
Mindmap Prä-, Pro- und Postbiotika ©Life-SMS 2024
Unsere Follower wissen inzwischen sehr genau, wie wichtig eine gesunde bzw. die Gesundung der Darmflora zur Reduktion der Krankheitsaktivität und Wiedererlangung verloren gegangener Fähigkeiten bei Multipler Sklerose ist [1] – [6]. Diese Tatsache wird in der medizinischen Wissenschaft heute nicht mehr in Frage gestellt. Übrigens gilt dies praktisch für alle chronischen Erkrankungen und insbesondere Autoimmunerkrankungen.
Da insbesondere findige Werbetreibende mit Begriffen wie Ballaststoffen, Probiotika oder Präbiotika nur so um sich werfen, soll in diesem Artikel versucht werden, die Begriffe zu definieren und Klarheit zu schaffen.
Ausgangspunkt
Die drei Komponenten Prä-, Pro- und Postbiotika arbeiten synergetisch zusammen, um eine gesunde Darmflora zu fördern.
Präbiotika dienen als Nahrung für nützliche Darmbakterien.
Probiotika fügen dem Darm direkt lebende nützliche Bakterien hinzu.
Postbiotika liefern die vorteilhaften Stoffwechselprodukte dieser Bakterien.
Der Begriff „Biotika“ ist also ein Sammelbegriff für verschiedene natürliche Substanzen oder Organismen, die einen Einfluss auf die Darmflora und die Gesundheit haben können.
Präbiotika
Präbiotika haben einen signifikanten Einfluss auf die Darmflora und tragen zur Förderung einer gesunden Darmumgebung bei. Alle Präbiotika sind Ballaststoffe, aber nicht alle Ballaststoffe sind Präbiotika. Als unverdauliche Nahrungsbestandteile dienen sie als selektive Nahrungsgrundlage für nützliche Darmbakterien, insbesondere für Bifidobakterien und Milchsäurebakterien. Durch die Förderung des Wachstums und der Aktivität dieser gesundheitsfördernden Bakterien unterstützen Präbiotika ein gesundes Gleichgewicht im Darm-Mikrobiom. Sie können zudem bei Problemen wie Darmträgheit, Durchfall und Verstopfung helfen. Darüber hinaus erschweren sie die Ausbreitung krankmachender Bakterienstämme wie Clostridien und bestimmter E. coli-Arten, was zur allgemeinen Darmgesundheit beiträgt.
Vorkommen
Präbiotika kommen in vielen natürlichen Lebensmitteln vor, insbesondere in Gemüse und Vollkornprodukten. Einige Beispiele sind:
- Chicorée
- Topinambur
- Zwiebeln
- Knoblauch
- Schwarzwurzeln
- Artischocken
- Grüne Bananen (resistente Stärke)
Auf dem Nahrungsergänzungsmittelmarkt wird häufig Inulin als Präbiotikum angeboten. Es handelt sich um ein unverdauliches Kohlenhydrat, das zu den Fructanen gehört und als Speicherstoff in verschiedenen Pflanzen vorkommt.
Probiotika
Genau wie Präbiotika als Nahrung für Bakterien haben Probiotika, insbesondere auch in Kombination mit ersteren wesentlichen Einfluss auf die Darmgesundheit und das Immunsystem. Sie kommen in verschiedenen Nahrungsmitteln wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut und anderen fermentierten Produkten vor. Diese lebenden Mikroorganismen, darunter häufig Milchsäurebakterien und Bifidobakterien, fördern das Wachstum nützlicher Darmbakterien und tragen dazu bei, schädliche Bakterien zu verdrängen. Durch die Stärkung der Darmbarriere tragen sie zur Verbesserung der Darmgesundheit bei und unterstützen gleichzeitig das Immunsystem. Probiotika können die Verdauung und Nährstoffaufnahme optimieren, was insbesondere bei Verdauungsproblemen wie Durchfall und Verstopfung hilfreich ist. Darüber hinaus spielen sie eine wichtige Rolle in der Prävention von entzündlichen Darmerkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Allergien, da sie zur Erhaltung eines gesunden Darmmilieus beitragen.
Vorkommen
Einige Beispiele für natürliche Probiotikaquellen bei den fermentierten Lebensmitteln sind:
- Naturjoghurt (nicht pasteurisiert)
- Kefir
- Sauerkraut
- Kimchi
- Miso
- Kombucha
- Sauerteigbrot
- Milchsauer vergorenes Gemüse (z.B. Gurken, Bohnen)
Probiotika als Nahrungsergänzungsmittel haben einige problematische Aspekte, die beachtet werden sollten. Ein wichtiger Punkt ist die stammspezifische Wirkung, da nicht jeder probiotische Bakterienstamm die gleiche Wirkung entfaltet. Die Auswahl des richtigen Präparats erfordert daher fundiertes Fachwissen. Zudem müssen die probiotischen Bakterien die Magen-Darm-Passage überleben, um im Darm ihre Wirkung entfalten zu können, was nicht immer gewährleistet ist. Ein weiteres Problem ist die individuelle Wirksamkeit von Probiotika, da ihre Wirkung von Person zu Person variieren kann und stark vom jeweiligen Krankheitsbild abhängt. Dies macht es oft schwierig, allgemeingültige Empfehlungen auszusprechen. An dieser Stelle lohnt es sich Fachwissen bei Ärzten oder Heilpraktikern einzuholen.
Postbiotika
Sozusagen das, was bei den Darmbakterien hinten herauskommt. Die in einem Fermentationsprozess entstehenden bakteriellen Endprodukte werden auch als Postbiotika bezeichnet. Postbiotika sind eine relativ neue Kategorie von Substanzen, die aus der mikrobiellen Fermentation hervorgehen und gesundheitsfördernde Eigenschaften aufweisen. Sie werden als Präparate definiert, die aus nicht lebensfähigen Mikroorganismen und/oder deren Komponenten bestehen und nachweislich einen gesundheitlichen Nutzen für den Wirt haben. Sie stammen von Mikroorganismen ab, sind jedoch selbst nicht mehr lebensfähig, was sie von Probiotika unterscheidet. Postbiotika umfassen sowohl Zellbestandteile als auch Stoffwechselprodukte der Mikroorganismen, wie zum Beispiel kurzkettige Fettsäuren, Enzyme oder Proteine, die eine positive Wirkung auf die Gesundheit entfalten können. Ihre Wirkung auf das Immunsystem, die Unterstützung der Darmgesundheit und ihre entzündungshemmenden Eigenschaften machen sie zu einer vielversprechenden Ergänzung im Bereich der Therapie von Dysbiosen und entzündlichen Erkrankungen.
Arten und Vorkommen
Zu den Postbiotika gehören verschiedene Substanzklassen:
- Kurzkettige Fettsäuren (z.B. Buttersäure, Propionsäure)
- Mikrobielle Zellfragmente
- Funktionelle Proteine und Enzyme
- Extrazelluläre Polysaccharide
- Zelllysate: Produkte, die durch den Aufschluss (Lyse) von Zellen entstehen
- Teichonsäuren und andere Zellwandbestandteile
- Vitamine und Aminosäuren
Postbiotika kommen in den schon weiter oben genannten verschiedenen fermentierten Lebensmitteln vor, da sie durch den Abbau und die Aktivität von Mikroorganismen entstehen. Also:
- Fermentierte Milchprodukte: Joghurt, Kefir und Buttermilch enthalten nicht nur Probiotika, sondern auch deren Stoffwechselprodukte (Postbiotika), wie kurzkettige Fettsäuren und bioaktive Peptide.
- Fermentiertes Gemüse: Sauerkraut, Kimchi und andere fermentierte Gemüsesorten enthalten Postbiotika, die durch die Aktivität der Bakterien während des Fermentationsprozesses entstehen.
- Fermentierte Sojaprodukte: Produkte wie Miso, Tempeh und Natto enthalten ebenfalls postbiotische Substanzen, die durch die Fermentation von Sojabohnen gebildet werden.
- Essig: Apfelessig und andere Arten von Essig, die durch Fermentation hergestellt werden, enthalten ebenfalls postbiotische Verbindungen.
- Kombucha: Dieses fermentierte Teegetränk enthält neben Probiotika auch verschiedene Stoffwechselprodukte der Mikroorganismen, die als Postbiotika gelten.
Durch den Konsum solcher fermentierter Lebensmittel nimmt man also sowohl Probiotika als auch deren Postbiotika auf, die beide positive gesundheitliche Effekte insbesondere auch bei Autoimmunerkrankungen haben.
Bei den Nahrungsergänzungsmittel ist MS-Betroffenen unbedingt zu empfehlen die kurzkettige Fettsäure Propionsäure 2 x 500 mg/Tag als NEM einzunehmen. Die positiven Effekte sind durch eine Reihe von Studien belegt [4].
Fazit
Eine gezielte Ernährung, die sowohl Prä-, Pro- als auch Postbiotika beinhaltet, kann synergistisch wirken, um die Darmflora zu fördern und das Immunsystem zu unterstützen. Präbiotika dienen als Nahrung für nützliche Bakterien und bereiten den Boden für eine gesunde Darmflora. Probiotika fügen lebende, nützliche Bakterien hinzu, die das Gleichgewicht im Darm stabilisieren und das Immunsystem stärken. Postbiotika, die Stoffwechselprodukte dieser Bakterien, entfalten zusätzlich entzündungshemmende und immunmodulierende Effekte. Der Konsum von Präbiotoka und fermentierten Lebensmitteln ermöglicht es, alle drei Komponenten gleichzeitig aufzunehmen, was besonders für MS-Betroffene von Vorteil ist. Zusätzlich gehört die Supplementierung mit Propionsäure zum Baukasten der selbstverantwortlichen Behandlung bei MS.
Zur Vertiefung
[2] Bakterien gegen Osteoporose? | Life-SMS (lifesms.blog)
[3] Bitte(r) genießen: Bitterstoffe in Bitterkräutern und -gemüsen | Life-SMS (lifesms.blog)
[6] Faktenblatt Darmflora und MS – lsms.info (dsgip.de)
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