HRV – eine spannende Größe 

Erfahrungsbericht von Birgit vom aKK – alternativmedizinisch-orientierter MS-Kontaktkreis Köln/Rheinland (MS-Selbsthilfegruppe) 

So wie im vorletzten Jahr der Neuro-Athletik (neurozentriertes / hirnbasiertes Training) und im letzten Jahr der CANTIENICA®-Methode (ganzheitliches Körpertraining zur Stärkung der Tiefenmuskulatur und Optimierung der Körperhaltung) widmeten wir uns im jährlichen aKK-Kurs dieses Mal – aus vielen guten Gründen – der Herzratenvariabilität (HRV).
Siehe auch HRV-Newsfeed Teil 1 vom 16.11.2025.
Die diesjährige Übungsreihe „Ressourcenmanagement mittels HRV“ umfasste acht Wochen mit je einer angeleiteten intensiven Doppelstunde.   

Exemplarische Darstellung eines Dashboards zur HRV-Messung (Herzratenmessung) in drei Zeitabschnitten.
Kurzinfo: HRV-Messwerte
HRV misst die Fähigkeit des Körpers, zwischen Anspannung und Entspannung zu wechseln.
Hohe HRV bedeutet gute Selbstregulation; niedrige HRV weist auf Stress, Erschöpfung oder Krankheit hin.
Die individuelle Veränderung über die Zeit (die Trendtendenz) ist aussagekräftiger als reine Vergleichswerte oder Normtabellen. Das macht HRV (insbesondere die RMSSD-Werte davon) als Anpassungs- und Regenerationsindikator geeignet – auch für die Beurteilung, ob Übungen oder Lebensstiländerungen den Stresslevel positiv beeinflussen. 
Moderne Fitness-Uhren oder Wearables messen – auf Wunsch auch nachts – die HRV und zeigen (wie im Bildbeispiel oben) eine Skala für die HRV an. 

Als wir mit der Übungsserie starteten, dachte ich, dass es sich um eine weitere Art der Mobilität handelt. Der Einstieg erfolgte für uns nämlich über das Thema Resilienz. Nun gut, Wiederholung schadet ja nicht. Im Laufe der Trainingsserie setzte es sich fort, dass Aspekte aus dem neurozentrierten Training (gezielt werden Gehirn und Nervensystem stimuliert, um Bewegungsabläufe, Koordination und Leistungsfähigkeit effizienter zu steuern, bzw. überhaupt wieder ansteuern zu können) wieder aufgegriffen wurden. Mit dieser für mich neuen weiteren Messmethode wird das Rad nicht neu erfunden, so dass die Bezüge zum neurozentrierten Training, Krafttraining, Yoga und vielen weiteren Aspekten der Selbstfürsorge durchaus sinnvoll und hilfreich sind.  

Der Rhythmus gibt den Takt an, oder wie? 

Aber worum geht es hier eigentlich genau? Die HRV (heart rate variability = Herzratenvariabilität, manchmal auch selbsterklärender Herzrhythmusvariabilität genannt) zeigt an, wie die Zeit zwischen zwei Herzschlägen variiert. Sie sagt aus, inwieweit der Körper in der Lage ist, zwischen Anspannung und Entspannung zu reagieren. Ein immer gleicher Rhythmus ist ein Zeichen dafür, dass wir in einem Zustand verharren – und das ist meist der angespannte. 

Die Mess-Technik gestaltet sich jedoch als komplex. Es werden detaillierte Messungswerte erhoben, die länger regelmäßig beobachtet werden sollten. Unser Dozent Konstantin hat sich vorab dankenswerterweise die große Mühe gemacht, aus dem App-Dschungel sowohl für Android als auch iPhones je eine App herauszufiltern, die – ohne weitere Tools, Abos, große Kenntnisse unsererseits oder Datenheischerei dererseits – brauchbare Ergebnisse liefern und trotzdem gratis sind. So können wir sie einigermaßen bedenkenlos für unseren Einstieg nutzen. Und das ist es eigentlich auch: ein Einstieg ins Thema. Für detailliertere, genauere und regelmäßige Messungen sowie deren Auswertung haben wir reichlich Material und Übungsanregungen bekommen – und dann muss man noch einiges mehr bedenken (denn einfach ist die Angelegenheit absolut nicht zu verstehen) und gegebenenfalls auch zu Tools wechseln, die nicht mehr gratis sind, eventuell sogar ein Abo erfordern. 

HRV ist nicht nur individuell, sondern unstet 

Wir haben während der Trainingsserie immer zu Beginn unsere Werte genommen und nochmals nach den praktizierten Übungseinheiten. Und hier gingen in der Gruppe die Erfahrungen auseinander: Was für den einen eine positive Wirkung auf die HRV-Werte hatte, wirkte sich auf die nächste überhaupt nicht aus. Es kam sogar vor, dass sich die HRV in eine nicht gewünschte Richtung verändert hat. Das zeigt, wie individuell wir reagieren und dass man einfach ausprobieren muss, was einen selbst unterstützt. Und genau dafür war dieser Einstieg in HRV gedacht: Anhand von verifizierbaren Messwerten erleben, welche z.B. Entspannungsmethode mir persönlich am meisten was bringt und welche ich mir gleich ganz schenken kann. Bringt Autogenes Training mir wirklich so viel Entspannung, dass es bei meinem Körpersystem ankommt oder macht es mich fitter? 
Wirkt die eine Atemtrainingsmethode genauso gut wie andere oder zu welchen Zeiten besonders gut auf mich? 

Wie wirkt was auf meine persönliche HRV hier und jetzt? 

Verschiedenste Übungsarten haben wir dazu „hervorgeholt“ und praktiziert: 

  • Salutogenese nach Antonovsky 
  • Entspannungstraining für Kiefer, Nacken und Schulter (auch hinsichtlich des Trigeminus) 
  • Dynamische Entspannung nach Peter Bergholz 
  • PMR – Progressive Muskelentspannung nach Jacobson 
  • Autogenes Training 
  • Autonome Regulation 
  • Buteyko-Atmung 
  • Entspannen oder Aktivieren mittels Düften 

Spannend und erfreulich empfinde ich, dass es viele Möglichkeiten gibt, die HRV zu beeinflussen. So besteht nicht die Gefahr von „Wellness-Stress“; ich habe die Möglichkeit, vieles auszuprobieren. Wenn die eine Methode nicht so gut klappt und/oder nicht so gefällt, probiere ich einfach eine andere. Dafür war dieses Best-off der Entspannungstechniken sehr hilfreich.  

Jeder dieser Techniken könnte ein eigener Artikel gewidmet sein. 

Kiefer und Trigeminus 

Hervorheben möchte ich jedoch, dass der Fokus auf den Kiefer und den Trigeminus-Nerv relativ fix bei einem Großteil der Gruppe zu einer Verbesserung der Werte geführt hat. Denen möchte ich hier einen Platz geben: 

• Massage der Ohren und der Haut hinter den Ohren 
• Zunge kreisen 
• Allein 
• Kombiniert mit Schulterkreisen 
• Weiterhin kombiniert mit Summen 
• Ausstreichen des Gesichts
• Lockerung des Kiefergelenks
• Mit dem Mittelfinger das Kiefergelenk spüren
• Leicht klopfen
• 30 – 60 Sekunden drücken
• Kaumuskeln massieren und dehnen
Den Mittelfinger sollte man nehmen, weil Daumen und Zeigefinger zu „trainiert“ sind und die Gefahr besteht, dass zu viel Druck auf das Kiefergelenk ausgeübt wird. 
• Nacken- und Kiefergelenke lösen, indem man Zick-Zack-Linien mit der Nase malt.
• Den Unterkiefer seitlich, vor- und zurückbewegen und acht Mal in jede Richtung kreisen. 

Erstaunlich, dass nach so wenig Übungsaufwand, eine Veränderung der HRV möglich ist. 

Entspannt – aktiv – überaktiv? 

Außerdem habe ich mich erstmal ernsthaft mit dem Begriffspaar Sympathikus/Parasympathikus beschäftigt. Das Verhältnis von sympathischer zu parasympathischer Aktivität ist ein Wert, der erhoben wird (idealerweise liegt der bei 1, was ich bisher nicht ein einziges Mal hatte). Eine lohnende Weise der Selbstbeobachtung; so komme ich Stück für Stück meinen Schlafproblemen auf die Schliche, da ein ausgewogenes Verhältnis der sympathischen und parasympathischen Aktivitäten wünschenswert ist. Dass und wie unser Körper auf bestimmte Aktivitäten reagiert, können diverse Applikationen auswerten. Ein Ungleichgewicht Richtung sympathischer Aktivität (= ergotrope Wirkung) zeugt einfach ausgedrückt von „Überaktivität“ – und das wiederum kann sich auf die HRV auswirken. 

Vielleicht mögt ihr das mal ausprobieren. Einige App’s ermöglichen einen – mehr oder weniger einfachen – Einstieg. Da sich hier der Stand der Dinge rasend schnell ändert, nennen wir hier keine, sondern empfehlen stets eine aktuelle Recherche (die auch auf das Betriebssystem des jeweiligen Geräts abgestimmt sein muss).  

Achtet jedoch darauf, dass folgende Werte erhoben werden können: 
• HRV 
• HF/LF 
• RMSSD 
• SDNN 

Was sie besagen, wird in guten App’s an der jeweiligen Stelle über ein Hilfemenü bei Bedarf erklärt. 

Fazit

Eine gute Wiederholung und Ergänzung zum Neurozentrierten Training vom vorletzten Jahr, verbunden mit einer weiteren technischen Messmethode: den Werten aus der Beobachtung der HRV.  

Ich werde mich mehr mit den sympathischen bzw. parasympathischen Aktivitäten im Nervensystem beschäftigen. Dabei wird meine HRV sicher eine Rolle spielen. Ich habe mich auch schon nach anderen App’s umgeschaut, die besser zu mir und meinen individuellen Bedürfnissen passen. Ich werde weiterhin die Werte messen und versuchen, ein Vorher-Nachher zu erfassen. Es ist ein interessanter und spannender Aspekt, die HRV zu beobachten. Hierbei gibt es jedoch nicht den Wert, den es zu erreichen gilt. Und jeder Tag ist anders… 
Deswegen sollte man auch darauf achten, dass es nicht zum Stress wird, die Werte regelmäßig zu erheben. Sonst trägt etwas, was zur Entspannung beitragen soll, ganz schnell zur weiteren Spannung bei; aber auf jeden Fall spannend… 


© Bild: Hildy vom Life-SMS-Team


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Die Macht der Atmung und HRV

Wie Atmung die Herzratenvariabilität verbessern kann

Die Herzfrequenz, also wie oft innerhalb eines Zeitintervalls das Herz schlägt, ändert sich normalerweise bei jedem Menschen fortlaufend. Auch wenn wir im Ruhezustand etwa 60 – 80 Schläge pro Minute haben, variiert das Zeitintervall zwischen zwei einzelnen Herzschlägen leicht. Diese Schwankungen nennt man Herzfrequenz‑Variabilität (HRV). Je größer die Bandbreite, in der die Herzfrequenz variiert, desto größer die HRV. 

Info: HRV-Messwerte
HRV misst die Fähigkeit des Körpers, flexibel zwischen Anspannung und Entspannung zu wechseln. Die wichtigsten Werte sind RMSSD (Root Mean Square of Successive Differences / Quadratwurzel des mittleren quadratischen Unterschieds aufeinanderfolgender Herzschlagintervalle), SDNN ((Standard Deviation of NN intervals) und LF/HF-Ratio (Low Frequency / High Frequency Ratio).
Hohe HRV bedeutet gute Selbstregulation; niedrige HRV weist auf Stress, Erschöpfung oder Krankheit hin. Besonders RMSSD ist der zentrale Gesundheitsindikator und zeigt im Verlauf sehr zuverlässig, wie gut der Körper regeneriert – oder überlastet ist. 
Eine typischer Wertebereich für den RMSSD ist 10 – 100 ms oder höher. Grundsätzlich gilt je höher, je besser. Werte unter 35 ms weisen auf erhöhten Stress und beginnende Erschöpfung hin. Allerdings sind RMSSD-Werte altersabhängig. Bei über 60jährigen sind Werte zwischen 15 und 30 ms nicht untypisch.  
Insofern ist also die individuelle Veränderung über die Zeit (Trend hin zu höheren Werten) aussagekräftiger als reine Vergleichswerte oder Normtabellen. Das macht HRV (besonders RMSSD) als Anpassungs- und Regenerationsindikator geeignet – auch für die Beurteilung, ob Übungen oder Lebensstiländerungen den Stresslevel positiv beeinflussen. 
Moderne Fitness-Uhren oder Wearables messen nachts die HRV und zeigen entweder einen RMSSD-Wert oder eine eigene Messskala für die HRV an. 
Siehe auch: HRV-Zahlen und das Alter – Was ist normal, was ist gut und was ist schlecht?  

Warum gibt es diese Schwankungen? 

Unser autonomes Nervensystem (ANS) steuert unbewusst viele Körperfunktionen – darunter das Herz. Es besteht aus zwei „Gegenspielern“

Dem Sympathikus (beschleunigt die Herzfrequenz für den „Kampf‑oder‑Flucht“-Modus. Er reguliert Körperfunktionen, die uns in körperliche Leistungsbereitschaft versetzen und den Verbrauch körperlicher Energiereserven zur Folge haben. Dem gegenüber steht der Parasympathikus (verlangsamt die Herzfrequenz für den „Verdauungs‑und‑Ruhe“-Modus; regt körperliche Regenerationsprozesse und den Aufbau von Energiereserven an).  

Als Teil des vegetativen Nervensystems spielen sowohl Sympathikus als auch Parasympathikus eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden. Entscheidend ist jedoch, dass sich beide Anteile in Balance befinden. Nach einem fordernden Arbeitstag sollte deshalb ganz bewusst für Ruhe und Entspannung gesorgt werden. 

Wenn dann beide Systeme flexibel zusammenarbeiten, entstehen kleine Unterschiede im Abstand der Herzschläge. Eine hohe HRV bedeutet, dass das ANS gut balanciert und anpassungsfähig ist. Eine niedrige HRV weist darauf hin, dass das System weniger flexibel ist – oft ein Zeichen von Stress, Erschöpfung, Schlafmangel oder weiteren gesundheitlichen Belastungen. 

Studien konnten klar zeigen, dass Menschen mit höheren HRV-Werten Ablenkungen leichter ignorieren, Bedürfnisbefriedigung besser aufschieben und mit belastenden Situationen souveräner umgehen können. Sie geben selbst bei schwierigen Aufgaben nicht so schnell auf, auch wenn sie zunächst Rückschläge erleben oder kritische Kommentare ernten. Außerdem verfügen Menschen mit einer ausgeprägten HRV über eine deutlich höhere Willenskraft und es besteht ein Zusammenhang zwischen einer höheren HRV und besseren Denkleistungen, z.B. bei Führungsaufgaben. 

Haben Menschen eine geringe HRV (z.B. auch aufgrund von Schlafmangel), stößt die Selbstregulation schneller an ihre Grenzen und es kommt häufiger zu Angst, Wut oder Depression.  

Eine niedrige HRV wird jedoch auch mit Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, wie zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes, Arthritis, MS, und weiteren. Eine aufs Alter bezogene unterdurchschnittliche HRV ist ein starker Indikator für zukünftige Gesundheitsprobleme bis hin zu einer erhöhten allgemeinen Mortalität. 

Deshalb ist die HRV ein wichtiger Indikator für eine gesunde Regulationsfähigkeit des Menschen und ein physiologisches Maß für die Fähigkeit zur Selbstregulation – und man kann diese durch Training positiv beeinflussen!  

Selbstregulation – einer der wichtigsten Aspekte von Resilienz 

Resilienz ist die Fähigkeit, auf Stress, Herausforderungen oder Widrigkeiten angemessen zu reagieren und sich davon wieder rasch und gut zu erholen. Menschen mit hoher Resilienzfähigkeit können also das eigene Verhalten gut steuern und dadurch flexibel und angemessen auf unterschiedliche Situationen reagieren.  

Selbstregulation ist also ein wichtiger Aspekt von Resilienz und die Fähigkeit zur Selbstregulation ist ganz eng mit der Herzratenvariabilität verknüpft. Daher haben wir mit der sogenannten „Herzkohärenz-Atmung“ einen effektiven Hebel, um unsere Resilienz nachhaltig zu steigern.  

Kohärenz bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch „Gleichklang“ bzw. „Zusammenhalt“ und Herzkohärenz meint, dass Herz und Gehirn harmonisch zusammen agieren. In diesem Zustand haben wir also einen Gleichklang zwischen Atmung, Puls und Blutdruck.  

Diese Herzkohärenz, die mit einem meist verlangsamten Atemrhythmus – einer „Herz-Atmung-Synchronisation“ – erreicht wird, lässt sich auch bildlich erkennen, denn sie zeichnet ein gleichmäßiges, sinuswellenförmiges Muster. Alle Körpersysteme profitieren dann vom gleichförmig schwingenden Rhythmus des Herzens. 

Herzkohärenz-Übungen statt Entspannungsübungen? 


Wenn es im (Arbeits-)Alltag, um die täglichen besonderen Herausforderungen geht, kann man meist nicht mittendrin auf die Vollbremse treten und lange Entspannungsübungen machen. Aber Zeit, tief durchzuatmen und eine schnelle Kohärenzübung zu machen, ist fast überall gegeben – auch mitten in der Teamsitzung, am Schreibtisch oder im Gespräch mit Kindern, die ihre Eltern gerne provozieren.  

Denn man kann sein Herz selbst von einem „chaotischen“ in einen „kohärenten“ Zustand versetzen, indem man sich auf sein Herz konzentriert und sich ein angenehmes Gefühl in Erinnerung ruft. Im Unterschied zur Meditation (siehe auch: 10 Minuten 10 Tage – Meditation Challenge – ein Erfahrungsbericht | Life-SMS) braucht man nicht in einen Zustand der Gedankenleere zu kommen, sondern erinnert sich einfach an erfreuliche Situationen, in denen man angenehme Gefühle erlebt hat – dabei liegt gleichzeitig die Konzentration auf dem Herz.  

Herzfokussiertes Atmen als Kohärenz-Basisübung: 

Drei Schritte, mit denen man dem Herz und dem Gehirn die Möglichkeit gibt, in Übereinstimmung zu kommen: 

1.     Aufmerksamkeit nach innen lenken (mit geschlossenen oder offenen Augen) 

Zweimal etwas langsamer und tiefer als gewöhnlich einatmen und bewusst bis zum Ende ausatmen, nach dem langsamen Ausatmen kurz pausieren, bis der Körper von sich aus nach dem nächsten Atemzug verlangt (das regt den Parasympathikus an und verlagert das System in Richtung Ruhe). 

2.     Aufmerksamkeit auf die Herzgegend, den Brustraum, richten = herzfokussiertes Atmen 

Atem beobachten. Sich bildlich und sinnlich vorstellen, mit dem Herz („durch“ das Herz oder die zentrale Brustregion) zu atmen.  
Assoziation: Das Einatmen liefert Sauerstoff und frische Energie, das Ausatmen bläst alles Überflüssige weg. 

3.     Atemzüge vertiefen, so dass sie länger werden; weiter „mit dem Herzen ein- und ausatmen“ 

Vorschlag:  5 Sekunden einatmen, 5 Sekunden ausatmen (oder in einem anderen angenehmen Rhythmus) 
Aufmerksamkeit auf Wärme und Ausdehnung richten. 
Sich die Ausbreitung von Wärme und Ausdehnung in der Brustregion vorstellen und fühlen (diese ist anfangs nur schwach ausgeprägt und wird mit Üben besser fühlbar).  
Hilfestellung: Konzentration auf ein Gefühl der Dankbarkeit oder Liebe (an einen lieben Menschen oder ein geliebtes Tier denken oder sich an ein Glücksgefühl erinnern). Wenn ein Lächeln aufkommt, ist das ein Zeichen von Kohärenz. 

Ca. eine Minute oder gerne länger.  
Nach der Übung noch einen Moment nach innen spüren: 
    •    Was hat sich verändert? 
    •    Was fühle ich? 

Das Nachspüren ist ein wichtiger Bestandteil. Denn es dauert einen Moment, bis das innere Erleben im Gehirn angekommen und verarbeitet ist. Gönnen wir uns also noch ein paar weitere Sekunden im Wahrnehmen… 


Die Übung dauert nur wenige Minuten und wirkt umso schneller und besser, je regelmäßiger man sie anwendet; am effektivsten mehrmals täglich (nach dem Aufwachen, vor dem Einschlafen, aber auch tagsüber zwischendurch). 


Auswirkungen des Herzkohärenz-Trainings: 

Herzfokussiertes Atmen – ein kraftvolles und effektives Werkzeug zur Selbstregulation 

Wenn Sie Herzfokussiertes Atmen praktizieren, verändert sich also das Muster in Ihrem Herzschlag, von inkohärent zu kohärent. 

Und Sie können die Veränderungen in Ihrem Herzschlagmuster sogar auf entsprechenden Wearables (Smartwatches, Brustgurte) sehen. 
Besonders wirksam ist die Technik in Situationen, in denen man Stress (oder Angst, Frustration, Verunsicherung, Wut/Zorn) aufkommen spürt und eine Eskalation negativer Gefühle verhindern sollte. Aber auch wenn die Stressreaktion in vollem Gange ist, kann man damit wieder inneres Gleichgewicht erlangen. 

Einige Effekte der Herzkohärenz sind sofort spürbar: Der Energieverbrauch sinkt, der Blutdruck sinkt, Müdigkeit nimmt ab. 
Es gibt auch einen hormonellen Effekt, der Stunden anhält: Das Stresshormon Cortisol sinkt; Stress wird als weniger belastend empfunden.  
Das Wachstumshormon DHEA steigt (gilt als lebensverlängerndes Anti-Aging-Hormon, da es unsere Zellen auf Energiesparen einstellt und vor Energievergeudung schützt). 
Nach 7 bis 10 Tagen täglicher Übung erleben sich die Übenden schon als deutlich emotional stabiler, gelassener und stressresistenter, die Resilienzfähigkeit steigt. 
Ab 2 Wochen regelmäßiger Übung kann man mehr Intuition, bessere Konzentration und höhere Kreativität erleben. 
Aber auch Alterungsprozesse verlaufen langsamer, die Immunabwehr steigt, und sogar Ängste und Panikattacken, ebenso wie Depressionen lassen sich wirksam behandeln.  

Forscher konnten nachweisen, dass schon die Erinnerung an ein angenehmes Gefühl schnell den Übergang von einem unruhigen Herzschlag zur Kohärenz auslösen kann. Das emotionale Gehirn erkennt dies und reagiert darauf, indem es die Kohärenz des Herzschlags verstärkt. Diese positive Rückkopplung stabilisiert das autonome Nervensystem, also das Gleichgewicht zwischen Sympathikus (Beschleuniger, Aktivator) und Parasympathikus (Bremse, Beruhiger). 
Der Gleichgewichtszustand zwischen diesen beiden – weder Sympathikus-dominiert (Anspannung; Leistung bis hin zu Stress) noch Parasympathikus-dominiert (Entspannung, Regeneration) – bedeutet einen gesunden Zustand hoher Leistungsfähigkeit, um sowohl auf die kognitiven Funktionen des Gehirns als auch auf Intuition und Kreativität zuzugreifen. Außerdem arbeiten alle Organsysteme und das Gehirn in optimaler Art und Weise zusammen. In diesem Zustand können die inneren „Akkus“ wieder aufgeladen werden. 
Wissenschaftler haben bei fernöstlichen Praktiken (vor allem des Buddhismus) festgestellt, dass einfache Atemübungen in Kombination mit Gefühlen wie Wertschätzung, Mitgefühl und Dankbarkeit genau jenen Kohärenz-Zustand hervorrufen.  

Relevanz der HRV bei Multipler Sklerose (MS) 

Bei folgenden Aspekten einer MS kommt die HRV besonders positiv ins Spiel: 

Kognitive Beeinträchtigungen  
Die Denkleistung des Gehirns ist am effektivsten, wenn die Körperfunktionen in Kohärenz sind. 

Müdigkeit und Erschöpfung 
Fatigue ist eines der häufigsten Symptome bei MS. Studien zeigen, dass niedrige HRV-Werte mit stärkerer Müdigkeit korrelieren. Durch regelmäßiges HRV‑Tracking lässt sich erkennen, WANN der Körper wirklich (und nicht „nur“ gefühlt) besonders belastet ist und ein Mehr an Ruhe braucht. 

Stressmanagement 
Psychischer Stress kann MS‑Schübe begünstigen bzw. Schübe oder die MS verstärken. Da Stress die HRV senkt, kann ein kontinuierliches HRV‑Monitoring helfen, stressreiche Phasen frühzeitig zu erkennen und gezielt Gegenmaßnahmen (Entspannung, Atemübungen) einzuleiten. 

Autonome Dysfunktion 
Mit MS kann das autonome Nervensystem (ANS) sehr gestört sein. Das kann zu Herzrasen, Blutdruckschwankungen oder Schwindel führen. Eine ungesund veränderte (starre) HRV kann solche Dysfunktionen sichtbar machen, um sie frühzeitiger zu behandeln. 

•  Therapie‑Monitoring 
Medikamente, Physiotherapie oder körperliche Aktivität beeinflussen das ANS. Veränderungen in der HRV können Hinweise geben, ob eine Behandlung positiv wirkt oder Nebenwirkungen hat. 

Praktische Tipps für Betroffene mit MS 

1 Regelmäßiges Messen – Nutzen Sie ein zuverlässiges Gerät (z. B. Brustgurt oder eine zertifizierte Smartwatch) und messen Sie den HRV-Basiswert immer zur gleichen Tageszeit, idealerweise morgens nach dem Aufwachen. Dann zusätzlich nach individuellen Belastungen. 

2 Langfristige Trends beobachten – Auch einzelne Basiswerte können stark schwanken. Hier sind die langfristigen Entwicklungen (Wochen/Monate) wichtig. Auch bei den Belastungswerten sollten Sie längerfristige Entwicklungen beobachten. 

3 Zusammen mit dem Arzt besprechen – Zeigen Sie Ihrem interessierten Neurologen die HRV‑Kurven. Sie können zusätzliche Informationen über das Krankheitsbild liefern. 

4 Lifestyle‑Anpassungen – Ausreichend Schlaf, moderate Bewegung, gesunde Ernährung und Entspannungstechniken (Integration von Atmung, Meditation und Entspannung, z.B. progressive Muskelentspannung) können die HRV verbessern und damit das allgemeine Befinden stärken. 

Fazit

Die Herzratenvariabilität zeigt, wie gut unser autonomes Nervensystem zwischen Anspannung und Entspannung wechseln kann – und sie lässt sich durch gezielte Atmung positiv beeinflussen. Herzkohärenz-Übungen stärken Selbstregulation, Resilienz und emotionale Stabilität und wirken sich unmittelbar auf Stress, Energie und Wohlbefinden aus. Regelmäßig angewendet fördern sie geistige Leistungsfähigkeit, innere Balance und langfristige Gesundheit – besonders auch bei chronischen Belastungen wie Multipler Sklerose. 

Im nächsten Newsfeed gibt es hier als Erfahrungsbericht ein paar Übungen für das Vegetativum, für ein sich beruhigendes Nervensystem; zur Selbstregulation eines z.B. stressbedingten Erregungszustandes, der gerade im Alltag mit MS noch schneller entstehen kann – aber gerade bei dieser Erkrankung so besonders kontraproduktiv ist. 

Bleiben Sie uns also treu.
Ihr Team von Life-SMS


Bildquelle

Generiert durch Google Gemini (Flash 2.5), 15.11.2025 


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Autoimmun – was ist das?

von Kirsten

Schematische Darstellung einer Nervenzelle mit Axon und Ravenier-Schnürringen

Ihnen ist im Zusammenhang mit MS sicherlich schon häufig der Begriff «Autoimmunerkrankung» begegnet. Die Definition, die man hierfür im Duden finden kann, beschreibt eine «Erkrankung, bei der das Immunsystem Antikörper gegen körpereigene Stoffe bildet» [1]. Dies wird hinsichtlich MS häufig als ein direkter Angriff von Immunzellen auf Nervenzellfortsätze und die Myelinschicht, die die Nervenzellfortsätze (Axone) umgibt, interpretiert [2].

Dabei konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden, ob die Nervenschäden die direkte Folge eines Immunzell-Angriffs sind. Oder ob die Immunzellen durch sterbende Nervenzellen erst aktiviert werden, um nach erfolgter Schädigung «aufzuräumen» [3]. Häufig ist im Zusammenhang mit dem Begriff «Autoimmunerkrankung» auch von «fehlgeleitetem Immunsystem» die Rede.

Bei intakten Axonen ermöglicht die Myelinschicht (die man sich vereinfacht dargestellt als eine Art Isolierung eines Kabels vorstellen kann) u.a. ein schnelles und energiesparendes Weiterleiten von elektrischen Signalen [4]. Bei einer Läsion hingegen ist das Myelin geschädigt. Das Axon ist nun nicht mehr so gut isoliert, hat einen erhöhten Energiebedarf – was sich u.a. in einer erhöhten Größe und Anzahl der energieproduzierenden Mitochondrien widerspiegelt [5].

Im Bereich der MS wird häufig an Tiermodellen versucht, mehr Erkenntnisse zu gewinnen. Dies geschieht allerdings an einer anderen neuro-degenerativen (Modell)Erkrankung, denn man weiß bisher immer noch nicht wirklich, was die MS auslöst – und kann sie somit auch nicht gezielt in Versuchsreihen hervorrufen. Da man keine Gewebeproben des zentralen Nervensystems von lebenden Menschen untersuchen kann, erscheint es umso wertvoller, wenn man v.a. auf humane Gewebeproben von inzwischen verstorbenen MS-Erkrankter zurückgreifen kann – die eine entsprechende Verfügung zu  Lebzeiten geäussert hatten [6]. Aus eben solchen (und nun auch wirklich MS-bezogenen) Auffälligkeiten an menschlichen Axonen wurden kürzlich (u.a. mithilfe mikroskopischer Untersuchungen) folgende Entdeckungen gemacht:

  1. In der «normal» aussehenden (also der bisher nicht offensichtlich entzündeten bzw. degenerierten) weißen Hirnsubstanz MS-Erkrankter ist das Myelin mit Blasen/Schwellungen durchsetzt und somit weniger kompakt. Die Isolierung nach Aussen ist dadurch beeinträchtigt. Auch seien die Ranvierschen Schnürringe desorganisiert [7] – also jene myelinfreien Abschnitte, die in regelmäßigen Abständen die Myelinschicht unterbrechen und das «Springen» der Information von Schnürring zu Schnürring ermöglichen, was wiederum zu einer schnellen und energieeffizienten Informationsweiterleitung führt («saltatorische Erregungsleitung»).
  2. Diese Blasen/Schwellungen wiesen (neben erhöhtem Vorkommen an Glutamat-Rezeptoren) u.a. einen deutlich höheren Grad an Citrullinierung des basischen Myelin-Proteins bei MS-Erkrankten auf (gegenüber Nicht-Erkrankten) [8]. Das heißt, es hängt ein bestimmtes Strukturelement zusätzlich an diesem Myelin-Protein – was wiederum einen wichtigen Erkennungsfaktor für das Immunsystem darstellt, das daraufhin bestimmte Abwehr-Prozesse einleitet.
  3. Überdies hinaus fand man in diesem zunächst scheinbar normalen Gewebe auch T-Lymphozyten (oder T-Zellen genannt), die auf eine Entzündung schließen lassen – sowie eine erhöhte Dichte an Mitochondrien, denn die Kommunikation zwischen den Nervenzellen mit strukturell veränderter Myelinschicht erfordert mehr Energie als bei gesunden Menschen. Mitochondrien erzeugen zwar lebenswichtige Energie – aber eben auch Nebenprodukte, die wiederum den Myelinabbau verstärken können [7]. Sie produzieren z.B. Citrullin – was wiederum vermehrt zur Verfügung steht und ins Myelin eingebaut werden kann und somit eine verstärkte Immunantwort zur Folge haben könnte. T-Zellen haben generell die Aufgabe, die Membranzusammensetzung der Körperzellen auf krankhafte Veränderungen zu überwachen [9]. Werden fremdartige bzw. veränderte Substanzen (wie z.B. citrullinierte Proteine) registriert, werden die T-Zellen aktiviert und es kommt zu Entzündungsprozessen.
  4. Die Myelin-bildenden Oligodendrozyten sind maßgeblich an der Energieversorgung der Nerven beteiligt. Denn abgesehen von diesen sind die Nervenfasern durch die Myelinschicht weitestgehend vom Zustrom energiespendender Substanzen isoliert. Die Oligodendrozyten versorgen die Nerven mit aus Glucose gewonnener Milchsäure, die innerhalb der Nervenzelle in den Mitochondrien weitermetabolisiert wird [10]. Bei Entzündungen werden die Oligodendrozyten in Mitleidenschaft gezogen und können die Nerven nicht ausreichend mit Energie versorgen. Hierdurch kann es zur Neurodegeneration kommen – was v.a. solche Nerven betrifft, deren Fortsätze noch eine relativ gute Myelin-Isolierung besitzen [11].

Was man diesen Erkenntnissen entnehmen kann, ist Folgendes:

  • Es scheint einen oder mehrere Auslöser zu geben, der oder die eine Immunreaktion hervorrufen. Die Immunreaktion scheint also nicht an erster Stelle der Krankheitskette zu stehen. Vielmehr scheint ein ungenügend guter Aufbau der Myelinscheide bzw. der Einbau bestimmter Strukturelemente in die Myelinschicht der Grund für die Immunreaktion zu sein – der wiederum die Folge eines Stoffwechselproblems darstellen könnte.
  • Es scheint nicht unbedingt eine «überschießende» Reaktion des Immunsystems bzw. ein «fehlgeleitetes» Immunsystem zu sein, denn es hat doch seine Aufgabe erfüllt. Strukturelemente, die nicht unbedingt in die Myelinschicht gehören, wurden erkannt und daraufhin entsprechende Reaktionen eingeleitet.
  • Eine Immunreaktion scheint es in der «normal» aussehenden weissen Hirnsubstanz gegeben zu haben, denn T-Zellen wurden dort nachgewiesen. Diese Immunreaktion führte aber nicht direkt zu einer Neurodegeneration. Also führt auch nicht jeder Entzündungsprozess (jede Immunreaktion) automatisch zur Neurodegeneration.
  • Die Neurodegeneration scheint vielmehr eine indirekte Folge größerer Entzündung zu sein, da sie die Funktionsfähigkeit der Oligodendrozyten beeinträchtigt. Können diese die Nerven nicht ausreichend mit Energie versorgen, kann es zur Neurodegeneration kommen.
  • Würde man einen fehlerhaften Aufbau der Myelinscheide (bzw. die Citrullinierung) vermeiden können, dann würde es vermutlich kaum zu Immunreaktionen und somit Neurodegeneration kommen.

Doch wie lässt sich der Citrullinierungsgrad des basischen Myelinproteins verringern? Die Citrullinierung wird von Calcium-abhängigen Enzymen durchgeführt. Gibt es eine hohe Calcium-Konzentration im Zytosol, dann werden vermehrt solche Enzyme gebildet – und tendenziell mehr Citrullinierungen durchgeführt. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn es eine Störung im mitochondrialen Calcium-Haushalt gibt. Um die Integrität der Mitochondrien möglichst zu bewahren, sollten folgende Maßnahmen in Betracht gezogen werden:

  • Stress reduzieren
  • Sich nach Möglichkeit regelmäßig und genügend bewegen
  • Auf genügend Zufuhr von Vitaminen / Nährstoffen achten:
    • Vitamin C
    • Vitamin D
    • B-Vitamine
    • Zink
    • Kupfer
    • Eisen
    • Taurin
    • Selen
    • Coenzym Q10
    • R-Alphaliponsäure
    • Omega-3-Fettsäuren (maritime)
    • L-Carnitin
    • Dabei Überdosierungen insbesondere bei Spurenmetallen wie Kupfer oder Selen unbedingt vermeiden.
Zu wichtigen Nährstoffen gibt es umfassende Dokumentationen bei unserem Schwesterprojekt:
Die gesundheitliche Bedeutung von Nährstoffen – Die NährstoffAllianz  

Fazit

Die Ursache der MS-Erkrankung scheint auf Stoffwechselstörungen zu beruhen, die eine Immunantwort nach sich zieht. Diese Immunantwort führt aber nicht unweigerlich zur Neurodegeneration. Sie kann in einigen Fällen aber indirekt dazu führen, dass Nervenzellen nicht genügend mit Energie versorgt werden und folglich degenerieren.

Um die mitochondriale Integrität nach Möglichkeit zu bewahren und damit Störungen im mitochondrialen Stoffwechsel zu minimieren, sollte man folgende Maßnahmen in Betracht ziehen: Stressreduktion, körperliche Bewegung sowie genügend Zufuhr von Vitaminen und wichtigen Nährstoffen. Um Mangelerscheinungen auf den Grund zu gehen, empfiehlt sich eine Nährstoffanalyse im Blut oder Serum von einem Fachlabor durchführen zu lassen.

Referenzen

[1] “Autoimmunerkrankung ▶ Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft ▶ Duden.” Accessed: Jun. 13, 2025. [Online]. Available: https://www.duden.de/rechtschreibung/Autoimmunerkrankung

[2] “Multiple Sklerose,” Wikipedia. Jun. 10, 2025. Accessed: Jun. 13, 2025. [Online]. Available: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Multiple_Sklerose&oldid=256884170

[3] “Erfolgreiche Forschung zu Multipler Sklerose,” Erfolgreiche Forschung zu Multipler Sklerose. Accessed: Jun. 13, 2025. [Online]. Available: https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/newsroom/erfolgreiche-forschung-zu-multipler-sklerose/

[4] “Axon,” Wikipedia. Feb. 03, 2025. Accessed: Jun. 13, 2025. [Online]. Available: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Axon&oldid=252945482

[5] W. Oost et al., “Pathological ultrastructural alterations of myelinated axons in normal appearing white matter in progressive multiple sclerosis,” Acta Neuropathol Commun, vol. 11, no. 1, p. 100, Jun. 2023, doi: 10.1186/s40478-023-01598-7.

[6] N. B. Bank, “Netherlands Brain Bank | Home,” Netherlands Brain Bank. Accessed: Jun. 15, 2025. [Online]. Available: https://www.brainbank.nl/

[7] “Multiple Sklerose: Ultrastrukturelle Veränderungen im Gehirngewebe befördern Entzündungsprozesse.” Accessed: Jun. 15, 2025. [Online]. Available: https://www.mpinat.mpg.de/4455854/pr_2306

[8] A. Luchicchi et al., “Micro-diffusely abnormal white matter: An early multiple sclerosis lesion phase with intensified myelin blistering,” Annals of Clinical and Translational Neurology, vol. 11, no. 4, pp. 973–988, 2024, doi: 10.1002/acn3.52015.

[9] “T-Lymphozyt,” Wikipedia. Jul. 11, 2024. Accessed: Jun. 15, 2025. [Online]. Available: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=T-Lymphozyt&oldid=246652221

[10] “Neu entdeckte Funktion von Oligodendrozyten im zentralen Nervensystem.” Accessed: Jun. 15, 2025. [Online]. Available: https://www.mpg.de/7875277/mpiem_jb_2013?c=7291695

[11] E. Schäffner et al., “Myelin insulation as a risk factor for axonal degeneration in autoimmune demyelinating disease,” Nat Neurosci, vol. 26, no. 7, pp. 1218–1228, Jul. 2023, doi: 10.1038/s41593-023-01366-9.

Bildquelle:

Mauro Lanari at Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons


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Mit CANTIENICA®  den Knochen den Raum geben, der für sie vorgesehen ist 

Foto: Trainer Jakob entspannt aufgespannt in der Brücke; denn darum geht es bei der CANTIENICA®-Methode: sich in einer eher kraftvollen Position möglichst zu entspannen, damit die inneren Muskeln ins Arbeiten kommen!

Im letzten Newsfeed hier auf diesem Kanal berichteten wir über die CANTIENICA®-Methode – ein ganzheitliches Körpertraining zur Stärkung der Tiefenmuskulatur und Optimierung der Haltung.  
Heute gib es dazu als Vertiefung und vielleicht als Motivation, selbst nach CANTIENICA® Anleitungen zu schauen – vor Ort oder notfalls auch per Video – einen persönlichenr Anwendungsbericht.

Honigtropfen aufsaugen und aufrecht halten … 
… und dabei entspannt bleiben 

Erfahrungsbericht von Birgit vom aKK – alternativmedizinisch-orientierter MS-Kontaktkreis Köln/Rheinland 

So wie im letzten Jahr der Neuro-Athletik widmeten wir uns im jährlichen aKK-Kurs dieses Mal der CANTIENICA®-Methode. Die Übungsreihe umfasste vier Wochen mit je einer angeleiteten Stunde. Einige von uns haben noch einen Intensivtermin nach ca. zwei Monaten wahrgenommen. 

Zwischen den vier ersten und der Zusatzeinheit übte ich mit einer Audiodatei, die uns Jakob dankenswerterweise aufgenommen hat. Und ich staunte, dass ich auch mit alleinigem „Nachüben“ solch einen Effekt im Körper erzielen konnte. Die Übungen sind physisch nicht so anstrengend wie z. B. klassisches Krafttraining und sind dadurch – auch in schwächeren Phasen – machbar. Dennoch wird der Körper gefordert. 

Aller Anfang war seltsam 

Wir lernten, dass jeder Knochen seinen Platz haben sollte. Und dass Steißbein, Beckenschaufeln und Sitzbeinhöcker beweglich sind. Das mutete sich für mich wie Ohrenwackeln an: Kann ja sein, dass es Menschen gibt, die das können, für mich ist das jedoch bloße Theorie. 

Ein Ziel ist, die Bandscheiben nicht zu quetschen. Dabei hilft es die Muskeln zu aktivieren, die die Wirbelsäule aufrichten. Ihr ahnt es wahrscheinlich schon: Das sind nicht die, die wir üblicherweise nutzen. Es geht um die tieferen Muskeln an der Wirbelsäule. Das hat nichts mit den Schließmuskeln zu tun (die liegen weiter außen), sondern betrifft die wirbelsäulennahe Haltemuskuatur. Trotzdem profitiert der gesamte Beckenboden unterstützen. Was ich als besonders positiv empfinde ist, dass ich nicht mehr so viel „Müssen“ muss. Gerade nachts macht das einfach einen besseren Schlaf. 

Viele Übungen und Sichtweisen korrespondieren mit mir bekannten Übungen aus Taiji und Qi Gong. Zum Beispiel ist der Kronenpunkt am Kopf auch bei diesen Übungsarten von Bedeutung. Auch das Atmen entlang der Wirbelsäule war jetzt keine Neuigkeit für mich.  

Allerdings fordert diese andere Sicht auf meinen Körper diesen dann doch. Hier gilt es auch mit viel Vorstellungskraft zu arbeiten. Ich könnte jetzt nicht behaupten, dass ich bei den Übungen gemerkt habe, dass ich Steißbein, Sitzbeinhöcker & Co. bewegt habe. Für den Trainer war allerdings eine Bewegung meinerseits sichtbar. Und der Muskelkater am nächsten Tag an ungewohnten Stellen machte mir dann auch bewusst, dass ich da etwas bewegt habe, was nicht so alltäglich ist.  

Der Trainer hat außerdem mit vielen schönen Bildern gearbeitet. So z. B., dass man mit einem Teil seines Unterfußes „Honigtropfen aus dem Boden“ aufsaugen sollte. Oder auch Gold durch die Gliedmaßen fließen lassen soll. Empfand ich als schöne und lohnenswerte Vorstellung, die mir die Körperarbeit leicht gemacht hat. 

Aus “seltsam” wird Alltag 

Für meinen Alltag bedeutet diese erweiterte Wahrnehmung: Ich bleibe bei meinem üblichen Krafttraining, allerdings mit einer weiteren Wahrnehmungsebene: Mein Rücken ist gerade! Denn Jakob betonte: So wie ihr ins Training reingeht (krummer oder gerader Rücken), so kommt ihr auch raus. Das habe ich bei meinem gewohnten Training (Krafttraining, Taiji und Qi Gong) beherzigt und das Ergebnis war und ist ein anderer Muskelkater. Vermutlich sind durch die aufrechtere Haltung andere Muskeln gefordert und die reagieren dann mit Muskelkater. 

Apropos Schlaf: Jakob war so nett und zeigte uns, wie man auf der Seite schlafen kann, ohne die Bandscheiben zu quetschen. Also, es ist viel möglich, ohne, dass ich mein Leben komplett umstellen muss. 

Alltag erweitern 

Sicher wäre es am sinnvollsten, einige weitere Übungseinheiten zu buchen. Bis dahin jedoch behelfe ich mir mit ein paar Übungen, die uns Jakob zum Abschluss und zum Abrunden zur Verfügung gestellt hat. Dabei eine kurze Einheit, die nur 6 Minuten dauert. Ohnehin sind die Übungseinheiten nicht allzu lang, dennoch wirksam. 

Ich mag es, wenn sich Übungsarten in unterschiedlichen Systemen wiederholen, nur dass der Blickwinkel jeweils ein anderer ist. Das bereichert meine Routinen und gibt mir bei meinem unermüdlichen Tun auch irgendwie Recht: Wenn verschiedene Ansätze zu ähnlichen Übungen führen, ist das höchstwahrscheinlich gut und wirksam.  
Deswegen habe ich auch den festen Plan, nochmals ein paar Übungseinheiten zu buchen. Und da ich das neu Gelernte als wirkliche Bereicherung erfahre, fällt es mir leicht, bis dahin weiter mit dem verfügbaren Übungsmaterial meinen Bandscheiben Raum zu verschaffen…sie danken es mir schon jetzt im Alltag… 


Bildquelle: © Hildy 


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CANTIENICA – Training der verkannten Muskeln 

Hintergrund 
Das CANTIENICA®-Training ist ein ganzheitliches Körpertraining, das gezielt die Tiefenmuskulatur stärkt, die Haltung optimiert und die Bewegungsqualität verbessert. Entwickelt von Benita Cantieni, basiert es auf präzisen und bewussten Bewegungsabläufen, die darauf abzielen, den Körper in eine optimale, aufrechte Haltung zu bringen. Durch die Aktivierung der tiefen Muskelstrukturen – insbesondere des Beckenbodens, der Rückenmuskulatur und der Bauchmuskeln – wird die Grundlage für Stabilität und ein neues Körperbewusstsein geschaffen. 
Im Mittelpunkt des Trainings stehen schonende, kontrollierte Bewegungen, die Fehlhaltungen korrigieren und Verspannungen lösen. Der Beckenboden spielt dabei eine zentrale Rolle, da er als Basis für eine stabile Haltung fungiert und sowohl bei Alltagsbewegungen als auch bei sportlicher Aktivität entscheidend ist. Durch die präzise Ausrichtung werden Gelenke und Bänder entlastet, während gleichzeitig die Beweglichkeit und Stabilität des gesamten Körpers gefördert werden. Dies macht das Training nicht nur effektiv, sondern auch besonders schonend und nachhaltig. 
Ein besonderer Vorteil des CANTIENICA®-Trainings liegt in seiner Vielseitigkeit. Es kann individuell an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Teilnehmenden angepasst werden und eignet sich daher für alle Altersgruppen und Fitnesslevels. Ob zur Verbesserung der Haltung, zur Linderung von Rückenschmerzen oder zur Prävention von Gelenkproblemen – die Übungen wirken nicht nur auf die Muskulatur, sondern fördern auch die Atmung und das allgemeine Wohlbefinden. Häufig wird das Training therapeutisch genutzt, etwa in der Rehabilitation oder zur Stärkung des Beckenbodens nach einer Schwangerschaft. 
In kleinen Gruppen oder im Einzelcoaching wird darauf geachtet, dass die Bewegungsabläufe präzise ausgeführt werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Mit seiner Kombination aus gezieltem Muskelaufbau, bewusster Körperwahrnehmung und einer nachhaltigen Verbesserung von Bewegungsgewohnheiten ist das CANTIENICA®-Training eine effektive Methode, die nicht nur den Körper stärkt, sondern auch langfristig zu einem besseren Lebensgefühl beiträgt. 

Foto: Rückenschonend nach CANTIENICA®-Methode heben

Ein Erfahrungsbericht von Hildy 

Ein „Muskelkätzchen“ haben, kann wertvoll sein 

Sie wissen nicht, dass auch Sie ein Fell haben und wo dieses Zwerchfell ist? Sollten Sie aber! 
Sie denken, eine Krone steht nur den Adeligen zu, oder allenfalls noch einem Baum? 
Nein, auch Sie sollten Ihre Krone aufrichten! 
Sie haben Scham, wenn von Schambein die Rede ist? Dürfen Sie auf keinen Fall! 
Sie haben die Sonne in sich noch nicht entdeckt? 
Sie sind überkreuz mit Ihrem Kreuzbein? 
Sie halten den Beckenboden für das Gegenteil des Speicherbodens? 
Und denken, Sie hätten nur einen Sitzbeinhöcker (weil Sie vielleicht nur einen einzigen Hocker besitzen?)? 

Dann kann es Zeit werden für CANTIENICA®! 

Sie kennen schon Pilates und wissen, wie Sie besonders die tiefer liegenden, aber umso wichtigeren Muskelstränge ansprechen können? Die, die Ihre Mitte bilden und stabilisieren. Das „Powerhouse“. Wenn nicht, macht nichts. Es geht um mehr als Powerhouse! Und es geht tiefer! Tiefer als Sie sich bisher vorzustellen vermögen. Und das ist gut so. Das ist besser! 

Vergessen Sie Kieser-Training – und vor allem gewöhnliches Beckenbodentraining. 

Und machen es besser. Viel besser! Vom wirklich richtigen Weg, Kisten zu heben angefangen (sofern Sie dies mit MS oder anderen Einschränkungen können: mit geradem, horizontalen Rücken und der richtigen Anspannung der Tiefenmuskulatur) bis zum richtigen Sitzen, Aufstehen und Stehen. Das meiste auch – und gerade mit! – eventuellen MS-Beeinträchtigungen. 

Sie haben schon Fehlhaltungen oder wollen diesen – gerade unter Aspekten der Erkrankung – gezielt vorbeugen? 
Sie wollen Rückenschmerzen lindern oder verhindern? 

Am Anfang steht die Körperwahrnehmung 

Mit der richtigen Bewegung bzw. Bewegungssteuerung lassen sich Degenerationen vermeiden oder abmildern, teilweise auch wieder rückgängig machen. 
„Was, wenn du keinen Beckenschiefstand (oder keine Skoliose) hast, sondern machst?“ 
„Was, wenn du daran durch das richtige Verhalten und Bewegen was ändern kannst oder vorbeugen kannst?“ 
„Wer schrumpft, nur weil ein paar Lebensjahre zusammenkommen, ist nicht aufgespannt. Wer einen Buckel macht, ist nicht aufgespannt. Wer sich krumme Beine angewöhnt hat, ist nicht aufgespannt. Wer Schäden an den Bandscheiben hat. Wer Arthrose hat. Wer Plattfüße hat. Ist. Nicht. Wirklich. Aufgespannt.“ 

So sieht das die Begründerin von „CANTIENICA® Körper in Evolution“, die Schweizerin Benita Cantieni – und zwar aus eigener leidvoller Erfahrung in ihren jungen Jahren. Nun, im Alter, ist sie durch ihren intensiven, suchenden und verstehenden Dialog mit dem Körper, nicht nur nach langer Zeit endlich schmerzfrei geworden, sondern kann auch Sie von dieser besonders sanften, aber besonders wirkungsvollen Methode profitieren lassen. 

„Wird die Wirbelsäule konsequent aufgespannt, so optimiert sich ihre Schwingung, ihre Kurve. Hohlkreuz, Rundrücken, Buckel, Wirbelsäulenverkrümmung, Beckenschiefstand können auf schonende, einfache Art nachhaltig behoben werden.“  

Doch zuvor muss das Becken auf- und in seine optimale Lage ausgerichtet werden. Danach folgt alles andere, in gezieltem Training. 
Sie verstehen in einem CANTIENICA®-Training, wie Sie Kisten wirklich heben sollten, wie Sie den Beckenboden wirklich trainieren sollten (nämlich nicht seine Muskulatur, die man schon nach einiger Zeit bewusster Körperwahrnehmung spürt, sondern die ganz innen liegenden Muskelschichten, die man eher nicht direkt sondern über Umwege anspricht, um sie effektiv zu trainieren). Und das gilt für männlich genauso wie für weibliche Trainierende! Und für jung genauso wie für alt! Und für Menschen ohne MS genauso wie für jene mit MS! 

Kernstabilität – nicht nur für Äpfel wichtig 

Das stetig weiterentwickelte Programm „CANTIENICA® Körper in Evolution“ ist die „Grundversorgung“ für einen sich natürlich gesund bewegenden Körper, und ein „Wartungsprogramm,“ mit dem sich Schwachstellen gezielt verbessern lassen.  

Man kann in jedem Alter mit dem Training anfangen, denn der Körper ist in der gesamten Lebenszeit lernfähig. Knochen und Knorpel sind lebenslang formbar und regenerierbar und Bänder, Sehnen, Muskeln, Faszien verändern sich bereitwillig, wenn man sie gezielt fordert“, meint Benita Cantieni aus Erfahrung – inzwischen nicht nur an ihr selbst sondern an ganz vielen Praktizierenden in über 30 Jahren CANTIENICA®-Methode mit ganz vielen ausgebildeten Trainerinnen und Trainern. 

Das CANTIENICA®-Training ist eine Methode, die besonders wirksam ist zur Stärkung und Stabilisierung der Tiefenmuskulatur des Körperzentrums – insbesondere des Beckenbodens und der Wirbelsäule. Im CANTIENICA® werden die Muskeln eher aufgespannt statt angespannt. Unter „anspannen“ verstehen viele „fest machen“ und genau das soll es nicht sein! Sondern sich auch in einer eher kraftvollen Position (wie z.B. der Brücke) möglichst zu entspannen, damit die inneren Muskeln ins Arbeiten kommen und können.

Dadurch wird die Stützmuskulatur des Körpers nach und nach gestärkt und man erhält eine Kernstabilität, die die Haltung verbessert und die Grundlage legt für einen reibungsloseren, schmerzfreien Gebrauch von Gelenken, Muskeln, Sehnen, Faszien, Bändern…also des ganzen Körpers. 

Auch bei Blasenschwäche/Inkontinenz (nicht nur für Frauen!) wichtig. 

Mit dieser therapeutischen Fitnessmethode kann jede und jeder etwas Gutes für die Haltung, Gelenkigkeit, Schmerzfreiheit und Bewegungsfreude tun. Die CANTIENICA®-Methode aktiviert zwar immer den ganzen Körper – und im wahrsten Sinne der Worte von der Sohle bis zum Scheitel – , aber viele Übungen können für Menschen jeden Alters und Fitnesszustandes angepasst werden.  

Goldrichtig und -wichtig für alle 

Unbeschwerte Bewegungsfähigkeit hängt von der Integration der Beckenboden-, Becken- und Hüftmuskulatur in alle Bewegungsabläufe ab. Der Beckenboden als muskuläres Zentrum und die Wirbelsäule als knöchernes Zentrum mit allen haltenden Muskeln werden dabei bewusst gestärkt und aufgerichtet.  

Bewegt der Mensch sich bewusst und gut, lassen sich Krümmungen, Senkungen, Deformationen, Abnützungen und Degenerationen ggf. vermeiden (teilweise wieder normalisieren). 
Wie bei einer komplexen Maschine hängt die Lebensdauer der Gelenke, Organe, Muskeln, Sehnen, Faszien, Bänder, Nerven vom sorgfältigen Gebrauch ab. Die CANTIENICA®-Methode lehrt den adäquaten Gebrauch des Körpers.“ 

Sie ist Haltungstraining mit ganzheitlichen Trainingsmöglichkeiten; von sanft-vernetzend bis sportlich-herausfordernd kann es für jeden Anfangszustand werden. 
Auch die, die denken, sie seien topfit, werden neue Muskelzonen spüren lernen – und sind den anderen kaum voraus! 

Am besten ist es, wenn man mit Übungen beginnt, die von der Trainerin oder dem Trainer genau angeleitet werden und die durch das Coaching und das geschulte Auge der Trainerin oder des Trainers sauber ausgeführt werden.
Ab der Einführung kann man (am besten täglich; am besten nebenbei; am besten schon beim Aufstehen) eigenständig weiterüben.

Bei mir beginnt es direkt morgens: Seit ich beim Waschen am Becken meine Wirbelsäule bewusst strecke (gerader Rücken statt krummer, und Po nach weiter hinten strecken während der Scheitel nach vorne „wächst“), das Gleiche beim Haare bürsten über der Wanne, habe ich dabei keine Rückenschmerzen mehr – und demnächst hoffentlich durch mein Üben, das den Bandscheiben bewusst Raum geben soll und durch die Stärkung der innersten Haltemuskulatur so auch insgesamt weniger Rückenprobleme. Zumindest das Knirschen in meiner Halswirbelsäule ist schon leiser geworden und manchmal sogar ganz weg.

Das Üben geht teils nebenbei (z.B. beim Anstehen an einer Warteschlange oder sonstigen Wartesituationen); und ich ende erst abends im Bett; nämlich damit, dass ich den Nacken länger mache, indem ich aktiv den Scheitel zum Kopfende des Bettes schiebe statt mich einzurollen. Zwischendurch kommen immer wieder Übungs“stationen“, wo man imaginär „Gold fließen lassen“ oder „Honig aufsaugen“ soll oder ähnlich schöne, bildhafte Vorstellungen, um wichtige Verbindungen zwischen unterschiedlichen Muskeln zu erspüren. Diese Übungen sind jedenfalls ihr eigenes Gold wert – und goldrichtig für mich.

Aber für jede und jeden gibt es andere Knackpunkte – natürlich auch abhängig von der eigenen Mobilisation. Für viele mit Rollstuhl, Rollator oder Gehstöcken wird die aktive Aufrichtung im Vordergrund stehen; ohne sich zur Seite oder zu sehr nach vorne zu neigen. Gerade auch für diese wichtige Haltungsarbeit bietet sich CANTIENICA® als bewusstes, aber sanftes Training der innersten Stützmuskulatur an. 

Fazit

Das CANTIENICA®-Training stellt – neben Feldenkrais und Pilates – eine weitere Methode zur eigenverantwortlichen MS-Behandlung dar, die Betroffene ausprobieren sollten. 

Als nächster Newsfeed folgt hier ein Erfahrungsbericht einer Übenden aus dem CANTIENICA®-Kurs für den aKK – alternativmedizinisch-orientierter MS-Kontaktkreis. 
Und ohne viel vorwegzunehmen, können wir ein paar Zitate aus dem Unterricht verraten: 
„Zwerchfell wie Schwimmring ausdehnen, dann zur Krone heben, Brustbeinsonne aufgehen lassen.“ 
„Jetzt mit Fußsohlen-V’s am Beckenboden arbeiten.“ 
„Gold fließen lassen! 
„Sit-up’s sind Körperverletzung. So machen Sie es besser!“ 
Sie könnten nach dem Training ein „Muskelkätzchen“ haben 😉!“ 

Und Sie selbst sind nun gespannt wie ein Flitzebogen? 
Das ist die richtige Anspannung für die Fortsetzung…bald hier auf diesem Kanal…bleiben Sie also dran. 

Hildy vom Team Life-SMS 


Referenzen

[1] https://cantienica.com/

[2] https://www.cantienica.online/

Bildquelle

Fotografiert habe ich eine Übende beim Getränkekisten-Heben im CANTIENICA®-Kurs des aKK – alternativmedizinisch-orientierter MS-Kontaktkreis; © Hildy 


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Magnesium ist nicht gleich Magnesium?

Diverse Magnesiumarten und ihre spezifischen Vorteile

Magnesium ist vielen vielleicht als Trockenmittel für die Hände noch aus dem Turnunterricht bekannt, hat aber viele gesundheitlich positive Eigenschaften. Es tritt als Mineral vor allem in der Form von anorganischen Verbindungen auf (Carbonate, Silicate, Chloride und Sulfate). Es wird aufgrund seines Einflusses auf das Säuren-Basen-Gleichgewicht auch als „basisches Mineral“ bezeichnet. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von organischen Magnesiumverbindungen (s.u.). 

Es ist wichtig für viele Funktionen im Körper wie z. B. für den Muskel-Stoffwechsel, den Vitamin D-Stoffwechsel, für das Nervensystem, den Knochenaufbau u. v. mehr. Gerade für MS-Betroffene, die unter Fatigue zu leiden haben, ist Magnesium wichtig, denn es unterstützt die Energiebildung in den Mitochondrien, also unseren körpereigenen „Minikraftwerken“ in jeder einzelnen Zelle. 

Warum Magnesium supplementieren? 

Generell ist die Supplementation mit Magnesium bei MS-Erkrankten mit einer Reihe von potentiellen Vorteilen verbunden. In der Übersicht sind dies: 

Magnesium hat nachweislich neuroprotektive Eigenschaften, die dazu beitragen können, Nervenzellen vor Schäden zu schützen. Dies ist besonders wichtig bei MS, wo das Immunsystem die Myelinscheide angreift, die die Nervenfasern schützt. 

Magnesium spielt eine Rolle bei der synaptischen Plastizität, die für Lernen und Gedächtnis entscheidend ist. Eine verbesserte synaptische Funktion kann dazu beitragen, einige kognitive Defizite im Zusammenhang mit MS abzumildern. 

Magnesium hat eine entzündungshemmende Wirkung, die dazu beitragen kann, die für MS charakteristische chronische Entzündung zu verringern. 

Magnesium ist wichtig für die Muskelfunktion und -entspannung. Es kann helfen, Muskelkrämpfe, Spasmen und Schmerzen zu lindern, die häufige Symptome bei MS-Patienten sind. 

Ein angemessener Magnesiumspiegel ist für eine gute Nervenleitung unerlässlich. Dies kann dazu beitragen, die motorischen Funktionen zu verbessern und Symptome wie Taubheit und Kribbeln zu verringern. 

Magnesium spielt eine Rolle bei der Modulation des Immunsystems. Durch die Beeinflussung der Immunreaktionen kann Magnesium dazu beitragen, die Autoimmunangriffe auf die Myelinscheide bei MS zu verringern. 

Magnesium kann dazu beitragen, die Integrität der Blut-Hirn-Schranke aufrechtzuerhalten und das Eindringen schädlicher Substanzen zu verhindern, die die MS-Symptome und das Fortschreiten der Krankheit verschlimmern können. 

Eine Magnesiumergänzung kann dazu beitragen, das Energieniveau zu verbessern und die Fatigue zu verringern (s.o.).

Magnesium hat bekanntermaßen eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem und hilft, Stress und Ängste abzubauen, was für MS-Patienten, die mit der psychischen Belastung durch die Krankheit zu kämpfen haben, von Vorteil sein kann. Es unterstützt einen geregelten Schlaf. 

Eine Magnesiumergänzung, insbesondere in Form von Magnesium-L-Threonat (s.u.), das die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann, verbessert potentiell die kognitiven Funktionen. 

Magnesiumverbindungen 

Als organisch (statt mineralisch) gebundenes Magnesium hat es ggf. eine höhere Verwertbarkeit (z.B. [1]), aber es gibt viele Möglichkeiten, denn jede Magnesiumverbindung ist unter den natürlich schwankenden pH-Wert-Bedingungen im Darmtrakt unterschiedlich gut löslich. 

Deshalb ist ein Mix aus verschiedenen Magnesiumverbindungen günstig. Namhafte Hersteller von Supplementen bieten daher Komplex-Produkte an, die typischerweise 5 – 10 Magnesiumverbindungen enthalten. Wer es sich zutraut, kann natürlich auch seine eigene Kombination auswählen. 

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von verschiedenen Magnesiumverbindungen ist ihr Gehalt an elementarem Magnesium. Während Magnesiumoxid viel Magnesium liefert, aber nur bei einem sauren pH-Wert gut löslich ist, enthält Magnesiumcitrat zwar wenig Magnesium, dieses ist aber auch bei basischeren pH-Werten für den Körper noch gut verfügbar. 
Es gibt also z.B. schnell verfügbare Magnesiumverbindungen (wenn Magnesium z.B. an Aminosäuren gebunden ist) wie Trimagnesiumdicitrat und Magnesium(bis)glycinat oder Magnesium-Malat (an Apfelsäure gebunden) sowie nur langsam aufgenommene Formen wie Magnesiumoxid (mineralisch gebunden), die dafür langfristiger wirken können. 

Überblick über diverse Formen von Magnesium

Magnesiumcitrat

Citrat-Verbindungen (= Magnesiumsalz der Citroensäure) enthalten zwar nur 8-15 % elementares Magnesium, aber gerade davon wird vom Körper besonders viel – und besonders rasch! – resorbiert, da sie bestens bioverfügbar sind. Magnesiumcitrat erhöht den Flüssigkeitsspiegel im Verdauungstrakt und kurbelt die Produktion von Magensäure an. Es dient auch zur Zellentsäuerung, da es leicht in Zellen eindringen kann. Hiervon sollte man keine zu hohe Dosierung auf einmal schlucken, sonst könnte es evtl. Durchfall geben (es sei denn, man möchte wegen Verstopfung genau dies errreichen).

Schon alleine beim Magnesiumcitrat gibt es mehrere Verbindungen: Dibasisches Magnesiumcitrat (Magnesiumhydrogencitrat) und TriMagnesiumdicitrat (= tribasisches) – und schon hier lohnt eine genauere Betrachtung: Zum einen beinhaltet Magnesiumhydrogencitrat weniger elementares Magnesium als TriMagnesiumdicitrat und zum anderen liegt der pH-Wert von Magnesiumcitrat bei ca. 3,5 – 4,5 (sauer) und der von TriMagnesiumdicitrat bei einem pH-Wert von ca. 7 – 8 (basisch).
Es wird zum einen weniger TriMagnesiumdicitrat benötigt, um die gewünschte Magnesiummenge aufzunehmen und es wird zudem durch seine basische Eigenschaft leichter verdaulich. 

Magnesiumhydrogencitrat wird in der Medizin gerne als gut verträgliches Abführmittel verwendet. Auch wird es bei Bedarf direkt oder in Wasser gelöst eingenommen, um den Magnesiumionengehalt im menschlichen Körper zu steigern (rezeptfrei in der Apotheke).

Magnesiumglycinat

Eine noch bessere Bioverfügbarkeit hat das an die Aminosäure Glycin gebundene Magnesiumglycinat. Es ist sanft für den Magen und das am besten verträgliche Magnesium und daher ideal für Personen, die auf eine Magnesium-Gabe schnell mit Durchfällen reagieren.
Es wirkt entspannend und beruhigt die Nerven. Es ist das mit Abstand beste Magnesium für unseren von Stress und Verspannungen geprägten Lebensstil und kann einem gesunden und erholsamen Schlaf unterstützend zur Seite stehen.

Magnesiumgluconat

Magnesiumgluconat ist auch mit eine der bioverfügbarsten Magnesiumverbindungen. Es soll Herz und Leber am besten unterstützen und den Stoffwechsel harmonisieren. Es ist bestens für Personen mit geringem Blut-Magnesium-Gehalt geeignet.

Magnesium-Malat

Apfelsäure (Malat) ist ein wichtiger Bestandteil der Energieproduktion im Körper (ATP-Haushalt) und besonders gut für Menschen mit Erschöpfungszuständen (oder die bereits am chronischen Erschöpfungssyndrom leiden). Zudem hebt es die Stimmung, lindert Schmerzen, steigert die Produktion von Magensäure (hilft so bei der Verdauung von Speisen). Magnesium-Malat entspannt die Muskelzellen und steigert gleichzeitig deren Energieniveau. Es ist die empfohlene Magnesiumform für Personen, die unter Fibromyalgie, Müdigkeit und Muskelschmerzen leiden. Magnesium-Malat ist gut verträglich und hat auch eine sehr hohe Bioverfügbarkeit. Außerdem soll es bei der Entgiftung helfen: Apfelsäure überwindet die Blut-Gehirn-Schranke (was nur wenige Stoffe können) und bindet so auch Aluminium im ZNS (hilft, dieses Metall von einem bestimmten Enzym wegzuziehen, damit sich an dessen Stelle Magnesium an den Rezeptor anheften und das Wachstum der Nervenzellen und der Zellkommunikation fördern kann). Das schädliche Aluminium kann dann aus Gehirn und Körper ausgeschieden werden. Magnesium-Malat fördert auch die Ausscheidung einiger anderer potenziell toxischer Metalle (wie Blei), sollte aber besser nicht abends, sondern (wegen der Energetisierung) vielleicht besser vormittags eingenommen werden.

Magnesium L-Threonat

Diese spezielle Form ist die zweite Magnesiumform, die die Bluthirnschranke überwinden kann [4] und erhält dort die Menge der synaptischen Verbindungen zwischen den Gehirnzellen aufrecht. Die Dichte der Synapsen ist für die Lern- und Speicherfähigkeit essentiell. Die Substitution dieser Magnesiumverbindung kann zur Verbesserung des Kurz- und Langzeit- sowie des räumlichen Gedächtnisses führen und die kognitive Funktion unterstützen.

Auch in Bezug auf die Neuroprotektion mit Blick auf Morbus Alzheimer wurden in Verbindung mit Atorvastatin (Wirkstoff zur Triglyceridsenkung) im Tiermodell signifikante positive Effekte gefunden [5].  

Mehrere Quellen weisen darauf hin, dass Magnesium-L-Threonat die Schlafqualität verbessern kann. So wurde in einer Studie festgestellt, dass die Einnahme eines Magnesium-L-Threonat-Präparats die subjektiven Messwerte für Schlaflosigkeit, einschließlich Schlafdauer, Latenzzeit beim Einschlafen, Schlafeffizienz und frühmorgendliches Aufwachen, verbesserte. 

Wir haben im Artikel „Magnesiumverbindung für das Gehirn“ schonmal über Magnesium L-Threonat berichtet.

Magnesiumorotat

Magnesiumorotat hat eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem, denn Orotat, eine vitaminähnliche Substanz, sorgt dafür, dass das Magnesium im Herzmuskelgewebe besser gebunden und wirksam werden kann. Und Orotsäure kann verhindern, dass sich der ATP-Spiegel im Herzen völlig entleert [2]. Es kurbelt die Energieproduktion an.

Da Orotat Magnesium besser in Zellen einschleusen kann, ist an Orotat gebundenes Magnesium in der Lage, auch beanspruchte Muskelzellen zu regenerieren.

Vorsicht: Magnesiumorotat kann bei langfristiger Einnahme die Harnsäure im Körper erhöhen.

Magnesiumtaurat

Auch Magnesiumtaurat unterstützt besonders die Herzfunktion. Es hat kaum laxative (= abführende) Wirkung.

Magnesiumascorbat

Gebunden an Ascorbinsäure kann Magnesium – dosisabhängig – eine abführende Wirkung haben; eignet sich also auch gut als natürliches Abführmittel (auch in der Reise-Apotheke).

Magnesiumchlorid

Magnesiumchlorid ist besonders gut für Menschen mit Magenproblemen oder Refluxkrankheit geeignet und kurbelt die Produktion von Magensäure an.

Magnesiumphosphat

Magnesiumphosphat taugt auch als Abführmittel und ist ein Säureregulator (auch als E343 ein Trennmittel in Lebensmitteln).

Magnesiumsulfat

Bekannt als Bittersalz (für vollständige Darmentleerungen); wird auch oft für Bäder verwendet.

Magnesiumoxid

Magnesiumoxid ist (da am billigsten) die häufigste angebotene Magnesiumform, abführend und gegen Sodbrennen. Es hat zwar einen hohen Anteil von elementarem Magnesium (57 %), wovon aber wegen sehr schlechter Resorption kaum was im Blut ankommt. Außerdem benötigt es im Darm eine lange Resorptionszeit von 2-3 Tagen, so dass sich im Durchschnitt eine Bioverfügbarkeit von letztendlich bloß ca. 20 % ergeben könnte. Aber zusammen mit anderen Magnesiumformen in einer langfristigen Substitution kann es durchaus Sinn ergeben.

Fazit

Es gibt viele Magnesium-Verbindungen (hier kein Anspruch auf Vollständigkeit) und durch ihren unterschiedlichen Magnesiumgehalt und ihre unterschiedlichen Aufnahmebedingungen (pH-Wert und Verweilzeiten im Darm) ist ein Komplex mehrerer Magnesiumarten – was die Bioverfügbarkeit angeht – im Vorteil. Fortgeschrittene können sich den individuellen Mix selbst zusammenstellen – gegebenenfalls auch getrennt für verschiedene Zwecke zu unterschiedlichen Tageszeiten. Ob als reines Pulver oder in Kapselform darf dem eigenen Befinden angepasst sein.

Einen umfassenden Artikel zum Thema Magnesium gibt es kostenlos bei unserem Schwesterprojekt „Der NährstoffAllianz“: https://naehrstoffallianz.dsgip.de/naehrstoff/magnesium/  

Übrigens:
Die schwefelhaltige Aminosäure Taurin stimuliert die Aufnahme von Magnesium und vermindert das ‚Entweichen‘ von Magnesium aus der Zelle. Gleichzeitig wird es für Gehirn, Muskeln, Organgewebe, Netzhaut und den Gallendurchfluss benötigt wird. Taurin soll die Muskelregenerierung unterstützen können, gegen Muskelermüdung wirken und dient als Antioxidans. [3]


Referenzen

[1] Lindberg, J. S., Zobitz, M. M., Poindexter, J. R. & Pak, C. Y. (1990). Magnesium bioavailability from magnesium citrate and magnesium oxide. Journal of The American College of Nutrition, 9(1), 48–55. https://doi.org/10.1080/07315724.1990.10720349

[2] F. L. Rosenfeldt u. a.: Mechanism of cardioprotective effect of orotic acid. In: Cardiovascular Drugs and Therapy. 12, Suppl. 2, 1998, PMID 9794090, S. 159–170.

[3] Bouckenooghe T, Remacle C, Reusens B. Is taurine a functional nutrient? Curr Opin Clin Nutr Metab Care 2006. DOI: 10.1097/01.mco.0000247469.26414.55. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17053427/

[4] Mathew, A.A., Panonnummal, R. A Mini Review on the Various Facets Effecting Brain Delivery of Magnesium and Its Role in Neurological Disorders. Biol Trace Elem Res 201, 4238–4253 (2023).
https://doi.org/10.1007/s12011-022-03517-8 

[5] Gangoda DM, Saiyed MS, Pathan SR, et al. Enhanced Neuroprotective Synergy of Atorvastatin and Magnesium L-Threonate in a Rat Model of Alzheimer’s Disease Induced by Aluminum Chloride. Cureus. 2023;15(11):e48400. Published 2023 Nov 6. doi:10.7759/cureus.48400.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38074017/  

[6] Abbasi B, Kimiagar M, Sadeghniiat K, Shirazi MM, Hedayati M, Rashidkhani B. The effect of magnesium supplementation on primary insomnia in elderly: A double-blind placebo-controlled clinical trial. J Res Med Sci. 2012;17(12):1161-1169. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23853635/  


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Bewegungsstau durch Hitzestau? Nein danke!

von Kirsten

Das Klima wird wärmer, der Sommer naht endlich, die Temperaturen steigen. Und damit auch die Angst vor dem Uhthoff-Phänomen, das zu einer vorübergehenden Verschlechterung einiger MS-Symptome führen kann.

Als Gegenmaßnahmen wurde bisher u.a. empfohlen, bei sommerlichen Temperaturen Anstrengungen zu vermeiden, Sport eher in der kühleren Jahreszeit auszuüben, die pralle Sonneneinwirkung zu meiden und sich mit Wasser bzw. Kühlkleidung abzukühlen [1], [2]. Klingt zunächst nach guten gemeinten Ratschlägen. Doch bedeuten diese leider auch, dass man sich einschränken soll. Und dass Bewegung bzw. Sport (und damit auch deren Benefits) womöglich zu kurz kommen könnten. Aber muss das wirklich sein? Oder geht das vielleicht auch anders?

Betrachten wir nun die verschiedenen Arten der Thermoregulation, die unser Körper leisten kann – und wie wir diese bei MS für unser Wohlbefinden nutzen können.

Wärmestrahlung

Da gibt es z.B. die Wärmestrahlung, bei der Wärme als Infrarotstrahlung über das Blut zur Haut und somit vom Körperinneren nach Außen abgestrahlt wird. Diese Wärmestrahlung wird u.a. gestört durch hohe Aussentemperaturen. Sowie durch falsche Kleidung, die zu einem Hitzestau zwischen Haut und Kleidung führen kann. Was kann hier Abhilfe schaffen?

Funktionskleidung, die einen Wärmeaustausch mit der Luft ermöglicht und somit einen möglichen Hitzestau reduziert bzw. verhindert.

Auch das Tragen kurzer statt langer Kleidung hat einen positiven Effekt. Gerade die Hautstellen, die viel trainiert werden und somit viel Energie produzieren, sollten nach Möglichkeit frei von Kleidung sein, um vor allem dort die Energie möglichst effizient abstrahlen zu können. So ist es nicht verwunderlich, dass z.B. Muskelshirts keine Ärmel besitzen.

Und schließlich kann Wärme auch gerade dann abgestrahlt werden, wenn eine gute Durchblutung gewährleistet ist – und somit Bewegung auch an warmen Tagen durchaus sinnvoll erscheint – sofern Ihnen dies möglich ist und Sie es nicht übertreiben!

Wärmeleitung

Gemäß den Gesetzen der Physik fließt Wärme immer nur in Richtung niedrigerer Temperatur [3]. Das heißt also, dass wir unsere Körper durch Kontakt mit kalten Gegenständen bzw. Medien durchaus abkühlen können. Der ein oder anderen von Ihnen dürfte in diesem Zusammenhang schon Erfahrungen mit Kühlkleidung gemacht haben. Forschungen in diesem Bereich belegen tatsächlich eine Reduktion der Fatigue und damit eine gesteigerte Leistungsfähigkeit [4], [5]. Trotz einer Vielzahl an wissenschaftlichen Belegen für die Wirksamkeit von Kühlkleidung bei MS, kann man diese bisher leider nicht auf Kosten der Krankenkassen verordnet bekommen. Bestrebungen dies zu ändern, gibt es bereits seit vielen Jahren [6]. Sollten Sie sich Kühlkleidung anschaffen wollen, achten Sie bitte darauf, dass diese weitestgehend luftdurchlässig ist und nicht zu einem Hitzestau (siehe vorheriges Kapitel) führt. Kühltücher z.B. für Arme, Nacken oder Stirn können hier durchaus eine wohltuende Wirkung zeigen. Leider sind einige Kühlkleidungen eher für Motorradfahrer konzipiert als für MS-Erkrankte. Sie setzen z.B. bei Kühlwesten eher auf die Verdunstungskälte (siehe nächstes Kapitel) durch den Fahrtwind und sind somit für MS-Hitzegeplagte ohne äussere sowie genügende Windeinwirkung weniger empfehlenswert.

Sie können sich natürlich auch abkühlen, indem Sie hin und wieder kaltes Wasser über die Hände laufen lassen oder ein kaltes Fußbad nehmen (sofern Sie nicht zu Blasenentzündungen neigen oder akut daran leiden). Selbst das Kneippsche Unterarmbad hat hier einen positiven Effekt, eben auch weil es neben dem kühlenden Effekt des Wassers die Durchblutung und somit die Wärmeabstrahlung fördert (siehe vorheriges Kapitel). Auch Barfußlaufen auf kalten Böden (sofern Sie keine Blasenentzündung haben bzw. dazu neigen) kann helfen, eine übermässige innere Hitze zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Bei stärkerer körperlicher Belastung sollte allerdings von Barfussaktivitäten abgesehen werden, um andere Gelenke (wie z.B. die Kniee) nicht übermäßig zu strapazieren.

Schließlich können Sie Bewegung/Sport in kühlen Medien ausführen. Also kann Bewegung/Sport in Innenräumen durch den Einsatz von Ventilatoren angenehmer gestaltet werden. Und gerade im Sommer ist das Schwimmen im kühlen Nass eine effektive Massnahme, um Überhitzung wenigstens zeitweise gut zu vermeiden und dennoch die Muskulatur sanft zu lockern.

Schwitzen

Durch Schwitzen gelangt ein wässriges Sekret aus den Schweißdrüsen an die Hautoberfläche. Verdunstet dieses, empfinden wir dies als Kälte (auch bekannt als Verdunstungskälte). Das Schwitzen wird daher im Allgemeinen als Teil der Thermoregulation unseres Körpers betrachtet, die die Temperatur im Körperinneren möglichst konstant halten soll.

Allerdings zeigen viele MS-Erkrankte eine tendenziell später einsetzende und geringere Schweißproduktion als nicht erkrankte [7]. Man könnte nun schlussfolgern, dass somit auch die Thermoregulation gestört wäre und möglicherweise hierdurch u.a. das Uhthoff-Phänomen begünstigen könnte. Gemäß wissenschaftlichen Studien scheinen allerdings temperatur-induzierte MS-Symptome nicht die Folge einer übermäßigen Erhöhung der inneren Körpertemperatur (Kerntemperatur) aufgrund von Störungen der Thermoregulation zu sein [8], da bei der Kontrollgruppe ein ähnlich großer Temperaturanstieg bei Hitzeeinwirkung zu verzeichnen war. Das verminderte Schwitzen selbst hätte somit also keinen allzu großen Effekt auf die Thermoregulation des Körpers, die hauptsächlich vom Hypothalamus geregelt wird.

Schwitzen hat zudem noch weitere Funktionen, wie z.B. die Regulierung des Salzhaushalts. Neben den Nieren unterstützt also auch die Haut mit ihren Schweißdrüsen die Ausscheidung von Natrium- und anderen Ionen, insbesondere aus dem darunter liegenden Gewebe [9]. Natriumionen spielen bei der Erregung von sensorischen Nerven sowie der Schmerzempfindung eine große Rolle [10]. Eine neurodegenerative Wirkung von erhöhten Natriumkonzentrationen auf Nervenzellen wurde bereits in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben [11]. Eine Temperaturerhöhung (z.B. ausgelöst durch Sport/Bewegung) wurde außerdem mit einem erhöhten Natriumtransport ins Axon in Verbindung gebracht – und könnte somit die Verstärkung von MS-Symptomen durch Hitze erklären [11]. Das Ausschwemmen von Natriumionen durch Schwitzen kann folglich eine Übererregung von sensorischen Nerven und somit das Ausmaß des Uhthoff-Phänomens reduzieren [11], [12].

Das Schwitzen scheint also mit der Nervengesundheit und unserem Wohlbefinden in Verbindung zu stehen. Menschen, die wenig schwitzen, profitieren zwar tendenziell weniger von diesem Effekt – aber: Schwitzen ist trainierbar! Regelmäßiger Sport/Bewegung sowie Saunagänge können durchaus dazu beitragen, die Schweißrate langfristig zu erhöhen und somit den wohlbringenden Benefit zu steigern [13]. Achten Sie dabei stets auf eine ausreichende Trinkmenge. Stressen Sie Ihren Körper gerade zu Beginn nicht zu extrem – um das Ausmaß hitzebedingter MS-Symptome nicht unnötig groß werden zu lassen. Versuchen Sie es zunächst mit weniger intensiven Trainingseinheiten bzw. niedertemperierten Sauna und steigern Sie sich mit der Zeit Stück für Stück, soweit es Ihnen möglich ist.

Abkühlung von Innen

Eine weitere vielversprechende und einfache Möglichkeit, um die körperliche/sportliche Belastungsfähigkeit zu steigern, ist die Einnahme von kühlen Getränken. Studienergebnisse zeigen, dass die Belastungsgrenzen durch eisgekühltes Wasser positiv beeinflusst werden können. Probanden konnten durch den Konsum von 1,5 °C kaltem Wasser vor und während des Trainings um 30 % längere Trainingseinheiten absolvieren als die Kontrollgruppe, die 37 °C warmes Wasser eingenommen hatte – ohne dass Körper- und Hauttemperatur sowie Puls beeinflusst wurden [14].

Fazit für den Umgang von MS-Erkrankten mit Sommerhitze

Um den Sommer trotz MS bestmöglich zu genießen und aktiv zu bleiben, ist es wichtig, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, die Überhitzung verhindern und das Wohlbefinden fördern. Hier kommt noch einmal die Maßnahmen-Übersicht:

1. Tragen Sie Funktionskleidung, die einen Wärmeaustausch ermöglicht. Kurze, luftdurchlässige Kleidung hilft, Wärme effektiv abzuleiten und einen Hitzestau zu vermeiden.

2. Pfarrer Kneipp lässt grüßen: nutzen Sie kaltes Wasser, um sich abzukühlen. Kühlkleidung, kalte Fußbäder, oder das Einlassen kalten Wassers über die Hände können wohltuend sein. Barfußlaufen auf kühlen Böden kann ebenfalls helfen, sollte aber bei starker körperlicher Belastung zur Schonung der Gelenke vermieden werden.

3. Verlegen Sie sportliche Aktivitäten in kühlere Innenräume und nutzen Sie Ventilatoren. Schwimmen im kühlen Wasser ist besonders effektiv, um Überhitzung zu vermeiden und die Muskulatur zu lockern.

4. Schwitzen kann man trainieren. Regelmäßige Bewegung und Saunagänge können die Schweißabsonderungsrate erhöhen, was die Thermoregulation verbessert. Beginnen Sie mit weniger intensiven Einheiten und steigern Sie sich langsam, sofern Sie Saunagänge vertragen.

5. Trinken Sie gekühlte Getränke vor und während des Trainings, um die Belastungsfähigkeit zu steigern. Dies kann die Trainingsdauer und -intensität erhöhen, ohne die Körpertemperatur zu beeinflussen.

Mit diesen Maßnahmen können MS-Betroffene auch bei sommerlicher Hitze aktiv bleiben und von den positiven Effekten der Bewegung profitieren. Bleiben Sie motiviert und passen Sie die Empfehlungen Ihren individuellen Bedürfnissen an. Denken Sie daran, dass jeder Mensch individuell reagiert. Probieren Sie einzelne Maßnahmen aus, spüren Sie deren Wirkung nach und entscheiden Sie erst dann, ob Sie weitermachen und andere Möglichkeiten hinzufügen oder einzelne ersetzen.


Referenzen

[1]          “Uhthoff-Phänomen,” Wikipedia. Apr. 23, 2021. Accessed: May 18, 2024. [Online]. Available: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Uhthoff-Ph%C3%A4nomen&oldid=211214710

[2]          C. Strasser, “Multiple Sklerose: 10 Gesetze für den Jahrhundertsommer,” Multiple Sklerose Gesellschaft Wien. Accessed: May 18, 2024. [Online]. Available: https://www.msges.at/2019/07/multiple-sklerose-10-gesetze-fuer-den-jahrhundertsommer/

[3]          “Wärmeleitung,” Wikipedia. Mar. 07, 2024. Accessed: May 18, 2024. [Online]. Available: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=W%C3%A4rmeleitung&oldid=242887537

[4]          F. Özkan Tuncay and M. Mollaoğlu, “Effect of the cooling suit method applied to individuals with multiple sclerosis on fatigue and activities of daily living,” J. Clin. Nurs., vol. 26, no. 23–24, pp. 4527–4536, 2017, doi: 10.1111/jocn.13788.

[5]          C. J. Stevens, G. Singh, B. Peterson, N. T. Vargas, and J. D. Périard, “The effect of cooling garments to improve physical function in people with multiple sclerosis: A systematic review and meta-analysis,” Mult. Scler. Relat. Disord., vol. 78, p. 104912, Oct. 2023, doi: 10.1016/j.msard.2023.104912.

[6]          D. Ä. G. Ärzteblatt Redaktion Deutsches, “Multiple Sklerose: Fachgesellschaft befürwortet Kühlkleidung,” Deutsches Ärzteblatt. Accessed: May 18, 2024. [Online]. Available: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138358/Multiple-Sklerose-Fachgesellschaft-befuerwortet-Kuehlkleidung

[7]          A. Saari et al., “Sweating impairment in patients with multiple sclerosis,” Acta Neurol. Scand., vol. 120, no. 5, pp. 358–363, Nov. 2009, doi: 10.1111/j.1600-0404.2009.01164.x.

[8]          “Blunted sweating does not alter the rise in core temperature in people with multiple sclerosis exercising in the heat | American Journal of Physiology-Regulatory, Integrative and Comparative Physiology.” Accessed: May 18, 2024. [Online]. Available: https://journals.physiology.org/doi/full/10.1152/ajpregu.00090.2020?rfr_dat=cr_pub++0pubmed&url_ver=Z39.88-2003&rfr_id=ori%3Arid%3Acrossref.org

[9]          “Physiology of sweat gland function: The roles of sweating and sweat composition in human health – PMC.” Accessed: May 18, 2024. [Online]. Available: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6773238/

[10]       M. Devor, “Sodium Channels and Mechanisms of Neuropathic Pain,” J. Pain, vol. 7, no. 1, Supplement, pp. S3–S12, Jan. 2006, doi: 10.1016/j.jpain.2005.09.006.

[11]       M. Kanagaratnam, C. Pendleton, D. Souza, J. Pettit, J. Howells, and M. Baker, “Diuretic sensitive electroneutral Na + movement and temperature effects on central axons,” J. Physiol., vol. 595, Feb. 2017, doi: 10.1113/JP273963.

[12]       T. Coates, O. Woolnough, J. Masters, G. Asadova, C. Chandrakumar, and M. Baker, “Acute temperature sensitivity in optic nerve axons explained by an electrogenic membrane potential,” Pflugers Arch., vol. 467, Feb. 2015, doi: 10.1007/s00424-015-1696-2.

[13]       “You can train your sweat glands – News – Maastricht University.” Accessed: May 18, 2024. [Online]. Available: https://www.maastrichtuniversity.nl/news/you-can-train-your-sweat-glands

[14]       G. K. Chaseling, D. Filingeri, M. Barnett, P. Hoang, S. L. Davis, and O. Jay, “Cold Water Ingestion Improves Exercise Tolerance of Heat-Sensitive People with MS,” Med. Sci. Sports Exerc., vol. 50, no. 4, pp. 643–648, Apr. 2018, doi: 10.1249/MSS.0000000000001496.

Allgemeiner Hinweis

Dieser Artikel wurde durch einen Vortrag von Dr. Alexander Tallner inspiriert.


Bildquelle: Foto von Jarosław Kwoczała auf Unsplash


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Bakterien gegen Osteoporose?

Stoffwechselprodukte der Darmbakterien wie Propionsäure können die Osteoporose bei MS-Betroffenen verringern

Über die positiven Wirkungen der Propionsäure bei MS-Betroffenen haben wir schon des Öfteren berichtet – z.B. in Die kurzkettige Propionsäure beweist erneut ihr Potential in der MS-Behandlung.

Osteoporose ist eine häufige Komorbidität (d. h. Begleiterkrankung) bei MS-Patienten und -Patientinnen, die auf Risikofaktoren wie körperliche Inaktivität aufgrund von krankheitsbedingter Behinderung oder Müdigkeit, regelmäßige Behandlung mit Glukokortikoiden und manchmal Rauchen zurückzuführen ist. In den letzten Jahren hat die Idee eines autoimmunen Einflusses auf die Osteoporose großes Interesse geweckt, was zu dem Begriff „Osteoimmunologie“ geführt hat. In der Tat ist Osteoporose bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen sehr häufig, und im Falle von MS kommt zu den oben beschriebenen Risikofaktoren noch das entzündliche Umfeld hinzu, das sich aus der Autoimmunität ergibt.

Anders als es den Anschein hat, ist der Knochen kein „totes“ Organ, sondern ein stoffwechselaktives Gewebe, das sich in einem ständigen Prozess der Zerstörung (Resorption von Kalzium und anderen Mineralien) und des Aufbaus seiner Bestandteile – der Knochenzellen und der durch die Einlagerung von Mineralien wie Kalzium und Phosphor gebildeten Knochenmatrix – befindet. Dieses dynamische Gleichgewicht wird durch das Vorhandensein von „zerstörenden“ Zellen des Knochengewebes, den Osteoklasten, und reparierenden oder „aufbauenden“ Zellen, den Osteoblasten, aufrechterhalten. Wenn die Aktivität der Osteoklasten zunimmt und die Wiederherstellungskapazität der Osteoblasten übersteigt, kommt es zu einem Verlust an Knochenmasse und in der Folge zu Osteopenie und später zu Osteoporose.

Wie ist das Immunsystem am Knochenstoffwechsel beteiligt?

Tierstudien haben bereits den Einfluss von Immunzellen auf die Bildung oder Zerstörung von Knochengewebe gezeigt. Regulatorische T-Zellen (TRegs) sind in der Lage, die Tätigkeit von Osteoklasten – Knochen „zerstörenden“ Zellen – zu unterdrücken. Die Aktivierung von TRegs kann daher das Fortschreiten der Knochenresorption verhindern und den osteoporotischen Prozess aufhalten. Th1- und Th17-Zellen hingegen aktivieren die Osteoklasten und verstärken die Zerstörung des Knochengewebes.

TRegs sind eine spezialisierte Gruppe von T-Zellen (weiße Blutkörperchen oder Leukozyten) mit immunsuppressiver Funktion, d. h. sie hemmen die Immunantwort. Sie sind dafür verantwortlich, die Entzündungsreaktion zu regulieren, damit sie nicht übermäßig ausfällt, und fördern das Gleichgewicht der Immunfunktion und die Selbsttoleranz. Die Funktion der TRegs ist bei Autoimmunkrankheiten tendenziell reduziert.

Th1 und Th17 sind Helfer-T-Zellen, die große Mengen an Zytokinen produzieren und im Gegensatz zu den TRegs eine proinflammatorische Wirkung haben, d. h. sie stimulieren die Entzündung. Die Funktion dieser Zelltypen ist bei Autoimmunkrankheiten erhöht (1).

Das Verständnis des Einflusses des Immunsystems auf die Entwicklung der Osteoporose hat zur Suche nach neuen therapeutischen Möglichkeiten geführt, einschließlich Faktoren, die die Immunantwort modulieren können.

Der Einfluss der Darmmikrobiota auf unsere Gesundheit und ihre Rolle bei der Modulation des Immunsystems ist keine Neuigkeit mehr. Aufgrund der zahlreichen Artikel, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden, besteht kein Zweifel daran, dass die Mikroorganismen, die unseren Verdauungstrakt bewohnen, in der Lage sind, bei der Förderung oder Vorbeugung von Entzündungskrankheiten zu wirken und eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Autoimmunität zu spielen. Wir wissen also, dass die Zusammensetzung der Mikrobiota und das Verhältnis zwischen den verschiedenen Bakterientypen wichtig für das Gleichgewicht des Immunsystems ist.

Wie kann die Darmmikrobiota die Immunantwort beeinflussen und folglich eine Rolle bei der Vorbeugung oder Verstärkung von Osteoporose spielen?

Gesundheitsfördernde Bakterien (nützliche Bakterien aus der Darmmikrobiota) sind für ihre Fähigkeit bekannt, während des Fermentationsprozesses von Lebensmitteln kurzkettige Fettsäuren (SCFA) zu produzieren. Kurzkettige Fettsäuren sind Nebenprodukte des natürlichen Stoffwechsels von Bakterien, die für den Menschen entzündungshemmend wirken. Menschen mit Dysbiose, d. h. einem Ungleichgewicht in der Darmmikrobiota, haben geringere Mengen an SCFA-produzierenden Bakterien und folglich weniger SCFAs im Stuhl und im Blut sowie ein entzündungsanfälliges Darmmilieu.

Die wichtigsten von Darmbakterien produzierten SCFAs sind Acetat, Butyrat und Propionsäure. Vor kurzem wurde die Rolle der Propionsäure bei MS untersucht. Eine kürzlich in der Fachzeitschrift cell (2) veröffentlichte Studie zeigte, dass eine zweiwöchige Supplementierung mit Propionsäure zu einem Anstieg der Anzahl und Funktion der TRegs führte, während die Anzahl der Th1- und Th17-Zellen reduziert wurde, was ihre potenzielle immunmodulatorische Funktion bei MS belegt.

Eine direkte Wirkung von SCFAs auf den Knochenstoffwechsel kann ebenfalls beobachtet werden: Eine SCFA-Supplementierung führt zu einer verringerten Osteoklastenaktivität aufgrund erhöhter TRegs-Zellen und verlangsamt den Knochenabbauprozess und vermindert folglich die Osteoporose (3). Neben dem direkten SCFA-Ersatz sind Prä- und Probiotika ebenfalls wirksam bei der Erhöhung der SCFA-Spiegel im Darm.

In einer neuen Studie (4) wurde die Wirkung einer Propionsäure-Supplementierung auf serologische Osteoporose-Marker bei MS-Patienten untersucht, wodurch die in früheren Studien gewonnenen Informationen bestätigt wurden. Nach einer 14-tägigen Propionsäure-Supplementierung wurde ein signifikanter Anstieg des Osteocalcins beobachtet, während die Werte der sogenannten β-CrossLaps zurückgingen. Osteocalcin spiegelt Prozesse des Knochenaufbaus wider, während β-CrossLaps ein Marker für den Knochenabbau ist. Dieser Effekt ist auf die Hemmung der Osteoklastenaktivität aufgrund der Zunahme von TReg-Zellen und der Abnahme von Th1- und Th17-Zellen zurückzuführen, wie bereits beschrieben.

Neben der direkten Zufuhr von Propionsäure kann auch die Einnahme von Probiotika und Präbiotika eine immunmodulatorische Wirkung haben und die Knochenzerstörung verhindern. Ebenso wie eine ballaststoffreiche Ernährung, die das Substrat für eine angemessene Produktion von SCFAs durch Darmbakterien liefert (5).

Fazit

Insofern sollte die Supplementierung von Propionsäure auch eine gute therapeutische Option zur Vorbeugung von Knochenschwund und Osteoporose bei MS-Betroffenen sein, aber es sind wie immer sicher noch weitere Studien erforderlich, um die Wirksamkeit endgültig zu bestätigen.

Alle MS-Patienten und -Patientinnen sollten eine ausgewogene Darmflora ohne Dysbiosen anstreben, indem sie eine angemessene Produktion von SCFAs sicherstellen und ggf. Propionsäure supplementieren (2 x 500 mg/Tag als empfohlene Dosis).

Eine gesunde Mikrobiota wirkt sich sowohl auf die Kontrolle von Autoimmunerkrankungen als auch auf die Bekämpfung von Osteoporose positiv aus. Einfache Maßnahmen wie eine ballaststoffreiche Ernährung und die Verwendung von Probiotika und Präbiotika können in vielen Fällen ausreichend sein. In komplizierteren Fällen kann eine Transplantation der intestinalen Mikrobiota eine Option sein, die in einigen Ländern bereits durchgeführt wird.

Gesundheit beginnt im Darm!

Ihre Maria Beatriz Harouche, Neurologin, Projektteam Life-SMS


Referenzen:

[1] Zaiss MM, Axmann R, Zwerina J, Polzer K, Gückel E, Skapenko A, Schulze-Koops H, Horwood N, Cope A, Schett G. Treg cells suppress osteoclast formation: a new link between the immune system and bone. Arthritis Rheum. 2007 Dec;56(12):4104-12. doi: 10.1002/art.23138. PMID: 18050211.

[2] Duscha A, Gisevius B, Hirschberg S et al. Propionic Acid Shapes the Multiple Sclerosis Disease Course by an Immunomodulatory Mechanism. Cell. 2020 Mar 19;180(6):1067-1080.e16. doi: 10.1016/j.cell.2020.02.035. Epub 2020 Mar 10. PMID: 32160527.

[3] Lucas S, Omata Y, Hofmann J, Böttcher M, Iljazovic A, Sarter K, Albrecht O, Schulz O, Krishnacoumar B, Krönke G, Herrmann M, Mougiakakos D, Strowig T, Schett G, Zaiss MM. Short-chain fatty acids regulate systemic bone mass and protect from pathological bone loss. Nat Commun. 2018 Jan 4;9(1):55. doi: 10.1038/s41467-017-02490-4. PMID: 29302038; PMCID: PMC5754356.

[4] Duscha A, Hegelmaier T, Dürholz K, Desel C, Gold R, Zaiss MM, Haghikia A. Propionic acid beneficially modifies osteoporosis biomarkers in patients with multiple sclerosis. Ther Adv Neurol Disord. 2022 Jun 21;15:17562864221103935. doi: 10.1177/17562864221103935. PMID: 35755968; PMCID: PMC9218497.

[5] Bach Knudsen KE. Microbial degradation of whole-grain complex carbohydrates and impact on short-chain fatty acids and health. Adv Nutr. 2015 Mar 13;6(2):206-13. doi: 10.3945/an.114.007450. PMID: 25770259; PMCID: PMC4352179.


© Foto: Towfiqu Barbhuiya; pexels.com


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Auf welche Themen soll ich mich denn konzentrieren? Therapiestress vermeiden!

MS-Betroffene stehen vor einem Dilemma: die Schulmedizin bietet nur sehr beschränkte Lösungen (bisher ohne Heilungsperspektive) an und von komplementärmedizinischen Ratschlägen – durchmischt mit Scharlatanerie – wimmelt es im Netz.

Photo by Daniel Lerman on Unsplash

Grundsätzlich gilt:

  • MS ist eine multifaktorielle Erkrankung und nur durch eine patientenspezifische Betrachtung beherrschbar oder im Einzelfall sogar heilbar.
  • Die ausschlaggebenden Faktoren sind bei fast jeder Patientin und bei jedem Patienten andere und im Allgemeinen nicht eindeutig identifizierbar.
  • Es gibt aber Gemeinsamkeiten und Gruppen von Faktoren, die heute schon bekannt sind und insofern über Lebensstilmaßnahmen modifiziert werden können. Auch diese Faktoren sind im Detail sehr vielfältig, sodass es für den Einzelnen schwierig ist, den für ihn idealen Stabilisierungs- und Genesungsweg zu finden.

Dennoch gibt es Leitplanken, die Betroffenen helfen können, den selbstbestimmten Kurs zu finden. Zunächst gilt es sich auf wesentliche Faktoren zu konzentrieren und somit der 80/20-Regel bzw. dem sogenannten Pareto-Prinzip zu folgen. Diese wesentlichen Faktoren sind heute aufgrund vieler Studien relativ gut bekannt. In der folgenden Liste sind diese, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, zusammengefasst.

8 wesentliche Faktoren

  • Vitamin D und Sonne
  • Gesunde Darmflora
  • Ausreichende und regelmäßige Bewegung (je nach den eigenen Möglichkeiten)
  • Antientzündliche und antioxidative Ernährung
  • Mentale Ausgewogenheit und Stressreduktion
  • Gesunder Schlaf
  • Soziale Aktivität und sinnhafte Arbeit (nicht zwingend bezahlt)
  • Reduktion und Minimierung der Schadstoffbelastung

Die bewusste Beachtung dieser Faktoren über die Umsetzung im eigenen Lebensstil ist zumindest auf der obersten Ebene mit überschaubaren Anstrengungen machbar.

Vitamin D und Sonne: Hier reicht es zunächst einen Zielwert für den Vitamin D-Spiegel im Serum zwischen 60 und 90 ng/ml zu erreichen und zusätzlich so oft wie möglich und regelmäßig das Sonnenlicht zu genießen (Sonnenbrände sind zu vermeiden).

Siehe auch Faktenblatt Vitamin D und Sonne

Bewegung und Sport: An dieser Stelle bestimmen die eigenen Möglichkeiten und das eigene Interesse die Auswahl des geeigneten Trainingsformats. Geeignetes Training fördert immens die Neuroplastizität, verhindert oder vermindert eine Insulinresistenz und verbessert Kraft und Koordination.

Siehe auch: Faktenblatt Sport und MS

Gesunde Darmflora: Zugegeben, kein einfaches Kapitel und eng mit der Ernährung verbunden. Hier helfen ein Verzicht auf Industriezucker und andere einfache Kohlenhydrate sowie bei vielen Erkrankten ein Verzicht Nahrungsmittel die Gluten und Weizenproteine enthalten. Eine Supplementierung mit Propionsäure ist anzuraten.

Siehe auch: Faktenblatt Darmflora und MS, Die kurzkettige Propionsäure beweist erneut ihr Potential in der MS-Behandlung und Geben Sie der “Gluten-Freiheit” eine Chance.

Antientzündliche und antioxidative Ernährung: Hier geht es unter anderem um eine kohlenhydratarme, ballaststoffreiche Ernährung sowie um den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln mit einem hohen Gehalt an Polyphenolen und Flavonoiden. Auf Industriezucker oder “Life-Style-Getränke” muss soweit wie irgend möglich verzichtet werden. Gesunde Fette und Öle (Omega 3-Öl vorzugsweise aus Algen) sowie Olivenöl und Kokosöl sind ein Muss bei gleichzeitigem Verzicht auf industrielle Transfette und eine Reduktion der Aufnahme von Omega-6-Fettsäuren. Hinzu kommt dann noch eine patientenspezifische Supplementierung mit Mikronährstoffen, die mit einem ganzheitlich arbeitenden Therapeuten, der nach den Prinzipien der funktionellen Medizin arbeitet, besprochen werden sollte.

Siehe auch: Faktenblatt: Zucker und MS sowie Faktenblatt Fettsäuren und MS

Mentale Ausgewogenheit und Stressreduktion: Hier helfen Meditationstechniken wie Mindfulness-Meditation oder auch Yoga und andere Entspannungsmethoden. Aber auch das Spielen eines Instruments, das Singen oder auch nur der Musikgenuss sind hervorragende Methoden den überschießenden Cortisolspiegel im Zaum zu halten und die Genauslese in Richtung antientzündlicher Vorgänge zu modulieren.

Siehe auch: Warum sich Mindfulness- oder Achtsamkeitstraining lohnt!

Gesunder Schlaf: Ganz einfach ausgedrückt – ausreichender Schlaf hat eine heilende Wirkung. Es ist bekannt, dass Schlafstörungen bei MS-Patienten deutlich häufiger vorkommen, als in der Allgemeinbevölkerung. Insofern sind Maßnahmen zur Verbesserung des Schlafes ein Pflichtprogramm für Betroffene. Hier kann es sich lohnen, professionelle Hilfe (von Medizinern oder Schlafcoaches etc.) in Anspruch zu nehmen.

Siehe auch: Die Bedeutung des Schlafhormons Melatonin bei neurodegenerativen Erkrankungen – der zirkadiane Rhythmus, unentbehrlich für die Gehirnfunktion

und generell zum Verständnis: Gesunder Schlaf (bei unserem Schwesterprojekt Kompetenz statt Demenz)

Soziale Aktivität und sinnhafte Arbeit: Dieser Faktor wird leider oft unterschätzt. Suchen Sie sich eine Aufgabe, die Sie begeistert und teilen Sie die Aufgabe und deren Ergebnisse mit anderen Menschen. Falls das Ganze generationenübergreifend erfolgt, umso besser. Zusätzliche erfüllte Lebensjahre sind dann sehr wahrscheinlich.

Siehe auch: Prof. Dr. Gerald Hüther – Gelassenheit hilft: Anregungen für Gehirnbenutzer (ddn 2009)

Reduktion und Minimierung der Schadstoffbelastung: An dieser Stelle sollten Sie einen Umweltmediziner zur Rate ziehen. Rauchen, Schwermetallbelastung und verschiedene aromatische Kohlenwasserstoffe sind Gift für Ihr Immunsystem und Ihren Körper.

Siehe auch: Dr. Stefan Dietsche zum Thema „Schadstoffe und Psyche“ und Tabakrauchen und MS-Progression: ein sofort vermeidbarer Faktor!


Selbstverständlich erfordern diese Felder im Einzelfall eine Beschäftigung mit den Details, dennoch geben sie Ihnen hoffentlich ein Rüstzeug und nötige Leitplanken auf dem Weg in die eigenverantwortliche und lebensstilorientierte Behandlung der MS.

Mindmap der Life-SMS Methodik

Zur Beschäftigung mit den Details empfehlen wir unsere Mindmap der Life-SMS Methodik, die Sie hier finden:

Ein Klick auf das “Thumbnail” öffnet die interaktive Kompetenzkarte in einem neuen Fenster.

Abschließend noch ein Tipp:

Vermeiden Sie Therapiestress, das heißt, wenn Sie mit einer Maßnahme angefangen haben, geben Sie sich Zeit um eine Wirkung zu spüren, springen Sie nicht von einem Supplement, einer Ernährungsweise, einer Trainingsart und einer Methodik zur Stressreduktion zur nächsten (sofern Sie keine negativen Wirkungen erfahren) und hören Sie in sich hinein. Ihr Körper und Ihr Geist werden Ihnen in aller Regel helfen, den für Sie gangbaren Weg zu finden. Aber scheuen Sie sich auch nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

In diesem Sinne bleiben und werden Sie gesund und folgen uns weiter!

Ihr

Life-SMS Team


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