Life-SMS und sonst so: MS ist keine Erbkrankheit

An dieser Stelle weisen wir auf aktuelle Beiträge aus dem Netz hin, die einen engen Bezug zu unserem Kernthema lebensstil-orientierte und eigenverantwortliche Behandlung der MS haben. Die dort wiedergegebenen Meinungen dienen als Anregung zur kritischen Auseinandersetzung. Sie entsprechen – außer bei Beiträgen von anderen Projekten der DSGiP – nicht zwingend den von uns vertretenen Positionen, sind aber in allen Fällen eine Bereicherung der Diskussionsgrundlage. Am Ende erwähnen wir zudem aktuelle möglichst frei verfügbare Studien, die unseren Ansatz untermauern – 

Machen Sie sich selbst ein Bild!

Multiple Sklerose (MS) ist keine Erbkrankheit [deutscherpresseindex.de; 15.4.2025]

Multiple Sklerose (MS) ist keine Erbkrankheit [deutscherpresseindex.de; 15.4.2025]
AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V., möchte anlässlich des Welt-DNA-Tages am 25.04. darauf hinweisen, dass MS keine Erbkrankheit im klassischen Sinn ist, aber dass es für MS eine gewisse genetische Veranlagung gibt, die das Risiko eine MS zu entwickeln in Kombination mit Umweltfaktoren erhöht.

MS: Schützt Fisch vor schweren Verläufen? [netdoktor.de; 12.3.2025]

Menschen, die an Multipler Sklerose (MS) leiden, sollten häufig Fisch essen. Eine schwedische Studie liefert Hinweise, dass damit das Risiko für schwere Verläufe sinkt.

Wie fokussierter Ultraschall bei Tremor und Epilepsie helfen kann [onlymyhealth.com; 14.2.2025]

Entdecken Sie, wie MR-gesteuerter fokussierter Ultraschall eine revolutionäre, nicht-invasive Behandlung von Tremor und Epilepsie bietet, die Symptome ohne Operation oder Implantate lindern kann (englischer Artikel).

Rauchende Eltern erhöhen das MS-Risiko genetisch vorbelasteter Kinder – das zeigen aktuelle Daten aus den Niederlanden [deutsch.medscape.com; 23.12.2024]

Eltern, die in Gegenwart ihrer Kinder rauchen, erhöhen deren Risiko, im späteren Leben an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken, wenn sie aufgrund ihrer Gene eine erhöhte Anfälligkeit für die Krankheit haben.

Vitamin-D-Mangel: Diese Symptome können bei Frauen auftreten [augsburger-allgemeine.de; 4.12.2024]

Vitamin D ist wichtig für die Knochen, das ist mittlerweile bekannt, ist aber bei Weitem nicht die einzige Funktion im Körper. Gibt es Mangel-Symptome, unter denen Frauen häufiger leiden?

Studien

Thouvenot E, Laplaud D, Lebrun-Frenay C, Derache N, Le Page E, Maillart E, Froment-Tilikete C, Castelnovo G, Casez O, Coustans M, Guennoc AM, Heinzlef O, Magy L, Nifle C, Ayrignac X, Fromont A, Gaillard N, Caucheteux N, Patry I, De Sèze J, Deschamps R, Clavelou P, Biotti D, Edan G, Camu W, Agherbi H, Renard D, Demattei C, Fabbro-Peray P, Mura T, Rival M; D-Lay MS Investigators. High-Dose Vitamin D in Clinically Isolated Syndrome Typical of Multiple Sclerosis: The D-Lay MS Randomized Clinical Trial. JAMA. 2025 Apr 22;333(16):1413-1422. doi: 10.1001/jama.2025.1604. PMID: 40063041; PMCID: PMC11894546.
https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2831270

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Knochengesundheit bei MS: Kernthema Osteoporose

von Kirsten

Infografik „Knochengesundheit bei MS“ mit vier Bereichen: Bewegung, Mikronährstoffe, Vermeidung ungesunder Mittel und Stressreduktion – jeweils mit Symbolen und Stichpunkten zur Vorbeugung von Osteoporose.

Da hat man schon eine nervige Erkrankung! Und dann gesellen sich im Laufe der Zeit auch noch Knochenstoffwechselstörungen wie Osteoporose dazu. Muss es denn so weit kommen?

Gemäss Fachliteratur haben MS-Erkrankte ein bis zu 10-fach (!) erhöhtes Osteoporose-Risiko gegenüber nicht Erkrankten [1]. Auch Knochenbrüche sind gemäss Studienlage bei MS-Erkrankten häufiger vorzufinden. So bestehe beispielsweise ein 3-fach erhöhtes Risiko, eine Hüftfraktur zu erleiden, im Vergleich zu nicht Erkrankten [1].

Aber wieso wird der Knochenstoffwechsel gestört? Wieso werden die Knochen weich (Osteomalazie), porös (Osteoporose) bzw. brüchig, wenn man doch eigentlich eine Nervenerkrankung hat? Und ist Osteoporose nicht eigentlich eine Alterserscheinung?

Die Osteoporose z.B. wird (anders als die «primäre» altersbedingte Osteoporose) bei MS-Erkrankten als «sekundäre» Osteoporose beschrieben (also als «Folge» der MS-Erkrankung). Sie wird allerdings nicht primär auf geschädigte Nerven, sondern vielmehr auf verschiedene Lebensumstände zurückgeführt, die den Knochenabbau fördern.

Das Bild zeigt Entwicklungsstadien einer Osteoporose (Knochendichteveränderungen) bei einem Wirbelkörper
Entwicklungsstadien einer Osteoporose (Knochendichteveränderungen) bei einem Wirbelkörper

Körperliche Bewegung

Bewegungsmangel gilt im Allgemeinen als eine potenzielle Ursache der MS-begleitenden Osteoporose. Denn der Reiz, der das Knochenwachstum fördert, wird von der Muskulatur gegeben. Bewegt man sich nicht ausreichend, wird dieser Reiz nicht genügend erzeugt und das Gleichgewicht aus Knochenab- und Knochenaufbau verschiebt sich zu Ungunsten der Knochengesundheit. Die Elastizität der Knochen wird gemindert, so dass diese schneller unter Belastung brechen.

Für alle MS-Erkrankten, die körperlich nicht bzw. kaum eingeschränkt sind, wäre daher regelmässige Bewegung anzuraten. Das fängt schon an mit Spaziergängen, Feldenkrais, Yoga, Beckenboden-Training, Wassergymnastik, sportlicher Betätigung bis hin zum Ausdauertraining oder gezielten Muskelaufbau. Auch Koordinationstraining auf Balance-Boards oder speziellen Balance-Kissen (sofern Ihre Koordinationsfähigkeiten nicht allzu stark gemindert sind) unterstützt den Erhalt der Knochengesundheit. Im Alltag kann auch der Einsatz von Hilfsmitteln (wie z.B. Balance-Kissen auf dem Stuhl beim Sitzen) helfen, dem Knochenabbau etwas entgegenzuwirken.

Für Erkrankte, die körperlich stärker eingeschränkt sind, sind Physiotherapeuten bzw. Sportwissenschaftler im therapeutischen Bereich eine gute Anlaufstelle. Unterstützenden Muskelaufbau könnten Sie auch mit EMS-Training (EMS=Elektromyostimulation) in Absprache mit Ihrem Therapeuten erreichen. Wenn genügend Muskulatur vorhanden ist und Sie keine künstlichen Gelenke haben bzw. an Gelenkproblemen wie Arthrose leiden, könnte (in Absprache mit Ihrem Therapeuten) womöglich Vibrationstraining in Betracht gezogen werden [2], [3]. Für Rollstuhlfahrer gibt es inzwischen sogar spezielle Vibrationsvorrichtungen – wenn auch leider zu bisher nicht überschaubaren Preisen [4], [5]. Für Privatpersonen wäre eine solche Trainingsplatte wohl sehr kostenintensiv. Aber manche Therapeuten bieten Vibrationstraining an, so dass diese hierfür eine mögliche Anlaufstelle wären. Insgesamt gilt: Halten Sie sich bitte an die Anweisung Ihres behandelnden Therapeuten und an die Herstellervorschriften.

Mehr zum Thema:  Vibrationstraining verbessert den Behinderungsgrad bei Multipler Sklerose: Ergebnisse einer Pilotstudie  

Des Weiteren könnte regelmässige Hippotherapie durchgeführt werden. Hierbei erfolgt eine Bewegungsübertragung des sich bewegenden (und speziell dafür ausgebildeten) Pferdes auf den darauf sitzenden Patienten – wodurch letztendlich die Muskulatur des Patienten trainiert wird. Bitte wenden Sie sich an Ihre Krankenkasse, ob diese die Kosten einer solchen Therapie übernimmt.

Seit etwa 20 Jahren wird in den USA u.a. Magnetfeldtherapie zur Behandlung von Knochenbrüchen eingesetzt [6]. In Deutschland wurde sie zur Behandlung von Schmerzen vor 10 Jahren als IGeL-Leistung eingestuft [7]. Neueste Forschung weist aber auf eine vermehrte Expression eines bestimmten Proteins (Wachstumsfaktor für Knochengewebe) hin, das durch die Magnetfeldtherapie induziert wird [8]. Verschiedene Studien zeigten prinzipiell gute Erfolge dieser Therapiemethode bei Osteoporose [9], [10]. Gewöhnlich werden die Kosten für eine solche Therapie nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, können dort aber sicherlich angefragt werden.

Mikronährstoffe

Begünstigt wird eine Abnahme der Knochengesundheit auch durch niedrige Vitamin-D-Werte. Denn Vitamin D ist sehr wichtig für den Knochenstoffwechsel, indem es die Aufnahme von Calcium und Phosphat aus dem Darm sowie deren Einbau in den Knochen fördert. Wird weniger Knochensubstanz auf- als abgebaut, kommt es auch hier wieder zu Störungen des Knochenstoffwechsels. Ein ausgeprägter Vitamin-D-Mangel zeigt sich im Erwachsenenalter u.a. in Osteomalazie, also der schmerzhaften Erweichung der Knochen. Bei Kindern würde sie sich in Form von Rachitis zeigen. Vitamin-D-Mangel äussert sich zudem in Muskelschwäche – was wiederum das Risiko, hinzufallen und sich dabei möglicherweise Knochen zu brechen, erhöht [11].

Für die Umwandlung des mit der Nahrung aufgenommenen Vitamin-D-Derivats in seine biologisch aktive Form (auch «Vitamin D3» genannt), braucht es u.a. Magnesium. Eine ausreichende Magnesium-Versorgung ermöglicht also, dass das Vitamin D seine Aufgabe im Knochenstoffwechsel bestmöglich ausführen kann.

Körpereigene Stoffe wie z.B. Homocystein scheinen den Knochenabbau voranzutreiben. Als einen möglichen therapeutischen Ansatz wird diesbezüglich der Einsatz von B-Vitaminen (insbesondere von Vitamin B12 und Folsäure) beschrieben [12]. Denn diese bauen (die für die Knochen toxische Substanz) Homocystein ab. Der Benefit einer B-Vitamine-Supplementierung auf die Knochengesundheit wurde bisher nur bei Personengruppen beschrieben, deren B-Vitamin-Werte niedrig waren – nicht aber bei Personengruppe, die bereits ausreichend hohe Werte aufwiesen [13]. Das Vermeiden eines Vitamin-B12- bzw. Folsäure-Mangels scheint also auch der Knochengesundheit förderlich zu sein.

Eine zuckerarme Ernährung scheint auch der Knochengesundheit ebenfalls dienlich zu sein. Denn Zuckerkonsum begünstige – Untersuchungen nach – zum einen eine erhöhte Ausscheidung von Calcium und Magnesium über den Urin [14]. Zum anderen würde die Aufnahme von Calcium und Vitamin D im Darm gehemmt. Beides würde die Knochengesundheit beeinträchtigen. Zudem scheinen Dysregulierungen im Glucosestoffwechsel (z.B. bei Insulinresistenz oder Diabetes) die Aktivität der knochenreparierenden Osteoblasten zu stören und gleichzeitig die der knochenabbauenden Osteoclasten zu erhöhen [15].

Eine Versorgung mit Calcium ist lebenswichtig. Wir nehmen es täglich in einer Vielzahl verschiedener Lebensmittel auf – v.a. in Form von Milchprodukten und (kalkhaltigem) Trinkwasser [16]. Eine Unterversorgung erscheint bei normaler Ernährung wenig wahrscheinlich – und kann i.d.R. folglich vermieden werden, wenn es keine akuten Umstände gibt, die eine zusätzliche Calcium-Zufuhr erfordern. Während der Stosstherapie z.B. werden Sie gewöhnlich von Ihrem behandelnden Arzt mit Calcium- und Vitamin-D-Präparaten versorgt. Wichtig ist generell: Achten Sie vor allem auf eine genügende Bildung bzw. Zufuhr von Vitamin D und Magnesium!

Medikamente und Stress

Der Knochenabbau wird u.a. auch auf verschiedene Medikamente zurückgeführt. Insbesondere fördern Glucocorticoid-haltige Medikamente (wie sie z.B. hochdosiert in der Stosstherapie verabreicht werden) Osteoporose [17], [18] [19]. Ebenso erhöhen auch Antiepileptika das Osteoporose-Risiko [20]. Gemäss wissenschaftlicher Literatur werden Nebenwirkungen der Glucocorticoide-Therapie wie erhöhtes Osteoporose-Risiko (sowie erhöhtes Diabetesrisiko, Bluthochdruck, Herzbeschwerden oder Infektionen) ab einer täglichen Dosis von 5 mg Prednisolon (ein Glucocorticoid) pro Tag beschrieben – insbesondere bei einer länger dauernden Therapie [21]. Eine andere Quelle beschreibt ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche ab einer täglichen Dosis von 2,5 mg Prednison [22] (Vorstufe des Prednisolon [23]).

Seit vielen Jahren heisst es, dass die Stosstherapie keinen nennenswerten Effekt auf die Knochendichte haben würde [24], [25]. Als Erklärung findet man immer wieder, dass die Glucocorticoide zwar in sehr hohen Dosen, aber dafür nur kurzzeitig verabreicht werden. Da die Knochendichte zur Bestimmung des Osteoporose-Grades verwendet wird [26], würde sich demzufolge das Osteoporose-Risiko nur bei Langzeiteinnahme der Medikamente erhöhen. Bei der Knochendichte-Messung werden Knochen z.B. an Lendenwirbelsäule und Oberschenkelhals mit Röntgenstrahlung bestrahlt. Man vergleicht die Röntgenstrahlung, die durch den Knochen durchkommt mit der, die eingestrahlt wurde – und zieht hieraus Schlüsse über den Kalksalzgehalt des Knochens, der häufig als Indiz der Knochengesundheit herangezogen wird.

Schaut man sich jedoch die Mikroarchitektur des Knochens an, also die «trabekuläre Knochendichte», so findet man bereits nach einer (!) Stosstherapie (die üblicherweise 3-5 Tage mit 500-1000 mg Methylprednisolon durchgeführt wird) eine signifikante Verschlechterung gegenüber vorher [27]. Die schwammartige Netzstruktur im Inneren eines Knochens («trabekulärer» Knochen) bestimmt erheblich die Stabilität und Tragkraft des Knochens [28]. Wird diese Gerüststruktur (also die vielen Quervernetzungen im Knocheninneren) zerstört, wird der Knochen porös und das Frakturrisiko steigt. Hinweise: 5 mg Prednisolon würde einer Äquivalenz-Dosierung von 4 mg Methylprednisolon entsprechen [29]. Als «hohe» Dosierung gilt bereits 7.5 mg pro Tag [30].

Glukocortikoidhaltige Medikamente stören zudem den Vitamin D- und damit auch den Calciumstoffwechsel. Es kommt zu einer verminderten Aufnahme von Calcium und Phosphat im Darm und zu einer vermehrten Ausscheidung von Calcium, was wiederum zu einer vermehrten Demineralisation und zu einer ungenügenden Remineralisation des Knochens führt – um die Calciumwerte im Blut möglichst konstant zu halten.

Die Knochensubstanz wird hierdurch weicher und kann in eine Osteomalazie übergehen [31]. Zur Behandlung und Prävention der Osteomalazie wird vor allem Vitamin D verabreicht. Im Zusammenhang mit MS wurde bisher vor allem die Osteoporose (also eine Abnahme der Knochenmasse sowie eine Veränderung der Mikroarchitektur des Knochens) und kaum die Osteomalazie (also eine gestörte Mineralisierung der Knochensubstanz) untersucht. Beide führen zu einer verringerten Tragkraft der Knochen sowie zu deren leichterem Brechen.

Doch wie vermeidet man den Einsatz solcher Medikamente bzw. minimiert deren Nebenwirkungen auf die Knochen? Generell können bestimmte Lebensstilmassnahmen langfristig helfen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und somit den Einsatz potenziell knochenschädigender Medikamente zu reduzieren. Hierzu zählen, wie oben erwähnt, regelmässige körperliche Bewegung, ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen, das Vermeiden gesundheitsschädigender Einflüsse (z.B. durch Rauchen) sowie Stressreduktion. Denn Stress bedeutet erhöhte Cortisol- (also Glucocorticoid-) Werte und damit ein tendenziell erhöhtes Risiko des Knochenabbaus.

Besprechen Sie die Notwendigkeit einer hohen Dosierung sowie die Anwendungsdauer solcher Medikamente bitte vorher mit Ihrem Arzt. Möglicherweise wäre auch eine niedrigere Dosierung bzw. eine kürzere Therapiedauer ausreichend. Bereits seit einigen Jahrzehnten werden Glucocorticoide als Immunsuppressiva eingesetzt. Puls-/Stosstherapien wurden bereits in den 1970er Jahren mit einer Dosierung von 1000 mg (also 1 g) Methylprednisolon täglich beschrieben – nach Organtransplantationen, bei Lupus Nephritis oder rheumatoider Arthritis [32]. Diese Dosierung wurde zur Behandlung der MS übernommen – wenn für mich auch schwer nachvollziehbar ist, wie diese extrem hohe Dosierung überhaupt zustande kam.

Während der Stosstherapie erhalten Sie von Ihrem Arzt in der Regel Calcium- und Vitamin-D-Präparate. Doch benötigt der Körper auch in den darauffolgenden Wochen weiterhin Unterstützung beim Aufbau der Knochenmasse, die bedingt durch die Medikamente, reduziert wurde. Auch hier wieder: Bewegung, Stressreduktion, Mikronährstoffe wie Vitamin D und Magnesium und das Meiden weiterer Risikofaktoren (siehe unten).

Weitere Faktoren

Risikofaktoren von Osteoporose sind zudem Rauchen, regelmässiger Alkoholkonsum, Untergewicht sowie Hormonmangel [33]. Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen werden mit einem erhöhten Osteoporose-Risiko assoziiert [34] – möglicherweise weil knochenaufbauende Substanzen nicht genügend vom Darm resorbiert werden können und weil auch hier u.a. Glucocorticoide als Therapie verabreicht werden, wenn auch in niedrigerer Dosierung, aber dafür länger als bei der Stosstherapie. 

Fazit

Die Knochengesundheit gilt bei MS-Erkrankten als deutlich beeinträchtigt gegenüber nicht Erkrankten. Ursachen hierfür sind u.a. Bewegungsmangel, Medikamente, Stress sowie ungesunde Einflussfaktoren wie Rauchen oder häufiger Alkoholkonsum.

Die Knochengesundheit lässt sich positiv beeinflussen durch körperliche Bewegung, eine genügende Versorgung mit Mikronährstoffen (wie Vitamin D und Magnesium) und das Meiden ungesunder Lebens- bzw. Genussmittel (Zucker, Rauchen, häufiger Alkoholkonsum).


Referenzen

[1]          O. Zimmermann and K. H. Stürner, ‘Osteoporose und Frakturen bei Multipler Sklerose – unterschätzt und ignoriert?’, Osteologie, vol. 28, no. 4, pp. 259–267, Nov. 2019, doi: 10.1055/a-1005-8190.

[2]          ‘Vibrationstraining bei Osteoporose. Was hilft? Und warum?’ Accessed: Feb. 15, 2025. [Online]. Available: https://www.osd-ev.org/osteoporose-therapie/osteoporose-bewegung-sport/vibrationstraining/

[3]          F. H. dpa, ‘Training mit Vibrationsplatte: Nicht für jeden geeignet’, Apotheken Umschau. Accessed: Feb. 15, 2025. [Online]. Available: https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/sport-und-bewegung/training-mit-vibrationsplatte-797091.html

[4]          ‘Galileo Vibrationsplatten Therapie bei Querschnittslähmung’, Galileo Vibrationsplatten – http://www.vplatte.de. Accessed: Feb. 15, 2025. [Online]. Available: http://www.vplatte.de/therapie/querschnittslähmung/

[5]          ‘Whole Body Vertical Vibration for Wheelchair #BS1 – turtle gym’. Accessed: Feb. 15, 2025. [Online]. Available: https://de.turtlegymworld.com/portable-wheelchair-sport-platform-tpa-02.html

[6]          ‘Pulsed electromagnetic field therapy’, Wikipedia. Jan. 09, 2025. Accessed: Feb. 15, 2025. [Online]. Available: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Pulsed_electromagnetic_field_therapy&oldid=1268353565

[7]          ‘IGeL Monitor – 2014-12-16 Magnetfeldtherapie ohne Nutzen und Schaden’. Accessed: Feb. 15, 2025. [Online]. Available: https://www.igel-monitor.de/presse/pressemitteilungen/magnetfeldtherapie-ohne-nutzen-und-schaden.html

[8]          S. Ding, G. Zhang, Y. Gao, Z. Hou, and F. Shao, ‘Investigating the preventive effects of pulsed electromagnetic fields on glucocorticoid-induced osteoporosis in rats’, Sci. Rep., vol. 15, no. 1, p. 2535, Jan. 2025, doi: 10.1038/s41598-025-86594-8.

[9]          W. Zhang et al., ‘The Possible Role of Electrical Stimulation in Osteoporosis: A Narrative Review’, Medicina (Mex.), vol. 59, no. 1, p. 121, Jan. 2023, doi: 10.3390/medicina59010121.

[10]       ‘(PDF) Pulsed Electromagnetic Field Promotes Bone Anabolism in Postmenopausal Osteoporosis through the miR-6976/BMP/Smad4 Axis’, ResearchGate, Dec. 2024, doi: 10.1155/2023/8857436.

[11]       J. W. Nieves, ‘Osteoporosis: the role of micronutrients’, Am. J. Clin. Nutr., vol. 81, no. 5, pp. 1232S-1239S, May 2005, doi: 10.1093/ajcn/81.5.1232.

[12]       J. Narváez et al., ‘Role of homocysteine and vitamin B in bone metabolism’, Rev. Colomb. Reumatol. Engl. Ed., vol. 27, no. 4, pp. 278–285, Oct. 2020, doi: 10.1016/j.rcreue.2019.12.008.

[13]       M. Clements et al., ‘A 2-Year Randomized Controlled Trial With Low-Dose B-Vitamin Supplementation Shows Benefits on Bone Mineral Density in Adults With Lower B12 Status’, J. Bone Miner. Res. Off. J. Am. Soc. Bone Miner. Res., vol. 37, no. 12, pp. 2443–2455, Dec. 2022, doi: 10.1002/jbmr.4709.

[14]       J. J. DiNicolantonio, V. Mehta, S. B. Zaman, and J. H. O’Keefe, ‘Not Salt But Sugar As Aetiological In Osteoporosis: A Review’, Mo. Med., vol. 115, no. 3, pp. 247–252, 2018.

[15]       C. M. Karner and F. Long, ‘Glucose metabolism in bone’, Bone, vol. 115, pp. 2–7, Oct. 2018, doi: 10.1016/j.bone.2017.08.008.

[16]       ‘https://www.sge-ssn.ch/media/ct_protected_attachments/962ef4de9361090d489469910fbfe3/SGE_InfoFlash_Calcium_DE.pdf’. Accessed: Feb. 22, 2025. [Online]. Available: https://www.sge-ssn.ch/media/ct_protected_attachments/962ef4de9361090d489469910fbfe3/SGE_InfoFlash_Calcium_DE.pdf

[17]       S. Gupta, I. Ahsan, N. Mahfooz, N. Abdelhamid, M. Ramanathan, and B. Weinstock-Guttman, ‘Osteoporosis and multiple sclerosis: risk factors, pathophysiology, and therapeutic interventions’, CNS Drugs, vol. 28, no. 8, pp. 731–742, Aug. 2014, doi: 10.1007/s40263-014-0173-3.

[18]       A.-M. D. A. GmbH, ‘Glucocorticoide: Paradoxe Effekte auf den Knochen’, Pharmazeutische Zeitung online. Accessed: Feb. 15, 2025. [Online]. Available: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-312013/paradoxe-effekte-auf-den-knochen/

[19]       R. Schweiz, ‘Glucocorticoid-induzierte Osteoporose | Rheuma Schweiz’. Accessed: Feb. 15, 2025. [Online]. Available: https://rheuma-schweiz.ch/krankheitsbilder/fachbereiche/knochenerkrankungen/osteoporose/glucocorticoid-induzierte-osteoporose/

[20]       ‘Meier and Kraenzlin – Epilepsie, Antiepileptika und Osteoporose.pdf’. Accessed: Feb. 15, 2025. [Online]. Available: https://www.epi.ch/wp-content/uploads/Artikel-Meier_1_11.pdf

[21]       G. Keyßer, ‘Sicherheitsaspekte der Therapie mit Glukokortikoiden bei rheumatoider Arthritis’, Z. Rheumatol., vol. 80, no. 4, pp. 295–304, 2021, doi: 10.1007/s00393-021-00972-x.

[22]       I. Ilias, C. Milionis, and E. Zoumakis, ‘An Overview of Glucocorticoid-Induced Osteoporosis’, in Endotext, K. R. Feingold, B. Anawalt, M. R. Blackman, A. Boyce, G. Chrousos, E. Corpas, W. W. de Herder, K. Dhatariya, K. Dungan, J. Hofland, S. Kalra, G. Kaltsas, N. Kapoor, C. Koch, P. Kopp, M. Korbonits, C. S. Kovacs, W. Kuohung, B. Laferrère, M. Levy, E. A. McGee, R. McLachlan, M. New, J. Purnell, R. Sahay, A. S. Shah, F. Singer, M. A. Sperling, C. A. Stratakis, D. L. Trence, and D. P. Wilson, Eds., South Dartmouth (MA): MDText.com, Inc., 2000. Accessed: Feb. 21, 2025. [Online]. Available: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK278968/

[23]       ‘Prednisolon vs. Prednison’, Rettungsdienst FactSheets. Accessed: Feb. 21, 2025. [Online]. Available: https://rd-factsheets.de/prednisolon-vs-prednison/

[24]       B. Frediani et al., ‘Effects of High Dose Methylprednisolone Pulse Therapy on Bone Mass and Biochemical Markers of Bone Metabolism in Patients with Active Rheumatoid Arthritis: A 12-Month Randomized Prospective Controlled Study’, J. Rheumatol..

[25]       S. Zengin Karahan et al., ‘Lack of Association between Pulse Steroid Therapy and Bone Mineral Density in Patients with Multiple Sclerosis’, Mult. Scler. Int., vol. 2016, p. 5794910, 2016, doi: 10.1155/2016/5794910.

[26]       ‘Knochendichte’, Wikipedia. Jan. 25, 2025. Accessed: Feb. 21, 2025. [Online]. Available: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Knochendichte&oldid=252610533

[27]       J. Rymuza, K. Pelewicz, J. Przedlacki, and P. Miśkiewicz, ‘Therapy With Intravenous Methylprednisolone Pulses Is Associated With Loss of Bone Microarchitecture in Trabecular Bone Score -Assessment Among Patients With Moderate-to-Severe Graves’ Orbitopathy: A Pilot Study’, Front. Endocrinol., vol. 13, Jul. 2022, doi: 10.3389/fendo.2022.893600.

[28]       ‘Osteoporose – Was ist Knochenqualität?’ Accessed: Feb. 15, 2025. [Online]. Available: https://www.osd-ev.org/osteoporose/bni/was-ist-knochenqualitaet/

[29]       ‘Prednisolon’, Wikipedia. Jan. 12, 2025. Accessed: Feb. 15, 2025. [Online]. Available: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Prednisolon&oldid=252193423#%C3%84quivalenzdosen

[30]       M. R. Laurent et al., ‘Prevention and Treatment of Glucocorticoid-Induced Osteoporosis in Adults: Consensus Recommendations From the Belgian Bone Club’, Front. Endocrinol., vol. 13, p. 908727, Jun. 2022, doi: 10.3389/fendo.2022.908727.

[31]       L. Cianferotti, ‘Osteomalacia Is Not a Single Disease’, Int. J. Mol. Sci., vol. 23, no. 23, Art. no. 23, Jan. 2022, doi: 10.3390/ijms232314896.

[32]       R. Berkovich, ‘Treatment of acute relapses in multiple sclerosis’, Neurother. J. Am. Soc. Exp. Neurother., vol. 10, no. 1, pp. 97–105, Jan. 2013, doi: 10.1007/s13311-012-0160-7.

[33]       ‘Osteoporose’, Wikipedia. Jan. 15, 2025. Accessed: Feb. 15, 2025. [Online]. Available: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Osteoporose&oldid=252289557

[34]       D. Ä. G. Ärzteblatt Redaktion Deutsches, ‘Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Schon bei Erstdiagnose liegt oft eine Osteopenie vor’, Deutsches Ärzteblatt. Accessed: Feb. 15, 2025. [Online]. Available: https://www.aerzteblatt.de/archiv/chronisch-entzuendliche-darmerkrankungen-schon-bei-erstdiagnose-liegt-oft-eine-osteopenie-vor-bd4c3daa-7d10-4d08-ad5f-15044a3c07e8

Bildquellen

OpenAI (2025). Knochengesundheit bei MS [AI-generated infographic]. Created using ChatGPT and DALL·E. https://chat.openai.com

Partynia, CC BY-SA 4.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons


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Wie Vitamin-D bei progressiver MS geschlechterspezifisch unterschiedlich wirkt: Einblicke aus einem Tiermodell

Bei der Behandlung von progressiver MS könnte ein Schlüssel in der Vitamin-D-Supplementierung liegen – doch die Wirkung ist nicht bei allen gleich. Forschungen zeigen, dass Männer und Frauen unterschiedlich darauf reagieren. Dieser Artikel bringt Licht ins Dunkel der geschlechtsspezifischen Unterschiede und erläutert, wie diese Erkenntnisse unser Verständnis und die Behandlung von MS deutlich verbessern könnten

Sonne, fetter Seefisch und Supplemente als Vitamin D-Quellen

Progressive MS und Vitamin-D: Ein Überblick über eine aktuelle Studie

Die Rolle von Vitamin D in der Behandlung von Multipler Sklerose (MS), insbesondere der progressiven Form der Erkrankung, ist ein Forschungsgebiet, das in den letzten Jahren zunehmend Beachtung gefunden hat. Eine jüngst veröffentlichte Studie [1] hebt die Bedeutung von Vitamin D hervor und wirft ein neues Licht auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Reaktion auf dieses Vitamin bei progressiver MS.

Progressive bzw. progediente Verlaufsformen der MS (PMS) unterscheiden sich von anderen Formen der MS durch ihren stetigen Verlauf ohne Remissionen, was die Behandlung und das Management der Krankheit erschwert. Vitamin D, das oft als „Sonnenvitamin“ bezeichnet wird, spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem und hat entzündungshemmende Eigenschaften, die bei Autoimmunerkrankungen wie MS von Vorteil sind. Wir berichten schon seit Jahren über diese Zusammenhänge.

Geschlechtsspezifische Reaktionen auf Vitamin-D bei progressiver MS

In der Diskussion um geschlechtsspezifische Reaktionen auf Vitamin-D bei der Behandlung von progressiver Multipler Sklerose (MS) bietet die aktuelle Studie aufschlussreiche Daten. Um den Mangel an geeigneten Tiermodellen für PMS zu beheben, hatte das Forschungsteam ein Tiermodell entwickelt, das die zellulären Merkmale der fortschreitenden Krankheitsphase gut nachbildet. Untersucht wurde, wie männliche und weibliche Dark Agouti Ratten, auf Vitamin-D-Supplementierung reagieren.

Die Forscher fanden signifikante Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Tieren. Weibliche Ratten wiesen eine bessere TAC (Total Antioxidative Capacity = Antioxidative Gesamtkapazität) und höhere Mengen an PP (Protektive Polyphenole) auf. Darüber hinaus zeigten weibliche Tiere eine bessere Myelin-Erhaltung, eine geringere Mikroglia-Aktivierung und ein besseres neuronales Überleben, während sie mehr apoptotische Zellen aufwiesen als männliche Ratten.

Infobox

Microglia sind spezialisierte Makrophagen-ähnliche Zellen im Zentralnervensystem (ZNS), die als Immunwächter fungieren. Sie machen etwa 10-15% der Zellen im Gehirn aus. Aktivierte Microglia tragen durch Freisetzung schädlicher Substanzen, Phagozytose und Förderung der Neuroinflammation maßgeblich zur Pathogenese der MS bei. Eine Modulation der Microglia-Aktivierung ist daher ein vielversprechender Ansatz für neue Therapiestrategien.

Phagozytose ist ein aktiver Prozess, bei dem spezialisierte Zellen, sogenannte Phagozyten, feste Partikel, Mikroorganismen oder andere Zellen aus der extrazellulären Umgebung aufnehmen und in ihr Zellinneres transportieren. 

Bei den weiblichen Tieren wurde sogar eine Verzögerung der Erreichung des Höhepunkts der Krankheit festgestellt. Insgesamt profitierten beide Geschlechter von der VD-Supplementierung, was sich in deutlich weniger kortikalen, neuroaxonalen und oxidativen Schäden zeigte. Unerwarteterweise hatten männliche Ratten einen noch höheren Gesamtnutzen, was höchstwahrscheinlich auf Unterschiede in der oxidativen Kapazität und den Abwehrsystemen der beiden Geschlechter zurückzuführen ist.

Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass Vitamin D eine protektive Rolle in der Pathophysiologie der MS spielt, indem es zur Stabilität der Myelinscheiden beiträgt und entzündliche Prozesse im Zentralnervensystem moduliert. Es wirkt also auf Prozesse, die direkt die mit der Progression von MS assoziiert sind.

Eine Aussage, die von Life-SMS schon seit Jahren getroffen wird!

Die Erkenntnisse aus dieser Studie unterstreichen zudem die Notwendigkeit, geschlechtsspezifische Unterschiede in der Behandlung der progressiven MS zu berücksichtigen. Sie werfen auch Licht auf die möglichen Mechanismen, durch die Vitamin D seine Schutzwirkung in männlichen und weiblichen Organismen unterschiedlich entfalten kann. Diese Ergebnisse sind entscheidend für die Entwicklung zukünftiger, personalisierter Therapieansätze, die auf das Geschlecht und individuelle Reaktionen der Patienten abgestimmt sind. Weitere Forschung in diesem Bereich wird dazu beitragen, die Behandlungsmöglichkeiten für alle Betroffenen zu verbessern und zu optimieren.

Fazit

Zusammenfassend gibt die in der Zeitschrift „Nutrients“ veröffentlichte Studie „Sex Differences under Vitamin D Supplementation in an Animal Model of Progressive Multiple Sclerosis“ von Haindl et al. (2024) signifikante Einsichten in die geschlechtsspezifischen Reaktionen auf Vitamin D bei progressiver Multipler Sklerose (MS) und unterstreicht die Bedeutung weiterer Forschung in diesem Bereich. Die Ergebnisse zeigen, dass Vitamin D das Potential hat, neuroprotektive Effekte zu verstärken und die Entzündungsaktivität im Gehirn zu modulieren, was zu einer Verlangsamung der Krankheitsprogression führen kann. Diese Entdeckungen sind besonders wertvoll, da sie dazu beitragen können, die Behandlungsmöglichkeiten für progressive MS zu erweitern und zu personalisieren, indem sie spezifische Unterschiede in der Reaktion auf die Behandlung zwischen den Geschlechtern beleuchten.

Diese Erkenntnisse legen weiter nahe, dass eine patientenspezifische Supplementierung mit Vitamin D in die Behandlungsstrategien für MS integriert werden muss. Die Notwendigkeit für personalisierte Medizin wird immer deutlicher, um die Behandlungsergebnisse zu verbessern und den Betroffenen ein längeres, qualitativ hochwertigeres Leben zu ermöglichen.

Schlussfolgerung für Betroffene

Wir empfehlen daher allen Betroffenen, regelmäßig den Vitamin-D-Spiegel im Blut zu messen und einen Wert von 60 – 90 ng/ml anzustreben. Gerade bei Patienten mit einer progredienten Verlaufsform der MS und insbesondere bei Männern kann dies einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung des Gesundheitszustandes leisten und eine Verschlechterung vermeiden. Dies gilt aus unserer Sicht vor allem auch mit Blick auf den Übergang von schubförmiger auf sekundär progediente bzw. progressive MS.

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Quelle:

[1] Haindl MT, Üçal M, Tafrali C, Wonisch W, Erdogan C, Nowakowska M, Adzemovic MZ, Enzinger C, Khalil M, Hochmeister S. Sex Differences under Vitamin D Supplementation in an Animal Model of Progressive Multiple Sclerosis. Nutrients. 2024; 16(4):554. https://doi.org/10.3390/nu16040554; https://www.mdpi.com/2072-6643/16/4/554

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Vitamin D – ein wirksames Antioxidans in einem Tiermodell für progrediente Multiple Sklerose

Hintergrund:

Wie Sie wissen, ist Multiple Sklerose (MS) eine chronische Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Oxidativer Stress spielt eine wichtige Rolle in der Pathogenese der MS. Ziel der hier analysierten Studie war es, die potenzielle antioxidative Wirkung von Vitamin D in einem Tiermodell für progressive Formen MS zu untersuchen. Vitamin D-Studien beziehen sich fast immer auf Schubraten und die Ergebnisse bei schubförmigen Verläufen. Die hier vorliegende Studie [1] bildet eine löbliche Ausnahme.

Methodik:

Für die Studie wurden Dark Agouti (DA)-Ratten verwendet, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden: Vitamin D-supplementiert (VD+) und nicht supplementiert (VD-). Die Vitamin D-supplementierte Gruppe erhielt ab der Entwöhnungsphase von der Muttermilch wöchentlich einen Tropfen einer Vitamin D-Lösung, der 400 IE (Internationale Einheiten) Vitamin D entsprach, auf oralem Wege.

Dark Agouti (DA)-Ratten sind eine spezielle Rattenrasse, die in der wissenschaftlichen Forschung häufig als Modell für verschiedene Krankheiten und Zustände verwendet wird. Sie sind nach ihrer dunklen Agouti-Färbung benannt, einer Art von Fellfärbung, die durch eine Mischung aus schwarzen, braunen und grauen Haaren gekennzeichnet ist. DA-Ratten sind z.B. sehr empfänglich für die Induktion von akuter und chronischer Arthritis, was sie zu einem guten Modell für die Untersuchung dieser Erkrankung macht, aber auch von Autoimmunerkrankungen.

Wichtigste Ergebnisse:

Die Studie ergab, dass eine Vitamin-D-Supplementierung einen positiven Einfluss auf die Verringerung des oxidativen Stresses im Tiermodell hatte. Die Ergebnisse zeigten, dass Vitamin D als wirksames Antioxidans wirkt. In dieser Studie verbesserte VD die Remyelinisierung und verhinderte neuroaxonale und oxidative Schäden, wie Demyelinisierung und Neurodegeneration, und bietet somit möglicherweise neuroprotektive Vorteile bei progressiven Formen von MS.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Facetten der Vitamin-D-Wirkung vielfältig sind und an mehreren Stellen des Entzündungsprozesses ansetzen, und höchstwahrscheinlich ist es eine Kombination all dieser Wirkmechanismen, die zu der positiven Gesamtwirkung führen, die die Forscher bei ihren Tieren feststellen. Die Wirkung könnte jedoch noch durch die Tatsache verstärkt werden, dass die Tiere bereits im Alter von drei Wochen mit Vitamin D versorgt wurden und mit ausreichenden Vitamin-D-Spiegeln aufwuchsen. Es scheint wahrscheinlich, dass der Nettoeffekt weniger ausgeprägt ist, wenn die VD-Supplementierung zu einem späteren Zeitpunkt im Leben beginnt.

Auswirkungen auf den Menschen:

Die Studie gibt zwar Aufschluss über die potenziellen Vorteile einer Vitamin-D-Supplementierung in einem Tiermodell, aber es ist wichtig zu beachten, dass die an Tieren verabreichten Dosen nicht direkt auf den Menschen übertragen werden können. Der Stoffwechsel, das Körpergewicht und die allgemeine Physiologie unterscheiden sich erheblich zwischen den Spezies. Die Dosis von 400 IE pro Woche für Ratten kann jedoch als moderate Dosis angesehen werden. Nimmt man ein Körpergewicht von 400 g für eine Ratte an, entspricht die verabreichte Wochendosis ungefähr 70.000 I.E. für Menschen mit einem Körpergewicht von 70 kg. Menschen mit diesem Gewicht können risikolos 5000 I.E. täglich einnehmen und mehr ist nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin zu empfehlen. Übrigens ist eine tägliche Vitamin-D-Einnahme sehr viel besser als eine wöchentliche.

[siehe auch: Toxizität – welche Vitamin D-Dosen sind sicher? und Vitamin D-Einnahme-Intervall ]

Schlussfolgerung:

Die kontinuierliche Einnahme von Vitamin D in angemessenen Dosen scheint eine vielversprechende Hilfe für Menschen mit progressiven Formen der Multiplen Sklerose zu sein. Obwohl die Ergebnisse aus Tierversuchen nicht direkt auf den Menschen übertragen werden können, sind die Aussichten auf gesundheitliche Vorteile durch die Einnahme von Vitamin D in jedem Fall positiv. Wir empfehlen daher, so früh wie möglich mit einer Vitamin-D-Supplementierung zu beginnen, um dieses Potenzial zu nutzen.

Referenzen

[1] Haindl MT, Üçal M, Wonisch W, et al. Vitamin D-An Effective Antioxidant in an Animal Model of Progressive Multiple Sclerosis. Nutrients. 2023;15(15):3309. Published 2023 Jul 26. doi:10.3390/nu15153309 (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10421326/pdf/nutrients-15-03309.pdf ) [Volltext]

Zur Vertiefung, ohne Hinweis im Text:

[2] Almgren, M., Tegnér, J.N., et al. (2017). Functional Genomics Analysis of Vitamin D Effects on CD4+ T Cells in Vivo in Experimental Autoimmune Encephalomyelitis. *Proc. Natl. Acad. Sci. USA*, 114(15), E1678–E1687. [Link] (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28196884/ ) [Volltext] |

[3] Scazzone, C., Agnello, L., Bivona, G., Lo Sasso, B., & Ciaccio, M. (2021). Vitamin D and Genetic Susceptibility to Multiple Sclerosis. *Biochem. Genet.*, 59(1), 1–30. [Link]( https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33159645/ )|

[4] Engelhardt, B., Vajkoczy, P., & Weller, R.O. (2017). The movers and shapers in immune privilege of the CNS. *Nat. Immunol.*, 18, 123–131. [Link](https://www.nature.com/articles/ni.3666 ) |

[5] Agrawal, S., Anderson, P., Durbeej, M., van Rooijen, N., Ivars, F., Opdenakker, G., & Sorokin, L.M. (2006). Dystroglycan is selectively cleaved at the parenchymal basement membrane at sites of leukocyte extravasation in experimental autoimmune encephalomyelitis. *J. Exp. Med.*, 203(4), 1007–1019. [Link]( https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16585265/ ) [Volltext]|

[6] Olson, J.K. (2010). Immune response by microglia in the spinal cord. *Ann. N. Y. Acad. Sci.*, 1198, 271–278. [Link]( https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20536942/ )

Foto:

Foto von Brett Jordan auf Unsplash

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Von wegen Fett weg – MS und das Wahls-Protokoll

Nachdem hoffentlich das alte Jahr gut weggeräuchert wurde und auch Ihnen Platz für ein neues, gesundes Jahr gemacht hat, wird Life-SMS in 2022 besonderes Augenmerk auf den Gesundheitsaspekt „Bewegung bei MS“ legen. Doch starten wollen wir das Jahr mit einer Auffrischung und Vertiefung eines anderen besonders gesunden Themas:

Life-SMS hat schon mehrfach über ketogene Ernährung bei MS berichtet. 

Zum Beispiel in Das therapeutische Potential einer ketogenen Diät bei der progredienten MS“ 

mit dem Fazit: „Eine ketogene Diät hat das Potenzial die Energieversorgung der Nervenzellen und den Schutz der Zellen zu verbessern und kann somit den neurodegenerativen Prozessen bei der MS entgegenwirken.“

und in Stoffwechselverbesserungen und Reduktion des Oxidationszustandes mit ketogener Ernährung bei MS-Patienten“

mit dem Fazit: „Eine ketogene Ernährungsweise bietet bei MS durchaus Chancen, gerade mit Blick auf die Minimierung und den Stopp des entzündlichen, degenerativen Zweiges der Erkrankung. Wie alle spezifischen Ernährungsformen, ist sie weder eine Wunderdiät noch ist sie eine „One fits for all – Methode“. Jeder Stoffwechsel ist patientenspezifisch.“

und speziell über die Wahls-Diät diesen Gastbeitrag 

Gastbeitrag: Ketogene und Steinzeit-Ernährung am Beispiel der Internistin Dr. Terry Wahls aus Iowa

Das Wahls-Protokoll im Detail

Anlässlich eines aktuellen Interviews der selbst an MS erkrankten Ärztin ist es Zeit für eine Vertiefung in die von ihr für an Multiple Sklerose Erkrankte entwickelte Diät, die sich das Wahls-Protokoll (engl. protocol) nennt und auf der sogenannten Paleo- oder Steinzeitdiät basiert, welche bei MS und in mit Blick auf die heutigen Erkenntnisse aber weit darüber hinausgehen muss.

© Buchcover: Minding My Mitochondria; 2nd edition; Terry L. Wahls; TZ Press / erhältlich z.B. über amazon

Versorgung mit Nährstoffen

Ein wichtiger Teil des Wahls-Protokolls ist die Versorgung mit Nährstoffen für die bestmögliche Funktion der Körperprozesse inkl. des Energiehaushaltes der Zellen (durch die optimale Versorgung der Mitochondrien). Dafür ist eine ketogene,  zu großen Teilen pflanzenbasierte Diät (mit WIRKLICH VIEL Gemüse), mit etwas „ursprünglichem“ Eiweiß, also biologisch wertvollem Fleisch, aus Weidehaltung oder Wild (inkl. der wertvollen Knochenbrühe etc.) plus hochwertigem Fisch (artgerecht und frei von Schwermetallen und anderen Umweltgiften!), ebensolchen See- und anderen Algen, fermentierten Lebensmitteln und viel nativem Kokosnussöl schon eine sehr gute Voraussetzung. Das Kokosöl führt dem Körper direkt Ketonkörper zu, sodass den Zellen diese alternative Energiequelle zur Verfügung steht.

(Achtung: Für Diabetiker Typ I und für Schwangere ist eine ketogene Ernährung ungeeignet!)

Nahrungsergänzungsmittel und MS nach Dr. Wahls

Trotzdem kann diese bewusste Ernährungsweise gerade für an MS Erkrankte nicht ausreichen und die zusätzliche Einnahme von hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln hilfreich sein. Da es bestimmte Erkrankungen gibt, bei denen bestimmte Nahrungsergänzungsmittel kontraindiziert sein können, und bestimmte Medikamente mit einigen Nahrungsergänzungsmitteln reagieren könnten, besprechen Sie eine sinnvolle Supplementation aber bitte mit Ihrem Arzt. 

Und Dr. Wahls meint: “Ich habe viel gelernt, seit ich MMM geschrieben habe (Anm.: „Minding My Mitochondria – How I overcame secondary progressive multiple sclerosis” ist der Originaltitel), und habe eine Menge zusätzlicher Forschungsergebnisse gewonnen.
Eine Sache, die dabei sehr klar geworden ist: Es ist am besten, das Protokoll zu individualisieren.” 

Zu den  Nahrungsergänzungsmittel, die bei den meisten Betroffenen mit Multipler Sklerose von großem Nutzen sein können gehören nach Wahls:

  • Vitamin D (Vitamin-D-Test nicht vergessen!), 
  • essenzielle Fettsäuren, 
  • Vitamin E und die
  • B-Vitaminfamilie (aktives B12 wie Adenosylcobalamin; Methyl-Folat und Vitamine des B-Komplexes, einschließlich Thiamin (besser als aktive Form Benfotiamin), Riboflavin, Niacin, Pantothensäure bzw. die aktive Form Pantethin und Pyridoxin – auch hier besser die aktive Form P-5-P = Pyridoxal-5-Phosphat). 

Zusätzlich zu diesen Vitaminen sind auch marine Algen wie Seetang, Süßwasser-Mikroalgen und Verdauungsenzyme für MS-Betroffene in Betracht zu ziehen.

Jährliche Labortests

Die Internistin Terry Wahls empfiehlt verschiedene jährliche Labortests, um jeden, der eine persönliche oder familiäre Vorgeschichte mit Gehirn-, Herz- oder anderen komplexen Gesundheitsproblemen hat, auf beunruhigende Anzeichen zu überwachen.

Dazu gehört, ein oder zwei Mal im Jahr ein großes Blutbild, einen Leber- und einen Nierentest durchführen zu lassen, um sicherzugehen, dass Sie die Nahrungsergänzungsmittel richtig verstoffwechseln oder eventuell darin enthaltene Schadstoffe Sie nicht beeinträchtigen. Generell sollten Sie immer auf hochwertige Qualität der Produkte Wert legen, doch auch diese können unterschiedlich vertragen werden.

Jede/r ist einzigartig, mit „einem einzigartigen Satz von Enzymen, die die Chemie unseres Lebens steuern“ und ein Eingriff von außen sollte wohldurchdacht sein. Bei einigen Supplementen (z.B. den fettlöslichen unter den Vitaminen) ist zudem regelmäßig eine Anpassung an die sich verändernden Blutspiegel wichtig. Auch wenn viele Vitamintabletten äußerlich wie bunte Smarties daherkommen, können sie  – noch mehr als ein Zuviel an Smarties – ungesunde Folgen haben. Regelmäßige Messungen verschaffen Sicherheit.

Am besten suchen Sie sich dafür einen Arzt mit der Zusatzqualifizierung “Funktionale Medizin oder Mikronährstoffmedizin” für ein gutes Monitoring.

Außerdem sollte dieser sich mit den synergetischen Effekten der Supplemente auskennen und Sie dementsprechend gut beraten.

Zu den einzelnen Empfehlungen nach Wahls

Vitamin D

Viele Ärzte halten einen Wert von 31 ng/ml für angemessen, doch bei einem so niedrigen Wert ist das Risiko für Autoimmunprobleme und Krebserkrankungen immer noch viermal so hoch wie bei einem höheren Wert. In Jäger- und Sammlergesellschaften und bei Menschen, die naturgemäß in der Sonne leben, liegen die Werte zwischen 80 und 120 ng/ml. Es liegt nahe, dass dies der Wert ist, der am ehesten mit optimaler Gesundheit vereinbar ist. 

In ihrer klinischen Praxis stellt Dr. Wahls jedoch fest, „dass die überwiegende Mehrheit (mehr als 90 Prozent) unter 30 ng/ml liegt, es sei denn, sie nehmen Vitamin-D-Präparate ein, arbeiten in einem Beruf im Freien, bei dem sie den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt sind, wobei Arme und Beine (oder der Oberkörper) exponiert sind, oder sie benutzen regelmäßig eine Sonnenbank (mit UVB-Anteil = ultraviolettes B-Licht im Wellenlängenbereich von 280 bis 313 Nanometern, also die Lichtfrequenz, die an den ersten Schritten der Vitamin-D-Bildung beteiligt ist).“  Auch die stete Verwendung von Sonnenschutzmittel verhindert leider eine ausreichende Vitamin-D-Bildung, denn diese blockieren die Lichtfrequenz, die unsere Haut zur Bildung von Vitamin D benötigt.

Übrigens: In Gesellschaften, die viel Sonnenlicht ausgesetzt sind, gibt es keine besonders hohe Inzidenz von Hautkrebs oder Melanomen. Die ständige Sonneneinstrahlung, das Fehlen von Sonnenbränden und eine nährstoffreiche Ernährung könnten ein Grund dafür sein, dass ihr Krebsrisiko viel geringer ist als das unsere. 

Sonnenbrand gilt es unbedingt zu vermeiden und dafür müssen Sie Ihre Sonnenexposition gleich im Frühling schrittweise erhöhen. Wenn Sie sich so lange der Sonne aussetzen, dass Sie an den Armen und Beinen eine LEICHTE Rötung haben, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen (und den Kopf besser beschatten!), hat Ihre Haut im besten Fall schon 20.000 I.E. (internationale Einheiten) Vitamin D bilden können (bei empfindlicher Haut DEUTLICH weniger).

Dr. Wahls rät, wenn in Ihrer Familie Hautkrebs oder Melanome vorkommen, und Sie nicht von Beginn des Frühlings an vorsichtig schrittweise erhöhen können, ist es vielleicht besser, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Mindestens während des Winterhalbjahres sollten dies sowieso alle nicht in Äquatornähe Lebenden und besonders Immunerkrankte. Niedrige Vitamin-D-Werte werden z.B. mit einem höheren Risiko einer Verschlechterung der MS-Symptome und einer höheren Rückfallquote in Verbindung gebracht.

Zu Beginn einer Supplementation empfiehlt es sich dringend, alle paar Monate einen Vitamin-D-Test durchführen zu lassen, bis Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel auf den Zielwert gebracht haben, und ihn dann ein- oder zweimal pro Jahr zu überprüfen, um sicherzustellen, dass Sie ihn im Zielbereich halten. Denn alle fettlöslichen Vitamine können sich anreichern und übermäßig hohe Werte erreichen. Es gibt auch Test-Kits für zu Hause.

Dr. Wahls meint, „obwohl der Bedarf an zuzuführendem Vitamin D vom Breitengrad, in dem Sie leben, dem Pigmentierungsgrad Ihrer Haut und der Zeit, die Sie ohne Sonnenschutz im Freien verbringen, abhängt (Anm.: und ein ganz klein wenig von der Ernährung), benötigen viele Menschen, die in geschlossenen Räumen leben und arbeiten, in den Wintermonaten, in denen sie kein Vitamin D bilden können, zwischen 4.000 und 8.000 internationale Einheiten (I.E.) pro Tag und im Sommer, wenn sie nach draußen gehen können und genug Sonne abbekommen, um eine dunkle Bräune zu bekommen, zwischen 2.000 und 4.000 I.E. pro Tag, die ausreichen, um einen gesunden Vitamin-D-Spiegel zu erhalten.“ 

Außerdem sollten Sie dabei die anderen fettlöslichen Vitamine A, K und E gleichzeitig zuführen, da Ihre Zellen sonst einen Mangel an diesen haben. Der Verzehr von Leber (nur vom Bio-Weiderind!), Grünzeug, Nüssen und fermentiertem Lebertran kann für die Aufnahme dieser fettlöslichen Vitamine sehr nützlich sein. 

Damit Vitamin-D-Ergänzungen wirksam sind, benötigen Sie laut Terry Wahls auch Vitamin K2, insbesondere Vitamin K2MK7. Ihre Darmbakterien stellen Vitamin MK7 aus dem Vitamin K1 in Grünzeug her. Es ist auch in Organfleisch, fermentiertem Lebertran und vitaminreichem Butteröl von grasgefütterten Kühen enthalten. Sie empfiehlt die kaseinfreie Version dieser Öle.

Anmerkung: Eine ggf. durchgeführte individuelle Basistherapie und andere laufende Therapien sowie verschreibungspflichtige Medikamente sollten nicht abgesetzt werden (und dann, nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt), bis man das Wahls-Protokoll solange absolviert hat, dass das Entzündungsgeschehen merklich und nachhaltig allenfalls noch auf niedrigster Stufe abläuft und der Gesamtstatus des Körpers (Oxidation, Stress, Blutdruck, Blutzucker, Gewicht, Psyche, Energie, Bewegungsradius) dies widerspiegelt.

Fazit:
Im Großen und Ganzen – und gerade was das Thema Vitamin D und Sonne betrifft – sind die Empfehlungen von Terry Wahls nahezu deckungsgleich mit dem, was Life-SMS immer wieder aufgrund diverser Studien hier empfohlen hat. Die individualisierte und bewusste lebensstil-orientierte Anpassung der Ernährung und anderer Faktoren sind der Schlüssel zu Stabilisierung und Gesundung.

In einer Fortsetzung dieses Artikels folgen die Wahl’schen Empfehlungen zu weiteren bei MS wichtigen Nährstoffen wie Magnesium, Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine usw.

Folgen Sie also Life-SMS auch 2022 – und bleiben Sie so am Ball der Gesundung!

Ihr Team von Life-SMS


Zur Vertiefung:

Wahls, Terry, Dr.: Multiple Sklerose erfolgreich behandeln – mit dem Paläo-Programm, 2015.
Das Buch ist z.B. in der Rubrik „MultipleSklerose“ bei der Akademie für menschliche Medizin zu finden;
ihr (leider noch nicht auf Deutsch erschienenes) Kochbuch dazu z.B. hier…

Weitere Buchempfehlungen finden sich u.a. bei der Akademie für menschliche Medizin im Bereich neurodegenerative Erkrankungen 

Artikel der NährstoffAllianz “Paleo Ernährung – eine weitere Stellschraube bei Zivilisationserkrankungen?”


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Das MRT zeigt: Vitamin D ist Pflichtprogramm gerade auch bei immunmodulierten Patienten

MRT: Photo von MART PRODUCTIONvon Pexels

Eine aktueller Review beschäftigte sich mit der Frage der im MRT-Bild (Magnetresonanztomograph) nachweisbaren Auswirkungen einer Vitamin D-Supplementierung bei MS-Patienten [1].

Die wesentlichen Aussagen

Eine erhöhte Vitamin-D-Konzentration im Blut steht in Zusammenhang mit einer reduzierten Demyelinisierung, die durch T2-gewichtete und gadoliniumverstärkte MRT-Untersuchungen bestimmt wird. Eine Vitamin-D-Supplementierung bei MS-Patienten wurde mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit neuer Läsionen und einer Abnahme des Volumens bestehender Läsionen in Verbindung gebracht, wie in T1-gewichteten MRT-Scans beobachtet wurde. Bei Patienten, die eine Vitamin-D-Supplementierung erhielten, wurde ein Anstieg der TGF-Beta-Spiegel festgestellt, was auf einen Mechanismus hindeutet, durch den Cholecalciferol (Vitamin D3) die MS-Prognose verbessern kann.

Der TGF-Beta (Transformierender Wachstumsfaktor Beta) ist ein Zytokin im neuro-endokrino-immunologischen Netzwerk TGF-Beta trägt als Effektorzytokin von regulatorischen T-Lymphozyten zur Verhinderung von chronischen Immunaktivierungen bei.

Bei Patienten mit klinisch isoliertem Syndrom (CIS) wurde eine inverse Korrelation zwischen der Vitamin-D-Konzentration und dem Risiko neuer Läsionen in T2-gewichteten MRT-Scans festgestellt. Darüber hinaus senkte die Vitamin-D-Zufuhr bei diesen Patienten das Risiko einer Progression zur klinisch definitiven Multiplen Sklerose (CDMS). Die tägliche Einnahme von Vitamin D während einer Fingolimod-Behandlung korrelierte stark mit einer geringeren Anzahl neuer Läsionen. Eine hochdosierte Vitamin-D-Supplementierung während der Interferon-Beta-1a-Behandlung war mit einem geringeren durchschnittlichen Prozentsatz an Läsionen im Vergleich zum Volumen vor der Behandlung verbunden, was durch die T2-gewichtete MRT-Analyse ermittelt wurde.

Bedeutung für Patienten unter immunmodulatorischer Behandlung

Diese Veröffentlichung unterstützt schon länger bekannte Ergebnisse (mindestens seit 2012) für Patienten unter immunmodulatorischer oder -suppressiver Behandlung. Neben Fingolimod (Gilenya) [2] gilt dies insbesondere auch für Interferon-Beta [3, 4] und Natalizumab (Tysabri) [5]. Bei diesen Studien wurden zum Teil auch ganz konkrete positive Auswirkungen auf die Schubrate und Krankheitsprogression untersucht und gezeigt.

Fazit

Auch wenn es gebetsmühlenartig klingt: Ein guter Vitamin D-Spiegel ist eine notwendige Voraussetzung für eine Stabilisierung der MS-Erkrankung. Für MS-Patienten sind Vitamin D Werte zwischen 60 bis 90 ng/ml im Blutserum empfehlenswert. Gerade für Patienten unter immunmodulatorischer Behandlung ist die Supplementierung mit Vitamin D ein wichtiger Zusatzfaktor, der die gewünschten Ergebnis in puncto Reduktion der Läsionslast und Schubrate bzw. Krankheitsprogression greifbarer erscheinen lässt. Sollte Ihr Neurologe anderer Meinung sein, weisen Sie ihn doch auf die erdrückende Studienlage hin und ergreifen im Ernstfall selbst die entsprechenden Maßnahmen.

Mehr zum Thema Vitamin D und MS finden Sie auch in unserem diesbezüglichen Faktenblatt:

Vitamin D/Sonne und Multiple Sklerose

Referenzen:

[1] Piędel, F. et al. (2021) ‘Correlation between vitamin D and alterations in MRI among patients with multiple sclerosis’, Annals of Agricultural and Environmental Medicine, 28(3), pp. 372–377. doi: 10.26444/aaem/127062.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34558256/

[2] Ferre’ L, Clarelli F, Sferruzza G, et al. Basal vitamin D levels and disease activity in multiple sclerosis patients treated with fingolimod. NeurolSci. 2018; 39(8): 1467–1470.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29756179/

[3] Fitzgerald KC, Munger KL, Köchert K, et al. Association of Vitamin D Levels With Multiple Sclerosis Activity and Progression in Patients Receiving Interferon Beta-1b. JAMA Neurol. 2015; 72(12): 1458–1465.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26458124/

[4] Stewart N. 2012: Stewart, N.; Simpson, S.; van der Mei, I.; Ponsonby, A.-L; Blizzard, L.; Dwyer, T. et al. (2012): Interferon- and serum 25-hydroxyvitamin D interact to modulate relapse risk in MS. In: Neurology 79 (3), p. 254–260.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22700816/

[5] Scott, T. F., Hackett, C. T., Dworek, D. C., Schramke, C. J., Jul. 2013. Low vitamin d level is associated with higher relapse rate in natalizumab treated MS patients. Journal of the neurological sciences 330 (1-2), p. 27-31.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23602794/


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Hochdosistherapie mit Vitamin D bei MS: Dr. Lemke – ein Protokollarzt – berichtet

Über das sogenannte “Coimbra-Protokoll” bzw. dessen Interpretation und Wirkung ist schon viel spekuliert, publiziert und diskutiert worden. Das Spektrum der Diskussion bildet auch heute noch einen breiten Bereich zwischen glückselig machender Therapie und Scharlatanerie ab. Ganz besonders kritisch ist, dass es eine nicht zu vernachlässigende Zahl von MS-PatientInnen gab und gibt, die meinten oder meinen mit Hilfe möglichst hoher Dosen Vitamin D ihre Probleme beseitigen zu können, in der Konsequenz mit einer Hyperkalzämie im Krankenhaus gelandet sind oder noch landen werden.

Umso erfreulicher ist es, dass der Mediziner Dr. Dirk Lemke, der sich seit einigen Jahren in einer Gemeinschaftspraxis mit dem Thema Hochdosistherapie mit Vitamin D bei Autoimmunerkrankungen beschäftigt, seine Beobachtungen aus einer Vielzahl von Behandlungen in einem Vortrag dargestellt hat. In den weiter unten verlinkten Vortragsteilen erklärt er auf der einen Seite die Grundzüge des Therapieansatzes, seine Anpassung auf das europäische Patientenspektrum sowie die daraus resultierende Anpassung des „Coimbra-Protokolls“, und auf der anderen Seite kann er die beachtlichen Ergebnisse aus seiner Praxis mit einer recht ansehnlichen Zahl von PatientInnen darstellen, zumindest was die schubförmige MS betrifft (41 Patienten). Aber auch in Bezug auf die sekundär progrediente MS und die primär progrediente MS gibt es erste Protokolldaten, wobei diese insgesamt weniger eindeutig sind. Der Vortrag wurde im September 2019 auf dem Kongress der Gesellschaft für evolutionäre Medizin und Gesundheit gehalten und aufgezeichnet.

[Video Teil 1/2]

Die Zahlen kommen aus seiner Praxis und es handelt sich hierbei einfach um die allerersten 100 PatientInnen, die er behandelt hat. Während des Betreuungszeitraum hat Dr. Lemke die Veränderungen bei den PatientInnen protokolliert und nach einem Jahr ausgewertet. Beeindruckend ist die Reduktion der Schübe, von im Mittel 25 pro Jahr vor Behandlungsbeginn auf 2 pro Jahr im betrachteten Patientenkollektiv.

Interessant ist dieser erste Teil des Vortrags insbesondere auch in Bezug auf die durch Genpolymorphismen ausgelöste mögliche Vitamin-D-Rezeptorresistenz und die Untersuchungen von Prof. Carlberg. Professor Carlberg entwickelte den sogenannten “Vitamin-D-Response-Index”, der anzeigt, wie gut ein Patient auf die Gabe von Vitamin D reagiert. Hier liegt im Endeffekt der Schlüssel zum Erfolg bei den Betroffenen. Die Vitamin-D-Dosis muss dem persönlichen “Vitamin-D-Response-Index” angepasst werden. Da die Bestimmung dieses Index über genetische Analysen nur sehr aufwendig möglich ist, behilft man sich beim Vitamin-D-Hochdosis-Protokoll mit der Messung des Parathormons, als Marker für die Wirkung des Vitamin D. Ein nicht gerade genauer Parameter.

[Video Teil 2/2]

In der Videofortsetzung geht es zunächst noch einmal um das Konzept der Vitamin-D-Rezeptorresistenz und die Frage, warum dieses Thema noch nicht in den medizinischen Fachgesellschaften angekommen ist. Herr Dr. Lemke stellt dar, dass eine größer werdende Gruppe von Ärzten, die mit einem Hochdosistherapie-Konzept arbeiten, alles daran setzen, dies in Zukunft zu ändern.

Die weiter oben schon angesprochene genetisch bedingte Ausprägung einer Vitamin-D-Rezeptorresistenz, führt dazu, dass es relevante Unterschiede bei der Dosierung im Vitamin-D-Hochdosisprotokoll zwischen Brasilien oder Südamerika und dem europäischen Raum (vornehmlich Kaukasier) geben muss. Die von Professor Coimbra eingesetzten Dosen mit 100.000 I.E./Tag und deutlich mehr, sind für PatientInnen in unserer Region deutlich zu hoch. Aus Dr. Lemkes Beobachtungen und Feinjustierungen in der Anwendung stellte sich heraus, dass die typische Vitamin-D-Dosis für PatientInnen in seiner Praxis irgendwo zwischen 50.000 und 60.000 I.E./Tag liegt. Alles was darüber hinausgeht, birgt die sehr große Gefahr eine Hyperkalzämie auszulösen, die schwere und sogar fatale gesundheitliche Folgen haben kann. In Einzelfällen können aber nach wie vor auch höhere Dosen angebracht erscheinen, sofern der behandelnde Arzt eine entsprechende Bewertung findet.

Die Ergebnisse seiner Untersuchungen sind wirklich beachtenswert; nicht nur dass die Schubfrequenz bei den PatientInnen mit RRMS massiv abnimmt (mehr als 90 %), sondern dass auch die Symptomatik in aller Regel in vielen Bereichen messbar besser wird. Insbesondere die Fatigue spricht sehr gut auf die hohen Vitamin-D-Gaben an (100 % der RRMS-PatientInnen spüren eine Besserung) und die Gehfähigkeit reagiert bei 82 % der RRMS-PatientInnen messbar positiv. Bei den RRMS-Betroffenen nimmt sogar der EDSS-Wert um 1,3 Punkte ab. Ein ähnliches Ergebnis gab es bisher nur bei sehr hohen Biotingaben. Ein Problem, was bleibt und nicht zu vernachlässigen ist, ist die potentielle Zunahme der Spastik, die bei 25 % der RRMS- und etwa 50 % der SPMS-/PPMS-PatientInnen auftritt.

Abschließend sei noch zu erwähnen, dass es sich hier nicht um eine wissenschaftliche Auswertung im Sinne einer medizinischen Studie handelt, sondern um die Auswertung der Beobachtungen innerhalb eines Behandlungsprotokolls. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass aufgrund von statistischen Einflüssen, kleinen Fallzahlen, nicht bekannten Kofaktoren und subjektiven Bewertungen, Ergebnisse überbewertet oder unterbewertet werden. Auch die Analyse derjenigen, die die Behandlung abgebrochen haben, fehlt in der Betrachtung. Dennoch zeigen diese Resultate, dass ein auf europäische Verhältnisse zugeschnittenes Behandlungsprotokoll mit relativ hohen Vitamin-D-Gaben signifikante Erfolge erzielen kann. Es bleibt zudem abzuwarten, wie sich die hochdosierte Vitamin-D-Einnahme über lange Zeiträume wie 5, 10 oder 20 Jahre, auswirkt.

Summa Summarum: Die auf europäische Verhältnisse angepasste Vitamin-D-Hochdosistherapie ist eine Therapieoption, die zumindest bei schubförmigen Verläufen in Betracht kommen kann. Sie ist aber kein Allheilmittel, sondern eine Behandlungsoption, die ausschließlich mit einem mit der Materie vertrauten Protokoll-Arzt diskutiert werden sollte und nach Abwägung aller Risiken eine – im Vergleich zu anderen pharmakologischen Behandlungsformen – aus heutiger Sicht risikoarme Option darstellt, sofern die Randbedingungen bzgl. der Ernährung eingehalten werden. Ein Versuch, diese Therapie auf eigene Faust zu starten und ohne medizinische und labortechnische Begleitung durchzuführen, ist aber ein Spiel mit dem Feuer – mit unter Umständen katastrophalem Ausgang. Wenn Sie also überlegen, tiefer in das Thema einzusteigen, wenden Sie sich bitte zwingend an einen „Protokoll-Arzt“, der sich mit der Vitamin-D-Hochdosistherapie bei MS auskennt (andere Autoimmunerkrankungen erfordern andere Dosierungen).

Zum Thema “Vitamin D, Sonne und MS” empfehlen wir im Übrigen unser gleichnamiges Faktenblatt, dass Sie hier herunterladen können. In vielen Fällen sind moderate Vitamin-D-Dosen zwischen 4.000 und 10.000 I.E./Tag und ausreichende regelmäßige Sonnenstrahlung das beste Mittel, um Ihren Krankheitsverlauf zu stabilisieren und den Genesungsprozess einzuleiten. Hierbei gibt es in jedem Fall keine negativen Nebenwirkungen aufgrund von Überdosierung (sofern Sie einen Sonnenbrand vermeiden).

Eine Liste der Coimbraprotokoll-Ärzte finden Sie hier…

Bleiben Sie gesund, kritisch und offen für die Möglichkeiten, die sich heute und in Zukunft bei der Lebensstil-orientierten MS-Therapie ergeben!

Ihr Team

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Impfen alleine ist nicht die Lösung: Schützen Sie sich vor Atemwegsinfektionen, gerade bei MS

Nein, wir steigen jetzt nicht in die Diskussion des “Für und Wider” bzgl. Grippeimpfung oder gar einer eventuellen Corona-Impfung ein. Dies mag jeder Mensch für sich selbst entscheiden. Uns geht es darum, Ihnen das Handwerkszeug an die Hand zu geben, das dafür sorgt, dass Ihr Immunsystem mit Atemwegsinfektionen optimal zurechtkommt und damit eine hohe Schutzwirkung vor grippalen Infekten, Grippe, Corona und Co. erreicht ist. Solange noch kein Impfstoff gegen COVID-19 zur Verfügung steht, stellt dieser Plan B übrigens heute die einzig sinnvolle Option in Bezug auf die aktuelle Pandemie dar. Dieser Beitrag ist insofern für jeden hilfreich, der aktiv an seiner Gesunderhaltung interessiert ist, aber gerade für MS-Erkrankte gilt es schwere Infektionen unbedingt zu vermeiden. Es handelt sich um ein Update eines im im März bei der Akademie für menschliche Medizin erschienenen Artikels.

Nachfolgend finden Sie eine Auflistung von 10 einfach umsetzbaren Maßnahmen, die helfen diesen Infektions-Schutzschirm zu bilden.

Sofern Dosierungen angegeben werden, beziehen sich diese auf einen Erwachsenen mit 70 Kg Körpergewicht:

1. Hygiene: häufiges gründliches Händewaschen mit (echter) Seife (siehe z.B.: https://www.infektionsschutz.de/haendewaschen/). Desinfektionsmittel im Übermaß sind eher schädlich (Schädigung der bakteriellen Hautflora).

2. Abstand halten bei allen Gelegenheit, wo der Verdacht auf irgendeine Atemwegsinfektion besteht und insbesondere von Personengruppen, die besonders gefährdet sind. Dies sind Menschen über 60, Personen mit supprimiertem oder geschädigtem Immunsystem, z.B. mit Cortison behandelten Personen, Menschen mit Autoimmunerkrankungen, die das Immunsystem unterdrückende Medikamente einnehmen, Diabetiker, Bluthochdruckpatienten, Krebspatienten, generell Personen mit schweren Vorerkrankungen.

3. Den Vitamin D Spiegel auf einen Blutwert zwischen 40 – 60 ng/ml bringen bzw. halten. Als Erhaltungsdosis wären das für einen Erwachsenen in etwa 5000 IE/d (siehe auch: Vitamin D-Einnahme).

4. Magnesium und Vitamin A als Kofaktoren zu Vitamin D supplementieren (400 mg/Tag Magnesium; Vitamin A, gleiche Dosierung wie bei Vitamin D, also 5000 IE/d; siehe auch: Vitamin D-Co-Faktor: Magnesium und Vitamin D-Cofaktoren: Vitamin K2, Vitamin A & Magnesium)

5. Für die Dauer der Infektionsperiode Zink (20 – 25 mg/Tag) und Selen (ca. 100 µg/Tag) supplementieren.

6. Alkoholkonsum minimieren, besser einstellen (vom Rauchen gar nicht zu reden)

7. Moderaten Sport treiben, möglichst an der freien Natur (Überanstrengung vermeiden, diese schädigt das Immunsystem).

8. Sonnenbad in der Mittagszeit (20 min), dabei unbedingt auf genügend hohe Temperaturen achten und vor Zug schützen (die UV-Strahlung in der Sonne trägt nicht nur zur Vitamin D-Bildung bei, sondern tötet Viren und Bakterien ab). Achtung: Zwar ist in unseren Breiten ist die Vitamin D-Bildung über die Sonne nur noch bis Mitte Oktober möglich, aber die Sonne und die UVA-Strahlung haben auch unabhängig davon positive Wirkungen (bei bewusster Dosierung).

9. Viel Gemüse und rote Beeren essen, 250 mg Vitamin C über den Tag verteilt supplementieren (im Idealfall als Ester-C) oder reichlich Vitamin C reiche Früchte konsumieren

10. Omega 3-reiche Nahrung zu sich nehmen (fetter Seefisch, Algenöl)

Mit diesen 10 Maßnahmen, die preiswert und teilweise kostenlos sind, helfen Sie sich selbst und auch Ihren Mitmenschen, wenn Sie die Infos weitergeben und selbst vorleben. Sie tragen im besten Fall dazu bei, dass sich eine Infektionswelle nicht weiter ausbreitet und vor allem auch viele zukünftige Infektionserkrankungen ohne dramatische Konsequenzen überstanden werden können.

Wenn Sie es noch genauer wissen wollen, sei Ihnen dieses Spitzen-Gespräch zwischen Prof. Spitz und Herrn Apotheker Gröber empfohlen, dass nach wie vor hochaktuell ist.

Uwe Gröber & Prof. Jörg Spitz zu Corona, Influenza & Co – Wie stärke ich meine Abwehrkräfte

Download

Und für all diejenigen die es gerne ausführlich schriftlich hätten, gibt es hier den Download des entsprechenden Infoblattes von Herrn Apotheker Gröber. Dieses ist kostenlos, aber wir bitten Sie, falls für Sie verkraftbar, um eine für Sie angemessen erscheinende Spende zu Gunsten des Life-SMS-Projektes über betterplace.

Jetzt Spenden! Das Spendenformular wird von betterplace.org bereit gestellt.

Hier können Sie das Dokument: Groe_Spitzen-Gespräch_Corona_2020 kostenlos herunterladen!

In diesem Sinne bleiben Sie gesund und hellwach!

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Aus gegebenem Anlass: Wie schützt man sich vor Corona?

Auch wenn es wie eine Binsenweisheit erscheint, aber der Schutz vor viralen Infektionen ist gerade für immungeschwächte Menschen extrem wichtig. Insbesondere MS-Patienten, die immunsuppremiert sind oder mit immunmodulierenden Medikamenten umgehen, sollten extrem vorsichtig sein. In diesem Zusammenhang wurde gerade in einem anderen Stiftungsprojekt, der SonnenAllianz, ein lesenswerter Artikel mit einem Videobeitrag von Dr. von Helden veröffentlicht (unten im Beitrag), den wir an dieser Stelle empfehlen…


Fazit: Nicht wirklich überraschend, ist ein Vitamin D-Spiegel in einer Bandbreite zwischen 60 und 90 ng/ml im Blutserum ein wichtiger Schutzfaktor vor viralen Infektionen. Das alleine reicht sicher nicht aus, wirkt aber hervorragend schützend im Verbund mit anderen Lebensstilmaßnahmen zur Stärkung des Immunsystems. Gerade immungeschwächte Menschen können bei Beachtung dieses Faktors enorm profitieren.

Und noch ein kleiner Nachtrag: Es lohnt sich jetzt wieder raus in die Sonne zu gehen, jetzt produzieren wir in der Mittagszeit auch wieder Vitamin D über das Sonnenlicht und UVB-Strahlung tötet Viren ab!

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Life-SMS und so sonst so: Mikrobiom – Aufzeichnung vom Deutschlandfunk

illustrative Darstellung von Bakterien
© Foto: mcmurryjulie | pixabay.com

An dieser Stelle weisen wir auf aktuelle Beiträge aus dem Netz hin, die einen engen Bezug zu unserem Kernthema lebensstil-orientierte und eigenverantwortliche Behandlung der MS haben. Die dort wiedergegebenen Meinungen dienen als Anregung zur kritischen Auseinandersetzung. Sie entsprechen nicht zwingend den von uns vertretenen Positionen, sind aber in allen Fällen eine Bereicherung der Diskussionsgrundlage. Neuerdings verweisen wir am Ende auch auf aktuelle frei verfügbare Studien – machen Sie sich selbst ein Bild!


Gesundheit und Prävention beginnen in den Verdauungsorganen [deutschlandfunk.de, 10.12.2019]

Eine gesunde Darmflora sorgt nicht nur für eine gute Verdauung, sondern hat auch Einfluss auf das Wohlergehen und die Gesundheit. Gerät dieses sogenannte Mikrobiom aus dem Gleichgewicht, drohen Erkrankungen, die auch andere Organe als den Darm betreffen können (podcast).

Empfehlungen zur Anwendung von Alemtuzumab nach dem Sicherheitsprüfverfahren der EMA [http://www.emed-ms.de/, 5.12.2019]

Nach dem Bekanntwerden schwerer immunvermittelter Nebenwirkungen und infusionsassoziierter Probleme mit Herz und Blutgefäßen einschließlich mehrerer Todesfälle unter dem MS-Therapeutikum Alemtuzumab (Lemtrada®) leitete die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) am 12. April 2019 ein Sicherheitsprüfverfahren ein, das nun mit einer Empfehlung des PRAC beendet wurde. Der Vorstand des KKNMS ordnet die aktuellen Informationen ein.

Herpes-Infektion erhöht MS-Risiko immens [merkur.de/, 3.12.2019]

Wie das Ärzteblatt berichtet, sind Wissenschaftler in einer neuen Studie zu dem Schluss gekommen, dass bestimmte Herpes-Viren das Risiko für Multiple Sklerose erhöhen. Ein Forscherteam um Anna Fogdell-Hahn vom Karolinska Institut in Stockholm wertete die Daten von 8.742 schwedischen MS-Patienten und 7.215 gesunden Probanden aus.

Sonnenlicht oder Vitamin D – Oder vielleicht doch beides?[www.amsel.de, 22.11.2019]

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Sonnenlicht ganz unabhängig von Vitamin D die MS unterdrücken kann – zumindest bei der Maus.

Enzephalopathie unter Baclofen [www.apotheke-adhoc.de/, 12.11.2019]

Unter der Therapie mit Baclofen kann es zur Entwicklung von gefährlichen Enzephalopathien kommen. Verstärkt scheint dieses Risiko bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen aufzutreten. Diese Hinweise lieferte eine kanadische Studie, die im Fachjournal „JAMA“ veröffentlicht wurde. Unentdeckte Nierenschäden vor der Therapie könnten somit zu Komplikationen führen.

Leben mit Multipler Sklerose: Strategien zur Bewältigung physischer, emotionaler, sozialer und praktischer Herausforderungen [verywellhealth.com, 31.10.2019]

Es ist unübersehbar, dass das Leben mit Multipler Sklerose (MS) mit Schwierigkeiten verbunden sein kann. Die meisten Menschen denken oft an die körperlichen, wie Schmerzen, Müdigkeit und Mobilitätsprobleme. Aber du musst dich auch mit emotionalen Herausforderungen wie Wut, Veränderungen in deinen sozialen Interaktionen und praktischen Problemen auseinandersetzen, die das Durchstehen des Tages erschweren können.

EMA beschränkt die Anwendungvon Alemtuzumab [pharmazeutische-zeitung.de, 1.10.2019] 

Europäische Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt, den Einsatz des Multiple-Sklerose-Mittels Alemtuzumab (Lemtrada®) deutlich einzuschränken. So solle der Anti-CD52-Antikörper nur noch einer ganz bestimmten Patientengruppe vorbehalten bleiben und in Krankenhäusern mit Intensivstationen verabreicht werden.


Unser besonderer Dank an alle Spenderinnen und Spender, die dafür gesorgt haben, dass wir die Basisfinanzierung für 2019 bei betterplace inzwischen erreicht haben. Ohne Sie würde es dieses Projekt nicht geben!


Abschließend wünschen wir Ihnen einen guten Rutsch in ein gesundes und glückliches Jahr 2020!

Ihr

Life-SMS Team


Aktuelle frei verfügbare Studien:

Morris G, Berk M. The many roads to mitochondrial dysfunction in neuroimmune and neuropsychiatric disorders. BMC Med. 2015;13:68. Published 2015 Apr 1

Buscarinu MC, Fornasiero A, Romano S, Ferraldeschi M, Mechelli R, Reniè R, Morena E, Romano C, Pellicciari G, Landi AC, Salvetti M and Ristori G (2019) The Contribution of Gut Barrier Changes to Multiple Sclerosis Pathophysiology. Front. Immunol. 10:1916.

Linden J, Granåsen G, Salzer J, Svenningsson A, Sundström P. Inflammatory activity and vitamin D levels in an MS population treated with rituximab. Mult Scler J Exp Transl Clin. 2019;5(1):2055217319826598

Forbes JD, Bernstein CN, Tremlett H, Van Domselaar G and Knox NC (2019) A Fungal World: Could the Gut Mycobiome Be Involved in Neurological Disease? Front. Microbiol. 9:3249


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