Das Cannabinoid BCP aus Copaiba als potentere CBD-Alternative

Im Jahr 2020 haben Sie über den Life-SMS-Blog in 2 Teilen Wissenswertes zu Cannabinoiden wie THC und CBD erfahren.

Was ist das Endocannabinoid-System? Eine Einführung mit Blick auf die MS (I)

Das Endocannabinoide-System: Eine Einführung mit Blick auf die MS (II)

Wegen seiner positiven Wirkungsmöglichkeiten bei MS gingen wir v.a. auf das Cannabidiol (CBD) ein.
Sie erinnern sich an das Fazit?
Frei verfügbare CBD-Präparate können bei MS-Betroffenen eine Vielzahl positiver Effekte auslösen; dies betrifft unter anderem die positive Wirkung auf eine mögliche Darmbakterien-Fehlbesiedlung und das “Leaky gut” Syndrom, die Immunmodulation in Richtung anti-entzündlicher Vorgänge sowie antidepressive und neuroprotektive Wirkungen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass auch Cannabidiol antispastische und schmerzlindernde Wirkungen hat. Aufgrund der relativ kurzen Halbwertszeit von CBD empfiehlt sich die tägliche Einnahme.

Da CBD im Gegensatz zum THC ja hauptsächlich über den CB2-Rezeptor wirkt, hat es obige positive Wirkungen aber kaum psychoaktive Reaktionen (für welche THC bei den einen beliebt und bei den anderen sehr unbeliebt und teilweise gesundheitsbeeinträchtigend ist).

Heute stellen wir ein weiteres gesundheitsförderndes Cannabinoid vor, dass dem CBD sogar überlegen sein kann: BCP

Beta-Caryophyllen (BCP )

Es findet sich z.B. in hochkonzentriertem Black-Pepper-Öl aber in größeren Mengen v.a. im Harz des südamerikanischen Copaifera-Baumes, das Copaiba genannt wird.

Copaifera_officinalis_-_Köhler–s_Medizinal-Pflanzen-047

Die wichtigste chemische Komponente des Copaifera-Baum-Harzes Copaiba ist Oleoresin mit Beta-Caryophyllen (BCP), eine chemische Substanz, die auch zu den Cannabinoiden gezählt wird. Denn als Cannabinoid gilt eine Substanz, die mindestens einen CB-Rezeptor anspricht.

Genau wie CBD-Öl kann hochwertiges Copaiba-Öl eine gesunde Entzündungsreaktion unterstützen und eine positive Beeinflussung der Stimmung haben. Es ist auch ein starkes Antioxidans, das die Gesundheit des Immunsystems fördert – gerade bei Multiple Sklerose alles wichtig. Aber Beta-Caryophyllen (BCP) interagiert ausschließlich mit CB2- und nicht mit den psychoaktiv wirksamen CB1-Rezeptoren – es ist sogar hundertprozentig THC-frei, da dieses gar nicht im Copaifera-Baumharz vorhanden ist – und kann deswegen gefahrlos angewendet werden. Der THC-Gehalt in CBD-Ölen darf übrigens offiziell nicht höher als 0,2 % sein, aber dies wird von vielen Herstellern und Anbietern gar nicht getestet.

Copaiba-Öl beeinflusst die Zellkommunikation, sowie die neurale Reizübertragung

Durch den Einfluss von Betacaryophyllene (BCP) auf das endocannabinoide System wird u.a. die mitochondriale Funktion erhöht (Zellstoffwechsel), Schmerz reduziert und Neurodegeneration vermindert.
Copaiba-Öl kann so nicht nur unterstützend sein für die Gesundheit des Herz- Kreislauf-, Immun-, Verdauungs- sondern auch des Nerven- und Atmungssystems. Es ist der Hauptbestandteil Caryophyllen, dem die neuroprotektive Wirkung und kardiovaskuläre Vorteile zugesprochen werden – und der in CBD-Öl in wesentlich niedrigerer Konzentration vorhanden ist.
Von hochkonzentriertem Copaiba-Öl reichen 1 bis 2 Tropfen z.B. in Wasser oder Tee, um die Gesundheit zu unterstützen.
BCP kann nicht nur das Nervensystem und gegen chronische Entzündungen unterstützen, sondern wie CBD auch Anspannung (mentale wie muskuläre) und ängstliche und niedergeschlagene Gefühle lindern. Zudem hat es noch eine schützende Wirkung auf Nieren, Leber und andere Organe.

Konkrete Anwendungsbeispiele

Copaiba statt CBD-Öl klappt prima zum Einschlafen und ggf. um Spastiken (auch organische wie z.B. verkrampfter Darm) zu lockern (wirkt beruhigend auf das Nervensystem und die Muskulatur) und es kann wie CBD auch schmerzstillend wirken – je nach Schmerzursache (sehr gut z.B. bei Zahnnervschmerzen; hierzu einfach einen Tropfen auf das Zahnfleisch um die betroffene Stelle auftupfen).
Äußerlich angewendetes Copaiba (z.B. sich die Hände oder Füße damit einreiben) kann wohl einen ähnlichen anspannungslösenden Effekt haben wie eine innerliche Anwendung. Die innerliche ist hierbei jedoch meist stärker. Allerdings ist für die Einnahme ein hochwertiges, hochreines Öl, welches dafür zugelassen ist, unabdingbar! Daher erklären sich teils die Preisunterschiede.
Es gibt hochwertige Copaiba-Produkte (reinste ätherische Öle), die 55% BCP (Beta-Carophyllen) enthalten. Die CB2-Aktivierung korreliert mit der Konzentration von BCP (je mehr BCP desto mehr Aktivierung). CBD-Öl enthält 35% BCP und es wird vermutet, dass genau dieses BCP in CBD-Öl für dessen positiven Eigenschaften verantwortlich ist, weshalb es Sinn macht, direkt reineres BCP in Form eines guten Copaiba-Produktes einzunehmen (dann könnte der positive Effekt höher sein).

Fazit: Copaiba kann eine sinnvolle, da potentere Alternative zu CBD-Produkten sein. Beide können bei MS-Betroffenen eine Vielzahl positiver Effekte auslösen; dies betrifft unter anderem die Immunmodulation in Richtung anti-entzündlicher Vorgänge sowie antidepressive, neuroprotektive und schmerzlindernde Wirkungen.

Genau wie bei CBD-Ölen gilt hier:
Falls Sie ein Copaiba-Öl anwenden möchten, achten Sie bitte unbedingt auf die Herkunft. Viele im Internet angebotene Produkte sind zweifelhafter Herkunft, u.U. mit Pestiziden oder Herbiziden belastet oder weisen zweifelhafte Inhaltsstoffe auf. Greifen Sie auf Hersteller mit überprüfbaren Qualitätssicherungs- und Produktionsverfahren (erkennbar an Zertifikaten und Analysen) Produkte zurück.

© Illustration: Franz Eugen Köhler, Köhler’s Medizinal-Pflanzen

Quellen:

Copaiba – ein kleiner wissenschaftlicher Einblick

Der Unterschied zwischen Copaiba-Öl und Cannabis-Öl

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Hochdosiertes Biotin bei progressiver Multipler Sklerose – eine verblassende Hoffnung

Biotin (auch bekannt als Vitamin B7 oder Vitamin H) ist ein Cofaktor verschiedener Stoffwechselenzyme. Es ist wichtig für den Krebs-Zyklus: eine Reihe von chemischen Reaktionen, die in den Mitochondrien stattfinden, um Energie zu produzieren – genauer gesagt ATP, die Energieversorgung der Zelle. Es ist auch wichtig für die Synthese von Fettsäuren, die das Myelin bilden. In-vitro-Daten aus Astrozyten-Kulturen (die Mehrheit der Gliazellen im zentralen Nervensystem sind Astrozyten) haben zuvor eine therapeutische Wirkung von Biotin auf die Myelin-Integrität nahegelegt.

Hohe Dosen von Biotin haben sich als therapeutische Option bei der sogenannten „Biotin responsive basal ganglia disease“ erwiesen, einer neuro-metabolischen Erkrankung, die durch Mutationen im SLC19A3-Gen, das für einen Thiamintransporter kodiert, verursacht wird (1). Patienten mit Optikusneuropathien und Leukoenzephalopathien (Erkrankungen der weißen Substanz des Gehirns) sprachen ebenfalls auf hochdosiertes Biotin (HDB) an, was auf eine neue Form der „biotin-sensitiven Leukodystrophie“ schließen lässt (2).

Strukturformel von Biotin
Biotin Strukturformel

Basierend auf diesen Beobachtungen wurde die Hypothese aufgestellt, dass die Verabreichung von hochdosiertem Biotin (HDB) die Myelinreparatur fördert und vor Neurodegeneration schützt. Infolgedessen könnte es eine Behandlungsstrategie für progressive Multiple Sklerose (PMS) darstellen.

Im Jahr 2015 wurden in einer französischen Open-Label-Pilotstudie 23 Patienten mit PMS (entweder primär oder sekundär) mit 100 bis 600 mg/d (einer extrem hohen Dosis) Biotin für 2 bis 36 Monate (durchschnittlich 9 Monate) behandelt. Die Ergebnisse legten nahe, dass Biotin bei einigen Patientinnen die klinischen Folgen verbessern und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen könnte (3).

Im Jahr 2016 wurde eine randomisierte Studie veröffentlicht (die MS-MPI-Studie), die zeigte, dass 300 mg Biotin pro Tag in der Lage war, MS-bedingte Behinderungen bei 12,6 % der PMS-Patienten rückgängig zu machen und das Fortschreiten der Krankheit zu verringern (basierend auf EDSS). Dies war die einzige erfolgreiche Phase-3-Studie mit einem Medikament, von dem man annahm, dass es über einen anderen Mechanismus als Immunmodulation oder Immunsuppression wirkt. Dies wurde von den MS-Forschern als sehr bedeutsam erachtet und stimulierte weitere Studien, um die Wirksamkeit der Behandlung zu beweisen. Außerdem war Biotin sehr gut verträglich – es wurden keine Nebenwirkungen beschrieben. Es gab nur eine wichtige Sicherheitsbeobachtung:  HDB interferiert mit Biotin-basierten Labortests und kann daher das Schilddrüsenscreening, den Troponin-Test (Herzinfarktdiagnose) und andere Tests verändern. Es wurde auch über eine höhere Anzahl neuer oder sich vergrößernder MRI-Läsionen (Magnetresonanztomographie) in der Gruppe berichtet, die Biotin erhielt (ohne klinische Korrelation), was Bedenken hinsichtlich einer möglichen pro-inflammatorischen Wirkung von Biotin aufkommen ließ (4).

Seitdem sind verschiedene Studien mit kontroversen Ergebnissen veröffentlicht worden.  In einigen Studien zeigte die Behandlung mit HDB eine Verbesserung der neurologischen Symptome oder eine Verzögerung der Progressionsrate.  Andere Studien beschrieben keine Effekte oder sogar eine erhöhte Krankheitsaktivität (wie mehr aktive Läsionen im MRT) in der Interventionsgruppe.

Eine neue Phase-3-Studie (die SP12-Studie) wurde konzipiert, um die in der MS-SPI-Studie gemachten Beobachtungen zu replizieren und zu erweitern: die Verbesserung der Behinderungsergebnisse bei Patienten mit PMS. Es waren dieselben Autoren der vorherigen Studie beteiligt und sie waren sich ziemlich sicher, dass ähnliche Ergebnisse erzielt werden würden. Also wurden 642 Patienten randomisiert, um 2 Jahre lang das gleiche HDB-Medikament (MD1003) zu erhalten, das in der MS-SPI-Studie verwendet wurde. Die Ergebnisse wurden im November 2020 veröffentlicht, aber sie waren leider enttäuschend – HDB zeigte keine Vorteile im Vergleich zu Placebo und die Autoren kamen zu dem Schluss, dass HDB nicht zur Behandlung von PMS empfohlen werden kann (5).

Ist das das Ende des Weges mit Biotin in der MS-Behandlung?

Es gibt einige Punkte zu beachten:

  1. Die in all diesen Studien verwendete Dosis ist eine extrem hoch. In der Nahrung wird Biotin in Mikrogramm gefunden und in den meisten Nahrungsergänzungsmitteln, ist es nicht höher als 10 mg (10.000 mcg) dosiert. Aber die durchschnittliche Dosis, die in den Studien verwendet wurde, betrug 300 mg (300.000 mcg!!!). Vielleicht war das zu viel und ggf. spielt Biotin eine Rolle bei MS, aber nicht in einer so hohen Dosis. Als B-Vitamin ist es auf jeden Fall relevant für die Nervengesundheit.
  2. Es stimmt, dass die überwiegende Mehrheit der Personen mit PPMS in verschiedenen Kohorten nicht auf eine Biotintherapie ansprach. Aber auch in den Studien mit „negativen“ Ergebnissen, d. h. ohne statistisch relevante Nachweise, zeigten einige Patientinnen und Patienten eine Verbesserung der klinischen und/oder evolutiven Parameter.
  3. Biotinidase-Mangel: Biotinindase ist ein Enzym, das für die Abspaltung von Biotin aus körpereigenen und Nahrungsproteinen verantwortlich ist, um es für Stoffwechselreaktionen zu nutzen. Biotinidase-Mangel ist eine genetische Störung, die zu einem unterschiedlich starken Biotinmangel führt. Es gibt eine zunehmende Anzahl von Berichten über Personen, bei denen zunächst angenommen wurde, dass sie an Multipler Sklerose oder verwandten Krankheiten litten, die aber tatsächlich einen tiefgreifenden Biotinidase-Mangel hatten und auf eine relativ hohe Biotin-Dosis (10-20 mg/Tag) ansprachen (6,7). Es ist leicht zu vermuten, dass die in Studien eingeschlossenen Patienten, die auf eine Biotintherapie ansprachen, wahrscheinlich nicht an PPMS, sondern an Biotinidase-Mangel oder beidem litten. Aus diesem Grund sollte allen Patienten, die auf MS untersucht werden, ein enzymatischer Serumtest auf Biotinidase-Mangel vorgeschlagen werden. Könnte also ein Biotinidase-Mangel die in früheren MS/HDB-Studien beobachteten Fälle von Besserung erklären? Diese Frage muss noch beantwortet werden.
  4. Der Einfluss der HDB-Therapie auf Laborwerte ist nicht zu unterschätzen. Nicht nur Schilddrüsenhormon-Tests, sondern auch Prostata-Antigen und Vitamin D sind betroffen. Schwerwiegendere Folgen kann der Einfluss auf Troponin-Messungen haben, die zur Diagnose eines Herzinfarkts verwendet werden. In diesem Fall kann die Fehldiagnose eines solchen medizinischen Notfalls schwerwiegende Folgen haben.

Fazit:

Biotin ist wichtig für den Stoffwechsel der Nervenzellen und die Integrität des Myelins. Es kann eine Rolle bei der Behandlung von MS spielen, aber eine extrem hohe Dosis kann einen Umkehreffekt haben, die Entzündungsreaktion und die Krankheitsaktivität erhöhen. Bisher gibt es nicht genügend Beweise, um HDB für die Behandlung von PPMs einzusetzen, aber es kann die Symptome bei einer kleinen Gruppe von Patienten verbessern. Patienten, die an Biotinidase-Mangel leiden, werden sicherlich von einer Biotin-Behandlung profitieren, und da diese genetische Erkrankung MS-Symptome nachahmen kann, sollte der Genfehler bei allen MS-Patienten untersucht werden. Bitte beachten Sie unbedingt, dass HDB einige Labortests, einschließlich Schilddrüsenwerte und Herzenzyme, verändern kann.

Betroffene, die bisher positive Erfahrungen mit HDB gemacht haben, sollten insofern unbedingt untersuchen lassen, ob Sie unter einem Biotinidase-Mangel leiden und dann mit ärztlicher Begleitung die Biotineinnahme – in einer nachjustierten Dosierung – fortführen.

Abschließend ist hinzufügen, dass frühere Artikel zu diesem Thema auf diesem Kanal veraltet sind und nicht mehr den aktuellen Wissensstand wiedergeben. Aber das ist eine Eigenschaft wissenschaftlicher Ergebnisse. Sie müssen immer sorgfältig geprüft und wenn nötig in Frage gestellt werden. Trotzdem werden wir hier immer auch über neueste Forschungen berichten, damit Betroffene Chancen zu einem frühen Zeitpunkt erkennen und eigenverantwortlich mit entsprechender therapeutischer Begleitung wahrnehmen können.

Referenzen:

  1. Tabarki, B et al. Biotin-responsive basal ganglia disease revisited Clinical, radiologic and genetic findings. Neurology Jan 2013, 80 (3) 261-267
  2. Sedel, F et al. A novel biotin sensitive leukodystropy. J Inherit Metab. Dis 2011; 34-S267
  3. Sedel F et al. High doses of biotin in chronic progressive multiple sclerosis: a pilot study. Mult Scler Relat Disord. 2015 Mar;4(2):159-69.
  4. Tourbah, A et al. MD1003 (high-dose biotin) for the treatment of progressive multiple sclerosis: A randomized, double-blind, placebo-controlled study. Multi Scler 2016 Nov; 22(13):1719-1731
  5. Cree BAC et al. Safety and efficacy of MD1003 (high-dose biotin) in patients with progressive multiple sclerosis (SPI2): a randomised, double-blind, placebo-controlled, phase 3 trial. Lancet Neurol. 2020 Dec;19(12):988-997.
  6. Bottin L e al. Biotinidase deficiency mimicking neuromyelitis optica: Initially exhibiting symptoms in adulthood. Mult Scler. 2015 Oct;21(12):1604-7
  7. Deschamps R. Adult-onset biotinidase deficiency: two individuals with severe, but reversible optic neuropathy. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2018 Sep;89(9):1009-1010.
  8. Wolf B. Any individual with multiple sclerosis who markedly improves neurologically with high-doses of biotin should be evaluated for biotinidase deficiency. Mult Scler J Exp Transl Clin. 2020 Apr 29;6(2):205.

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Das Endocannabinoide-System: Eine Einführung mit Blick auf die MS (II)

Das endogene Cannabinoidsystem oder Endocannabinoidsystem (ECS), haben wir im letzten Newsfeed zu diesem Thema schon recht ausführlich dargestellt. Es bleibt natürlich die Frage wie wir den heutigen Kenntnisstand beim Umgang mit und zur Behandlungen der Multiplen Sklerose nutzen können. Der folgende Text ist im Vergleich zu anderen Beiträgen bei Life-SMS etwas wissenschaftlicher gehalten, was der Komplexität des Themas geschuldet ist. Dem schnellen Leser sei daher schon jetzt das Fazit am Ende des Artikels empfohlen.

Folgende Erkenntnisse bilden den Ausgangspunkt für weitere Überlegungen:

  • Die drei Schlüsselkomponenten des Endocannabinoidsystems (Endocanabinoide, Endocannabinoidrezeptoren und Enzyme) finden sich in fast jedem Hauptsystem des Körpers. Wenn etwas eine Zelle aus ihrer “Komfort-Zone” herausbringt, werden diese drei Schlüsselkomponenten des ECS genutzt, um die Homöostase wieder herzustellen bzw. aufrechtzuerhalten.
  • Der Endocannabinoide-Signalweg ist an der Regulation von Zelle, Gewebe, Organen und Homöostase des Organismus, Gehirnentwicklung, Neurotransmitterfreisetzung und der synaptische Plastizität und Zytokinfreisetzung aus den Mikroglia beteiligt und ist daher bei multiplen neurologischen Erkrankungen involviert.
  • Der Endocannabinoide-Signalweg ist bei den meisten neurologischen Erkrankungen verändert; Verstärker oder Inhibitoren (Hemmer) des Endocannabinoiden-Signalwegs können somit therapeutische Effekte haben, abhängig von den Krankheitsmerkmalen und der Rolle von CBR1 und CBR2.
  • Endocannabinoide können verschiedene Rezeptoren aktivieren, und ihre biosynthetischen und ihre Signalwege im Stoffwechsel werden oft mit anderen Mediatoren geteilt. Folglich wird das System als Teil eines erweiterten Signalsystems, des sogenannten Endocannabinoidoms, betrachtet.

Wie hängt das Ganze nun mit neurologischen Erkrankungen und insbesondere der MS zusammen?

Darm-Hirn-Achse

Verschiedene Endocannabinoidom-Rezeptoren und veränderte Spiegel der Endocannabinoidom-Liganden (Moleküle die an die Rezeptoren binden) können die negativen Auswirkungen einer Dysbiose (bakterielle Fehlbesiedlung) und die positiven Auswirkungen des Darm-Mikroorganismus Akkermansia muciniphila (siehe auch Faktenblatt Darmflora und MS) auf eine erhöhte Darm-Permeabilität (“Leaky gut”) und die daraus resultierende systemische Entzündung positiv modulieren.

Angesichts der sich ständig mehrenden Hinweise darauf, dass Veränderungen in der Darmmikrobiota eine wesentliche Ursache bei chronischen neuroinflammatorischen Erkrankungen sind, ist also die Aktivierung von Endocannabinoiden zur Reduktion des inflammatorischen Prozesses im Darm, gerade auch bei der MS, ein vielversprechender Weg.

Weitere Punkte

Die Wirkung von Endocannabinoiden, endocannabinoidähnlichen Mediatoren und Phytocannabinoiden bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen ist vielschichtig, doch lassen sich einige Gemeinsamkeiten feststellen. Diese Verbindungen wirken oft der Infiltration von peripheren Immunzellen in das ZNS entgegen (gestörte Blut-Hirnschranke), einem sehr relevanten Faktor bei den meisten neurodegenerativen Erkrankungen und insbesondere der MS. Sie verschieben auch häufig die Erscheinungsbilder (Phänotypen) von Mikroglia (Immunzellen des ZNS) und infiltrierenden Makrophagen (Fresszellen) von pro- entzündlich nach anti- entzündlich, ein Effekt, der oft durch CB2, TRPV1 oder PPARγ vermittelt wird. Wenn CB1-Agonisten (Substanzen die diesen Rezeptor aktivieren) wirksam sind, reduzieren sie oft die Exzitotoxizität (neuronaler Zelltod durch einen Überschuss von Neurotransmittern vor allem Glutamat) der Nervenzelle; schützen also die Nervenzelle.

Zurück zu den Phytocannabinoiden

Wie schon im ersten Teil dieses Artikels erwähnt sind Phytocannabinoide pflanzliche Substanzen, die Cannabinoidrezeptoren stimulieren. Wir konzentrieren uns im Folgenden auf CBD (Cannabidiol).

Im Gegensatz zu den psychoaktiven Eigenschaften, die mit Δ9-THC in Verbindung gebracht werden, hat sich gezeigt, dass CBD beim Menschen und bei anderen Spezies eine sehr geringe Toxizität aufweist. Eingenommen und absorbiert wird CBD schnell im Körper verteilt und kann aufgrund seiner lipophilen Natur leicht die Blut-Hirn-Schranke passieren. Die Halbwertszeit von CBD beträgt etwa 9 Stunden und es wird bevorzugt im Urin ausgeschieden.

In Tiermodellen hat CBD die Fähigkeit gezeigt, Hirnschäden abzuschwächen, die mit neurodegenerativen und/oder ischämischen (minderdurchbluteten) Zuständen außerhalb des ECS verbunden sind. CBD scheint die synaptische Plastizität zu stimulieren und erleichtert die Neurogenese, was seine positiven Auswirkungen auf die Abschwächung psychotischer, ängstlicher und depressiver Verhaltensweisen erklären könnte. Die Mechanismen, die diesen Effekten zugrunde liegen, umfassen mehrere zelluläre Ziele, um den Spiegel des Wachstumsfaktors (BDNF: Brain-derived neurotrophic factor) zu erhöhen, die Mikrogliaaktivierung zu verringern und die Spiegel proinflammatorischer Mediatoren zu senken.

Die CBD-Forschung in Tiermodellen und am Menschen hat zahlreiche therapeutische Eigenschaften für die Funktion und den Schutz des Gehirns gezeigt, sowohl durch ihre direkte Wirkung auf das ECS als auch durch die Beeinflussung endogener Cannabinoide. Im Großen und Ganzen hat CBD anxiolytische, antidepressive, neuroprotektive, entzündungshemmende und immunmodulatorische Vorteile gezeigt. CBD vermindert die Produktion entzündungsfördernder Zytokine, beeinflusst die Mikrogliazellen zur Rückkehr in einen Zustand gewollter Aktivität, erhält die Gehirndurchblutung während ischämischer Ereignisse und reduziert vaskuläre Veränderungen und Neuroinflammation.

Fazit: Frei verfügbare CBD-Präparate können bei MS-Betroffenen eine Vielzahl positiver Effekte auslösen, dies betrifft unter anderem die positive Wirkung auf eine mögliche Darmbakterien-Fehlbesiedlung und das “Leaky gut” Syndrom, die Immunmodulation in Richtung anti-entzündlicher Vorgänge sowie antidepressive und neuroprotektive Wirkungen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass auch Cannabidiol antispastische und schmerzlindernde Wirkungen hat. Aufgrund der relativ kurzen Halbwertszeit von CBD empfiehlt sich die tägliche Einnahme. Einen Versuch ist es in jedem Fall wert.

Falls Sie auf CBD-Öle zurückgreifen wollen, achten Sie bitte unbedingt auf die Herkunft. Viele im Internet angebotene Produkte sind zweifelhafter Herkunft, u.U. mit Pestiziden oder Herbiziden belastet oder weisen zweifelhafte Inhaltsstoffe auf. Greifen Sie auf Hersteller mit überprüfbaren Qualitätssicherungs- und Produktionsverfahren (erkennbar an Zertifikaten und Analysen) und möglichst biozertifizierte Produkte zurück. Mindestens 10% CBD-Anteil besser 20% erscheint dabei sinnvoll.

Photo by Esteban Lopez on Unsplash

Quellen:

Cristino, L., Bisogno, T. and Di Marzo, V. (2020) ‘Cannabinoids and the expanded endocannabinoid system in neurological disorders’, Nature Reviews Neurology. Springer US, 16(1), pp. 9–29. doi: 10.1038/s41582-019-0284-z.

Mecha, M. et al. (2019) ‘The endocannabinoid 2-AG enhances spontaneous remyelination by targeting microglia’, Brain, Behavior, and Immunity. Elsevier, 77(June 2018), pp. 110–126. doi: 10.1016/j.bbi.2018.12.013.

Rudroff T, Sosnoff J. Cannabidiol to Improve Mobility in People with Multiple Sclerosis. Front Neurol. 2018;9:183. Published 2018 Mar 22. doi:10.3389/fneur.2018.00183

De Filippis D, Esposito G, Cirillo C, et al. Cannabidiol reduces intestinal inflammation through the control of neuroimmune axis. PLoS One. 2011;6(12):e28159. doi:10.1371/journal.pone.0028159

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Das Life-SMS Jahresseminar in Köln am 2.11.2019: Schwerpunkt Psyche & MS

Es ist bald wieder soweit: Das Life-SMS Jahresseminar findet in Kürze in Köln statt.
In Anknüpfung an die enorm positiven Rückmeldungen zu den Veranstaltungen in den letzten Jahren findet auch dieses Jahr ein weiteres Life-SMS Seminar statt.

Aufgrund der angestiegenen Temperaturen erstmals im kühleren November und erstmals in neuen Räumlichkeiten! Zur guten Erreichbarkeit wieder in Nähe des Kölner Hauptbahnhofs.

Am 2.11.2019, von 14:00 – 18:30 Uhr im
„Residenz am Dom“ (behindertengerecht),
An den Dominikanern 6-8, 50668 Köln (kostenpflichtige Tiefgarage):

Lebensstilmaßnahmen bei Multipler Sklerose und neurodegenerativen Erkrankungen

Schwerpunktthemen 2019:

Psyche & MS


Das Seminar richtet sich vor allem an Betroffene und Angehörige, aber auch Heilpraktiker und Ärzte sowie Interessierte, die mehr über die Zusammenhänge von Lebensstil und Multipler Sklerose und der eigenverantwortlichen Krankheitsbewältigung erfahrenen möchten.


Referenten & Themen

portrait_stefan-dietsche_cut-engst

Dr. med. Stefan Dietsche, Umwelt-Zahnmediziner; Köln,
www.diwipraxis.de/

Toxine und Psyche?

[Wie wirken Alltagsgifte auf das Nervensystem – insbesondere bei neurodegenerativen aber auch anderen Erkrankungen?]


Dr. med. Elke Mantwill, Allgemeinmedizinerin; Bornheim,
www.dr-mantwill.de/

Psyche: Darm und Mikronährstoffe?

[Wie können Mikronährstoffe und der Darm die Psyche im Negativen oder bewusst im Positiven beeinflussen?]


portrait_benediktvanalmsick

Heilpraktiker Benedikt van Almsick; Köln,

Heilpraktiker Benedikt van Almsick – Homepage

Psychische Aspekte der TCM bei MS

[Emotionale Ursachen chronischer Erkrankungen und deren Behandlung aus Sicht der Chinesischen Medizin]


Dipl.-Phys. Anno Jordan, DSGIP, Projektleiter Life-SMS
www.life-sms.org &
www.lsms.info

MS und die inneren Bilder

[Die Macht der inneren Bilder ist groß – unbewusst können sie negativ wirken, aber man kann sie auch bewusst positiv nutzen!]


Programm und organisatorische Details

Das vollständige Programm und organisatorische Details können Sie hier herunterladen!


Anmeldung:

Für eine kurze, formlose Anmeldung an a.jordan@dsgip.de mit Anzahl der teilnehmenden Personen sind wir aus Planungsgründen sehr dankbar.
Nach dem Vortrag erhalten Sie dann per Mail die Skripte im pdf-Format zur persönlichen Nutzung und als zusätzlichen Input für das Seminar.


Gebühren:

Die Veranstaltungsteilnahme ist gebührenfrei!
Spenden über betterplace sind allerdings sehr willkommen und ohne Ihre Spende ist das Projekt nicht auf Dauer überlebensfähig!!

Sie helfen uns und der wachsenden Gemeinschaft von aufgeklärten und kritischen MS-PatientInnen damit sehr!

Viel Spannendes zum Aspekt Psyche & MS können Sie auch lesen in der Erstauflage der

Life-SMS-Veröffentlichung: MS ist keine Einbahnstraße

Eine neue Auflage mit weiteren Lebensgeschichten MS-Betroffener erscheint Ende 2019! Infos rechtzeitig hier in den Newsfeeds.

Bleiben Sie uns also am besten treu.
Ihr Team von Life-SMS


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Interessant: Dieses Wochenende live – Prof. Coimbra, Prof. Spitz und Prof. Wolf zum Thema Autoimmunerkrankungen

Prof.  Coimbra und Kollegen noch nicht live erlebt?

Wie schon vor einiger Zeit erwähnt findet am 14. und 15.4., also dieses Wochenende, der jährliche Kongress für menschliche Medizin in Frankfurt statt. Schwerpunktthema: Autoimmun-Erkrankungen!

Als besonderes Schmankerl bietet die Akademie für menschliche Medizin ein kostenloses Livestreaming von 3 Kernvorträgen an:

Am Samstag, den 14.04.2018

  • 12:00 Uhr | Hochdosistherapie Vitamin D (Coimbra Protokoll) – Prof. CG Coimbra, São Paulo, Brasilien [Vortrag in Englisch]
  • 14:15 Uhr | Autoimmunerkrankungen und die 2. Evolution des Menschen – Prof. J. Spitz, Schlangenbad

Am Sonntag, den 15.04.2018

  • 11:30 Uhr | Stress und Autoimmunität – Prof. A. Wolf, Ulm

Alle Interessierten können sich spätestens bis zum 13.4.2018 kostenlos HIER registrieren.


Sicher eine gute Gelegenheit sich sehr bequem über wichtige Aspekte in Bezug auf die Multiple Sklerose zu informieren.

Und bevor Sie weiterschalten, vergessen Sie bitte nicht, dieses Projekt lebt ausschließlich von Spenden und uns fehlen in der aktuellen Spendenperiode bis Ende April 2018 noch ca. 700 €. Eine relevante Summe für unsere Projekt. Ein Klacks für eine Gruppe von > 400 Followern und eine Reise nach Frankfurt haben wir Ihnen ja schon erspart! Hier geht’s zu betterplace….

Magnesiumverbindung für das Gehirn

Magnesium und seine Aufgaben

Magnesium ist der zweithäufigste intrazelluläre Mineralstoff und wird bei Hunderten von biochemischen Vorgängen und enzymatischen Reaktionen im Körper benötigt.

• Es verbessert die Aufnahme von Calcium und Kalium und hilft so nicht nur bei der Entstehung von Knochen und Zähnen. Während Calcium die Muskeln stimuliert, sorgt Magnesium dafür, dass sie sich wieder entspannen.
• Es wird für den Stoffwechsel der Zellen und für die Energieproduktion und -speicherung benötigt (stellt indirekt ATP zur Verfügung).
• Magnesium beruhigt das Nervensystem, wirkt antidepressiv und ist wichtig für die Neurotransmitteraktivität, die Erregungsleitung zwischen Nerven und Muskeln, gesunden Schlaf und vor allem die Vitamin-D-Verstoffwechslung.
• Es ist bei der Proteinsynthese, dem Abbau von Fettsäuren, dem DNA-Metabolismus und der Hormonregulierung beteiligt.
• Des Weiteren unterstützt Magnesium neben dem Glukose-Insulin-Stoffwechsel auch den Säure-Basenhaushalt und wirkt als Schutz gegen Entzündungen und eine Nervenüberstimulation durch Glutamat (welche sich in Spasmen äußern kann).
• Außerdem scheint eine besondere Form des Magnesiums (s.u) eine wichtige Rolle beim Erhalt einer gesunden kognitiven Funktion zu spielen.

Zu viel aufgenommenes Magnesium wird bei einem gesunden Menschen über den Darm ausgeschieden und kann Durchfall verursachen. Eine herabgesetzte Nierenfunktion kann bei hochdosierter Magnesiumeinnahme aber zu einer Überdosierung führen.
Bei Magnesiumpräparaten werden organische Verbindungen, wie z.B. Tri-Magnesiumdicitrat, Magnesiumaspartat und -glycinat besser aufgenommen als anorganische Verbindungen (Magnesiumkarbonat, -oxid) und führen auch seltener zu Durchfällen.

Bevor Sie weiterlesen, vergessen Sie bitte nicht, dieses Projekt lebt ausschließlich von Spenden und uns fehlen in der aktuellen Spendenperiode bis Ende April 2018 noch ca. 740 €. Eine relevante Summe für unsere Projekt. Ein Klacks für eine Gruppe von 400 Followern! Hier geht’s zu betterplace….

Detailliert erklärt Dr. Arman Edalatpour in zwei Videos das Wichtigste zu Magnesium:

Problem Magnesiumspiegel

Unglücklicherweise ist es schwierig, einen optimalen Magnesiumspiegel im Gehirn zu erhalten. Dieser nimmt während des Alterungsprozesses ab und die meisten Magnesiumpräparate durchdringen nicht die Bluthirnschranke.
Zudem können viele Faktoren zu einem Magnesiummangel führen, z.B.
• chronische Erkrankungen
• Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt (welche die Aufnahme von Magnesium vermindern)
• psychischer und physischer Stress
• Mangel an B-Vitaminen.

Alles gerade bei MS-Betroffenen relevant!

Neue Erkenntnisse: Magnesium L-Threonat

Magnesium L-Threonat ist eine Form von Magnesium mit außergewöhnlich regenerierenden Fähigkeiten, da es die Bluthirnschranke überwinden kann und so im Gehirn die Menge der synaptischen Verbindungen zwischen den Gehirnzellen aufrecht erhalten kann.
Die Dichte der Synapsen (Kontaktstellen zwischen den Neuronen), die für die Lern- und Speicherfähigkeit essentiell sind, ist vom Alter abhängig. Die Verabreichung von Magnesium-L-Threonat könnte zur Verbesserung der Lernfähigkeit, des Arbeitsspeichers im Gehirn, des Kurz- und Langzeit- sowie des räumlichen Gedächtnisses führen.

Die ersten stichhaltigen Studien mit Ratten wurden ausgewertet und es wurde eine deutliche Erhöhung der Dichte und der Plastizität der Synapsen im Hippocampus (Gehirnregion, in der das Gedächtnis angesiedelt ist) festgestellt. Eine Humanstudie wird gerade durchgeführt.

Magnesium L-Threonat kann somit wahrscheinlich:

• für einen optimalen Magnesiumhaushalt im Gehirn sorgen,

• damit das Erinnerungsvermögen, die Wahrnehmungsfähigkeit und die kognitive Funktion unterstützen,

• die Qualität und Quantität synaptischer Verbindungen zwischen Hirnzellen aufrechterhalten und wichtige Signalwege unterstützen und

• evtl. zur Prävention von Erkrankungen wie Alzheimer/Demenz beitragen.

Noch gibt es nicht viele Anbieter; entsprechend hoch ist der Preis.
Doch ein Versuch kann sich gerade für die MS-Betroffenen lohnen, die ihre kognitiven Fähigkeiten verbessern wollen.

Quelle: http://www.drperlmutter.com/wp-content/uploads/2015/01/MagT-Nureon-article-2010.pdf

Mehr zu Dr. Edalatpour auch im Netzwerk Spitzen-Gesundheit der AMM….


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Maca – natürlicher Energiespender der Inkas für Körper und Geist mit Blick auf Neurodegeneration bewertet

Superfoods sind ja in aller Munde (im wörtlichen und im bildlichen Sinne) und oft gehen bei den Werbeversprechen Dichtung und Wahrheit ineinander über. Es lohnt sich also im Einzelfall genauer hinzuschauen.

Rote Maca

Den Knollen der Maca-Pflanze (Lepidium meyenii, rote Maca), werden schon seit der Inkazeit diverse Gesundheitsvorteile zugeschrieben, u.a. positive Effekte auf körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, Immunsystem, psychische Belastbarkeit/Depression, chronische Müdigkeit und weiteres. 2016 haben nun chinesische Forscher im Mausmodell verschiedene gesundheitsfördernde Effekte der roten Maca-Knolle beobachtet, die neurodegenerativen Prozessen entgegenwirken. Dazu zählen:

  • verbessertes räumliches Lernen und Gedächtnis,
  • verbesserte motorische Koordination und Ausdauer,
  • eine Verbesserung der mitochondrialen Atmungsfunktion in der Hirnrinde und
  • ein erhöhte Expression der Autophagie-bezogenen Proteine in der Hirnrinde.

[Autophagie bezeichnet dabei den Prozess, der für ein Gleichgewicht zwischen der Produktion neuer und dem Abbau alter Zellbestandteile sorgt und der mit zunehmendem Alter und auch bei degenerativen neurologischen Erkrankungen ungünstigerweise abnimmt.]

Allerdings bezieht sich die Studie auf Versuche an Labormäusen und eine Übertragung der Ergebnisse auf den Menschen ist 1:1 nicht ohne weiteres nicht zulässig.


Auf jeden Fall enthält Maca-Pulver peruanischen Ursprunges wegen des Wuchses auf vulkanischem Boden viele

  • Vitamine (Carotin, Thiamin (B1), Riboflavin (B2), Ascorbinsäure (Vitamin C), Niacin (B3)),
  • Mineralstoffe (Kalzium, Phosphor, Magnesium, Kalium) und
  • Spurenelemente (Kupfer, Zink, Mangan, Eisen, Selen, Bor).

Außerdem zeichnet sich die Knolle durch biologisch hochwertige Proteine aus, da sie nahezu alle essentiellen Aminosäuren in bioverfügbarer Form enthält. Sie ist allerdings relativ reich an Kohlenhydraten (hauptsächlich Fruktose).

Maca enthält zudem etwa 20 verschiedene mehrheitlich ein- oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren, einschließlich Linol- , Linolen-, Palmitin-, Ölsäure u.a.

Weitere Fettsäuren sind die mehrfach ungesättigten Macaene und die durch den Trocknungsprozess aus ihnen hervorgehenden Macamide, die als Hauptwirkstoffe von Maca angesehen werden können, und unter anderem eben leistungssteigernd und nervenschützend wirken sollen.

Viele Sportler verwenden Maca schon heute zur Leistungssteigerung und zum Muskelaufbau.


Rote Maca

In China wird Maca inzwischen industriell angebaut und verarbeitet, wobei anzuzweifeln ist, ob diese Knollen auch ohne vulkanisches Nährsubstrat einen solch hohen Nährstoffgehalt aufweisen.

Was die männlichen Leser interessieren wird ist, dass Maca nachweislich die gutartige Vergrößerung der Prostata (Benigne Prostatashyperplasie) bremst. Maca aus Bioanbau als Beimischung zum Müsli ist also durchaus einen Versuch wert, auch wenn die positiven Wirkungen in Bezug auf das Immunsystem oder neurodegenerative Prozesse beim Menschen noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen sind.

Fazit: Der maßvolle Genuss von Maca kann also sinnvoll sein, wird aber sicherlich keine schnellen und dramatischen Verbesserungen bei den MS-Symptomen zur Folge haben. Trotzdem deuten die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Maca eine Nahrungspflanze ist, die die mitochondriale Funktion verbessern und autophagiebezogene Proteine hochregulieren kann und somit eine wirksame funktionelle Nahrung zur Verlangsamung des durch Neurodegeneration ausgelösten kognitiven Rückgangs sein kann.


Quelle: Guo, S., Gao, X., Gu, Y., Wan, Z., Lu, A., Qin, Z., & Luo, L. (2016). Preservation of Cognitive Function by Lepidium meyenii (Maca) Is Associated with Improvement of Mitochondrial Activity and Upregulation of Autophagy-Related Proteins in Middle-Aged Mouse Cortex. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine, 2016, 1-9. doi:10.1155/2016/4394261

[Weitere wertvolle Information zu Maca finden sich zum Beispiel auf dem Informationsportal Dr. Schweikart]


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