studien einen positiven Einfluss der Vitamin-D-Supplementierung auf die psychische Gesundheit von MS-Patienten.
Aber nur in einer einzigen Studie dieser systematischen Übersichtsarbeit, verringerte die Vitamin-D-Supplementierung depressive Symptome bei MS-Patienten. Dieses Ergebnis mag auf den ersten Blick entmutigend erscheinen.
Verbesserung der Lebensqualität zeigte sich in allen betrachteten Studien
Mehr als eindrucksvoll war jedoch die in ALLEN STUDIEN gemachte Beobachtung, dass eine Vitamin-D-Supplementierung die Lebensqualität von MS-Patienten verbessert. Lebensqualität (QoL: Quality of Life) wird von der WHO definiert als die individuelle Wahrnehmung der eigenen Position im Leben im sozialen und kulturellen Kontext, dem man angehört, in Bezug auf Ziele, Zwecke, Sorgen und Erwartungen. Diese Definition umfasst nicht nur die körperliche Gesundheit oder den Grad der Unabhängigkeit (beides sehr wichtig bei MS), sondern auch den psychologischen Zustand, soziale Beziehungen und persönliche Überzeugungen.
Man kann sagen, dass die Lebensqualität ein Ergebnis der und ein zuverlässiger Indikator für die psychische Gesundheit ist.
Wir wissen, dass die Lebensqualität von MS-Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erheblich eingeschränkt ist, und diese Einschränkung steht in direktem Zusammenhang mit dem Fortschreiten der Krankheit. Die Möglichkeit, die Lebensqualität von MS-Patienten mit etwas so Einfachem und Sicherem wie einer Vitamin-D-Supplementierung zu verbessern (wenn sie unter Berücksichtigung der auch in diesem Projekt beschriebenen Randbedingungen bzgl. Dosis etc. erfolgt), ist von großem Wert.
Die hier betrachtete systematische Übersichtsarbeit unterstreicht den Nutzen von Vitamin D im Verlauf der MS nicht nur im Hinblick auf die Verringerung sowohl der körperlichen Symptome als auch des Fortschreitens der Krankheit, sondern auch in Verbindung mit einer verbesserten Lebensqualität und folglich einer besseren psychischen Gesundheit der Patienten. Die Studienautoren empfehlen (genau wie Life-SMS), den 25-OH-Vitamin-D-Blutspiegel zu untersuchen und einen Vitamin-D-Mangel bei allen MS-Patienten rigoros zu beheben.
Fazit:
Der Nutzen einer Vitamin-D-Supplementierung bei MS-Patienten geht über die Risikominderung, die Vorbeugung von Schüben und Behinderungen oder das Fortschreiten der Krankheit hinaus. Angemessene Vitamin-D-Spiegel wirken sich positiv auf die psychische Gesundheit der Patienten aus. In einer kürzlich durchgeführten systematischen Übersichtsarbeit wurde der potenzielle Nutzen einer Vitamin-D-Supplementierung für die Lebensqualität der Patienten hervorgehoben, d. h. für die Wahrnehmung der eigenen Position in der Gesellschaft, in der sie leben, durch den Einzelnen. Dies ist ein Aspekt, der von vielen Angehörigen der Gesundheitsberufe wenig beachtet wird, der aber eine Schlüsselrolle für die Therapie, die Modulation des Immunsystems und die Prävention psychiatrischer/emotionaler Veränderungen spielt.
Und wenn Sie helfen wollen, dass Life-SMS Ihnen weiterhin wertvolle Informationen bereitstellen kann, dass unser Projekt weiterlebt, unterstützen Sie uns über drei einfache Wege!
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